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Veröffentlicht am 08.11.2017

Eher düstere Folge der Reihe

Harry Potter und der Gefangene von Askaban (Harry Potter 3)
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Dieser Band ist wie alle Bücher der Autorin spannend geschrieben, allerdings ist mir das Ganze zu düster und durch die Thematik der Zeitumkehr auch unlogisch gestaltet.
Wenn man Vorgänge rückgängig machen ...

Dieser Band ist wie alle Bücher der Autorin spannend geschrieben, allerdings ist mir das Ganze zu düster und durch die Thematik der Zeitumkehr auch unlogisch gestaltet.
Wenn man Vorgänge rückgängig machen kann, das besagt die Zeitumkehr, dann ginge das auch für sämtliche Vorgänge im Buch und damit liegt meiner Meinung nach ein Logikfehler vor.


Inhaltlich gesehen, begegnet Harry Potter hier seinem Paten Sirius Black zum ersten Mal und erfährt Neuigkeiten über seinen Vater. Auch wird deutlich gemacht, warum Snape Harry hasst. Aber hasst er ihn wirklich oder warum hat er ihm dann in Teil 1 das Leben gerettet?
Die Glaubwürdigkeit bekommt dadurch einen Kratzer.

Trotzdem habe ich diesen Band gern gelesen und bin wieder gern in die Zauberwelt abgetaucht. Mit den Figuren Seidenschnabel und Pettigrew sind wieder interessante Zauberwesen hinzugekommen und konnten mich gut unterhalten. Die Grundstimmung in diesem Buch ist jedoch nicht mehr so heiter wie bisher und die dunkle Seite kommt mehr zum Ausdruck als sonst.


Dieser Band bringt die dunkle Seite mehr als bisher zum Ausdruck. Für Fans dieser Reihe unbedingt zu empfehlen, die Figuren muss man kennen lernen.

Veröffentlicht am 08.11.2017

Für Sommergedichte leider etwas zu melancholisch und getragen

Sommer
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»Sommer: für ein paar Tage der Zeitgenosse der Rosen sein; atmen,
was um ihre aufgeblühten Seelen schwebt.«

In zahllosen Gedichten und Texten besingt Rainer Maria Rilke den Sommer: Er schreibt von der ...

»Sommer: für ein paar Tage der Zeitgenosse der Rosen sein; atmen,
was um ihre aufgeblühten Seelen schwebt.«

In zahllosen Gedichten und Texten besingt Rainer Maria Rilke den Sommer: Er schreibt von der erotischen Spannung, die sich an einem heißen Sommertag zwischen zwei Menschen aufbauen kann, beschwört prächtige Sternennächte und mondbeschimmerte Wege im sommerlichen Garten, erfreut sich an einem ländlichen Garten.

So verspricht der Klappentext ein buntes Potpourri an sommerlichen Texten, die vor Farbenpracht sprühen, die die Freude am Sein und lauen Sommerabenden hoffen lassen.

In einigen Gedichten kann man sommerliche Gefühle gut miterleben, dazu zählen "Wilder Rosenbusch", "Rosa Hortensie" und "Blaue Hortensie" und "Der Apfelgarten". Man sieht die Farben und Formen der Blüten und der Natur deutlich vor Augen.

Viele seiner bekannten und wunderbaren Gedichte sind enthalten:

Die Flamingos
Papageien-Park
Der Panther
Übung am Klavier

Die Sommer Rilkes sind angefüllt mit Reisen. Er weilt in Prag, besucht Venedig und Assisi und schreibt bei seinem Aufenthalt auf Capri Briefe an Fürstin Taxis. Der Tourismus steckt in seinen Kinderschuhen und Rilke profitiert als einer der ersten Reisenden von Baedeker und seinen Reisebeschreibungen. Allerdings betrachtet Rilke viele Städte mit Unwillen. Er schreibt von enttäuschter Liebe und seine Gedanken ranken um Sein und Vergehen. Treibt ihn eine verlorene Liebe zu solchen melancholisch anmutenden Texten?

Ich habe nicht mit so vielen Briefwechseln, längeren Sonetten und Texten gerechnet. Zwar machen sie den Zeitgeist deutlich und zeigen die Art der Sprache, die damals gesprochen wurde. Aber es sind tiefsinnige Gedanken, sehr persönlich und sie wirken mit ihrer Melancholie sehr trübsinnig auf mich.

Im Nachwort von Thilo von Pape erfährt man über Rilkes Verhältnis zum Sommer. Er hatte kein einfaches Verhältnis zum Sommer.
Das ist wirklich schade, denn hätte ich das eher gewusst, hätte ich eher das Buch vom Frühling oder Herbst gekauft.

Nicht die beste Sammlung von Gedichten und Texten Rilkes. Ich wäre gern in sommerbunte Blumenvielfalt eingetaucht und hätte mehr romantische Zeit umter dem Sternenhimmel einer lauen Sommernacht verbracht.

Veröffentlicht am 06.11.2017

Krimi mit Slapstickcharakter auffällt!

