Familie
Aus dem HausDie Eltern organisieren gerade den Umzug, vom ungeliebten Haus in eine Wohnung und inmitten der zusammenzupackenden Habseligkeiten gibt es so viele Erinnerungen.
Die Autorin fungiert in diesem Buch als ...
Die Eltern organisieren gerade den Umzug, vom ungeliebten Haus in eine Wohnung und inmitten der zusammenzupackenden Habseligkeiten gibt es so viele Erinnerungen.
Die Autorin fungiert in diesem Buch als Ich-Erzählerin und gibt dem Leser Einblicke und Rückblicke in das Familienleben. Aus der räumlichen Entfernung erlebt sie die Umzugsvorbereitungen nur am Telefon mit, froh darüber, dass sie selbst nicht involviert ist und sich kümmern muss.
Im Prinzip von Seite eins an wird klar, dass die Mutter das Haus nie gemocht hat. Sie lässt kein gutes Haar an dem Bau, hadert mit ihm genauso wie mit dem Umzug nach Kassel. Die Tochter erzählt recht humorig von verschiedensten Begebenheiten, vom Leben vor dem Umzug, von den Personen, die ihre Eltern zu dieser Zeit waren und wie sich dann alles verändert hat in der neuen Stadt. Die Bewohner von Kassel, die Umgebung, die Stadt selbst und natürlich das Haus kommen dabei nicht gut weg. Falls ein Kasselaner dieses Buch liest nimmt er das hoffentlich mit Humor. Verschiedene Familienmitglieder werden in diese Erinnerungen eingebunden, so die briefeschreibende, tief religiöse Tante, oder die ungeliebte Stiefschwiegermutter, in deren Obstgarten das Haus gebaut wurde. Der Bau des Hauses wird als unausweichlicher Entwicklungsschritt beschrieben, etwas, das ein Mann seiner Familie eben ermöglichen muss, um den eigenen Status klar zu machen. Das das Haus sich dann aber schon während der Bauphase als ständiges Ärgernis entpuppt, fuchst vor allem die ewig nörgelnde Mutter.
Anfangs fand ich den Stil, in dem die Geschichte erzählt wird ziemlich gut. Die Autorin beschreibt die verschiedenen Szenen einer Familie mit einem guten Auge für Details und äußerst witzig. Mit der Zeit ist mir das dann aber zu viel geworden, weil ich irgendwann nicht mehr das Gefühl hatte, die Ich-Erzählerin lacht mit ihrer Familie, sondern eher über sie und das fand ich schade. Obwohl man das Ganze angesichts der dauergenervten, an allem rumnörgelnden, nie zufriedenen Mutter durchaus als Galgenhumor und einen gewissen Schutzmechanismus sehen kann. Das Lesen wurde durch das Hin und Herspringen zwischen den unzusammenhängenden Erinnerungen zunehmend anstrengend, die Figur der Mutter wurde mir immer unsympathischer, der Vater, der leider so gar nicht gut weg kommt bei dem Ganzen und doch recht blass bleibt, tat mir einfach nur leid und die Tochter, naja, ich frage mich die ganze Zeit, was eigentlich ihre Intention ist, was will sie dem Leser sagen.
Das Buch ist durchaus eine witzige Art Liebeserklärung an die eigenen Eltern, ihre Marotten und Eigenheiten. Ich fand die Grundidee ziemlich interessant und war auch vom Klappentext angesprochen. Leider hat die Autorin mich im Verlauf dann immer mehr verloren, auch eben dadurch, dass bis zuletzt nicht klar wurde warum sie diese Geschichte erzählt.