Elementarmagie, Liebe und Schwesternschaft in einem Werk
"Nightbirds" hat mich positiv überrascht, denn es ist als Jugendbuch weitaus tiefgründiger, als ich es erwartet habe. Die Nightbirds sind junge Frauen, die mit einem Kuss anderen ihre Magie schenken können. ...
"Nightbirds" hat mich positiv überrascht, denn es ist als Jugendbuch weitaus tiefgründiger, als ich es erwartet habe. Die Nightbirds sind junge Frauen, die mit einem Kuss anderen ihre Magie schenken können. Die Kirche will sie aus dem Weg räumen, da sie ihnen vorwirft, die Magie ihrer höchsten Gottheit geklaut zu haben und generell haben Frauen kein hohes Ansehen in der Welt Simta, die hier von der Autorin gezeichnet wurde.
Matilde, Sayer und Æsa sind die aktuellen Nightbirds und könnten unterschiedlicher kaum sein. Die Geschichte wird abwechselnd aus ihrer Sicht geschrieben, wobei das Ganze noch ergänzt wird durch Aufzeichnungen, Briefe, Gespräche, Zitate ... und vielem mehr zu Beginn eines neuen Kapitels. Auch dies spiegelt die Komplexität des Buches wieder.
Von den dreien mochte ich Matilde am meisten, obwohl sie per se wohl am unsympathischsten wirkt - sie ist eine hochgeborene Tochter und bildet sich auch recht viel auf ihre Stellung ein, allerdings wirkte sie im Gegensatz zu den anderen beiden auf mich am nahbarsten und ihre Geschichte generell am spannendsten. Sie muss sich neu finden, nachdem ihr Weltbild ins Wanken gerät, ist aber auch ein Steh-auf-Männchen und stellt sich unerwartete Wendungen mit einer großen Portion Mut. Sayer kommt dagegen aus ärmeren Verhältnissen und war längere Zeit Teiler einer Bande. Um an Geld zu kommen, trat sie den Nightbirds bei. Sie ist eher eine Eigenbrötlerin und Freigeist und sagt. was sie denkt. Am schwierigsten hat es mir Æsa gemacht, die ständig mit sich selbst und ihrer Gabe im Unreinen ist. Die vielen Selbstzweifel haben ihre Abschnitte ein wenig gezogen und ich muss sagen, dass ich froh war, wieder von den anderen lesen zu können. Mehrere Perspektiven bürgen oft die Gefahr, dass man nicht mit allen warm wird und hier hatte ich dieses Problem leider. Man muss hier aber auch definitiv, dass die Autorin es gut geschafft hat, die Besonderheiten von allen dreien hervorzuheben.
Die Geschichte selbst ist spannend, voller Magie, Hinterhalten, Action und Twists. Es gibt mehrere Gegenspieler und bei manchen Personen weiß man nicht, woran man ist. Bis zum Schluss habe ich ein wenig mit dem Schreibstil gehadert, er ist doch eher erzählend, als poetisch, sodass ich mich in manches nicht reinfühlen konnte. Es fühlte sich eher wie eine Darstellung der Ereignisse an. Da die Geschichte aber so viel bietet, möchte ich auf 4 Sterne aufrunden und eine Leseempfehlung aussprechen.