Cover-Bild Als wir Schwäne waren
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 19.08.2024
  • ISBN: 9783446281424
Behzad Karim Khani

Als wir Schwäne waren

Roman
Ein Junge, der sich eine Gewalt herbeisehnt, die eine Kuhle hinterlässt mit den Umrissen Deutschlands. Er lebt in einer Siedlung, wo die Küchen keine Abzüge haben, und in deren Fluren es nach Armut, Majoran und Etagenbetten riecht. Es sind die 1990er und er ist mit seiner Familie aus dem Iran ins Ruhrgebiet geflohen. Die Mutter ist Soziologin, der Vater ein Schriftsteller, in dessen Sprache es fünfzehn verschiedene Begriffe für Stolz gibt. Deutschland erlebt er als Kränkung und wird zum Beobachter. Erschöpft sich dabei, das Land zu begreifen, während die Mutter an das An- und Weiterkommen glaubt und die Wut des Sohnes immer ungehemmter wird. Denn auf den Straßen seines Viertels herrscht eine Gewalt, von der die Eltern wenig mitbekommen.

Ein Roman über ein tristes Land. Über die Diaspora als Heimat. Über die Freiheit im Fremdsein. Über kaputte Aufzüge und die Wahrheit der Schwäne.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2024

Sprachgewaltiges, poetisches Meisterwerk

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"Als wir Schwäne waren" von Behzad Karim Khani hat mich zutiefst beeindruckt. Schon das Vorwort ging mir direkt ins Herz, ich musste es mehrmals lesen und sacken lassen, bevor ich überhaupt erst mit dem ...

"Als wir Schwäne waren" von Behzad Karim Khani hat mich zutiefst beeindruckt. Schon das Vorwort ging mir direkt ins Herz, ich musste es mehrmals lesen und sacken lassen, bevor ich überhaupt erst mit dem eigentlichen Roman beginnen konnte.
Und auch der zog mich sofort in den Bann. Was für eine Sprache!
Behzad Karim Khani hat eine unglaublich poetische und zugleich sprachgewaltige Art zu schreiben, wow!
Die Geschichte des iranischen Jungen, der im Ruhrgebiet aufwächst, hat mich sehr stark gefesselt und wird mir noch sehr lange im Gedächtnis bleiben!
Ganz klar gehört dieses Buch schon jetzt zu meinen absoluten Favoriten des Jahres 2024! Unbedingt lesen!

"Und dann versiegt unsere Kindheit. Die Jahreszeiten werden erwachsen. Unkoordiniert und still. Es ist der letzte Herbst, in dem wir auf dem Rückweg von der Schule die Füße in die rotbraungelben Blätter des Ahorn stecken. Danach raschelt der Herbst nur noch unter unseren Sohlen, wenn keiner guckt."

"Alle sieben Jahre sind wir neu, sagt man. Alle Zellen erneuert. Aber die Narbenzelle erneuert sich wieder in eine Narbenzelle. Vererbt die Wunde. Vergisst nicht. Das Gedächtnis des Traumas liegt in der Wunde selbst."

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Veröffentlicht am 25.08.2024

Beeindruckend

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Seine Eltern sind aus dem Iran nach Deutschland migriert, der Autor hat seine Kindheit in einer typischen Hochhaussiedlung im Ruhrgebiet verbracht. In diese Kindheit und Jugend nimmt er uns mit. Schnell ...

Seine Eltern sind aus dem Iran nach Deutschland migriert, der Autor hat seine Kindheit in einer typischen Hochhaussiedlung im Ruhrgebiet verbracht. In diese Kindheit und Jugend nimmt er uns mit. Schnell haben seine Eltern und er gelernt, dass sie zwar als „Gäste“ bezeichnet werden, dieses Wort aber nicht die Bedeutung hat, auf die sie gehofft haben.
Der Umgang mit dieser Umgebung ist verschieden, seine Eltern versuchen sich irgendwie anzupassen oder unsichtbar zu machen, er selber flüchtet sich zunehmend in Gewalt und Kriminalität.
Dabei lernt der Leser sehr viel, sowohl über die Wirklichkeit in deutschen Städten als auch darüber, wie es wirklich ist, als Migrant in einer solchen Umgebung aufzuwachsen.
Das Ganze wird in einer nüchternen, aber dennoch irgendwie poetischen Sprache geschildert, sehr beeindruckend!

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Veröffentlicht am 19.08.2024

Ein starker und verletzlicher Roman. Große Leseempfehlung!

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Es gibt Romancover, an denen komme ich nicht vorbei. Das Cover von „Als wir Schwäne waren“ gehört dazu. I mean…diese Farben, diese Federn?

Natürlich trug der Namen des Autoren auch zu meinem Impuls bei, ...

Es gibt Romancover, an denen komme ich nicht vorbei. Das Cover von „Als wir Schwäne waren“ gehört dazu. I mean…diese Farben, diese Federn?

Natürlich trug der Namen des Autoren auch zu meinem Impuls bei, den Roman lesen zu wollen. „Hund Wolf Schakal“ von Behzad Karim Khani fand ich auch schon ziemlich stark.

Aber tatsächlich hat mir „Als wir Schwäne waren“ noch besser gefallen. Es wirkt noch persönlicher, kraftvoller und gehaltvoller auf mich. Die Parallelen zu Khanis eigener Biografie sind offensichtlich und er lässt seinen Erzähler aus der Ich-Perspektive berichten.

