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Veröffentlicht am 28.08.2024

Ein Rausch durch die Zeit

Das Wesen des Lebens
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Es kommt einer Kunst gleich, Sachbücher so auf Papier zu bringen, dass sie weder trocken, noch langweilig für den Leser werden. Iida Turpeinen hat dies glanzvoll mit "Das Leben des Wesens" geschafft.
Mit ...

Es kommt einer Kunst gleich, Sachbücher so auf Papier zu bringen, dass sie weder trocken, noch langweilig für den Leser werden. Iida Turpeinen hat dies glanzvoll mit "Das Leben des Wesens" geschafft.
Mit einer Symbiose aus überlieferter Erzählung und Vorstellungskraft, haucht Turpeinen ausgestorbenen Lebewesen wieder Atem ein. Sie erschafft Faszination für die Welt, die einst war und nie wieder so sein wird.

In "Das Wesen des Lebens" wird das Aussterben verschiedenster Lebewesen thematisiert. Im Vordergrund steht hierbei die Stellersche Seehkuh, die ihren Namen ihrem Entdecker zu verdanken hat. Einst als größte Seekuh der Meere, schwamm sie gemächlich und ruhig durch die Tiefen des Wassers, doch jeder Teil an ihr war wertvoll. Damals war den Menschen gar nicht bewusst, dass sie für das Ausrotten einer Art verantwortlich sein könnten. Für mich war die Entwicklung spannend zu lesen. Mit jeder Seite stieg das Bewusstsein der Forscher über die Taten der Menschen. Detailliert wird geschildert, wie verschiedenste Menschen, Umstände und Handlungen entlang eines roten Strangs zu einem spezifischen Ereignis führen können und wie wenig daran geändert werden müsste, um den Lauf der Dinge komplett zu verändern. Der Roman wirkt sehr gut recherchiert und man bekommt einen erfrischend knackigen Rückblick in die Entwicklung der Tiere allgemein. Vom Meer zum Land und wieder zurück. Ich wusste nicht, dass dieses Thema so spannend sein kann, doch von diesem Buch kam ich kaum los. Deswegen kann ich es für jedermann empfehlen, denn vielleicht überrascht es euch genau wie mich.
Am Ende findet sich die kleine Anmerkung: Während der Roman geschrieben wurde, sind 374 Arten ausgestorben. Wenn uns das nicht zu denken gibt, was braucht es mehr?

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Veröffentlicht am 28.08.2024

Menschliche Tollpatschigkeit meets knallharte Magie

Dunkle Künste und ein Daiquiri
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Nach dem Überraschungsfund "Drei Magier und eine Margaritha" geht es nun in einem fulminanten zweiten Teil weiter. Protagonistin Tori wurde als Mensch geboren. Durch ihre unerschrockene, vorlaute und tollpatschige ...

Nach dem Überraschungsfund "Drei Magier und eine Margaritha" geht es nun in einem fulminanten zweiten Teil weiter. Protagonistin Tori wurde als Mensch geboren. Durch ihre unerschrockene, vorlaute und tollpatschige Art landete sie in einer der heruntergekommensten Gegenden in einer Bar und fing aus der Not heraus dort einen Job als Barkeeperin an. Doch diese Bar ist nicht normal und schon schnell befand Tori sich im ersten Teil in einer Welt voller Magie, Action und witzigen, heißen, übernatürlichen Jungs wieder. Auch im zweiten Teil sorgte diese Truppe wieder für viele Lacher und Pageturner. Üblicherweise kenne ich es aus Fantasy Büchern, dass die Protagonisten bislang nur nichts von ihrer übernatürlichen Existenz wussten, doch hier scheint Tori wahrhaftig ein Mensch zu sein. Ich liebe es, wie die Autorin sie als normalen Menschen, ohne nennenswerte Fähigkeiten, in das Geschehen der magischen Welt einbinden kann. Deshalb hatte ich zunächst Sorge, dass sich Band 1 in ähnlichem Stil wiederholen würde, doch Marie erschafft ein komplett neues Abenteuer, welches vielversprechende Hinweise auf zukünftige Bände liefert und mit keiner Seite langweilig wurde. Spannende, vielschichtige neue Figuren werden gekonnt eingeflochten und in Maries Reihe sind selbst die Antagonisten ziemliche coole Charaktere. Mit diesem Band wird auch das Portfolio an magischen Wesen erweitert und ich empfand es passend, wie diese in die menschliche Welt integriert werden. Hierbei darf man keine großen Erklärungen erwarten, wie die Magiewelt funktioniert, jedoch gibt es auch kaum Ungereimtheiten oder Inkonsistenz.
Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen und werde die Reihe weiterverfolgen. Dieses Fantasy Buch ist sicherlich für Teenager und Erwachsene eine witzige, leichte Lektüre für zwischendurch, der es an Plot und Tiefgang nicht fehlt.

