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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.08.2024

Schönes ruhiges Buch

Hotel Paraíso
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Arezu Weitholz hatte mich schon mit ihrem Buch "Beinahe Alaska" eingefangen. Ich mochte ihre Art zu erzählen und wie sie die Menschen sieht und beschreibt. Wem das Buch "Beinahe Alaska" gut gefallen hat, ...

Arezu Weitholz hatte mich schon mit ihrem Buch "Beinahe Alaska" eingefangen. Ich mochte ihre Art zu erzählen und wie sie die Menschen sieht und beschreibt. Wem das Buch "Beinahe Alaska" gut gefallen hat, wird auch seine Freude an dem neusten Werk "Hotel Paraíso" haben.

Diesmal begleiten wir Frieda, die kurz vor einem Burnout steht, nach Portugal. Dort erhofft sie sich etwas Ruhe, Zeit für sich und zum Nachdenken und Reflektieren. Sie hat sich die Weihnachts- und Neujahrszeit ausgesucht. Keine Touristen, raues Klima und Stille und ein leerstehendes Hotel.

Es ist eine unaufgeregte Geschichte, die sich ganz leise durch die Seiten bewegt. Es gibt wenig Spannung oder große Handlungen. Nur Frieda, Otto und die Gedanken. Und ab und an gibt es einen stillen (anfangs unbekannten) Mitesser, der jedoch immer wieder Lebensmittel in der Küche hinterlässt. Friedas Gedanken driften ab und erzählen dem Lesenden ihre Geschichte.

Der Wechsel zwischen dem Gestern und Heute hat mir gut gefallen. Auch das langsame Voranschreiten der Geschichte fand ich gut. Die Autorin hat einen, für mich, beruhigenden Schreibstil. Das Abtauchen in die Geschichte gelang mir schon nach wenigen Seiten und das Kopfkino sprang ebenfalls schnell an. Ich hätte gern noch ein paar Seiten mehr von Frieda, Otto & Co. gehabt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.06.2024

Spannend bis zum Schluss

Zorn - Wie du mir
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Claudius Zorn und Herr Schröder sind fast schon ein Garant für eine spannende Geschichte.

Diesmal gerät Zorn in den Focus. Er muss sich mit Themen auseinandersetzen, die er bisher gut vermieden hatte. ...

Claudius Zorn und Herr Schröder sind fast schon ein Garant für eine spannende Geschichte.

Diesmal gerät Zorn in den Focus. Er muss sich mit Themen auseinandersetzen, die er bisher gut vermieden hatte. Sein erster Schock ist das Erwachen neben der Staatsanwältin Frieda Bock. Wie kommt man aus dieser Geschichte wieder raus oder wie geht es jetzt weiter? Gibt es ein "wir"? Und wie wird man nach einer Feier wieder arbeitsfähig, wo Claudius Zorn nun doch schon 45 ist.

Sein Chef, Herr Schröder, kennt man arbeitend und auch diesmal ist dies seine Hauptbeschäftigung, während Claudius sich mit Zigaretten und Kaffee auf den Tag vorbereitet und sich gelegentlich den Herausforderungen eines Vaters stellen.

Mit der Konstellation Schröder und Zorn hat der Autor ein Duo geschaffen, welches mich bisher gut unterhalten hat. Die Dialoge sind von flapsig bis bissig, die Zuneigung, die die Charaktere zueinander haben, ist zwischen den Zeilen herauslesbar und doch geben sie sich die größte Mühe so zu tun, als wären sie nur Kollegen. Während Schröder emsig die Puzzleteile zusammensucht, ist Zorn mit den Schmetterlingen im Bauch und dem Sinnkrisen des Lebens beschäftigt. Selten liest man von so einem faulen Kommissar, aber er ist der perfekte Gegenpart zu Schröder. Beide Charaktere bekommen die Möglichkeit sich weiterzuentwickeln.

Stephan Ludwig hat einen spannenden und gut konstruierten Krimi geschrieben. Das Ende ist zwar etwas blockbustermäßig ausgefallen, aber so bleibt es für den Lesenden spannend, auch wenn es für Zorn schmerzhaft war.

Veröffentlicht am 29.06.2024

Eine wunderbare Geschichte über die Liebe, Freundschaft und ein Plädoyer für die Toleranz.

Menschen, die wir noch nicht kennen
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In dieser sympathischen Geschichte begleiten die Lesenden drei empathische und herzensgute Charaktere. Libby, die von ihrem Freund verlassen wurde und nun bei ihrer Schwester in London wohnt. Frank, der ...