Es ist die Geschichte eines Jungen, der mit seinen Eltern aus dem Iran nach Deutschland geflohen sind. Sie landen in Bochum, mitten im Ruhrgebiet. Seine Eltern sind gebildet und hatten im Iran gute Berufe. Der Vater liest Goethe, Nitzsche und Schiller, die Mutter Adorno, Habermas, Luhmann und Sonntag.
In Deutschland sind die Abschlüsse wertlos und in den Augen der deutschen Gesellschaft sind sie Bittsteller, von denen Dankbarkeit erwartet wird.

Der Junge sieht, wie der Stolz und die Würde seiner Eltern mit Füßen getreten wird, und er wird wütend. Wut ist für ihn das einzige Gefühl das einen Unterschied macht, und das ihm Macht verleiht. Der Junge wächst heran und mit ihm die Wut. Die Wut lässt wenig Platz für andere Gefühle und sie äußert sich in Gewalt.

„Dass ich in Wirklichkeit eine Gerechtigkeit herstellen wollte, in der nicht ich so heile bin wie alle anderen, sondern alle anderen so kaputt wie ich.“


Der Erzähler berichtet von den Veränderungen in seinem Viertel, von seinen verschiedenen Freunden, von denen viele irgendwann auf der Strecke bleiben.
Alle kämpfen um Anerkennung und das bißchen Würde, das die Lebensumstände ihnen lässt.

Behzad Karim Khani schreibt in Sätzen, die schneidend sind wie Messer und gleichzeitig liegt in ihnen eine große Verletzlichkeit. Auch sein Erzähler kämpft um seine Würde, die mit dem Stolz seines Vaters verknüpft ist. Erst später, als erwachsener Mann, wird er wieder Zugang zu seinen eigenen Gefühlen und zu seiner Vergangenheit finden.

Das Deutschland, das Behzad Karim Khani beschreibt, und in dem ich lebe, ist ein kaltes, unfreundliches Land.

„Wo man nicht aus Zucker ist. Keine Müdigkeit vorschützt, Nägel mit Köpfen macht und sich nicht zwei Mal bitten lässt. Wo man schließlich nicht blöd ist. Wo sicher sicher ist und Geiz geil. Wo »Du bist Gast hier!« eine Drohung ist. Wo ja jeder kommen kann. Wo man B sagen muss, weil man A gesagt hat, und ende es in Stalingrad.“

Das sind Sätze, die treffen. So wie der ganze Roman auf nur 192 Seiten.
Große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 19.08.2024

Der Bericht des Schwans

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Behzad Karim Khanis zweiter Roman „Als wir Schwäne waren“ ist ein intensiver Text, auch poetisch. Der Autor zeigt die Wut seines Protagonisten, der als 9jähriger aus dem Iran ins Ruhrgebiet einwandert. ...

Behzad Karim Khanis zweiter Roman „Als wir Schwäne waren“ ist ein intensiver Text, auch poetisch. Der Autor zeigt die Wut seines Protagonisten, der als 9jähriger aus dem Iran ins Ruhrgebiet einwandert. Hier erlebt er die manchmal lebensfeindlichen Lebensbedingungen und die Gewalt, die er schließlich selbst ausüben wird. Ziemlich am Anfang wird gezeigt wie er einen Mitschüler, der es sicherlich verdient hat, brutal zusammenschlägt. Das löst beim Protagonisten ein Machtgefühl aus. So konsequent beschrieben, liest man das selten. Aber eine gewisse Faszination von Gewalt scheint zu bleiben, möglicherweise auch beim Autor. Etwas mehr Distanz täte auch gut. Ehrlicherweise muss man aber sagen, dass der Erzähler doch auch gereift und reflektierend wirkt.
Es ist nebenbei auch ein Buch über die Eltern, die in Deutschland sozialen Abstieg erlebten. Insbesondere der Vater ist eine melancholische Figur.
Das Buch wirkt wegen der Erzählweise des Berichts so stark.

Veröffentlicht am 12.08.2024

Sprachlos

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In dem Buch von Nehzad KArim Khani geht es um den Hauptprotagoniston der mit seinen Eltern im Ruhgebiet in den 1990 Jahren wohnt.
Davor ist er mit ihnen als 10 jähriger Junge aus dem Iran geflüchtet.
Trotz ...

In dem Buch von Nehzad KArim Khani geht es um den Hauptprotagoniston der mit seinen Eltern im Ruhgebiet in den 1990 Jahren wohnt.
Davor ist er mit ihnen als 10 jähriger Junge aus dem Iran geflüchtet.
Trotz guter Schulabschlüsse der Eltern wurden sie nicht anerkannt.
Auch im Wohnviertel der neuen Heimat werden sie nicht willkommen geheißen obwohl sie alle so einiges verbindet.
Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, durch zum Teil sehr kurze und harte Sätze.
Dennoch befand ich mich nach einigen Seiten mitten in der Geschichte und lebte und fieberte mit dem Autor mit.

Herr Khani erzählt seine Geschichte mit der knallharten Wahrheit einem ins Gesicht.
Hart und präzise um uns einen Einblick in eine Welt zu geben, seine Welt aus der er ausbrechen wollte und die wir so vielleicht sonst nie kennengelernt hätten.

Dieses Buch hängt mir immer noch nach und hat mich sprachlos zurück gelassen.
Wem die Thematik interessiert sollte sie auf jedenfalls lesen.

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