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Veröffentlicht am 01.08.2024

Ein bisschen mehr Thriller, bitte

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
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Puzzleteile und Psychopathen – das ist der Stoff, aus dem der Thriller "Jigsaw Man" von Nadine Matheson gesponnen ist. Wenn du dachtest, die Welt brauche keine weiteren Serienmörder in der Literatur, dann ...

Puzzleteile und Psychopathen – das ist der Stoff, aus dem der Thriller "Jigsaw Man" von Nadine Matheson gesponnen ist. Wenn du dachtest, die Welt brauche keine weiteren Serienmörder in der Literatur, dann könntest du vielleicht eine Ausnahme für diesen packenden Roman machen.

Die Handlung:

Detective Inspector Anjelica Henley kehrt in die Welt der Serienmörder zurück und muss feststellen, dass der Albtraum, den sie einst einfing, offenbar Klone hat. Diesmal ist sie nicht nur in einem Katz-und-Maus-Spiel mit einem Mörder verstrickt, sondern mit deren zwei. Ein originelles Element dieses Buches ist die Interaktion zwischen dem ursprünglichen Jigsaw Man, Peter Olivier, und seiner "Fortsetzung". Dies verschafft dem Buch eine zweite, subtilere Ebene der Spannung.

Schreibstil:

Mathesons Schreibstil ist präzise und flüssig, mit einem Auge für detaillierte Polizeiarbeit und einem anderen für die dunklen Winkel der menschlichen Psyche. Die Autorin findet eine gute Balance zwischen Fachjargon und Zugänglichkeit, sodass sich die Leser mühelos in die Ermittlungen hineinversetzen können.

Charaktere:

Die Charaktere sind komplex, insbesondere Anjelica Henley. Matheson nimmt sich Zeit, ihre inneren Konflikte, besonders im Familienkreis, auszuarbeiten. Einige Leser könnten diese privaten Einschübe als Ablenkung empfinden, aber ich fand, sie fügten der Figur eine Schicht emotionaler Tiefe hinzu, die oft in Thrillern fehlt.

Kritikpunkte:

Das Buch ist nicht ohne Schwächen. Die Frage, wie der Nachahmungstäter an Informationen kommt, die nur der ursprüngliche Mörder und die Polizei kennen, bleibt unbeantwortet. Dies ist nicht nur ein Logikfehler, sondern auch ein Punkt, der die gesamte Prämisse des Buches in Frage stellt.

Humor:

In einem Buch, das so düster ist, wäre eine Prise Humor willkommen gewesen. Während es Momente der Spannung und des Grauens gibt, bleibt das Lachen auf der Strecke. Ein gelegentliches Augenzwinkern hätte dem Buch eine zusätzliche Dimension verliehen.

Fazit:

"Jigsaw Man" ist ein solider Thriller, der ein paar Stolpersteine auf dem Weg hat. Aber lass dich nicht entmutigen. Matheson hat ein klares Talent für das Genre und das Potenzial für zukünftige Werke ist definitiv vorhanden. Es bleibt zu hoffen, dass die folgenden Bände die kleinen Fehler ausbügeln und sich zu einem unverzichtbaren Bestandteil jeder Thriller-Sammlung entwickeln.

Veröffentlicht am 01.08.2024

Ein Hoch auf Spitze und Paradoxien!

Wanted (2): Lass dich fesseln
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Cover:

Das Cover ist quasi der George Clooney der Buchdeckel – elegant und geschmeidig. Wer hätte gedacht, dass Spitze und Hauttöne so gut zusammenpassen könnten? Ein Hoch auf den Grafikdesigner, der ...

Cover:

Das Cover ist quasi der George Clooney der Buchdeckel – elegant und geschmeidig. Wer hätte gedacht, dass Spitze und Hauttöne so gut zusammenpassen könnten? Ein Hoch auf den Grafikdesigner, der das zusammengestellt hat!

Inhalt:

Sloane und Tyler sind wie Kim Kardashian und Albert Einstein: zwei Menschen, die sich irgendwie ähneln (hey, sie sind beide berühmt!), aber auch ziemlich verschieden sind. Sie ist eine selbstbewusste Polizistin mit einem moralischen Kompass, der mitunter aussieht wie eine Kompass-App mit schlechter Internetverbindung. Er ist… nun ja, sagen wir einfach, Tyler ist komplex. So komplex, dass Sloane mehr als einmal wünschte, sie könnte Google Maps für menschliche Emotionen und Verhalten nutzen.

