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Veröffentlicht am 21.09.2024

Schwerer Einstieg

A Study in Drowning
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Die Architekturstudentin Effy hat eigentlich nur einen Wunsch, Literatur zu studieren, doch das ist den Frauen in Llyr nicht gestattet. Als eines Tages an ihrer Universität eine Ausschreibung angeschlagen ...

Die Architekturstudentin Effy hat eigentlich nur einen Wunsch, Literatur zu studieren, doch das ist den Frauen in Llyr nicht gestattet. Als eines Tages an ihrer Universität eine Ausschreibung angeschlagen wird, sieht sie ihre große Möglichkeit gekommen, denn mit einer Bewerbung kann sie dabei helfen, das Anwesen ihres verstorbenen Lieblingsautors Emrys Myrddin, dessen Geschichte über den Elfenkönig sie seit ihrer Jugend begleitet, zu restaurieren. Effy schafft es auch und reist nach Hiraeth Manor, aber das Anwesen, direkt an einer Klippe gelegen, droht immer mehr vom Meer verschlungen zu werden. Doch nicht nur das überrascht sie, denn auf dem Anwesen trifft sie auf den Literaturstudenten Preston. Dieser soll im Auftrag der Universität den Nachlass des Autors sichten und ist Effy alles andere als freundlich gesonnen. Aber den beiden bleibt letztendlich nichts anderes übrig, als zusammenzuarbeiten und sich den Geheimnissen um sie herum zu stellen.
Ich war auf den ersten Blick in das Cover verliebt und dann dieser Titel A Study in Drowning, eine Studie über das Ertrinken machte mich neugierig.
Doch schon auf den ersten Seiten hatte ich so meine Schwierigkeiten, durchzublicken, worauf das alles hinauslaufen könnte. Der Schreibstil ist sehr ausschweifend und poetisch und in dieser Geschichte steckt viel mehr zwischen den Zeilen als klar und direkt. Das machte es im ersten Moment wirklich schwer für mich am Ball zu bleiben, denn ich schweifte immer wieder mit den Gedanken ab und musste den Text immer wieder aufs Neue lesen. Für mich auf jeden Fall keine Geschichte für zwischendurch.
Das Worldbuilding machte es mir ebenfalls schwerer, es gibt Autos und Telefone, aber hier herrscht das Patriarchat und die Geschichte rund um den Elfenkönig verwirrte mich zusätzlich. War dieser nur Legende oder real oder der Fantasie des Autors entsprungen. Ich hatte dementsprechend Schwierigkeiten, mir vorzustellen, wo ich mich befand.
Dabei ist die Geschichte eigentlich voller Tiefgang und düsterer Atmosphäre, was ich grundsätzlich sehr mag. Hier habe ich mir vieles selber zusammengereimt.
Die Beschreibung des Settings wiederum ist großartig gelungen und vorstellbar und sorgte umso mehr für die düstere Atmosphäre.
Es dauert sehr lange, bis die Geschichte in Fahrt kommt und insgesamt ist sie eher eine Geschichte der leisen Töne. Dafür ist sie eher wirklich eine Geschichte über das Ertrinken im wörtlichen, aber auch im übertragenen Sinne, denn es ist Effys Geschichte, die dem Leser dann doch berührt.
Effy, die Protagonistin, hat es alles andere als leicht, als Kind musste sie ohne Zuneigung der Mutter auskommen. Diese fand es leichter, Effys Ängste mit Medikamenten einzuschränken als ihr Nähe zu geben. Diese Art der Misshandlungen im psychischen, aber auch im körperlichen Bereich, zieht sich wie ein roter Faden durch die Story. Effy ist unsicher, zurückhaltend und kommt nur ganz langsam aus sich heraus.
An ihrer Entwicklung ist Preston mitverantwortlich, der sie zunächst genauso abweisend behandelt, wie Effy es gewohnt ist. Doch ganz langsam und zart kommen sie sich näher.
Mein Fazit: Dieses Buch fällt mir unglaublich schwer zu bewerten, irgendwie konnte ich diese schwere, melancholische Geschichte nicht mit den Fantasyelementen vereinbaren. Die Welt und die Botschaft der Geschichte haben sich für mich nur sehr schwer erschlossen. Definitiv ein Buch, das man mit viel Ruhe und Geduld lesen sollte um sich zurechtzufinden. Mich hat es leider nicht oder nur schwer fesseln können.