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Veröffentlicht am 18.08.2024

Herzzerreißend realistisch

Alles, was ich geben kann – The Last Letter
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Die Queen of Fantasy Rebecca Yarros wurde bekannt durch vernichtende Drachen und ausladende Action. Doch bevor sie Basgiath schuf, schrieb Yarros bereits einige Liebesromane. Ob mich diese genauso begeistern ...

Die Queen of Fantasy Rebecca Yarros wurde bekannt durch vernichtende Drachen und ausladende Action. Doch bevor sie Basgiath schuf, schrieb Yarros bereits einige Liebesromane. Ob mich diese genauso begeistern würden, wie Fourth Wing, wollte ich mit "Alles, was ich geben kann" herausfinden und es konnte mich vollends begeistern.
Der Originaltitel "The Last Letter" lässt bereits vermuten, dass im Buch einige Briefe vorkommen. So war es zu Beginn eines jeden Kapitels und ich liebte diese intimen Einblicke in die Gedankenwelt der Protagonisten. Schon nach wenigen Seiten war klar, dass diese Lektüre keine leichte Kost werden würde. (TW:) Genauer gesagt geht es um Kinder mit Krebs, Kindstod und Soldatenleben. (TW Ende). Die Protagonistin Ella musste bereits viele Verluste erleben und dennoch wuppt sie den Stress eines eigenen Resorts. Mit der Diagnose ihres Kindes folgt das perfekte Chaos und die Stärke, die sie durch diese Ereignisse gewonnen hat, ist mit jeder Silbe zu spüren. Zum ersten Mal erfährt sie Unterstützung durch einen Mann: Beckett. Er ist ihr großer Halt, doch sein Geheimnis droht sie auseinander zu bringen. Gefühlvoll erzählt Yarros von der Belastung eines Soldaten, von der Verarbeitung des Todes. Mehr als ein Mal standen mir die Tränen in den Augen. Das Buch wirkt in allen Belangen gut recherchiert und schildert auch Details der Behandlung und das amerikanische Gesundheitssystem. Nach diesem einen Buch möchte ich mich bereits aus dem Fenster lehnen und behaupten: Yarros ist das weibliche Pendant zu Nicholas Sparks - und ich liebe alles daran.
Einen kleinen Haken gab es für mich persönlich jedoch: Das Buch war aus meiner Sicht schon gut 50 Seiten früher beendet. Mit Druck wurde noch eine alles verändernde Situation ins Buch gezwängt, welche nicht mehr handlungsrelevant war. Dennoch war dieses Ereignis gewohnt fesselnd und emotional, wie der Rest des Buches.
Ein Mann wie Beckett gehört wohl eher in Märchen. Dennoch bietet das Buch alles.

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Veröffentlicht am 16.08.2024

Zahlreiche Facetten

Wolke Sieben ganz nah
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Verschluckt ihr euch regelmäßig? Manchmal hinterfragt man doch sein Erwachsenendasein, wenn das eigene Mittagessen einen dahinrafft, oder es sich immerhin so anfühlt.
Für Delphi ist das Realität, denn ...

