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Veröffentlicht am 11.11.2024

Der perfekte Begleiter für frostige Nächte

Wintergeister
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Dunkle Herbsttage sind prädestiniert, um nicht nur der Kühle und den umher wabernden Nebelschwaden wegen einen Schauer über den Rücken gejagt zu bekommen, sondern vor allem dank Grusel- und Gespenstergeschichten. ...

Dunkle Herbsttage sind prädestiniert, um nicht nur der Kühle und den umher wabernden Nebelschwaden wegen einen Schauer über den Rücken gejagt zu bekommen, sondern vor allem dank Grusel- und Gespenstergeschichten. In diesem Buch stehen Schauergeschichten im Vordergrund, die nicht nur mit Geistern und Dämonen aufwarten, sondern die allesamt durch Dezemberschnee und zurückliegende Zeiten vereint sind.

Geschrieben sind die Geschichten im traditionellen Stil, heißt, es stehen keine Blutmassen im Vordergrund, sondern es sind eher die stillen Töne, die bewegen. Thematisch sind sie recht unterschiedlich. Einmal steht ein Dämon im Vordergrund, der zwar schriftstellerische Fähigkeiten hat, dafür aber auch seinen Zoll fordert. Ein anderes Mal wird aus einer Theaterbühne ein echter Tatort, oder es wird ein Medium unter die Lupe genommen, das vor lauter Scharlatanerie die wahren Gespenster um sich herum nicht mehr sieht.

Nicht alle Spukgeschichten überzeugen gleichermaßen. So hat mich die erste Erzählung beispielsweise überhaupt nicht abgeholt. Sie plätscherte dahin wie ein Hausfrauenroman und als es endlich etwas interessant wurde, war die Story beendet. Aber gerade die Unterschiedlichkeit der Geschichten sorgt dafür, dass für jeden Leser etwas dabei sein dürfte.

Die Geschichte, die mich am meisten abgeholt hat, war diejenige, die im Cover am prägnantesten zur Geltung kommt, denn in dieser spielt der Stechpalmenzweig - ein irischer Glaube, dass dieser die Geister fernhält - eine tragende Rolle. Zugleich ist der Zweig aber generell ein Symbol für den Dezember und die Weihnachtszeit, ebenso wie Kerzenlicht. Die Lampe, die auf dem Cover abgebildet ist, gibt sehr schön wieder, dass alle Geschichten zu Zeiten spielen, als es Strom noch nicht oder selten gab.

Fazit: Das Buch ist perfekt für Herbststürme, klappernde Fensterläden und Kerzenlicht, denn den meisten Autoren gelingt es in ihren Geschichten gut, die menschlichen Fehler mit ihren Dämonen zu verknüpfen und so gruselige und nachdenkliche Töne zu treffen. Nicht selten stellt sich die Frage: Sind es wirklich Gespenster, die für dieses Unwohlsein sorgen, oder ist es doch eher unser schlechtes Gewissen?

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Veröffentlicht am 28.10.2024

Kreative Storyline, etwas vorhersehbar

Das flüsternde Haus
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Harry Adams musste sich als alleinerziehende Mutter schon immer durchbeißen. Da die Restaurants pandemiebedingt kein Personal einstellen, fängt sie in "Bright Horses" als Putzhilfe an. Das Anwesen gehört ...

Harry Adams musste sich als alleinerziehende Mutter schon immer durchbeißen. Da die Restaurants pandemiebedingt kein Personal einstellen, fängt sie in "Bright Horses" als Putzhilfe an. Das Anwesen gehört dem bekannten Horrorregisseur Javier Castillo, um den es viele Gerüchte gibt. Doch Harry ahnt nicht, dass sie selbst bald Teil einer Horrorstory sein wird ...

Das Buch beginnt ruhig und beschreibt, wie Harry aufwuchs und wieso sie schon immer ums Überleben kämpfen musste. Für ihren Sohn Gabe würde sie alles tun. Schnell wird klar, in welcher Zwickmühle Harry steckt. Zum Einen werden die Vorkommnisse in Bright Horses immer merkwürdiger und sie würde am liebsten kündigen. Zum Anderen ist sie auf das Geld angewiesen und kann sich eine Kündigung einfach nicht leisten.