Veröffentlicht am 20.08.2024

Konnte mich nicht ganz überzeugen

Neon Knights - Das zerschlagene Schwert
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Nach dem Tod des Königs Usher wird Art unerwartet zum Thronfolger. Dabei ist er eigentlich eher unbeholfen, doch er erhält Unterstützung durch seine modernen Ritter. Art beginnt im Laufe der Jahre an seinen ...

Nach dem Tod des Königs Usher wird Art unerwartet zum Thronfolger. Dabei ist er eigentlich eher unbeholfen, doch er erhält Unterstützung durch seine modernen Ritter. Art beginnt im Laufe der Jahre an seinen Aufgaben zu wachsen.
Zwanzig Jahre später setzt die junge Red alles daran, ihren Traum zu erfüllen und ein Ritter zu werden. Sie schreckt weder vor grausamen Kämpfen noch vor anderen Intrigen zurück.

Ich liebe die Saga rund um König Artus und seine Tafelritter und eine Neuinterpretation hat mich geradezu verlockt.
Doch wie so oft steht und fällt alles mit dem Schreibstil und leider ist es genau dieser, der mir die Geschichte schwer gemacht hat. Ich empfand diesen als eher hölzern und ausschweifend und dementsprechend schwer fiel es mir, der Geschichte zu folgen.
Vielleicht hätte es dem Buch einfach auch gut getan, wenn man etwas mehr Durchblick gehabt hätte. Zum einen befindet man sich in einem alternativen London, aber so richtig vorstellbar wurde dies für mich leider nicht, zum anderen wird man hier von den vielen Charakteren völlig überrannt. Ich habe gute 100 Seiten benötigt, um wenigsten etwas Überblick zu bekommen und war wirklich kurz vorm Aufgeben.
Doch so nach und nach fand ich mich etwas besser zurecht und die Geschichte wurde interessanter. Wer hier allerdings viel Tempo und Action erwartet, braucht Geduld, da sich auch die Spannung erst langsam entfaltet. Dabei stimmt das Grundgerüst und auch die Idee hinter der Geschichte ist wirklich interessant. Wir haben Kämpfe, Queerness, Intrigen usw. Also alles, was eine gute Geschichte braucht, aber wirklich warm wurde ich leider nicht.
Das Worldbuilding, auch wenn auch dieses Zeit brauchte, um sich zu entwickeln, empfand ich als äußerst innovativ. Anstelle von Pferden gibt es Motorräder und die Kämpfe werden in dementsprechenden Arenen abgehalten und es geht, wie so oft, um Reichtum, den man mit den Siegen erringen kann.
Erzählt wird das ganze aus zwei Perspektiven, nämlich die von Art und die von Red. Während Arts Geschichte hier zwanzig Jahre vor der Geschichte von Red spielt und rückwärts erzählt wird, nähern sich die beiden Perspektiven immer mehr einander an.
Während mir Art mit seiner erstaunlich unbeholfenen Art noch recht sympathisch war und auch im Laufe der Zeit sich deutlich weiterentwickelt, blieb Red recht geheimnisvoll, was aber durchaus auch so gewollt erscheint. Trotzdem hätte ich mir auch bei den Charakteren deutlich mehr Tiefe gewünscht, da sie recht oberflächlich blieben.

Mein Fazit: Ein Buch, dessen Grundidee richtig gut klang und auf das ich mich sehr gefreut hatte. Leider bereitete mir allein schon der Einstieg Probleme und ich brauchte lang, um mich hier halbwegs zurechtzufinden. Vieles lag leider auch einfach am Schreibstil, der für mich keinen Sog entwickeln konnte. Leider entsprach die Geschichte nicht meinen Erwartungen. Wie immer gilt aber, macht euch gerne selbst ein Bild und lest mal rein.

Veröffentlicht am 19.08.2024

Für mich zu ruhig

Das Schweigen des Wassers
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Aufgrund eines Ermittlungsfehlers wird Kommissar Groth aus den Westen Deutschlands in die alte Heimat versetzt. Hier soll er moderne Ermittlungsarbeiten und allgemein westdeutsche Polizeiarbeit unterrichten. ...