Grätenschlank
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"Mit dem richtigen Trommelfeuer an Marketing lässt sich eben alles verkaufen. Auch ein Fettzellenkillergel mit integriertem Hautstraffungsmodul für die jung gebliebene Frau im allerbesten Alter." Zitat ...

"Mit dem richtigen Trommelfeuer an Marketing lässt sich eben alles verkaufen. Auch ein Fettzellenkillergel mit integriertem Hautstraffungsmodul für die jung gebliebene Frau im allerbesten Alter." Zitat Seite 64

Dieser Krimi hat mich anfangs mit seinen kauzigen Figuren, vielen humorvoll bissigen Sprüchen und lockeren Wortspielen sehr für sich eingenommen. Miss Private Eye Hanna Hemlokk ist eine ganz besondere Frau, deren Gedanken man dank innerer Monologe gut mitverfolgen kann. Sie ist häufig ironisch und zeigt ihre Sicht auf hormongesteuerte Männer, diätsüchtige Frauen und andere Unsympathen.

Hinter der Story steckt die ausgefallene Idee, ein weibliches Opfer auf einer Betriebsfeier des FKK durch einen Champagnersäbel umbringen zu lassen. Ob Unfall oder Mord, das muss erst noch geprüft werden.
Die Ermittlungen führen Hanna in das Herrenhaus Hollbakken, in dem sich die FettKillerKompagnie getroffen hat. Es geht jedoch nicht nur um Gewichtsprobleme, sondern auch um andere Vorlieben, die die Teilnehmer hier ausüben.
Ich musste häufig schmunzeln, denn die Autorin legt ihren Figuren schon sehr amüsante Worte in den Mund. Im Ganzen wurde das aber schliesslich auch ermüdend und einfach zuviel des Guten. Ein paar weniger Geschwätzigkeiten bei den Befragungen hätten der Handlung gut getan.

Bei den Charakteren ist eine breite Palette aller Wesenszüge vertreten, ob Dandy, Callboy, blonde Hausfrau oder fürsorgliche Eltern, alles ist vertreten.
Die Krimiermittlung glänzt nicht durch hohe Spannung oder schwierige Täterfindung, dafür erlebt man aber die Schleswig-Holsteinische Gegend aus nächster Nähe mit, Ostsee, Fischbrötchen, Tee und Bootstour inbegriffen.

Mir haben die unnötigen Nebenhandlungen in Form von Schildkrötenentführung oder Mordversuch durch eine Gräte in einer Fischbulette ein wenig die Lust am Buch genommen, auch wenn ich es eigentlich gern gelesen habe.

Als Strandkorblektüre kann ich dieses Buch mit hohen Unterhaltungswert und reichlich Humor empfehlen, als reiner Krimi jedoch eher zu schräg.

Veröffentlicht am 06.11.2017

Gemächliche Ermittlung vor schöner Ostseeatmosphäre, dafür humorvoll ausgearbeitet.

Fisch und fertig
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"Natürlich hatte es einen Höllenärger gegeben. Der Reiseleiter hatte getobt wie Rumpelstilzchen auf Droge, während die Diebin bleich wie ein Grottenolm in sich zusammengesackt war." Zitat Seite 160

Nachdem ...

"Natürlich hatte es einen Höllenärger gegeben. Der Reiseleiter hatte getobt wie Rumpelstilzchen auf Droge, während die Diebin bleich wie ein Grottenolm in sich zusammengesackt war." Zitat Seite 160

Nachdem ich gerade den vierten Band dieser Krimireihe gelesen habe, waren mir die Personen inzwischen sehr vertraut. Es ist jedoch ein eigenständiger Band, für Neueinsteiger werden die personellen Verknüpfungen im Buch gut deutlich.

Wieder sind es die humorvoll bissigen Sprüche und die lockeren Wortspiele, die mir gut gefallen haben. Auch wenn ich die sehr gemächliche Ermittlung der Detektivin als zu kostenintensiv ansehe, so steht doch das Zwischenmenschliche eher im Fokus der Handlung. Miss Private Eye Hanna Hemlokk ist schon etwas speziell, aber sehr sympathisch. Auch ihre Schildkröten sorgen wieder für unterhaltsame Neuigkeiten.

Hanna Hemlokk ist nicht gerade eine Ermittlerin, die man auf gefährliche Fälle ansetzen würde. Sie beschäftigt sich auch eher mit kleinen Delikten. Doch mit diesem Todesfall geht sie sogar auf Mörderjagd. Dabei hat sie schon so ihre eigenen, etwas speziellen Methoden, bei denen man als Leser die Augen verdreht und auf guten Erfolg hofft. Ihre Internetrecherche hätte jedes Kind mit PC ebenso erledigen können. Auch schiebt sie ihre Nachforschungen immer wieder auf und verfängt sich in Nebensächlichkeiten oder geht erstmal einer Mahlzeit nach. Doch am Ende findet sie des Rätsels Lösung und enttarnt den Täter. Ein wenig Glück und Mithilfe ihrer Freunde ist da auf jeden Fall hilfreich.