Zitat S. 197:
"Ein Kostüm, in dem es spukte, im Haus eines Horrorfilmregisseurs … Wenn sie so ein Drehbuch geschrieben hätte, würde sie ihre Arbeit durchstreichen und noch mal von vorne anfangen."

Die Story erinnert ein wenig an einen 80er-Jahre Horrorstreifen, als in Bright Horses seltsame Dinge vor sich gehen und Harry anfängt, ihrem Chef zu misstrauen, obwohl der sich ein Bein rausreißt, um ihr und ihrem Sohn zu helfen. Gespannt verfolgt man, wie Harry immer weiter unter finanziellen Druck gerät und ihr nichts übrig bleibt, als die Hilfe von Javier anzunehmen. Was dann passiert, war ein wenig vorhersehbar, konnte mich aber dennoch gut unterhalten.

Die Autorin verpackt in diesem kurzweiligen Roman wichtige Themen, rund um Armut und die Macht der Reichen, die einen aufgrund der Authentizität immer wieder erschüttern.

Fazit: Ein Horrorroman, der gut unterhält und aufgrund seiner Themen überzeugen kann.

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Veröffentlicht am 20.08.2024

Etwas langatmig, punktet mit coolen Ideen

Angsttreiber
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Was der kleine James durchlebt hat, ist nur schwer in Worte zu fassen. Als seine Eltern nachts überfallen werden, versucht er, seine Schwester zu warnen, der tatsächlich die Flucht gelingt. James' Eltern ...

Was der kleine James durchlebt hat, ist nur schwer in Worte zu fassen. Als seine Eltern nachts überfallen werden, versucht er, seine Schwester zu warnen, der tatsächlich die Flucht gelingt. James' Eltern werden hingerichtet und auch er bekommt eine Kugel in den Kopf. Nach neun Jahren erwacht er aus dem Koma - und zur Überraschung aller hat er tatsächlich noch Erinnerungen an die Tatnacht. Dies ruft seine Peiniger auf den Plan und sie wollen James mit aller Gewalt zum Schweigen bringen. Und nicht nur diesen wird James gefährlich. Denn die Komaträume, von denen er berichtet, bringen eine andere grausame Wahrheit ans Tageslicht.

Neben der Geschichte von James begleiten wir Ermittlerin Rebecca Kent in einem weiteren Handlungsstrang. Sie jagt den Copy-Joe-Mörder, der Frauen auf bestialische Art tötet und damit sein Idol Joe Middleton - bekannt als der Christchurch Killer - imitieren möchte. Als sie von James' Fall und dessen Komaträumen erfährt, fühlt sie sich verantwortlich, da die damaligen Ermittler nicht mehr im Dienst sind. Ihre einfühlsame und kompetente Art mochte ich dabei unglaublich gerne.

Cleave versteht es, seine Leser an seine Bücher zu fesseln. Mit Beginn der ersten Seite ist man gefangen in der Story und wird bis zum Ende nicht mehr losgelassen. So auch in diesem Werk, das mich aufgrund der Komaträume enorm fasziniert hat. Aber auch die erschütternde Geschichte von James selbst hat mir einiges abverlangt. Dadurch, dass Cleave den Leser unmittelbar an den Geschehnissen teilhaben lässt, erlebt man sie damit noch intensiver. Sein Schreibstil ist klar und flüssig, die Atmosphäre durchgehend angespannt, sodass man eine Stecknadel fallen hören könnte.

Nach unglaublichen 142 Kapiteln findet die Geschichte ein realistisches und schlüssiges Ende. Bis es aber soweit ist, zerrt Cleave ordentlich am Nervenkostüm seiner Leser und verlangt ihnen dabei einiges ab. Nicht nur aufgrund der Länge des Buches, sondern auch aufgrund mehrerer Handlungsstränge, sollten Cleave Fans hier von Anfang an genau hinlesen, um nicht in die totale Verwirrung zu verfallen.

