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Veröffentlicht am 29.08.2024

Einfach lesenswert

Call it what you want - Für mich ist es Liebe
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Sloane hat schon lange einen Traum, sie möchte unbedingt Schriftstellerin werden. Nun beginnt für sie und ihre beiden Mitbewohnerinnen Jordan und Lauren beginnt das letzte Jahr am College, was sie in vollen ...

Sloane hat schon lange einen Traum, sie möchte unbedingt Schriftstellerin werden. Nun beginnt für sie und ihre beiden Mitbewohnerinnen Jordan und Lauren beginnt das letzte Jahr am College, was sie in vollen Zügen genießen wollen. Männer waren in diesem Plan nicht mit inbegriffen, doch dann trifft sie Ethan. Ethan zieht sie magisch an und auch Sloane lässt ihn nicht kalt. Allerdings will Ethan keine Beziehung und trotzdem kommen sie sich näher, immer wieder und immer wieder stößt er Sloane aufs Neue von sich. Dabei bemerkt er nicht, wie er Sloane immer wieder aufs Neue das Herz bricht.
Dieses Buch fiel mir trotz oder gerade wegen seinem doch eher unauffälligen Cover ins Auge. Der Einstieg fiel mir extrem leicht, die Autorin wirft den Leser gleich mitten in die Handlung und doch hatte man das Gefühl, sich gleich zurechtzufinden.
Der Schreibstil ist lebendig und leicht und flüssig zu lesen. In erster Linie verfolgt man in der Ich-Perspektive der Protagonistin Sloane. Aber hin und wieder gibt es auch Kapitel aus Ethans Sicht. Allerdings fühlte ich mich definitiv mit Sloane verbunden und auch wenn Ethan schlimmes widerfahren ist, so fand ich seinen Umgang mit ihr furchtbar.
Ich muss zugeben, dass mich die Tiefe der Geschichte völlig überrascht hat, denn ich hatte hier einen leichten New Adult Roman erwartet. Aber tatsächlich erzählt Autorin Alissa DeRogatis von einer, meiner Meinung nach, sehr toxischen Beziehung, die wohl leider jedem ein wenig bekannt vorkommen dürfte. Die Autorin hat mich hier auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitgenommen, die immer wieder aufs Neue mit einem gebrochenen Herzen endete. Wie gerne hätte ich der Protagonistin gesagt, dass all ihr hoffen sinnlos ist, doch auf diesen Trichter muss man wohl selbst kommen. Letzten Endes wird hier gut gezeigt, wie es doch irgendwann gelingt, sich selbst mehr zu lieben, als den ständig verletzenden Partner.
Das Buch fand ich so unheimlich fesselnd, dass ich es in einem Rutsch gelesen habe und bei der ich sehr stark mitgefühlt habe. Gerade Protagonistin Sloane ist eine komplett authentisch gezeichnete Persönlichkeit, auch wenn es mir heute schwerfällt, zu verstehen, warum sie Ethan nicht schon gleich zu Beginn den Laufpass gegeben hat. Doch mit Anfang zwanzig und der ersten große Liebe verschließt man sich vor so manch einem guten Rat. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Geschichte so manch einem Mädchen die Augen öffnen würde.
Ethan, bei allem Verständnis für seine Vergangenheit, fand ich wirklich schlimm. Er konnte keine Beziehung mit Sloane zulassen, aber auch nicht ertragen, wenn sie jemand anderen Aufmerksamkeit widmet. Für mich eine sehr schwierige Persönlichkeit, der nicht imstande ist, jemanden zurückzulieben, egal wie sehr derjenige es wünscht.
Neben den beiden Protagonisten treffen wir hier in erster Linie auf deren Freunde als Nebencharaktere, diese bleiben jedoch deutlich im Hintergrund, auch wenn diese sowohl Sloane als auch Ethan immer wieder gut gemeinte Ratschläge geben. Insgesamt ist es der Autorin wirklich gut gelungen, absolut authentische Charaktere zu zeichnen.
Mein Fazit: Ein wunderbares Buch für alle, die sich in ihrer Beziehung nicht gesehen fühlen, die glauben nicht genug zu sein oder den Fehler bei sich selbst zu suchen. Nein, es liegt nicht an euch, vielleicht ist es der Zeitpunkt, vielleicht ist es der andere oder euer Zusammenspiel, aber bitte, glaubt niemals, dass ihr nicht genug seid, denn das seid ihr. Eine wunderschöne Geschichte über eine Liebe, die keine und doch die ganz große ist. Mit ganz vielen Rissen im Herzen lässt mich die Autorin nun zurück.