Deswegen ist die Ermittlung auch eher unspektakulär und schon fast nebengleisig. Die Handlung führt durch die schöne Gegend nahe der Ostsee und zeigt die Essleidenschaft der Protagonistin. Dorsch, Aal und Maräne sind die schmackhaften Ergebnisse der Küstennähe und auch sonst ist der Tisch bei Hanna immer reich gedeckt. Das wissen auch ihre Freunde, die ebenso nette Typen sind und genauso zur Beschaulichkeit der Situation beitragen.

Einige Szenen erschienen mir etwas langatmig, die Spannung ist nicht sehr ausgeprägt, doch bei dieser Reihe darf das den Leser nicht stören.

"Fisch und fertig" hat mich humorvoll unterhalten und daher vergebe ich gute 3 Sterne. Für eine Strandkorblektüre an der See eine geeignete Lektüre, die Appetit auf diverse Fischgerichte macht.

Veröffentlicht am 06.11.2017

Interessantes Debüt: wild, jung und exzessiv, aber ein bittersüßer Nachgeschmack bleibt.

Sweetbitter
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"Bei Geschmack, sagte Chef, geht es immer um Ausgewogenheit.Das Saure, das Salzige, das Süße, das Bittere. Deine Zunge verfügt jetzt über die entsprechenden Codes." Zitat Seite 25

In "Sweetbitter" verarbeitet ...

"Bei Geschmack, sagte Chef, geht es immer um Ausgewogenheit.Das Saure, das Salzige, das Süße, das Bittere. Deine Zunge verfügt jetzt über die entsprechenden Codes." Zitat Seite 25

In "Sweetbitter" verarbeitet Stephanie Danler ihre eigenen Lebenserfahrungen aus der Welt der Gastronomie. Sie führt dem Leser vor Augen, welch rauer Ton in dieser Branche herrscht und wie hart der Job als Kellnerin ist. Gleichzeitig zeigt sie wie Essen in feinen Restaurants zelebriert wird, die Nahrungsaufnahme wird zum Genuss erhoben. Mit ihren köstlich beschriebenen kulinarischen Genüssen schärft sie die Sinne des Geschmacks und erklärt die unterschiedlichen Wirkungen auf die Geschmacksknospen und gibt Einblicke in edle Weine und Servierkunde.
Denn als Gast möchte man verwöhnt werden, dazu gehört neben einem guten Essen mit passenden Weinen auch ein angenehmer Service.

"Die Gastfreundschaft schien ihnen angeboren zu sein. Die Bedürfnisse anderer hatten Vorrang, ihr Service war mehr als bloße Illusion, er ist ein wahrhaftiger Ausdruck von Empathie. Allein für dieses Gefühl, für das Gefühl, dass man sich um sie kümmerte, kamen die Leute immer wieder. " Zitat Seite 130

Tess möchte New York erleben, doch sie ist mittellos und braucht als erstes einen Job. Als Hilfskellnerin taucht sie in die Gastro-Szene ein und gibt sich den Verführungen der Großstadt hin. Sie ist eine Unschuld vom Lande und vieles ist für sie neu, doch sie probiert alle sich ihr bietenden Verlockungen aus: Alkohol, Sex und Drogen. Sie nimmt alles mit. Zu ihren Kollegen, der Kellnerin Simone und Barkeeper Jake, hat sie ein besonderes Verhältnis.

Der Autorin nimmt man ihre persönliche Hommage an den Genuss anhand ihrer bildhaften Darstellung der Austern, Gerichte und Weine authentisch ab. Man merkt ihr diesbezüglich ihr Wissen an und taucht in diese Szene der Edel-Restaurants mit ein. Ich habe die Geschmacksexplosionen von Süß, Sauer, Bitter und Salzig gut mitempfinden können und sie genossen.

So wunderbar die Genussdetails auch auf mich gewirkt haben, das wilde, exzessive Leben der Mitarbeiter konnte mich nicht mitreissen. Ständig war die berufliche Belastung an ihrer Höchstgrenze, Tess hat scheinbar kaum Freizeit und wenn, erlebt sie die im Rausch oder auf Drogen. Ich konnte mich nicht so sehr in sie hinein versetzen, sie blieb mir fremd und auch ihre Beziehung zu Jake entwickelt sich seltsam und reichlich oberflächlich. In diesem Jahr in New York scheint sich Tess nicht sehr viel weiter entwickelt zu haben, sie erlebt, sie geniesst, sie leidet und am Ende ist man froh, dass sie ihre Drogeneskapaden auch überlebt.

Mir erscheint dieser Roman wie ein Blick vor und hinter die Kulissen der Gastronomie. Der zahlende Gast geniesst seinen geregelten Tagesablauf mit einem guten Essen, die dienstbaren Geister leben allerdings mit ihren späten Arbeitszeiten eher neben der Normalität.


Da mich die Handlung nicht ganz überzeugen konnte, bleibt mit diesem Debüt ein bittersüßer Nachgeschmack. Es ist dennoch ein interessantes Buch, dem man die wilde Lust auf das Leben anmerken kann.