Fazit: Ein nervenaufreibender Thriller, der zwar etwas langatmig ist, aber dafür mit einer genialen Story punktet. Emotional, informativ und mitreißend erzählt Cleave hier eine coole Story, die nicht seine beste ist, mich aber dennoch super und vor allem lange unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 17.08.2024

Wie viel sind dir deine Puppen wert?

Pupetta: Gute Mädchen gehorchen | Mit wunderschönem Farbschnitt
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Bella, Cara und Lea sind Freundinnen, die sich regelmäßig zum Quatschen treffen und gegenseitig unterstützen. Sie kennen sich beinahe in- und auswendig. Aber nur beinahe! Denn jede von ihnen hat ein dunkles ...

Bella, Cara und Lea sind Freundinnen, die sich regelmäßig zum Quatschen treffen und gegenseitig unterstützen. Sie kennen sich beinahe in- und auswendig. Aber nur beinahe! Denn jede von ihnen hat ein dunkles Geheimnis, das sie mit allen Mitteln zu schützen versucht. Doch sie haben die Rechnung ohne X gemacht. Während die Frauen von der Autorin gut genug beleuchtet werden, um eine gewisse Tiefe und einen Wiedererkennungswert zu haben, lässt Isabelle Herzog ihren Antagonisten im Verborgenen. Das macht den unsichtbaren Beobachter zu einer geheimnisvollen, wenn auch erschreckend bösartigen Figur.

Das Trio erinnert mit all den Handlungen und Motiven ein bisschen an Desperate Housewives und Pretty Little Liars. Wer also zwischenmenschliche Dramen in der Nachbarschaft, Lügen und Intrigen mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Grundsätzlich konnte ich nachvollziehen, warum Bella, Cara und Lea nicht wollten, dass ihre Geheimnisse in die Welt hinausgetragen werden. Doch ich finde, dass diese Dinge nicht so schlimm waren, dass man sie nicht seinen besten Freundinnen hätte erzählen können. Sei's drum. Prinzipiell lebt dieser Plot nämlich davon, dass X sich wie ein Puppenspieler verhält und seine Puppen, die er jeweils Pupetta nennt, manipuliert. Nicht nur das! Er zwingt sie zu Taten, deren Konsequenzen so gravierend sind, dass bald niemand mehr weiß, wem er noch vertrauen kann.

Nachdem sich die Story über weite Strecken ein wenig zog, konnte mich die Autorin im finalen Turn doch noch überraschen. Plötzlich zeigte sie ihre fiese, abgründige Seite und baute Szenen ein, die - so völlig aus dem Nichts - für einige Uff-Momente sorgten. Das hatte ich tatsächlich nicht erwartet, es hat mich aber gefreut, denn ich mag es gern etwas krasser.

Erzählt wird aus vier Perspektiven, sodass alle Hauptfiguren zu Wort kommen. Sie wirken dadurch greifbarer, man kann sich besser in ihre Lage versetzen sowie ihre Gedanken und Absichten hinterfragen.

Besonders unterhaltsam fand ich die Chats zwischen X und seinen Puppen. Mal zeigten sie, welche Macht er auf die Frauen hat. Dann wiederum seine eigenen Charakterzüge. Ich habe ihn beispielsweise als sehr ungeduldig empfunden - und sehr dominant. Dass es hierfür Gründe gibt, ist klar, allerdings bedienen diese ein Klischee, das für mich nicht alles rechtfertigen kann. Ebenjene Gründe machen einen Täter vielleicht menschlicher, lassen Rückschließe ziehen und verdeutlichen den persönlichen Werdegang. Ich habe jedoch gemerkt, dass es mich nervt, wenn man den Ursprung einer Psychose außerhalb des Betroffenen sucht.

