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Veröffentlicht am 23.08.2024

Spannend und emotional erzählt, dabei extrem fundiert recherchiert

Schwestern im Geiste
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Zum Inhalt:
In diesem zweiten Band der Trilogie um das Mädchenpensionat in Lothringen kommt Schulleiterin Pauline nicht zur Ruhe. Gerne würde sie mit ihren Schülerinnen in Ruhe Karneval und Ostern feiern, ...

Zum Inhalt:
In diesem zweiten Band der Trilogie um das Mädchenpensionat in Lothringen kommt Schulleiterin Pauline nicht zur Ruhe. Gerne würde sie mit ihren Schülerinnen in Ruhe Karneval und Ostern feiern, doch erst kommt es zu Diebstählen im Pensionat, dann verfasst jemand Schmierereien gegen die preußische Obrigkeit und die Spuren der Ermittlung scheinen zum Pensionat zu führen.
Auch die neue Lehrerin irischer Herkunft, die Pauline eingestellt hat, scheint ein dunkles Geheimnis zu haben.
Gut, dass Pauline wieder der preußische Hauptmann Erich von Pliesnitz zur Seite steht, wenn es um die Aufklärung der Taten geht…


Meine Meinung:
Ich kannte den ersten Teil der Trilogie noch nicht, war aber von der ersten Seite an in der Geschichte gefangen und einfach begeistert von diesem Buch.

Zum einen zeichnet sich die Geschichte durch einen sehr gelungenen Spannungsbogen aus, der aus mehreren Strängen besteht und entsprechend stimmig aufgelöst wird. So erfährt man am Ende des Buches die eine oder andere Überraschung. In jedem Fall hat der Spannungsbogen bei mir dazu geführt, dass ich das Buch eigentlich nicht mehr aus der Hand legen wollte und immer wissen wollte, wie es weitergeht.
Genährt wurde die Spannung auch durch die vielfältigen und warmherzig angelegten handelnden Personen; allen voran die mutige, konsequente und gleichzeitig herzensgute Institutsleiterin Pauline und den vermeintlich grimmigen preußischen Hauptmann Erich von Pliesnitz, zwischen denen es gewaltig knistert.
Aber auch der Gärtner Vincent, der ein Geheimnis mit sich herumträgt, wie auch die irische Lehrerin Rhona sowie die Schülerinnen Esther und andere fand ich unglaublich liebevoll und stimmig angelegt, so dass ich es genossen habe, Zeit mit ihnen zu verbringen und ihre Entwicklung zu verfolgen.

Zum anderen sind Ort und Zeit des Romans sehr gut gewählt, denn er spielt in der geschichtlich und kulturell sehr aufregenden Region Lothringen zur Zeit des deutschen Kaiserreiches.
Hierbei hat mir gefallen, wie gründlich und fundiert die Autorin recherchiert hat und wie gut man sich in die Menschen zu dieser Zeit hineinversetzen kann. Die Autorin bringt dies nie aufgesetzt rüber, sondern stellt durch die Beschreibung von Alltagsroutinen, Sitten und Bräuchen sowie die Gedankengänge der Figuren des Romans sehr authentisch dar, wie das Leben zu dieser Zeit in Lothringen war. Gerade auch durch die Beschreibung der inneren Zerrissenheit einiger Protagonisten konnte ich mich sehr gut in deren Lage hineinversetzen.
Auch dass die besondere politische und gesellschaftliche Situation in Irland zusätzlich thematisiert wurde, gibt dem Roman weitere Tiefe in diesem Zusammenhang und ich habe viel über das mir bisher eher unbekannte Land in Europa gelernt.

Das Nachwort und entsprechendes Zusatzmaterial am Ende des Romans zu den historischen Zusammenhängen waren auch sehr aufschlussreich und bereichernd, so dass ich insgesamt bei der Lektüre vieles gelernt habe.

Der Roman hat große Lust gemacht, diese Region einmal zu besuchen und die Schauplätze mit eigenen Augen zu sehen.


