Eine komplexe Welt lebendig erzählt
„Die Legenden der Albae – Dunkles Erbe“, der 5. Band der Reihe von Markus Heitz hat mich mit seiner Komplexität herausgefordert, aber immer wieder auch in einen Spannungsbogen gezogen, bei dem ich das ...
„Die Legenden der Albae – Dunkles Erbe“, der 5. Band der Reihe von Markus Heitz hat mich mit seiner Komplexität herausgefordert, aber immer wieder auch in einen Spannungsbogen gezogen, bei dem ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte.
Vorweg: Ich habe die vier Vorgängerbände nicht gelesen und tatsächlich hat das dem Leseerlebnis nicht viel geschadet, auch wenn es sicherlich sinnvoll ist, sich erst Band 1-4 zu Gemüte zu führen, um wiederkehrende Figuren und Hintergründe noch besser einordnen zu können. Der Autor schafft durchweg geschickt gute Anlässe, das Wesentliche zusammenzufassen, so dass ich nicht den Eindruck hatte, dass mir viel fehlt und der Story immer gut folgen konnte. Dabei hilfreich waren auch das Personenverzeichnis am Anfang des Buches (endlich mal in dieser Position zu finden!) und Kartenmaterial im Innencover für die räumliche Orientierung.
Dunkles Erbe ist in drei Bücher aufgeteilt, die jeweils einen eigenen Handlungsstrang und Ort verfolgen und dabei zwar miteinander verknüpft sind, jedoch nicht sehr stark. Das führt leider dazu, dass die Lesenden die Figuren des ersten Buches im weiteren Verlauf eigentlich komplett aus dem Auge verlieren, das fand ich sehr schade und ist für mich ein Manko dieses Bandes, auch wenn diese Handlungen dann sicher im sechsten Band weiter fortgeführt werden. Die Handlung selbst kann ich insgesamt gar nicht zusammenfassen, weil es wirklich fast Wechsel zwischen Welten innerhalb der Bücher sind
Das erste Buch formt einen gelungenen Auftakt, der wenig Atem zulässt, fühlte sich an wie eine durchweg wogende Schlacht, in der es kaum Besinnung gab. Das diesem Buch zugrundeliegende Thema der Kunst und der Notwendigkeit von Kunst mit Fantasy zu verknüpfen, finde ich superspannend und sehr gut gelungen, das habe ich so bisher auch noch nicht gelesen.
Das zweite Buch war für mich im Lesen am Schwierigsten, da hier sehr viele Wechsel von Personen und Orten stattfinden und mehrere Handlungsstränge gleichzeitig verfolgt werden. Da artete das Lesen dann doch kurz in Arbeit aus. Am Ende wurde fast alles auch wieder mit dem ersten Buch verbunden, das fand ich sehr gut. Aber da anzukommen, war für mich teils nicht so leicht, für ein Fantasybuch ungewöhnlich komplex. Den Kontrast zwischen Künstlern und Kriegern fand ich sehr interessant.
Das dritte Buch hat mir am besten gefallen, ich fand es auch am lesbarsten, wahrscheinlich, weil er sehr klar auf auf eine Hauptfigur fokussiert und ich deshalb der Handlung deutlich leichter folgen konnte als zuvor. Wir enden mit einem gewaltigen Cliffhanger und vielen losen Fäden, was aber der Reihe geschuldet ist. Dennoch ein vertretbarer Abschluss innerhalb der Reihe.
Insgesamt schreibt Heitz wirklich sehr gut und dicht, er kreiert klare Atmosphären, formt immer wieder gute kurze und lange Spannungsbögen, hat seine sehr komplexe Welt durchweg im Griff, führt die Lesenden gut, gestaltet starke und teils auch sehr liebenswerte Charaktere. Man merkt ihm durchweg im Schreiben die eigene Begeisterung für die kreierte Welt an. Ich hätte mir nur insgesamt für diesen Band noch ein bisschen mehr Verbindung der drei Bücher gewünscht und dass wir die Familie aus dem ersten Buch noch etwas mehr wiedersehen in Buch zwei und drei, deren Verbindung klarer ist.
Für Fans der Reihe denke ich, ist dieser Band ein Vergnügen, für Quereinsteiger auf jeden Fall auch sehr lesenswert, wenn mensch ein bisschen Geduld für den sehr komplexen zweiten Teil mitbringt.