Auf das Ende war ich sehr gespannt, denn ich wollte wissen, ob es den Frauen gelingt, ihrem erzwungenen Puppenhaus zu entkommen. Hier wurde das Rad nicht neu erfunden, aber der Showdown, der auf einen zweiten Teil hoffen lässt, hat mich dennoch ... sagen wir, überrumpelt. Nicht zuletzt, weil ich begriffen habe, dass jeder Opfer von Manipulationen werden kann. Egal, welchen Bildungsstand er innehat. Und dass es erschreckend ist, wie jemand seine Umwelt wahrnimmt. Die Privatwirklichkeit eines Menschen trägt dazu bei, wie dieser sich verhält. Und im Fall von X möchte ich sagen: Er ist zwar eine Buchfigur (und erinnert zuweilen an Norman Bates), doch psychisch Gestörte wie ihn gibt es auch im wahren Leben. Hoffen wir, dass wir ihnen niemals begegnen werden.

Fazit: Düster, abgründig und intrigant - eine Symphonie der Psyche, die in leisen Tönen das zwischenmenschliche Drama besingt und dabei auf erschreckende Weise verdeutlicht, wie verdammt böse ein Mensch sein kann.

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Veröffentlicht am 01.07.2024

Der perfekte Abschluss einer genialen Trilogie

City in Ruins
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Was habe ich mich auf diesen Band gefreut! Das Finale einer Trilogie, die mich durchweg überzeugt und bestens unterhalten hat. Ich bin traurig, dass ich mich nun von Danny verabschieden muss. Was mir am ...

Was habe ich mich auf diesen Band gefreut! Das Finale einer Trilogie, die mich durchweg überzeugt und bestens unterhalten hat. Ich bin traurig, dass ich mich nun von Danny verabschieden muss. Was mir am dritten Teil gefallen hat, verrate ich euch jetzt:

Vom Mafiosi zum erfolgreichen Geschäftsmann. Diesen Status hat sich Danny Ryan hart erarbeitet und er will nach seinem erfolgreichen Feldzug gegen das Drogenkartell mit dem Kauf eines alten Hotels in Las Vegas den Coup seines Lebens machen. Danny kann einfach nicht genug bekommen und zettelt mit dem Kauf einen ungeahnten Krieg an, ohne zu wissen, welche einflussreichen Gegner er sich damit zu Feinden macht. Als ihm dies schließlich bewusst wird, muss er sich erneut seiner Vergangenheit stellen, um nicht alles zu verlieren. Vor allem nicht das Wichtigste in seinem Leben – seinen eigenen Sohn.

Don Winslow zieht die Fäden in diesem finalen Band clever zusammen. Er blickt zurück in die Vergangenheit und lässt alte Bekannte wieder auftauchen, mit denen Danny noch die ein oder andere Rechnung offen hat. Aber auch Dannys neue Gegner sind ihm durchaus ebenbürtig und nicht zu unterschätzen. Als es dann seinem Sohn an den Kragen geht, kennt Danny keine Gnade mehr. Er verwandelt sich schlagartig wieder in den skrupellosen Kerl aus Band 1, vor dem er sich selbst gefürchtet hat. Ebenjene Verwandlung und das Setting der grandiosen Stadt Las Vegas machen diesen Reihenabschluss für mich zu einem echten Highlight.

Der Schreibstil von Winslow ist gewohnt spannend, mitreißend und äußerst bildhaft. Bei einigen Szenen hatte ich das Gefühl, mittendrin in einem Blockbuster zu sein. Ich konnte die Geschehnisse hautnah miterleben und fand es ziemlich nervenaufreibend, die Story aus diversen Perspektiven betrachten zu dürfen. Die Charaktere hat Winslow ausgesprochen detailliert und authentisch gezeichnet. Sie sind vielschichtig und geheimnisvoll, schrecken aber vor nichts zurück. Danny beweist bis zum Schluss, dass er es immer noch drauf hat. Ich hab ihn einfach gefeiert!

Fazit: Action, Nervenkitzel, Gewalt, aber auch große Gefühle runden das Werk von Winslow ab und bilden den perfekten Abschluss dieser genialen Trilogie. Winslow verabschiedet sich, wie ich hörte, mit „City in Ruins“ aus der Bücherwelt und hat auf jeden Fall noch mal ordentlich Eindruck hinterlassen. Ich halte seine Bücher in Ehren!

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