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Veröffentlicht am 18.12.2024

Starker Roman über eine noch viel zu unbekannte Heldin

Wir waren nur Mädchen
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Neben meinen geliebten Romanzen zum Schwärmen und Träumen lese ich zwischendurch auch immer wieder gerne historische Romane. Insbesondere jene Werke, deren Handlung zur Zeit der beiden Weltkriege angesiedelt ...

Neben meinen geliebten Romanzen zum Schwärmen und Träumen lese ich zwischendurch auch immer wieder gerne historische Romane. Insbesondere jene Werke, deren Handlung zur Zeit der beiden Weltkriege angesiedelt ist, interessieren mich enorm, vor allem, wenn sie auf wahren Begebenheiten beruhen und sich an realen Lebensgeschichten orientieren. Ideale Voraussetzungen also für Buzzy Jacksons eindringlich erzählten Schmöker "Wir waren nur Mädchen", in welchem Hannie Schaft - einer niederländischen Widerstandskämpferin gegen das Nazi-Regime, deren Name mir bis dato unbekannt gewesen war - ein würdiges Denkmal gesetzt wird.

Hannie, aus deren Perspektive erzählt wird, ist eine außergewöhnliche Figur. Buzzy Jackson porträtiert sie als clever, mutig und selbstlos, lässt uns ihren Wandel von der verschüchterten Jurastudentin zur selbstbewussten jungen Frau miterleben, die durch Entschlossenheit und Resilienz beeindruckt.

"Bisher war ich immer ein Mensch gewesen, der Dinge bis zum Ende durchhielt. Aber an diesem Tag entdeckte ich die Macht des Aufgebens. Man tut es einmal und weiß es für immer. Jemand, der aufgibt, der einer Sache ein Ende setzt, ist gefährlich, denn er kennt ein Geheimnis: Es ist immer möglich, neu anzufangen."

Auch Hannis unerschütterliche Freundschaft zu den Jüdinnen Sonia und Philine verleiht der Handlung emotionale Tiefe; sowohl die Verzweiflung als auch die gegenseitige Wertschätzung der Frauen ist deutlich spürbar, wodurch jene Passagen auf mich sehr eindringlich wirkten.

Trotz der wichtigen Thematik blieb der Roman für mich stellenweise etwas zu distanziert und Hannies Entwicklung erschien mir an manchen Stellen nicht 100%ig authentisch bzw. verlief mir einen Hauch zu glatt - immerhin liegen zwischen kleineren Vergehen wie Taschendiebstählen und der Bereitschaft zum Mord doch ein paar Schritte … wobei man andererseits argumentieren könnte, dass in Extremsituationen nichts "normal"/ auf die übliche Weise verläuft, also fair enough. Die - leider auch auf unsere aktuelle Weltlage zutreffende - Beschreibung der schleichenden Zerstörung aller moralischen Werte im Krieg hat mich angesichts ihres Wahrheitsgehalts schwer betroffen gemacht:

"Wenn ein Krieg beginnt, haben die meisten Menschen noch ein bisschen Anstand und stimmen stillschweigend darin überein, was tabu ist und was nicht. Aber irgendwann kommt die Verzweiflung. Und schließlich greifen sie genau das an, was sie sich zu beschützen geschworen haben: Frauen, Kinder, heilige Orte."

Es stellt sich die Frage: Wie bleibt man menschlich, wenn man mit abscheulichen, absolut unmenschlichen Grausamkeiten konfrontiert wird? Wie weit ist man bereit zu gehen, um sich selbst und das, was man liebt, zu schützen? Rechtfertigt der Zweck wirklich ALLE Mittel?

