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Veröffentlicht am 18.08.2024

Ein skurriler Mix aus Krimi und Sci-Fi

Hotel Zum verunglückten Bergsteiger
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Inhalt: Polizeiinspektor Glebski wollte eigentlich einen entspannten Urlaub im bekannten Hotel „Zum verunglückten Bergsteiger“ verbringen. Doch Wirt wie Gäste des Hotels sind in Aufruhr: Gegenstände verschwinden, ...

Inhalt: Polizeiinspektor Glebski wollte eigentlich einen entspannten Urlaub im bekannten Hotel „Zum verunglückten Bergsteiger“ verbringen. Doch Wirt wie Gäste des Hotels sind in Aufruhr: Gegenstände verschwinden, einzelne Gäste fühlen sich beobachtet und ins Nichts führende Fußabdrücke erscheinen auf dem Boden. Der Wirt ist sich sicher: Der Geist des namensgebenden, ehemals verunglückten Bergsteigers ist zurück. Als dann auch noch ein Mord geschieht, muss sich Glebski wohl oder übel eingestehen, dass sein Urlaub vorüber ist…

Persönliche Meinung: „Hotel Zum verunglückten Bergsteiger“ ist ein Kriminalroman mit Science-Fiction-Elementen von Arkadi und Boris Strugatzki. Erzählt wird der Roman aus der Ich-Perspektive von Inspektor Glebski. Das Figurenpersonal des Romans kommt skurril daher: So treten – um nur ein paar Figuren zu nennen – ein alternder Zauberkünstler, ein melodramatischer Wirt, ein unter dem Radar fliegender Millionär sowie ein Physiker, der zugleich Kletterkünstler ist, auf. So absonderlich die Figuren sind, so kauzig sind auch die Gespräche, die diese Figuren miteinander führen. Tatsächlich nehmen die – z. T. albernen – Zusammenkünfte und Dialoge der Figuren einen breiten Raum innerhalb des Romans ein; eine wirkliche Ermittlungsarbeit kommt erst am Ende des Romans zustande. Denn: Viele Lösungen der Mysterien des Hotels fliegen Glebski eher zu. Daneben finden sich auch einzelne Sci-Fi-Elemente innerhalb der Handlung, die ich aber hier nicht verraten möchte, da dies das Ende zu sehr spoilern würde. Der Schreibstil der Strugatzki-Brüder ist anschaulich und lässt sich flüssig lesen. Insgesamt ist „Hotel Zum verunglückten Bergsteiger“ ein skurriler Mix aus Krimi und Sci-Fi, der zudem sehr bizarre Figuren besitzt. Für mich kam er allerdings stellenweise zu klamaukig daher.

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Ein aufgeblähter "Walk down Memory Lane"

Murtagh - Eine dunkle Bedrohung
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Inhalt: Rastlos reitet Murtagh mit seinem Drachen Dorn durch Alagaësia – bis ihm ein Gerücht zu Ohren kommt. Eine Hexe, deren wahre Macht nur Wenigen bekannt ist, soll sich in einem Gebiet voller Schwefelrauch ...

Inhalt: Rastlos reitet Murtagh mit seinem Drachen Dorn durch Alagaësia – bis ihm ein Gerücht zu Ohren kommt. Eine Hexe, deren wahre Macht nur Wenigen bekannt ist, soll sich in einem Gebiet voller Schwefelrauch verstecken; Gefahr soll von ihr ausgehen. Da Murtagh keinen Kontakt zu Eragon hat, begibt er sich allein auf die Suche nach dieser Hexe…

Persönliche Meinung: „Murtagh“ ist ein Highfantasy-Roman von Christopher Paolini. Im Fokus des Romans steht – wie der Titel schon offenbart – die Figur Murtagh, die in der Eragon-Reihe eine wechselvolle Entwicklung erlebt hat. Bei dem Roman handelt es sich – nach der Eragon-Tetralogie und „Die Gabel, die Hexe und der Wurm“ – um den 6. Band aus dem Eragon-Universum. Zeitlich spielt die Handlung von „Murtagh“ nach dem 4. Eragon-Band („Das Erbe der Macht“) und es ist sinnvoll, vor „Murtagh“ die gesamte Tetralogie gelesen zu haben. Denn: In „Murtagh“ wird immer wieder Bezug auf die Handlung der Tetralogie genommen, sodass man sich bei einem nicht-chronologischen Lesen zwangsläufig spoilert. Erzählt wird die Handlung von „Murtagh“ von einem auktorialen Erzähler, der aber immer wieder in die personale Perspektive des titelgebenden Protagonisten schlüpft. Die Ausgangslage des Romans ist vielversprechend: Murtagh sieht sich als Gehasster und Geschasster, meidet menschliche Kontakte und reist allein mit Dorn durch Alagaësia, wobei ihn seine vergangenen Taten und die Suche nach seinem Selbst begleiten. Da Murtagh auf seiner Reise durch Alagaësia mehrere Handlungsorte aus der Eragon-Tetralogie streift (und deren Situation nach dem Sturz von Galbatorix schildert), ist der Roman gewissermaßen ein „Walk down Memory Lane“ (was mir insgesamt sehr gut gefallen hat). Außerdem erlebt Murtagh innerhalb der Handlung eine Fülle von Abenteuer – wobei hier direkt mein größter Kritikpunkt liegt. Die Abenteuer werden additiv aneinandergereiht, ohne dass sie einem „großen Ganzen“ dienen, damit austauschbar werden und die Handlung (für meinen Geschmack: verzichtbar) aufblähen. Generell wird die Handlung linear erzählt, es gibt keine wirklichen Wendungen und auch begegnet man (bis auf zwei, drei Ausnahmen) kaum Figuren, die bereits aus der Eragon-Tetralogie bekannt sind, wodurch die Handlung eher spannungsarm daherplätscherte. Der Schreibstil von Christopher Paolini ist gewohnt ausführlich und detailverliebt und schließt nahtlos an die Eragon-Tetralogie an. Vielleicht haben sich einfach nur meine Lesegewohnheiten geändert, aber insgesamt konnte mich „Murtagh“ nicht so abholen wie „Eragon“ damals. Bisweilen hatte ich das Gefühl, lediglich einen Prolog zu lesen, der die Grundlage für weitere Abenteuer in Alagaësia legt. Dieser „Prolog“ war für mich mit seinen rund 750 Seiten zu um- und ausschweifend.