Das Buch bringt uns die Magie von Paradoxien. Sloane und Tyler sind einerseits Helden ihrer eigenen Geschichten, aber machen andererseits genug Fehler, um in einer Episode von „Dr. Phil“ zu landen. Da denkst du, du hättest eine clevere, taffe Polizistin, und BAM! Sie hat mehr blinde Flecken als ein Spiegel im Nebel.

Charaktere:

Sloane und Tyler sind wie ein unwahrscheinliches Superheldenteam: Batman trifft auf Miss Moneypenny. Während Sloane die Straßen (und Tylers moralische Grauzonen) durchstreift, versucht Tyler, seine geheimnisvolle Aura aufrechtzuerhalten. Er öffnet sich Stück für Stück, aber nie genug, um das Gesamtbild zu enthüllen. Das ist wie das Anschauen eines Trailers für einen Thriller, der letztendlich als Romantikkomödie endet – verwirrend, aber irgendwie ansprechend.

Schreibstil:

J. Kenner schreibt, als würde sie eine Anleitung für eine emotionale Achterbahnfahrt geben. Der Roman hat seine Hochs und Tiefs, und manchmal will man einfach nur schreien: „Halt die Bahn an, ich will aussteigen!“, aber man bleibt bis zum Schluss drin.

Fazit:

„Wanted 2 – Lass dich fesseln“ ist ein Schmelztiegel aus Emotionen, Moral und dem ewigen Kampf zwischen dem, was richtig und was sexy ist. Es hat seine Längen, sicher, aber hey, selbst die besten Beziehungen haben ihre trüben Tage, nicht wahr?

Für alle, die Lust auf eine Mischung aus „Cops and Robbers“ und „Fifty Shades“ haben, mit einem Schuss Soap-Opera-Drama – dann ist dieses Buch euer Ticket.

Veröffentlicht am 19.09.2024

Musikalische Liebe

Herztöne
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Stell dir vor, du bist Journalistin und wirst von deiner gefürchteten Chefin auf eine extravagante Modeparty geschickt. Was macht man da? Richtig, man tüdelt sich aus Frust einen an. So geht es jedenfalls ...

Stell dir vor, du bist Journalistin und wirst von deiner gefürchteten Chefin auf eine extravagante Modeparty geschickt. Was macht man da? Richtig, man tüdelt sich aus Frust einen an. So geht es jedenfalls Lissie, der Hauptfigur in Katja Kesslers „Herztöne“. Lissie, die Protagonistin, verliebt sich Hals über Kopf in einen Mann, der wohl den Titel „größter Spießer aller Zeiten“ verdient hätte. Doch statt mit einem romantischen Happy End aufzuwachen, findet sie nur einen Abschiedsbrief. Willkommen in Lissies chaotischem Liebesleben!

Kessler hat hier einen herrlich leichten und humorvollen Roman hingelegt, der dich garantiert zum Schmunzeln bringen wird. Lissie ist eine sympathische und authentische Figur, die das Herz am rechten Fleck hat, auch wenn sie gelegentlich über die Stränge schlägt. Ihre Abenteuer und Missgeschicke sind so unterhaltsam, dass du das Buch kaum aus der Hand legen willst.

Die Handlung ist so klischeehaft, dass sie schon wieder charmant ist: Eine Journalistin trifft auf einer glitzernden Party ihren Traummann, verbringt die Nacht mit ihm und steht am nächsten Morgen vor den Scherben ihrer Hoffnungen. Das klingt bekannt? Ja, klar, aber Kessler bringt genug frischen Wind und Wortwitz in die Geschichte, um das Altbekannte wieder spannend zu machen.

Lissie ist eine Protagonistin, die man einfach mögen muss, auch wenn sie sich manchmal wie ein Elefant im Porzellanladen verhält. Ihre Selbstironie und ihr trockener Humor sind genau das, was man braucht, um die kleinen und großen Katastrophen des Lebens zu überstehen. Besonders witzig ist ihre Einstellung zu Männern: „Männer sind wie Hexenschüsse. Manchmal haben sie Langzeitwirkung.“ – wer könnte da widersprechen?

Auch die Nebenfiguren sind gelungen. Von der tyrannischen Chefin bis zum geheimnisvollen Traummann bietet das Buch eine bunte Palette an Charakteren, die alle ihren Teil zum Chaos beitragen. Besonders gelungen sind die Dialoge, die spritzig und lebendig sind und immer wieder für Lacher sorgen.