Aufgrund eines Ermittlungsfehlers wird Kommissar Groth aus den Westen Deutschlands in die alte Heimat versetzt. Hier soll er moderne Ermittlungsarbeiten und allgemein westdeutsche Polizeiarbeit unterrichten. Als dann im nahegelegenen See eine Leiche gefunden wird, glaubt man zunächst noch einen Unfall. Doch schnell stellt sich heraus, dass die Leiche im See mit einem längst vergangenen Fall zusammenhängen könnte. Damals wurde ein Mann verdächtigt, der allerdings nur aufgrund der Folterungen gestand, dann aber vor Gericht freigesprochen wurde.
Das klingt so unheimlich spannend und fesselnd, dass ich trotz des eher unauffälligen Covers dieses Buch unbedingt lesen musste. Allerdings fiel mir leider schon der Einstieg eher schwer. Zwar liest sich der Schreibstil recht leicht, doch auch leider relativ zäh, denn oftmals verliert sich die Autorin in Nebensächlichkeiten und deren Beschreibungen.
Ich mag ja Krimis, deren Fall mit etwas aus der Vergangenheit zu tun hat. Ich habe mir hier einfach ganz viele Rätsel und ungeklärte Momente aus längst vergangenen Tagen gewünscht, die hier aber leider nicht allzu spektakulär waren. Insgesamt ist es ein sehr ruhiges und leider auch spannungsarmes Buch, das mich nicht richtig fesseln konnte und für das ich einfach unheimlich lang gebraucht habe, um mich hindurch zu lesen.
Interessant fand ich die Zeit, in der dieser Krimi spielt. Die Änderungen in der DDR, dieses neue Gefühl nach der Wiedervereinigung etc. Gelungen ist auch die Parallele zwischen dem damaligen Fall und dem heutigen Opfer.
Ermittler Groth hat mir eigentlich ganz gut gefallen, denn trotz aller Widerstände, vor allem die seines Vorgesetzten, bleibt er am Ball und sucht nach den Zusammenhängen. Trotzdem war er noch ein wenig hölzern beschrieben und wirkte bei manchen Handlungen zu konstruiert.
Mein Fazit: Das Buch hatte einen guten Einstieg, gerade das Leben nach der Wiedervereinigung wurde glaubwürdig dargestellt. Leider ist das Buch sehr zäh erzählt und verliert sich in Nebensächlichkeiten, womit es mich dann im Laufe der Handlung verloren hat. Für mich fehlten hier Tempo und Spannung, schade!

Veröffentlicht am 14.08.2024

Definitiv mal was anderes

Long Live Evil
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Rae ist seit langem an Krebs erkrankt und in letzter Zeit geht es ihr immer schlechter. Da kommt ihre Schwester Alice und deren liebste Fantasygeschichte als Ablenkung im Krankenhaus eigentlich genau richtig, ...

Rae ist seit langem an Krebs erkrankt und in letzter Zeit geht es ihr immer schlechter. Da kommt ihre Schwester Alice und deren liebste Fantasygeschichte als Ablenkung im Krankenhaus eigentlich genau richtig, doch in letzter Zeit fällt es Rae immer schwerer, der Geschichte zu folgen. Eines Nachts erscheint eine Frau an Raes Bett, die Rae eine Chance auf Leben gibt. Dafür jedoch muss sie in die Fantasygeschichte ihrer Schwester reisen und dort überleben. Allerdings kann Rae sich nicht aussuchen, wer sie sein möchte und wird zur Bösen der Geschichte. Ob sie das wohl überlebt?!
Was für ein geniales Cover, es ist einfach total auffällig und macht super neugierig auf das Buch und auch der Klappentext verspricht mal etwas anderes, denn hier ist der Held bzw die Heldin mal nicht die strahlende Gute.
Nach einer kurzen Einleitung bei der man einen ersten Blick auf Protagonistin Rae und deren Schwester Alice erhält, wird man umgehend in die Welt geworfen, die zwar der Protagonistin bekannt ist, der Leser sich allerdings völlig fremd vorkommt und Zeit benötigt, um sich zurecht zu finden. Ich muss gestehen, dass mir auch der Schreibstil zu Beginn noch sehr schwer fiel, denn die Autorin erzählt zwar mit vielen Details, aber auch sehr schleppend. So habe ich für die ersten zweihundert Seiten echt lange gekämpft, um irgendwie in die Geschichte zu finden. Auch das Tempo ist zunächst sehr ruhig und auch später gibt es immer wieder langatmige Passagen. Dafür fand ich die Idee dahinter einfach nur genial, mal die Schurken in den Mittelpunkt zu stellen und eine Fantasygeschichte in eine reale Welt zu setzen, hat einfach mal etwas erfrischend Neues.
Protagonistin Rae ist ebenfalls interessant und irgendwie mochte ich sie. Aber auch sonst ist es der Autorin sehr gut gelungen, ihre Charaktere lebendig werden zu lassen.
Mein Fazit: Das Buch lässt mich sehr zwiegespalten zurück, zwischen Spannung und Langatmigkeit. Tolle Grundidee und auch die Charaktere sind toll ausgearbeitet und trotzdem konnte ich nicht vollends abgeholt werden. Das Ende allerdings lässt vermuten, dass es bald eine Fortsetzung geben könnte. Ungewöhnlich, aber auch schwierig.