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Veröffentlicht am 24.07.2024

Ein Roman, der mit unterschiedlichen Genres spielt

Böse Mädchen sterben nicht
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Inhalt: Eines Morgens erwacht Celina – und kann sich nicht an ihre Vergangenheit erinnern. Sie scheint ein idyllisches Kleinstadtleben zu führen: Einfamilienhaus, kleine Familie, Besitzerin eines gemütlichen ...

Inhalt: Eines Morgens erwacht Celina – und kann sich nicht an ihre Vergangenheit erinnern. Sie scheint ein idyllisches Kleinstadtleben zu führen: Einfamilienhaus, kleine Familie, Besitzerin eines gemütlichen Restaurants. Doch dann wird sie plötzlich beschuldigt, einen Mord begangen zu haben… Allie möchte mit ihren Freunden ein entspanntes Wochenende verbringen, doch unvermittelt landet die Freundesgruppe in einer abgelegenen Hütte, tief versteckt im Wald – und sie sind nicht allein dort… Maggie findet sich mit anderen Frauen in einem Labyrinth wieder. Alle erhalten eine Challenge: Sie müssen den Weg durch das Labyrinth finden, sonst wird eine ihnen nahestehende Person getötet…

Persönliche Meinung: „Böse Mädchen sterben nicht“ ist ein Roman von Christina Henry. Erzählt werden hier drei Geschichten, die (zunächst) keinen Bezug zueinander besitzen und unabhängig voneinander behandelt werden. Interessant und spannend ist, dass jede Geschichte einem eigenen Genre folgt (und auch auf verschiedene Weisen mit dem Genre spielt): So ist Celinas Geschichte ein Cosy Crime, Allies erinnert an eine Horrorstory und Maggies gleicht einer Dystopie. In jeder Geschichte finden sich außerdem bestimmte Merkwürdigkeiten, die man sich zu Beginn des Romans nicht erklären kann (wie z. B. im Falle Celinas ihre Gedächtnislücken), wodurch zusätzliche Spannung erzeugt wird. Was es damit auf sich hat, wird in einer zusammenfassenden Auflösung geklärt. Was mir insgesamt an der Lektüre gefallen hat, ist, dass jede Geschichte – durch die verschiedenen Genres und Spannungsbögen – ihren ganz besonderen, eigenen Reiz hat; die abschließende Auflösung lässt allerdings für mich zu viele Fragen offen, wodurch die Geschichten nicht so rund enden, wie es möglich gewesen wäre. Der Erzählstil des Romans ist anschaulich und lässt sich sehr flüssig lesen, sodass man durch die Seiten des Romans fliegt. Insgesamt ist „Böse Mädchen sterben nicht“ ein interessanter und spannender Roman, der mit verschiedenen Genres spielt, dieses Spiel aber meines Erachtens nicht konsequent zu Ende führt.

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Veröffentlicht am 09.03.2024

Ein brandaktueller Thriller mit einigen Längen

Die Burg
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Inhalt: Der Milliardär Nevio hat sich einen Traum erfüllt: die Erschaffung einer gigantischen Escape-Welt. Dafür hat er die gesamte Burg Greiffenau renoviert sowie das weitläufige Höhlen- und Kellersystem ...