In dieser sympathischen Geschichte begleiten die Lesenden drei empathische und herzensgute Charaktere. Libby, die von ihrem Freund verlassen wurde und nun bei ihrer Schwester in London wohnt. Frank, der seit 60 Jahren seine große Liebe sucht und deshalb stets und ständig mit dem Bus fährt und Dylan, der Pfleger von Frank, der sich liebevoll um ihn kümmert.

Um diese drei Charaktere wird eine humorvolle, spannende und lebensbejahende Geschichte gestrickt. Es gibt Höhen und Tiefen, brisante Themen werden angeschnitten und besprochen und manchmal auch verworfen. Bis Emse auftaucht und die klare Worte findet. Sie löst so manchen Knoten, der sich über die Seiten gebildet hat.

Ich fand die Reise mit den Figuren unterhaltsam und schön zu lesen. Das Ende war mir eine Spur zu klischeehaft und kitschig, aber es passte irgendwie auch zu der Gesamtgeschichte.

Eine wunderbare Geschichte über die Liebe, Freundschaft und ein Plädoyer für die Toleranz.

Veröffentlicht am 24.04.2024

Vergangenheit und Zukunft

Die Vermesserin der Worte
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Ida, eine Autorin ohne Worte und Inspriration und Ottilie, eine Vermesserin der Worte leben zusammen in einem Haus, welches voller Bücher, Erinnerungen und Staub ist. Ida kämpft als Haushaltshilfe gegen ...

Ida, eine Autorin ohne Worte und Inspriration und Ottilie, eine Vermesserin der Worte leben zusammen in einem Haus, welches voller Bücher, Erinnerungen und Staub ist. Ida kämpft als Haushaltshilfe gegen den Staub und die Unordnung an und Ottilie flüchtet in die Welt der Bücher, da sie immer mehr ihre Erinnerungen verliert. Ida versucht neben dem Haushalt auch den Garten in Ordnung zu halten und ihre Schreibblockade zu durchdringen.

Im Dorf stößt sie auf wenig Begeisterung und bei manchen Dorfbewohnern auch auf Misstrauen. Bis sie eine Dorfchronik in einem Bücherschrank findet und sie langsam versteht, warum das Verhältnis zwischen Ottilie und den Dorfbewohnern so angespannt ist. Sie fügt die einzelnen Puzzleteile zusammen und so entsteht eine Geschichte in der Geschichte.

Ich ahnte, wie die Geschichte ausgehen wird, aber der Weg dahin wurde von der Autorin schön beschrieben. Es gab gelegentlich kleine zähe Passagen, die jedoch schnell vorbeigingen. Der Schreibstil hatte mich direkt eingefangen und mitgezogen, so dass ich auch das zu schnelle und für mich zu rosarote Ende akzeptieren konnte.

Veröffentlicht am 07.03.2024

Ergreifende Wandergeschichte

Der Salzpfad
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England im Umbruch, Moth und Raynor auch. Sie verlieren alles. Ihr kleines Haus, ihre Basis zum Leben und Moth seine Gesundheit. Nichts bleibt wie es war. Raynor und Moth müssen umdenken und umstrukturieren. ...

England im Umbruch, Moth und Raynor auch. Sie verlieren alles. Ihr kleines Haus, ihre Basis zum Leben und Moth seine Gesundheit. Nichts bleibt wie es war. Raynor und Moth müssen umdenken und umstrukturieren. Anfangs hadern sie und kämpfen mit sich und den äußeren Gegebenheiten, doch dann laufen sie einfach los. Sie ignorieren die Bedenken, ihre Unerfahrenheit mit dem Wandern, Zelten und dem Leben im Freien. Sie erleben die Natur ganz neu und anders, sie erfahren mehr über sich und die Menschen.

Ich hatte mich für die Hörbuchvariante entschieden. Die Sprecherin hat es relativ schnell geschafft, mich einzufangen und als dritten Wanderer zu integrieren. Die etwas langatmigen und teilweise sehr detaillierten Landschaftsbeschreibungen konnte die Sprecherin gut übermitteln. Beim Lesen wären diese Passagen wahrscheinlich nichts für mich gewesen. Der feine Humor von dem Ehepaar, ihre Art mit den Widrigkeiten umzugehen, fand ich gut und teilweise musste ich schon über sie und mit ihnen schmunzeln.

Am Ende war ich so in der Geschichte gefangen, dass ich traurig war, Moth und Raynor ziehen lassen zu müssen.