Einige Kritiker bemängeln, dass die Geschichte zu klischeehaft und vorhersehbar ist. Ja, vielleicht. Aber manchmal braucht man genau so etwas: Ein Buch, das sich leicht und schnell liest, das einen zum Lachen bringt und das Herz erwärmt. Und das gelingt Kessler mit „Herztöne“ hervorragend.

Am Ende des Buches fühlt man sich, als hätte man eine Freundin begleitet, die sich durch Liebeskummer, Partys und berufliche Herausforderungen kämpft. Man lacht, leidet und freut sich mit ihr. Und genau das macht „Herztöne“ zu einem gelungenen Roman für alle, die eine kleine Flucht aus dem Alltag suchen.

Fazit: Wenn du auf der Suche nach einer leichten, humorvollen Lektüre bist, die dich zum Lachen bringt und ein bisschen Herzschmerz nicht scheut, dann ist „Herztöne“ genau das Richtige für dich. Also schnapp dir eine Tasse Tee, mach es dir gemütlich und tauche ein in Lissies turbulentes Leben – du wirst es nicht bereuen!

Veröffentlicht am 19.09.2024

Familiengeheimnisse

Heimlichkeiten
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Stell dir vor, du bist eine hitzköpfige Agentin namens Catalina „Cat“ Montoya und bekommst deinen ersten Einsatz als V-Frau. Klingt spannend, oder? Nun, halt dich fest, denn es wird noch besser: Dein Partner ...

Stell dir vor, du bist eine hitzköpfige Agentin namens Catalina „Cat“ Montoya und bekommst deinen ersten Einsatz als V-Frau. Klingt spannend, oder? Nun, halt dich fest, denn es wird noch besser: Dein Partner für diesen Auftrag ist niemand Geringeres als dein Ex. Ja, genau der Ex, von dem du dachtest, du hättest ihn endlich hinter dir gelassen. Willkommen in der Welt von „Heimlichkeiten“, wo das Chaos zum Programm gehört und Leidenschaft keine Grenzen kennt.

Cat Montoya ist kein gewöhnlicher Charakter. Sie ist scharfzüngig, mutig und hat einen Willen aus Stahl – genau das, was man von einer furchtlosen Agentin erwartet. Aber als sie erfährt, dass sie mit ihrem Ex zusammenarbeiten muss, wird ihre Professionalität auf eine harte Probe gestellt. Die Dynamik zwischen den beiden ist wie ein Zirkus aus Funken und Fehden, die dich immer wieder zum Schmunzeln bringen.

Ihr Auftrag führt sie in die tiefen Südstaaten, wo ein charismatischer Krimineller in einem „Gespensterzug“ einen exklusiven Club betreibt. Die Idee eines Spukzuges klingt schon abgedreht genug, aber Edie Bingham setzt noch einen drauf, indem sie die Grenze zwischen Realität und Übernatürlichem verschwimmen lässt. Glaub mir, du wirst nie wieder mit den gleichen Augen in einen Zug steigen.

Während der Ermittlungen stolpert Cat in ein leidenschaftliches Liebesdreieck. Der Kriminelle, der sie zu gleichen Teilen fasziniert und abstößt, und ihr Ex, dessen Nähe sie kaum erträgt, aber irgendwie auch nicht missen möchte. Es ist wie ein Mixer, der deine Gefühle auf höchster Stufe durchschüttelt und dabei das perfekte Chaos anrichtet. Die Funken sprühen so wild, dass du dich fragst, ob du eine Feuerwehr rufen solltest.

Was dieses Buch wirklich auszeichnet, ist die gelungene Mischung aus Spannung, Humor und einer Prise Erotik. Die Dialoge sind spritzig, die Szenen packend und die Charaktere so lebendig, dass man meint, sie persönlich zu kennen. Cat ist eine Heldin, die man lieben und gleichzeitig für ihre unerschütterliche Hartnäckigkeit bewundern kann. Ihr Ex-Partner bringt genau die richtige Mischung aus Anziehung und Konflikt mit, um die Spannung stets hochzuhalten.

Edie Bingham versteht es, eine dichte Atmosphäre zu schaffen. Der Süden wird nicht nur als Kulisse verwendet, sondern er wird fast zu einem eigenen Charakter, voll von Geheimnissen und dunklen Ecken. Die übernatürlichen Elemente sind geschickt eingewoben und verleihen der Geschichte eine mystische Tiefe, die das Ganze noch faszinierender macht.