Inhalt: Der Milliardär Nevio hat sich einen Traum erfüllt: die Erschaffung einer gigantischen Escape-Welt. Dafür hat er die gesamte Burg Greiffenau renoviert sowie das weitläufige Höhlen- und Kellersystem unterhalb der Burg gesichert und mit großflächigen Bildschirmen bestückt. Auf diesen soll eine KI immersive wie erzähltechnisch einmalige Escape-Rooms erschaffen. Nun steht die Eröffnung der Themenwelt kurz bevor, sodass Nevio – zur Feinjustierung – ein Expertenteam durch eine individuell kreierte Welt rätseln lässt. Allerdings: Die KI hat ganz eigene Pläne mit den Besuchern…

Persönliche Meinung: „Die Burg“ ist ein KI-Thriller von Ursula Poznanski. Erzählt wird die Handlung aus zwei personalen Perspektiven: Die Hauptperspektive ist diejenige von Maxim, einem Mitglied der Expertengruppe. Maxim ist Besitzer einiger analoger Escape-Rooms und ist von Nevio eingeladen worden, um die Vertracktheit der Rätsel, die die KI entwirft, zu beurteilen. So fasziniert Maxim auch von der Technologie ist: Er befürchtet, das digitale Escape-Erlebnis wird seinen Ruin bedeuten. Die zweite Perspektive bildet Alissa, die persönliche Assistentin von Nevio, deren Rolle lebensnotwendig für die Expertengruppe wird, als die KI ihr eigenes Ding macht. Das Thema des Thrillers ist brandaktuell und verspricht durch die Verknüpfung von KI, alter Burg und Escape Room eine spannungsgeladene Handlung. Dies trifft auch für den Beginn des Thrillers zu: Alles ist neu, ungewohnt und man erwartet gespannt, wie die KI arbeitet. Nach diesem vielversprechenden Anfang flacht die Spannung allerdings ab. Zwar sind die Räume, die von der KI kreiert werden, durch ihr düster bis gruseliges Mittelaltersetting interessant, allerdings in Bezug auf die Handlungslogik insgesamt austauschbar. Eher episodenhaft stolpert die Expertengruppe durch die Räume, wobei – mal mehr, mal weniger – schwierige Rätsel gelöst werden müssen. Dadurch weist der Mittelteil des Thrillers gewisse Längen auf. Gerettet wird die Handlung ein Stück weit durch die Auflösung: Hier finden sich einige Twiste (Geheimnisse der handelnden Figuren), die in dieser Form nicht zu erahnen sind. Der Schreibstil von Ursula Poznanski ist gewohnt anschaulich und lässt sich flüssig lesen. Insgesamt ist „Die Burg“ ein Thriller, der mich zwiegespalten zurücklässt: Einerseits besitzt er ein interessantes und brisantes Thema, einen schönen Einstieg und ein überraschendes Ende, andererseits weist er – gerade im Mittelteil – einige Längen auf.

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Veröffentlicht am 09.03.2024

Ein stimmungsvoller Thriller mit einigen Längen

Reykjavík
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Inhalt: 1956. Auf einer beschaulichen Insel südlich von Reykjavík verschwindet die 15-jährige Lára. Der Polizist Kristján Kristjánsson ist sich sicher, dass dem Mädchen etwas geschehen sein muss, doch ...

Inhalt: 1956. Auf einer beschaulichen Insel südlich von Reykjavík verschwindet die 15-jährige Lára. Der Polizist Kristján Kristjánsson ist sich sicher, dass dem Mädchen etwas geschehen sein muss, doch auf Druck seines Vorgesetzten lässt er von dem Fall ab. Das Verschwinden Láras wird zu einem Cold Case – bis sich 30 Jahre später der junge Journalist Valur Róbertsson dazu entschließt, Lára zu finden – sei es tot oder lebendig.

Persönliche Meinung: „Reykjavík“ ist ein Thriller von Ragnar Jónasson und Katrín Jakobsdóttir. Es handelt sich um einen Einzelroman, der sich unabhängig von anderen Büchern Jónassons lesen lässt. Erzählt wird der Roman aus mehreren personalen Perspektiven, wobei es aber zwei Hauptperspektiven gibt: Valur und eine Perspektive, die ich hier nicht spoilern will. Die Handlungsstruktur folgt einem klassischen Krimi: Valur, unser investigativer Ermittler, versucht einen alten Fall zu klären, wobei die Zahl der potentiellen Verdächtigen begrenzt ist. Der Thriller beginnt dementsprechend spannend und vielversprechend. Leider flacht die Spannung nach dem Einstieg ab: Valurs Ermittlungen plätschern eher dahin und recht schnell kann man erahnen, was sich vor dreißig Jahren auf der Insel zugetragen hat. Was im Thriller allerdings anschaulich beschrieben und eingefangen wird, ist das Leben im Reykjavík 1986, das im Handlungsjahr seine 200-Jahr-Feier beging. Auch finden sich zwei überraschende Wendungen, die ein Stück weit über die eher vorhersehbare Handlung hinwegtrösten. Gefallen hat mir auch die Stimmung des Thrillers, dessen Melancholie und Düsternis atmosphärisch dicht beschrieben wird. Der Schreibstil von Jónasson und von Jakobdsdóttir lässt sich flüssig und angenehm lesen. Insgesamt ist „Reykjavík“ nicht unbedingt ein schlechter Thriller, allerdings konnte er spannungstechnisch für mich nicht an die „Dark Iceland“-Reihe von Ragnar Jónasson heranreichen.

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