Macht Wahrheit wirklich frei?
Nachdem Franzi Kopkas Dilogie „Gameshow“ zu einem meiner Jahreshighlights 2023 aufstieg, war ich mega gespannt auf den Trilogie-Auftakt der „Honesty“-Dystopie. Die Autorin hat einen unvergleichlich tollen ...
Nachdem Franzi Kopkas Dilogie „Gameshow“ zu einem meiner Jahreshighlights 2023 aufstieg, war ich mega gespannt auf den Trilogie-Auftakt der „Honesty“-Dystopie. Die Autorin hat einen unvergleichlich tollen Schreibstil, der mich auch hier wieder mitriss.
Sie entführt uns in das Jahr 2306, einer auf den ersten Blick glorreichen Zukunft. Denn die Welt scheint friedlich und harmonisch. Alle übriggebliebene Menschen leben in sogenannten „Ringen“, welche gleichbedeutend mit ihrem gesellschaftlichen Rang sind.
Die junge Maeander lebt mit ihrer Familie im eher ärmlichen Ring 5. Gesteuert wird das Zusammenleben von einer zentralen KI, die jede Handlung, jedes Gespräch und jeden Gesichtsausdruck scannt. Mithilfe einer speziellen Substanz sind alle Menschen dazu gezwungen, stets die Wahrheit zu sagen. Wer sich von seinen Gefühlen beherrschen lässt, gilt als potenzielle Gefahr und verschwindet nicht selten auf mysteriöse Weise.
Die impulsive Maeander ist ständig auf der Hut, bis sie erfährt, dass es eine ganze Bewegung gibt, die aus dem Untergrund gegen den schönen Schein und die Zwänge der neuen Welt rebelliert. Schneller als Maeander liebt ist, gerät sie zwischen die Fronten. Ein Überlebenskampf entbrennt.
Zumindest in Band 1 dreht sich die Geschichte vorrangig um Maes Zurechtkommen in einer scheinbar glücklichen Welt. Es passiert gar nicht so viel, aber durch die interessante Darstellung habe ich mich stets super unterhalten gefühlt. Auch wenn ich mich zugegebenermaßen erst in die Geschichte hineinfinden musste. Ganz im Stil der futuristischen Story verwendet Kopka eine weitgehend geschlechtsneutrale Sprache. Ich bin ehrlich gesagt kein Fan davon, aber es passt in die Geschichte. Glücklicherweise war mir Maeander auch sofort sympathisch. Manchmal fehlt mir die Emotion in Kopkas Beschreibungen, aber ihre Texte sind dennoch stets rund und fließend. Toll finde ich, dass die Autorin sich mit diesem Roman einen langgehegten Traum erfüllt, da sie die Geschichte schon seit vielen Jahren in der Schublade liegen hatte.
Natürlich endet alles in einem krassen Cliffhanger, der Lust auf Band 2 macht. Ich glaube, indem ich sage, dass ich ihn bereits vorbestellt habe, wird klar, dass mich auch „Honesty“ überzeugen konnte. Ein gelungener Auftakt.