Verschluckt ihr euch regelmäßig? Manchmal hinterfragt man doch sein Erwachsenendasein, wenn das eigene Mittagessen einen dahinrafft, oder es sich immerhin so anfühlt.
Für Delphi ist das Realität, denn obwohl sie einen Klammergriff im Selbstversuch startet, erstickt sie jämmerlich an ihrem Mikrowellenburger. Billigzeugs aus dem Supermarkt, nicht einmal ein teurer, mit Liebe belegter Burger aus einem Sternerestaurant! Da kann man sich schonmal ärgern. Doch im Himmel - Pardon: Evermore - trifft sie nicht nur auf eine Quasselstrippe von Totenbegleiterin, sondern es funkt auch noch gewaltig zwischen einem frischen Toten und ihr. Ist es ihr Seelengefährte?
Delphie wird zurück auf die Erde geschickt. Innerhalb eines Zeitlimits soll sie ihren Seelengefährten wiederfinden. Das Problem: Sie kennen sich persönlich ja gar nicht und Delphie kennt nicht einmal seinen vollen Namen. Es beginnt ein Spießrutenlauf und ein Kampf mit der Zeit. Mit dabei ist Delphis unausstehlicher Nachbar, der doch offensichtlich Dreck am Stecken hat!
Und so beginnt eine tragische Komödie, die mich amüsiert hat, wie es nur wenige Autoren schaffen. Ich musste schmunzeln, lachen, fieberte mit und war positiv überrascht, wie tiefgründig dieses Meisterwerk zusätzlich ist. Denn wenn man dem Tod so nahe ist, sieht man sein Leben in einer ganz anderen Perspektive. Delphie erkennt, wie viel Zeit sie verplempert und dass ihre Zurückhaltung ihr auch keine Bonuspunkte gebracht hat. Die schwierige Beziehung zu ihrer Mutter wird thematisiert und das Loslassen von Menschen. Freundschaften und die allgemeine Liebe zu nahestehenden Menschen. Immer wieder bekommt der Leser die Möglichkeit sich selbst zu reflektieren und die Frage "Was wäre, wenn..." zu stellen. Mich begeisterte das Buch von Beginn an. Auf keiner Seite wurde es langweilig, es herrscht eine ausgewogene Verteilung von Ernsthaftigkeit und Humor und das Buch zeigt sich in den zahlreichsten Facetten. Eine ganz klare Leseempfehlung und eine neue Autorin auf meiner Favoritenliste.

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Veröffentlicht am 11.07.2021

Berührt das Herz, hinterlässt Spuren

Untermieter im Kopf
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Meine Meinung

Allgemein

"Untermieter im Kopf" vermischt ein bekanntes Thema mit einzigartigen Einblicken und Formulierungen.
Die allesentscheidende Begegnung - wer kennt sie nicht. Behandelt in zig ...