Fazit:
Ein absolutes Lese-HIghlight mit viel Spannung, Gefühl und historisch-kulturellem Hintergrund, das mich sicherlich noch lange beschäftigen wird! Ich freue mich schon auf den nächsten Teil der Trilogie!

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Veröffentlicht am 20.08.2024

Klasse Reiseführer für eine interessante Region

DuMont Reise-Taschenbuch Reiseführer Mosel
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Zum Inhalt:
Dieser Reiseführer stellt nach Regionen sortiert die wichtigsten Orte an der Mosel mit ihren Sehenswürdigkeiten und Highlights vor. Darüber hinaus werden Touren vorgeschlagen, es gibt einen ...

Zum Inhalt:
Dieser Reiseführer stellt nach Regionen sortiert die wichtigsten Orte an der Mosel mit ihren Sehenswürdigkeiten und Highlights vor. Darüber hinaus werden Touren vorgeschlagen, es gibt einen ausführlichen Teil mit praktischen Informationen und im Magazin gibt es interessante Artikel zu ganz verschiedenen historischen und aktuellen Themen.
Abgerundet wird das Ganze durch eine dem Buch entnehmbare Reisekarte.


Meine Meinung:
Der Reiseführer hat mich gleich durch seine ansprechende Gestaltung überzeugt, denn es macht einfach Spaß ihn durchzublättern und sich inspirieren zu lassen.

Bei näherem Hinsehen hat mir die gut strukturierte Aufteilung nach Orten mit den jeweiligen Highlights, ergänzt durch die Touren, sehr gut gefallen. So findet man alles Wichtige schnell und kann sich auf den Urlaub gut vorbereiten und vor Ort auch noch einmal schnell nachlesen, was man wissen möchte.

Wir fahren seit Jahren regelmäßig an die Mosel und ich habe so vieles Bekannte wiederentdeckt. Einige neue Tipps konnte ich dem Buch aber auch entnehmen, so dass es ein echter Gewinn ist.

Natürlich spielt der Wein eine große Rolle, Wanderungen in der schönen Landschaft wie auch Erlebnisse auf dem Fluss Mosel. Auch die Geschichte, begonnen bei den Römern, und so sichtbar in Trier spielt eine sehr große Rolle.
Es gibt aber auch ganz andere profane Empfehlungen wie Rundflüge oder Minigolf, so dass sicherlich für jeden etwas dabei ist.

Durchgängig merkt man, dass die Informationen sehr fundiert recherchiert und aktuell sind, der Reiseführer ist von sehr hoher Qualität. Auch der Schreibstil ist ansprechend und bringt die Informationen kurz und prägnant, aber gleichzeitig unterhaltsam rüber.


Fazit:
Auf jeden Fall wieder einmal einen Urlaub an der Mosel einplanen - und dann mit diesem Reiseführer!

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Veröffentlicht am 20.08.2024

Intensiv und berührend erzählt - krönender Abschluss der Trilogie

Vielleicht können wir glücklich sein
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Zum Inhalt:
Dieser dritte Teil der Trilogie ist in der Mitte der 1940er Jahre angesiedelt, als Klara - inzwischen Mutter von vier Kindern - alles versucht, um diese durchzubringen. Ihr Mann Gustav kämpft ...

Zum Inhalt:
Dieser dritte Teil der Trilogie ist in der Mitte der 1940er Jahre angesiedelt, als Klara - inzwischen Mutter von vier Kindern - alles versucht, um diese durchzubringen. Ihr Mann Gustav kämpft in Schlesien ums Überleben. Zwischen Bombenangriffen, Hunger, Angst und Terror versucht Klara den Kindern ein bisschen Kindheit und Freude zu bereiten. Doch sie selbst ist zerfressen von den Schuldgefühlen, das jüdische Mädchen Tolla, das sie wie eine eigene Tochter aufgezogen hat, weggegeben zu haben.

Isabell ist Klaras Enkelin und findet nach deren Tod über hundert von Klara besprochene Tonbandkassetten, die ihre Geschichte erzählen. Isabell fühlt sich ihrer Oma dadurch viel näher und gerät auch ins Nachdenken über die Zeit des Dritten Reiches und wie sie sich wohl damals verhalten hätte.