Was ich schade fand: Insgesamt blieben mir Hannis innere Konflikte, ihre Zweifel und Ängste zu oberflächlich. Ich hätte mir noch mehr Einblicke in ihre Zerrissenheit gewünscht; ihr gewagter Schritt, sich dem Widerstand anzuschließen, hätte so noch greifbarer herausgearbeitet werden können. Gerade bei einem so ernsten Thema wie dem Widerstand gegen die Nazis erwarte ich durch und durch intensive Figurenzeichnungen, die mich voll und ganz mitnehmen (- selbiges gilt für Hannis Romanze mit Jan, die gewiss das Potential gehabt hätte, mich noch mehr emotional abzuholen -), was der einzige Grund dafür ist, dass "Wir waren nur Mädchen" es letztlich nicht auf meine Liste der Histo-Highlights geschafft hat.

Der Schreibstil von Jackson ist angenehm schnörkellos, klar und stark, aber … es hält sich die Waage: manche Szenen, die für eine geballte Ladung Emotion geradezu prädestiniert gewesen wären, werden in einem neutral-sachlichen Ton geschildert, während andere Formulierungen so poetisch daherkommen, dass die Zitate noch lange nachwirken und zum Nachdenken anregen.

Ein großer Pluspunkt des Romans ist die stetige, alles überlagernde Atmosphäre der Gefahr - man hat beim Lesen permanent die Angst im Nacken und kann nur erahnen, wie schrecklich sich dieser Zustand in der Realität für die Betroffenen angefühlt haben muss.

"In den Niederlanden wurden mehr Juden ermordet als in jedem anderen von den Nazis besetzten europäischen Land - geschätzte fünfundsiebzig Prozent (etwa 102 000 Menschen) überlebten den Krieg nicht."

Abschließend habe ich euch noch meine Lieblingszitate herausgesucht, welche die mitschwingende Botschaft des Romans wunderbar einfangen:

"Sei gut, tu Gutes."

und

"Diejenigen, die Gutes wollen, können nicht daran gehindert werden, es zu tun."

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Eine inspirierende, für historisch Interessierte definitiv empfehlenswerte Lektüre. Wer ein Faible für Geschichten über den Zweiten Weltkrieg (insbesondere den Widerstand gegen das Nazi-Regime) sowie gut recherchierte Romanbiografien hat, wird mit diesem soliden Werk, das die noch viel zu unbekannte Heldin Hannie Schaft ins verdiente Rampenlicht rückt und durch ein umfassendes, informatives Nachwort ergänzt wird, viel Freude haben.

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Veröffentlicht am 15.12.2024

Tolles Setting!

Bradwood Studios
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Vorab ein Kurzfazit zur Aufmachung: Wow! Volle Punktzahl für die bezaubernde Covergestaltung und den wunderhübschen Farbschnitt.

Bei diesem unterhaltsamen New-Adult-Romance-Read war es insbesondere das ...

Vorab ein Kurzfazit zur Aufmachung: Wow! Volle Punktzahl für die bezaubernde Covergestaltung und den wunderhübschen Farbschnitt.

Bei diesem unterhaltsamen New-Adult-Romance-Read war es insbesondere das außergewöhnliche Setting gewesen, das mich neugierig auf die Story gemacht hatte. Alles rund ums Thema Schauspielerei und Film(-branche) reizt mich enorm und außerdem feiere ich es einfach, dass die Autorin sich an solch ein kreatives, eben noch nicht 100x dagewesenes College-Setting herangewagt hat. Monaco statt Los Angeles, eine tolle Idee!

Die Charaktere kommen erfrischend sympathisch rüber (auch jene, von denen man es anfangs vielleicht nicht erwartet hätte). Bei Eloise und Chase, aus deren beider Sicht erzählt wird, prallen zwei unterschiedliche Welten aufeinander. Message: Man sollte immer so unvoreingenommen wie möglich an seine Mitmenschen herantreten und stets einen Blick hinter ihre Fassade werfen bzw. sich nicht von eigenen Vorurteilen, die man eventuell mit den Lebensumständen anderer assoziiert, blenden lassen. Einzig Eloises Verhalten gegen Ende konnte ich teilweise nicht nachvollziehen, da es in meinen Augen nicht zu ihrem eigentlichen Wesen passte; dafür konnte ich mich nach anfänglicher Skepsis mehr und mehr für Chase erwärmen.