Veröffentlicht am 19.08.2024

Zauberhaft

Wolke Sieben ganz nah
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Delphi Bookham ist siebenundzwanzig Jahre alt und hat es sich in ihrem alten Nachthemd mit ihrem liebsten Tiefkühlburger bequem gemacht, dass sie sich dabei allerdings an einem Stück davon verschluckt ...

Delphi Bookham ist siebenundzwanzig Jahre alt und hat es sich in ihrem alten Nachthemd mit ihrem liebsten Tiefkühlburger bequem gemacht, dass sie sich dabei allerdings an einem Stück davon verschluckt und in Evermore in einem Waschsalon zu sich kommt, gehört nicht zu ihrem Plan. Denn Evermore bedeutet genau eins: Delphi ist tot. Nachdem sie gemeinsam mit Merrit, ihrer Jenseits-Therapeutin eine VHS Kassette mit allen High- und Lowlights ihres Lebens geschaut hat, trifft sie zufällig auf den attraktivsten Mann, den sie je gesehen hat. Doch Jonah, Mr Superschön, war nur versehentlich in Evermore und wird zurück zur Erde geschickt. Doch Merrit gibt zu, dass er Delphis Seelenverwandter war und sie gibt ihr eine Chance, zurückzukehren. Sollte sie es schaffen, dass Jonah sie innerhalb von zehn Tage küsst, darf sie auf der Erde bleiben. Delphi beginnt ein Wettrennen mit der Zeit.
Dieses Buch besticht mit seiner zauberhaften Aufmachung und machte mich unglaublich neugierig. In der Werbung wird dieses Buch als Dramedy bezeichnet, was hier einfach wunderbar passt, denn die Geschichte hat mich zum Lachen, zum Weinen, aber auch trotz allem Humors auch zum Nachdenken gebracht.
Kirsty Greenwood schreibt so unheimlich locker und flüssig und mit einer großen Portion Humor und hat mich tatsächlich von der ersten Seite an mit ihrer Geschichte gefangen genommen.
Erzählt wird das Geschehen in der Ich-Perspektive aus der Sicht der Protagonistin Delphi, die in jeder Hinsicht ein Unikum ist. Als Leser begleiten wir sie auf der Suche nach ihrem Traummann Jonah, was zu einigen wirklich komischen Situationen führt. Ob jetzt Karaoke ohne Singen oder Tanzen auf einer großen Party, Delphi, die sonst stets davor zurückschreckt, steckt plötzlich mitten im Leben. Dabei trifft sie auch ihren furchtbar unausstehlichen Nachbarn Cooper aus dem Erdgeschoss, mit dem sie lediglich gemeinsam hat, dass sie sich gerne anpflaumen. Dummerweise muss Delphi Cooper um Hilfe bitten, was eine Art Kettenreaktion auslöst, denn nun schuldet sie ihm einen Gefallen.
Natürlich ahnt man schon mit dem ersten Auftritt Coopers, in welche Richtung der Wind weht. Der Weg zum Ziel ist aber durchweg bezaubernd. Ich habe geschmunzelt, gelacht und musste mir immer wieder bildlich vorstellen, was Delphi da gerade erlebt.
Doch trotz allem Humor steckt auch eine ernste Botschaft hinter dieser Geschichte, denn im Grunde steht fest: Delphi hat ihr Leben bisher völlig verschwendet, indem sie wirklich jeden, der sie mochte, von sich gestossen hat. Während ihrer turbulenten Suche merkt sie jedoch, dass das Leben einfach doch aus viel mehr als aus Tiefkühlburger und TV-Serien besteht.
Delphi und Cooper – hier kann man fast schon behaupten Grumpy meets Grumpy, sind mir beide unheimlich ans Herz gewachsen. Delphi ist etrem introvertiert und doch ist sie unheimlich herzlich. Spätestens wenn sie mit ihrem alten Nachbarn Mr Yoon zusammen ist, merkt man, welch herzensgute Seele in ihr steckt.
Cooper ist ebenfalls vom Leben enttäuscht und seine Worte triefen nur so vor Sarkasmus. Aber auch er hat eine Geschichte, die ihn zu diesem grummeligen Nachbarn werden lässt.
Doch nicht nur die beiden Protagonisten sind zauberhaft, sondern auch sehr viele Charaktere, die Delphi in den zehn Tagen begleiten. Ich fand alle einfach liebenswert.
Mein Fazit: Ich liebe Delphi und Cooper, ich liebe diese wundervolle Geschichte, ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite einfach wohl gefühlt und mitgefühlt. Gerade die Art, mit der die Autorin hier ihre Botschaft transportiert hat, fand ich unglaublich passend, denn trotz allem Humor hat genau das der Geschichte Tiefgang gegeben. Eine Geschichte für alle, die sich nicht immer ernst nehmen, die einfach den gewissen Tritt brauchen, um ihr Leben zu schätzen und für die, die einfach nach einer herzerwärmenden Geschichte suchen. Lest dieses Buch!