Veröffentlicht am 19.08.2024

Das 'Totenbuch der Tibeter' bietet tiefe Einblicke in buddhistische Rituale

Das Totenbuch der Tibeter
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„Das Totenbuch der Tibeter“ – allein schon der Titel verspricht eine Reise in die mystische und tiefgründige Welt des tibetischen Buddhismus. Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an fasziniert und ...

„Das Totenbuch der Tibeter“ – allein schon der Titel verspricht eine Reise in die mystische und tiefgründige Welt des tibetischen Buddhismus. Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an fasziniert und auf eine Weise berührt, die ich so nicht erwartet hatte. Du fragst dich vielleicht, warum ein Buch über Tod und Wiedergeburt so faszinierend sein kann? Lass mich dir erzählen, warum es sich lohnt, in diese spirituelle Welt einzutauchen.

Zunächst einmal: Der Einstieg ist nicht ohne. Das Vorwort des Dalai Lama bereitet dich darauf vor, dass dieses Buch kein einfacher Schmöker für den Strand ist. Es ist tiefgründig, spirituell und manchmal auch ein wenig verwirrend. Aber keine Sorge, die Herausgeber haben großartige Arbeit geleistet, indem sie jedem Kapitel hilfreiche Kommentare vorangestellt haben. Diese sind wie ein guter Freund, der dich durch die komplexen Gedankengänge und Rituale führt.

Die zentralen Fragen, die dieses Buch stellt – Wie kommen wir mit uns selbst und unserem Leben ins Reine? Was passiert nach dem Tod? – sind universell und berühren uns alle. Das Totenbuch der Tibeter bietet nicht nur theoretische Antworten, sondern auch praktische Anleitungen, wie wir uns und anderen in den letzten Momenten des Lebens beistehen können. Die Texte sind reich an Metaphern und Symbolik, die oft zum Nachdenken anregen und tiefergehende Reflexion erfordern.

Ein besonderes Highlight sind die farbigen Abbildungen der tibetischen Thangkas und Mandalas. Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern vermitteln auch einen visuellen Zugang zur tibetischen Kultur und Spiritualität. Es ist, als ob man einen kleinen Schatz in den Händen hält, der sowohl für das Auge als auch für den Geist eine wahre Bereicherung ist.

Ein kleines Wort der Warnung: Das Buch enthält viele Mantras und Beschwörungsformeln, die wiederholt rezitiert werden sollen. Wenn du, wie ich, manchmal den Geduldsfaden verlierst, könnte dies eine Herausforderung sein. Aber genau darin liegt auch die Schönheit und die Tiefe dieses Werkes. Es fordert dich heraus, Geduld und Hingabe zu entwickeln – Tugenden, die nicht nur im Angesicht des Todes, sondern auch im Leben von unschätzbarem Wert sind.

Einige Passagen mögen dir möglicherweise kryptisch erscheinen, wie beispielsweise die Beschreibung von Lichtstrahlen, die aus spirituellen Lehrern emporsteigen und die Verdunkelungen des Körpers reinigen. Ja, das kann schon mal zu Stirnrunzeln führen und man fragt sich, ob man sich nicht im falschen Buchregal vergriffen hat. Aber genau diese Stellen laden dazu ein, tiefer in die Materie einzutauchen und sich auf das Fremde und Unbekannte einzulassen.

Ein persönlicher Tipp: Nimm dir Zeit für dieses Buch. Es ist kein Werk, das man in einem Rutsch durchliest. Es will verdaut, reflektiert und vielleicht auch immer wieder mal zur Hand genommen werden. Es ist eine Einladung zur Meditation und zur Auseinandersetzung mit den großen Fragen des Lebens und des Todes.

„Das Totenbuch der Tibeter“ ist ein wertvoller Begleiter für alle, die sich spirituell weiterentwickeln und eine andere Perspektive auf Leben und Tod kennenlernen möchten. Es ist anspruchsvoll, aber die Mühe lohnt sich. In einer Welt, die oft von Hektik und Oberflächlichkeit geprägt ist, bietet dieses Buch eine tiefe, beruhigende und erhellende Lektüre, die zum Nachdenken anregt und das Herz berührt.

Also, schnapp dir eine Tasse Tee, mach es dir bequem und lass dich von diesem spirituellen Klassiker in eine andere Welt entführen. Du wirst es nicht bereuen!