Meine Meinung

Allgemein

"Untermieter im Kopf" vermischt ein bekanntes Thema mit einzigartigen Einblicken und Formulierungen.
Die allesentscheidende Begegnung - wer kennt sie nicht. Behandelt in zig Büchern, läuft da einfach so ein Typ daher und Protagonistin ist verzaubert. Hier ist es ganz anders. Es ist magisch, überzeugend und gleichsam realistisch. Wenn es einem Menschen schlecht geht und das Thema zum Erbrechen durchgekaut hat, was bleibt dann? Meiner Meinung nach der Wunsch nach einer Person, die ohne Worte versteht. Die nicht den Menschen sieht, der krank ist, oder dem es schlecht geht, sondern dass, was verborben zum Schlummern gebracht wurde. Facetten, die vielleicht verdrängt wurden, aber da sind. Genau diese Facetten holt Tim aus Emma hervor. Er weiß, was sie durchmacht, es bedarf keiner Fragen.
In diesem Buch findet permanent eine Gradwanderung zwischen Freude und Schicksal statt. Eines gibt es nicht ohne das andere. Das Schlechte kann nicht verdrängt werden, aber für die Sekundenbruchteile des Positiven lebt man. So wirkt es jedenfalls bei Emma. Jeden kleinen Strohhalm nutzt sie, um etwas Positives zu sehen. Locker leicht las es sich durch Emmas trockenen Humor, der gerne mal einfloss und mein Humorzentrum perfekt traf.
Es gab Einblicke in Bewältigungsstrategien und Therapie. Schonungslos ehrlich. Ich konnte mir gut vorstellen, wie ein kranker Mensch die Untersuchung durchzieht und genau diese leicht sarakstischen Gedanken hat, auf dem Grad zwischen Akzeptanz und Aufbäumen. Hinzu kommt Emmas Wut auf Ärzte. Viele kranke Menschen gehen tagtäglich ein und aus, aber sollte es dadurch noramlisiert werden? Sollte nicht bei jedem Menschen beachtet werden, dass dort Ängste lauern? Das man mit der Ungewissheit nach Hause gehen muss?
Dass die Autorin jeden Ton genau trifft, merkte ich erneut am Ende. Es ist eines dieser Bücher, bei denen ich nach Beendigung einfach die Decke anstarre und Leere fühle. Als hätte ich etwas wertvolles verloren. Da sind keine Gedanken. Nur Schwerelosigkeit. Und genau das sind die Bücher, nach denen ich suche.

Charaktere

Die Charaktere wurden sehr fein ausgearbeitet. Auf den wenigen Seiten erkennt man sofort das Wesen dieser Menschen und sie wuchsen mir allesamt sehr zügig ans Herz. Ich konnte mit ihnen lachen, leiden und mich freuen. Solche Menschen braucht die Welt mehr!

Schreibstil und Sichtweise

Das wohl außergewöhnlichste am Buch ist, dass bei der wörtlichen Rede keine Anführungszeichen stehen. Jedoch habe ich diese auf keiner Seite vermisst, denn es wurde im Verlauf mehr als deutlich, ob jemand redet und wer. Der Schreibstil untermalt jede Emotion genau so, wie sie sollte. Er erweckte Emotionen in mir, obwohl ich nie durchlebt habe, was Emma durchlebt hat. Sehr packend.
Geschrieben ist das Buch aus der Sicht von Emma, in der dritten Person.

Cover & Titel

Das Cover zeigt eine Brücke mit Liebesschlössern. Die Thematik spielt einen großen Punkt, trifft für mich den Nagel jedoch nicht auf den Kopf. Ich könnte viel hineininterpretieren, in die Richtung "unendlich sein" und "jemanden ins Herz schließen", doch lass es lieber. Ich mag jedoch die Weite im Cover, die für mich die Gedanken Emmas wiederspiegeln und das farbenfrohe zwischen den grauen Gittern.
Der Titel passt ziemlich genau auf den Inhalt. Es bennent den zentralen Punkt und schließt gleichsam die Bewältigungsstrategie der Protagonistin mit ein.

Zitat

„Ja, zuerst habe ich ihn Taliban genannt. Bis ich feststellte, dass Talibane böse sind, und ich ja nicht will, dass das Ding plötzlich böse wird. Also nenne ich es Tamil.“
– Seite 25

Fazit

Ein magisches Buch, welches ich jedem ans Herz legen möchte. Es behandelt ein bekanntes Thema mit so viel Tiefgründigkeit, dass es selbst anregt, über das Leben zu philosophieren. Auf wenigen Seiten wächst die Protagonistin einem ans Herz, wie eine beste Freundin und man wünscht ihr nur das Beste.

P.S.: An die Ärzte mit MRT-Gerät: Malt doch bitte Wimmelbilder an die Decke.

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