Veröffentlicht am 17.08.2024

Absolut spannender Pageturner

The Parents – Dein Kind ist weg. Dein schlimmster Albtraum beginnt.
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Mit dem Beginn der Sommerferien steigen auch die Partys und der sechzehnjährige Connor Boyd ist auch dabei. Seine Eltern Andi und Laura vertrauen darauf, dass er sich an seine von ihnen gesetzten Grenzen ...

Mit dem Beginn der Sommerferien steigen auch die Partys und der sechzehnjährige Connor Boyd ist auch dabei. Seine Eltern Andi und Laura vertrauen darauf, dass er sich an seine von ihnen gesetzten Grenzen hält und bisher konnten sie sich immer auf ihn verlassen. Doch heute scheint alles anders, denn Connor kam nicht zum vereinbarten Zeitpunkt, stattdessen erhielt Andi einen Anruf der Polizei, dass sie Connor verhaftet hätten, da er scheinbar etwas mit dem Verschwinden seiner Mitschülerin Andi zu tun habe. Connor schweigt beharrlich, seine Eltern setzen sich aber für ihn ein. Allerdings wird Andi immer misstrauischer, denn Connor verschweigt etwas und Emily bleibt verschwunden. Andi macht sich selbst auf die Suche nach der Wahrheit und auch wenn er dachte, er könne Connor vertrauen, wird er immer nachdenklicher.

Was für ein mega spannendes Buch, ich hatte es im Urlaub dabei und trotz der über 500 Seiten an nur einem Strandtag verschlungen.

Logans Schreibstil und der Sog den er dadurch auf die Leser ausübt, war mir schon vorher bekannt, so dass ich durchaus auch mit Erwartungen an die Story ging, die hier definitiv wieder übertroffen wurden. Ohne abzuschweifen erzählt er bildhaft und man fühlt sich mitten in die Story versetzt. Gerade als Mutter konnte ich die Handlungen der Boyds, hier insbesondere die des Vaters Andi absolut nachvollziehen, was das Geschehen authentisch werden lässt. In Gedanken musste ich zugeben, dass ich an vielen Punkten ganz genauso gehandelt hätte, wie z. B. beim Alibi.

Von der ersten Seite an gibt es ein gewisses Grundtempo, dass durch Perspektivwechsel und kurzen Kapiteln permanent erhöht wird. In erster Linie folgen wir Andi aus der Ich-Perspektive, lernen dabei intensiv Gefühle und Gedanken kennen und man fragt sich, ob man selbst so gehandelt hätte. Die Spannung ist dadurch sehr hoch und mit diversen Plottwists, die man nicht vorausahnen kann, immer überraschend. Hin und wieder gibt es auch Rückblicke, die den Leser ebenfalls an Connor zweifeln lassen.

Andi fand ich unheimlich sympathisch und ich habe unheimlich intensiv mit ihm mitgefühlt. Seinen Kindern gibt er viel Freiraum und natürlich kommen nach den Ereignissen erste Zweifel daran auf, ob er zu gutgläubig war. Für mich ein durchweg glaubwürdiger, authentischer Charakter.

Doch auch die vielen Nebencharaktere sind gut durchdacht und sorgen immer wieder für spannende Wendungen.

Mein Fazit: Ein wirklich spannender und temporeicher Thriller, der von der ersten Seite an in die Geschichte zieht und mit vielen Wendungen ein hohes Tempo hat. Ich konnte mich hier richtig gut in den Protagonisten versetzen und war auch sonst komplett überzeugt von seinen Handlungen. Wer einen unblutigen, aber spannungsgeladenen Thriller sucht, ist hier goldrichtig.

Veröffentlicht am 16.08.2024

Freiheit für Mara

Skyhunter – A Silent Fall
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In einer Welt, die einst vom ersten Volk völlig zerstört wurde, befindet sich nun die Förderation der Karenser an der Macht. Alle Länder haben sie erobert, bis auf eines: Mara. Hier kämpfen die letzten ...