Dank des detailreichen, lockeren Schreibstils hatte ich nicht nur die umwerfende Kulisse lebendig vor Augen, sondern flog auch quasi im Nu durch die Seiten und genoss die Annäherung der beiden Hauptfiguren, die sich in einem angenehmen, realistisch dargestellten Tempo entwickelte. Apropos Entwicklung: Spannungstechnisch habe ich die Geschichte (abgesehen vom natürlich dazugehörenden Drama kurz vor Schluss) als relativ ruhig wahrgenommen; Love Story und Location stehen im Fokus und das ist auch völlig okay so. Ein weiteres interessantes, für die Handlung bedeutungsvolles Element war eine gewisse Elternteil-Kind-Dynamik.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Gelungener Reihenauftakt, den ich speziell Film-Fans und NA-Leser:innen ans Herz lege. Band 2, "Bradwood Studios - Alexandra & Jack", ist im Oktober 2024 erschienen und steht bereits auf meiner Wunschliste.

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Veröffentlicht am 12.09.2024

Unterhaltsam und spicy

Triple Duty Bodyguards (Why Choose)
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Mein erster Reverse-Harem-Roman entpuppte sich als eine positive Überraschung.

Ich hatte noch nie zuvor ein Werk mit diesem Trope gelesen und war einerseits mega neugierig und gespannt, andererseits auch ...

Mein erster Reverse-Harem-Roman entpuppte sich als eine positive Überraschung.

Ich hatte noch nie zuvor ein Werk mit diesem Trope gelesen und war einerseits mega neugierig und gespannt, andererseits auch leicht beunruhigt - würde der Fokus womöglich nur auf den detaillierten Erotik-Szenen mit zahlreichen Partnern liegen? Würden die einzelnen männlichen Charaktere oberflächlich gezeichnet sein und rein als austauschbare Belustigung für die weibliche Hauptfigur dienen?

Zum Glück erwiesen sich all meine Bedenken als gänzlich unbegründet. Der lockere, von Humor, Sinnlichkeit und mitunter tiefgründigen Dialogen geprägte Schreibstil erlaubte es mir, nicht nur die drei sehr individuell ausgearbeiteten Bodyguards ins Herz zu schließen (- wobei sich in meinem Fall tatsächlich ein klarer Favorit herauskristallisiert hat, Stichwort: 'kuscheln' -), sondern auch im Hinblick auf die spannende Rahmenhandlung rund um den scary Stalker mitzufiebern (… der als "X" sogar eine eigene Perspektive erhalten hat, was dem Ganzen einen besonders gruseligen Twist verlieh).

Lediglich die weibliche Hauptfigur (Briar) mochte ich aufgrund ihrer stark ausgeprägten Dominanz weniger, obgleich die Autorin den Kontrast in ihrem Wesen glaubwürdig hervorgehoben hat - Sensibilität, Verletzlichkeit, Angst und Überforderung auf der einen Seite, Schlagfertigkeit, Cleverness, Sinnlichkeit und Willensstärke auf der anderen.

Das Ende ist Geschmackssache, mir war es ehrlich gesagt ein bisschen zu dick aufgetragen - nicht tragisch, nur einen Hauch too much eben.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Lasst euch nicht vom RomCom-typischen Cover täuschen, hier geht es schon ordentlich (nicht jugendfrei) zur Sache. Lockere Unterhaltung, jede Menge Spice und ein, zwei ernstere Themen - keine schlechte Kombination.

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Veröffentlicht am 20.08.2024

Gelungene Fortsetzung

Tote klagen an
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Seit dem grandiosen Reihenauftakt "Tote schweigen nie" bin ich begeistert - sowohl von A. K. Turners fesselndem Schreibstil als auch von den charismatischen Protagonistinnen Cassie und Phyllida, die gegensätzlicher ...