Veröffentlicht am 04.08.2024

Großartiges Thema

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BKA Kommissarin Yasira Saad sitzt bei einem Tinder Date, als ihre Begleitung auf ein Video aufmerksam wird. In diesem wird ein vor kurzem spurlos verschwundenes Mädchen gleich von drei Männern vergewaltigt, ...

BKA Kommissarin Yasira Saad sitzt bei einem Tinder Date, als ihre Begleitung auf ein Video aufmerksam wird. In diesem wird ein vor kurzem spurlos verschwundenes Mädchen gleich von drei Männern vergewaltigt, deren Aussehen eindeutig fremdländischen Männern zuzuordnen ist. Gemeinsam mit ihrem Kollegen nimmt sie die Ermittlungen auf, während gleichzeitig eine Gruppe Rechtsextremisten sich in Selbstjustiz übt. Die Stimmung schaukelt sich immer mehr hoch und den Ermittlern ist klar, dass sie alles daran setzen müssen, um Lena zu finden. Doch dann kommt Yasira eine schier unglaubliche Idee.
Marc Uwe Kling und Thriller? Funktioniert das? Genau das habe ich mich vorm Lesen des Buches gefragt und ich muss zugeben, dass es für mich nur bedingt funktioniert hat.
Mit einem recht prägnanten Schreibstil, bei dem kurze, knackige Sätze zwar ein schnelles vorankommen beim Lesen garantieren, erzählt Kling von einem extrem brisanten Thema. Bei mir kam allerdings nicht das Gefühl des Mitfieberns auf und ich habe die Geschichte recht unbeteiligt gelesen, was vielleicht aber auch gewollt ist, um zum Nachdenken anzuregen.
Für mich hat der Autor hier allerdings auch viel zu viele Themen mit in die Handlung gepackt, was zwar relativ spannend zu lesen war, aber leider auch dazu führte, dass alles nur an der Oberfläche angekratzt wurde. Wir machen hier Sprünge von sozialen Medien über Sorgen einer Mutter, hin zu Rassismus und Rechtsextremismus bis hin zur Entwicklung von KI, um all dem Tiefe zu verleihen, hätte es gute 200 Seiten mehr gebraucht, allerdings hätte das wiederum das Buch zu überladen wirken lassen. Ich bin da ziemlich hin- und hergerissen, denn was ich Kling zu Gute halte, ist, dass das Erzählte ohne jegliche Wertung bleibt und der Leser sich seine eigene Meinung bilden kann.
Die Handlung hat so einige Plottwists, wobei der eigentliche Fall, nämlich die entführte Lena, immer mehr in den Hintergrund rückt und letzten Endes bleiben für mich zu viele Fragen offen.
Die Ermittlungen erleben wir aus der Sicht der BKA Kommissarin Yasira Saad, die hier auch, was Charaktere angeht, den größten Raum erhält. Sowohl ihre Sorgen als alleinerziehende Mutter als auch als PoC konnte ich gut nachvollziehen und fand sie wirklich gut gezeichnet. Alle anderen Charaktere bleiben dafür blass, was für mich hier aber gut passte.
Mein Fazit: Alles in allem ließ sich das Buch zwar schnell weglesen, hinterlässt bei mir aber keinen bleibenden Eindruck. Hier wären weniger Themen einfach mehr gewesen und so fehlte es mir oft einfach an Tiefgang, der mich bestimmt mehr hätte mitreißen können. Das Ende bleibt mir zu offen und bezogen auf die gesamte Ermittlung fand ich es eher merkwürdig, was da zum Schluss geschah. Kurzweilige Unterhaltung, die mich nicht völlig überzeugen konnte.