In einer Welt, die einst vom ersten Volk völlig zerstört wurde, befindet sich nun die Förderation der Karenser an der Macht. Alle Länder haben sie erobert, bis auf eines: Mara. Hier kämpfen die letzten Striker, Elitesoldaten, um die Freiheit ihrer Heimat. Eine von ihnen ist Talin, die im Alter von acht Jahren aus ihrer Heimat fliehen musste und nur durch Zufalloder besser durch ihren Schild Corian bei den Strikern kämpfen darf. Auf einer gemeinsamen Mission geraten die beiden in einen Hinterhalt und Corian stirbt durch den Angriff eines sogenannten Geists, ein Monster durch die Förderation erschaffen, dass sich nur töten lässt, indem man ihm die Halsschlagader durchtrennt. Noch in Trauer kehrt Talin zurück ins Quartier. Hier trifft sie auf einen Gefangenen der Förderation, Red, der hingerichtet werden soll. Aus einer Eingebung heraus verteidigt Talin Red und plötzlich ist sie für ihn verantwortlich. Als die Striker an die Front gerufen werden, muss Talin Red vertrauen, doch Red hat ein Geheimis, ein tödliches Geheimnis.
Auch wenn das Cover wirklich hübsch gestaltet ist, so war es der Name der Autorin auf diesem, der mich jubeln ließ. Seit vielen Jahren bin ich ein großer Fan der Autorin, die mich mit ihren Büchern immer wieder fesseln und überzeugen kann.
Genauso ging es mir auch mit Skyhunter, in dem ich mich von Beginn an mitten im Geschehen befand. Marie Lu besticht hier mit einem unglaublich fesselndem Schreibstil, mal voller Bilder, die die Welt vor dem inneren Auge lebendig werden lassen, mal action- und temporeich, wenn es zu Kampfhandlungen kommt und mal voller Gefühl, wenn man mehr über Talins oder Reds Schicksal erfährt. Diese Mischung hat mich durch das gesamte Buch fesseln und berühren können.
Das Worldbuilding ist richtig gut gelungen, hatte man zu Beginn noch den Eindruck, sich hier in einer Fantasywelt zu befinden, wird nach und nach klar, dass wir uns hier in unserer Welt bewegen, nur viele Jahre später und nachdem es der Menschheit, hier dem ersten Volk, gelungen ist, die Erde und sich selbst zum großen Teil, zu zerstören. Während Mara noch deutlich zurück in der technischen Entwicklung steckt, gibt es in Karensa schon wieder so einiges davon. Hier kämpft also im wahrsten Sinne des Wortes David gegen Goliath.
Diese Mischung aus Dystopie, Kämpfe und Krieg und einer ganz leichten, absolut zarten Liebesgeschichte hat mich vom ersten Moment an gefangen genommen. Es war für mich einfach die perfekte Abwechslung und gerade der Romancepart bleibt hier absolut im Hintergrund, was ich mal als äußerst erfrischend empfand. Es gab Momente in der Geschichte, in der man mich einfach nicht ansprechen durfte, weil ich das Buch einfach nicht weglegen wollte.
Talin fand ich unglaublich gut gezeichnet und ich habe mich in jedem Augenblick in sie hineinversetzen können. Seit ihrer Flucht aus ihrer Heimat hat sie keine Stimme mehr, aber da sich Striker wortlos dank Gebärdensprache verständigen können, hat man hier nicht den Eindruck, dass irgendetwas fehlen könnte. Sie hat das Herz am rechten Fleck und kämpft für die Menschen, die ihr am Herzen liegen. Auch Red hat mich unglaublich berührt, durch seine besondere Verbindung zu Talin erfährt man mehr über seine Vergangenheit und dadurch konnte ich auch mit ihm ordentlich mitleiden.
Neben den beiden gibt es noch einige Nebencharaktere, von denen mir vor allem Adena und Jeran, ebenfalls zwei Striker aus Mara, sehr ans Herz gewachsen sind. Sie haben, genau wie Talin und Red, das Herz am rechten Fleck und waren mir sehr sympathisch.
Mein Fazit: Eine Geschichte bei der für mich einfach alles stimmte und passte, definitiv ein absolutes Highlight, dessen Fortsetzunng ich kaum noch abwarten kann. Action, Krieg, Gefühl, grausame Schicksale und vieles mehr machen dieses Buch abswechslungsreich und spannend. Wer Dystopien mit einem starken Fantasyeinschlag mag, ist hier absolut richtig. Für mich kann es hier nur eine klare Leseempfehlung geben.

