Regenschirme, Schmetterlinge und Blut... viel Blut
„Red Umbrella Society“ ist mein 2. Buch der Autorin und ich kann eins mit Sicherheit sagen: Caroline Brinkmann kann richtig gut schreiben! Ihre Worte werden geradezu lebendig, besitzen immer eine humorvolle ...
„Red Umbrella Society“ ist mein 2. Buch der Autorin und ich kann eins mit Sicherheit sagen: Caroline Brinkmann kann richtig gut schreiben! Ihre Worte werden geradezu lebendig, besitzen immer eine humorvolle Note und sie kleben meinen Blick geradezu an die Seiten.
In diesem Roman lernt man eine Diebesgruppe kennen, die 3 ½ Musketiere. Skadi, ihr Bruder, sein Freund und ihr Chatbot mit Programmierfehler, den sie liebevoll „Charakter“ nennen. Doch ein Einbruch geht majestätisch schief und plötzlich sind der verhunzte Auftrag ihres Untergrundbosses, eine blutige Leiche und der Pitbull unter den Detektiven ihre neuesten Probleme.
Aus meiner Sicht nehmen Skadi und der Detektiv die größten Rollen im Geschehen ein. Die Diebin Skadi fand ich frech und dreist und richtig trocken sarkastisch. Ihr gewitztes Selbst hat mich schnell für sich vereinnahmt. Zudem ist sie als talentierten Langfinger mit zig kreativen Tarnungen, super spannend als Hauptfigur.
Zum attraktiven Detektiv David, kann ich wenig sicher sagen, außer, dass er wohl attraktiv ist. Ansonsten fand ich ihn eher undurchschaubar, geheimnisvoll und für ein paar Überraschungen gut. Gerade gegenüber einer Kriminellen hat er so seine Bedenken und gibt sich daher natürlich sehr verschlossen. Manchmal fand ich ihn aber auch etwas vorverurteilend, weswegen für mich romantische Elemente weniger nachvollziehbar sind.
Die Beiden begegnen sich immer wieder, da sie im mysteriösen Mordfall rund um einen Red Umbrella Society-Member ermitteln. Skadi, um sich und ihre Musketiere in Unschuld reinzuwaschen, David, um sie zu überführen. Ab hier habe ich einen spannenden Krimi mit Enemies-to-Lovers-Romanze erwartet. Es entwickelte sich jedoch eher zum Fantasy-Thriller mit leicht horrorartigen Elementen. Es wurde blutrünstig, spannend, gruselig. Gefühlt eskalierten die Geschehnisse jedes Kapitel ein bisschen mehr. Ein Pageturner schlechthin. Ich persönlich hätte mich jedoch gerne vorher auf das Gänsehaut verursachende Genre eingestellt. Ich bin zwar ein großer Krimi-Fan, aber für Thriller/Horror selten zu haben. Trotzdem, objektiv gesprochen, lässt sich das Buch schwer aus der Hand legen.
Die Nebencharaktere fand ich etwas blasser mit Ausnahme vom supergenialen und witzigen Chatbot mit seinen schnippischen Kommentaren (meinen Lieblingscharakter des Buches, muss ich nicht mehr benennen oder?) sowie einem Red Umbrella Society-Mitglied. Die Society beherbergt eine spannende Idee, von dem ich in Band 1 gefühlt nun das Grundgerüst kenne. Von Band 2 würde ich mir Details wünschen, die das Konstrukt fertig bauen. Ich denke, das bietet noch einiges an Potenzial.
Vorsicht: Böser Cliffhanger-Gefahr!
Fazit:
Wieder mal ein sehr gutes Beispiel dafür, dass man ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen sollte. Im Auftakt erwartete mich ein spannender Fantasy-Thriller-Pageturner mit blutigem Ermittlungsverlauf. Skadi ist eine freche Hauptfigur, die einiges auf dem Kasten hat und ein kleiner Probleme-Magnet ist. Die restlichen Charaktere finde ich bisher etwas blass und ich bin mir nicht sicher, ob mich eine Romanze in dem Plot abholen könnte.
Der Plot und der Schreibstil wissen absolut an die Seiten zu fesseln, auch wenn ich gegenüber den Genres im Buch etwas andere Erwartungen hatte. So bin ich mittlerweile ein Fan vom Chatbot, habe eine gruselige Nacht nach dem Lesen mehr auf der Strichliste und bin neugierig, wie die Autorin die Society noch ausführen wird.