Seit dem grandiosen Reihenauftakt "Tote schweigen nie" bin ich begeistert - sowohl von A. K. Turners fesselndem Schreibstil als auch von den charismatischen Protagonistinnen Cassie und Phyllida, die gegensätzlicher kaum sein könnten und sich dennoch wunderbar zu ergänzen scheinen … in jeglicher Hinsicht.

"Cassie konnte sich nicht vorstellen, etwas mit einem Cop anzufangen und Phyllida Flyte war von einem Coming-out eindeutig so weit entfernt wie Mordor vom Auenland."

Damit bin ich auch schon beim entscheidenden Punkt, aufgrund dessen sich das vorliegende Werk inhaltlich klar von den Vorgängerbänden abhebt: Dieses Mal steht in vielerlei Hinsicht die sexuelle Orientierung im Fokus (gleichgeschlechtliche Liebe, deren Auslebung; Homophobie, etc.) … und der romantische Aspekt in Cassie’s Privatleben gipfelt sogar in einem Cliffhanger.

In puncto faszinierende Forensikdetails und Spannungsbogen reicht "Tote klagen an" zwar nicht ganz an Band 1 und 2 von "Raven & Flyte ermitteln" heran, ist allerdings aufgrund der Weiterführung diverser Erzählstränge, z.B. was Cassies Verhältnis zu ihrem Vater oder die Charakterentwicklung von Flyte betrifft, ein klares Must-Read für alle Fans der erfolgreichen Thriller-Reihe.

Mein Highlight war tatsächlich eine überaus emotionale Szene zwischen Flyte und ihrer Mutter Sylvia.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Gelungene Fortsetzung, die locker auch als Einzelband gelesen werden kann.

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Veröffentlicht am 11.06.2024

Toller Schreibstil!

Das Café am California Beach
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"Wie schade, dass sie einander nur ein einziges umwerfendes Mal geküsst hatten, aber sie wusste, dass ihr Leben ohne ihn nie wieder dasselbe wäre. Was er zu ihr gesagt hatte, würde sie immer in Ehren halten, ...

"Wie schade, dass sie einander nur ein einziges umwerfendes Mal geküsst hatten, aber sie wusste, dass ihr Leben ohne ihn nie wieder dasselbe wäre. Was er zu ihr gesagt hatte, würde sie immer in Ehren halten, vor allem weil er mehr über sie wusste als jeder andere auf der Welt und sie trotzdem zu mögen schien."

Dieser herzerwärmende Wohlfühlroman aus der Feder von RaeAnne Thayne hat mich wunderbar unterhalten!

Schreibstil: Humorvoll, peppig und modern (ohne übertrieben klamaukig oder unauthentisch zu wirken), an den richtigen Stellen berührend und tiefgründig. Auch im Hinblick auf die Dialoge findet die Autorin stets die passende Wortwahl, sodass die Gespräche der Charaktere wie aus den wahren Leben gegriffen scheinen.

Erzählt wird aus der Sicht von Tori, ihrer Cousine Meredith sowie dem attraktiven Fremden namens Liam - dessen wahre Rolle sich erst im Laufe der Handlung offenbart.

Die zentralen Themen: Familienzusammenhalt, Vergebung, Hoffnung, Traumabewältigung, Neuanfänge … und natürlich die Liebe - hier dürft ihr euch auf gleich zwei Love Stories freuen!

Cape Sanctuary ist ein traumhaftes Small-Town-Setting. Ein weiteres Highlight für mich war die Annäherung zwischen den beiden Cousinen, die als Kinder einst unzertrennlich gewesen waren. Ich konnte mich sowohl in Tori (deren Frust, Wut und Enttäuschung absolut nachvollziehbar waren) als auch in Meredith hineinversetzen, die einfach nur Schreckliches erlebt hat - weitaus mehr, als der recht allgemein gehaltene Klappentext vermuten lassen würde. Umso mehr freute ich mich über das wohlverdiente Happy End!

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Klare Leseempfehlung für alle Fans von sommerlichen Familien- und Liebesromanen.

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