Veröffentlicht am 14.08.2024

Cronins Ideen sind grenzenlos

Ferryman
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Proctor Bennet arbeitet als Fährmann für die Insel Prospera, auf der alles anders ist, als man es kennt. Hier leben die Schönen und Reichen in ihrem Idyll und werden von der Allgemeinheit bedient. Da die ...

Proctor Bennet arbeitet als Fährmann für die Insel Prospera, auf der alles anders ist, als man es kennt. Hier leben die Schönen und Reichen in ihrem Idyll und werden von der Allgemeinheit bedient. Da die Prosperaner keine eigenen Kinder bekommen können, können sie sich irgendwann dazu entscheiden, einen Jugendlichen bei sich aufzunehmen. Sollten sie sich alt fühlen, können sie sich dazu entscheiden, sich von Proctor oder seinen Kollegen auf eine andere Insel gebracht zu werden. Doch seit einiger Zeit spürt Proctor, dass mit all dem etwas nicht stimmt und er wird von Träumen, die nicht gern auf Prospera gesehen werden, heimgesucht. Proctor gerät immer mehr in Gefahr und beginnt nachzuforschen, was wirklich auf Prospera geschieht.

Ich bin seit dem ersten Band der Passage Trilogie ein großer Fan des Autors Justin Cronin und war völlig aus dem Häuschen, als ich sah, dass etwas Neues von ihm rauskommen wird. Vorab sei gesagt, dass die Trilogie und Ferryman nichts miteinander gemein haben, aber dieses Buch mich wieder einmal mit den grenzenlosen Ideen des Autors beeindruckt hat.

Der Einstieg in dieses Buch ist sehr verwirrend, denn Cronin erschafft mit Prospera eine völlig neue Welt, die aber trotzdem vieles mit der Welt wie wir sie kennen gemeinsam hat, zumindest auf dem ersten Blick. Trotzdem habe ich permanent gespürt, dass hier etwas gewaltig schief läuft, was und wieso ergibt sich allerdings nur langsam bis man immer mehr Aha-Effekte erhält.

Cronins Schreibstil ist unglaublich mitreißend und fesselnd und mich fasziniert immer wieder, wie er es schafft, die vielen losen Fäden glaubhaft miteinander zu verknüpfen. Dabei gelingt es ihm, bildhaft zu erzählen, so dass man als Leser sich mitten im Geschehen befindet. Wer die Passage Trilogie gelesen hat, weiß, was ich meine.

Das Worldbuilding ist richtig gut gelungen, die Insel Prospera ein wahres Paradies und trotzdem spürt man permanent, dass etwas nicht passt und auch der Prolog verwirrt noch über längere Zeit. Allerdings kann ich hier nichts dazu sagen, was mit Prospera nicht stimmt, da es einfach zu sehr spoilern würde.

Auf den ersten 200 Seiten wird nur langsam Spannung aufgebaut. Hier hält Cronin seine Leser eher mit dem Gefühl das etwas nicht stimmt bei der Stange. Nach und nach steigert er aber die Spannung und überzeugt mit Plottwists, die ich nicht erahnen konnte.

Proctor Bennet, der Ferryman und Ich-Erzähler, war mir zunächst sehr sympathisch. Er scheint eine ehrliche und großmütige Persönlichkeit zu sein. Natürlich verbirgt sich aber so unheimlich viel mehr hinter dem Protagonisten und zum Ende lässt er mich nachdenklich zurück.

Neben Proctor erleben wir zahlreiche Nebencharaktere, bei manchen erfährt man mehr, weil man auch direkt aus ihren Perspektiven mehr erfährt. Die vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten bringen Abwechslung, erfordern aber auch jede Menge Aufmerksamkeit, damit man nichts durcheinander bringt, denn hier ist vieles wichtig für die Handlung.

Mein Fazit: Auch wenn dieser Einzelband ruhig beginnt und man sich durchweg beim Lesen konzentrieren muss, um nichts Relevanten zu verpassen, hat mich Cronin wieder einmal schwer beeindruckt mit seiner Fantasie und der Art des Erzählens. War es Scifi? Utopie? Dystopie? Letzten Endes würde ich behaupten, eine Mischung aus allem. Geht nicht? Geht doch! Wer tief durchdachte, nachdenklich stimmende und zwischendurch absolut actionreiche Geschichten mag, muss hier einfach lesen. Absolute Leseempfehlung!