Meine Meinung:
Dieser dritte Band ist genauso mitreißend und tiefgründig erzählt wie die ersten beiden Teile und damit der krönende Abschluss der sehr persönlichen Trilogie von Alexa Hennig von Lange, die zum Teil auf der Geschichte ihrer eigenen Großmutter beruht.

Das Buch lässt sich unglaublich flüssig lesen, denn es wird wieder wechselweise aus der Sicht von Klara in der Vergangenheit und von ihrer Enkelin Isabell in der Gegenwart erzählt, so dass man als Leser:in ein sehr rundes Bild bekommt und am Ende der entsprechenden Kapitel jeweils wissen will, wie es an dieser Stelle weitergeht.
Doch die Geschichte ist nicht nur fesselnd erzählt, sondern auch sehr berührend und ich habe die ganze Zeit so eine Bedrücktheit gespürt, die durch die grausamen Geschehnisse der Nazizeit und die persönliche Betroffenheit von Klara herrührte. Daher sind solche Romane meines Erachtens auch so wichtig, damit man das damalige Geschehen anhand ganz konkreter menschlicher Schicksale nachvollziehen und sich besser vorstellen kann, wie man wohl selbst damals gehandelt hätte.

Nicht zuletzt durch die authentische Darstellung von Klara, die mir schon im Vorgängerband ans Herz gewachsen ist, ist mir der Roman sehr nahe gekommen.

Sehr gelungen ist auch die Darstellung, wie Isabell sich aus heutiger Sicht mit dem Schicksal ihrer Oma befasst, denn sie stellt sich genau diese Fragen, stellt eigene Nachforschungen an und spricht viel mit ihrer Mutter darüber.

Nicht zuletzt dadurch merkt man den starken persönlichen Bezug, den die Autorin zu dieser Geschichte hat.


Fazit:
Mich hat das intelligent und berührend erzählte Buch wieder extrem gepackt und es wird mich sicherlich in Gedanken noch lange beschäftigen. Ein extrem wichtiges Buch!

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Veröffentlicht am 06.08.2024

Wunderbar spannender und tiefgründiger Auftakt

Die magische Bibliothek der Buks 1: Das Verrückte Orakel
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Zum Inhalt:
Die Buks (Buchschutzgeister) bewachen in der Bibliothek viele Bücher, die es so in der realen Welt nicht mehr gibt. Doch diese Bücher sind in Gefahr und immer mehr Schrift verblasst.
Eine ...

Zum Inhalt:
Die Buks (Buchschutzgeister) bewachen in der Bibliothek viele Bücher, die es so in der realen Welt nicht mehr gibt. Doch diese Bücher sind in Gefahr und immer mehr Schrift verblasst.
Eine Prophezeiung des verrückten Orakels sagt vorher, dass nur Kinder die Bücher langfristig retten können. Und tatsächlich scheint sich diese Weissagung zu erfüllen, als Nola, Finn, Mira und Thommy eines Nachts in der magischen Bibliothek der Buks auftauchen.


Meine Meinung:
Ich liebe die Bücher von Nina George und war sehr gespannt auf dieses neue Buch aus gemeinsamer Feder mit ihrem Mann, das einem anderen Genre angehört.
Auch hierbei wurden meine hohen Erwartungen nicht enttäuscht, sondern eher noch übererfüllt.

Die beschriebene fantastische Welt, in der das Leben der Menschen von vielen Regeln bestimmt wird und es keine Träume mehr gibt und die Buks diejenigen sind, die Bücher zu schützen versuchen, ist sehr interessant angelegt und stimmig gezeichnet. Man bekommt beim Lesen teilweise ein beklemmendes Gefühl, weil die Szenarien der Überwachung in dieser Welt sehr realistisch beschrieben sind.
Ich war von Anfang an in der Lektüre gefangen, habe aber erst einmal ein bisschen gebraucht, bis ich die Hintergründe so richtig realisiert hatte.

Dank des sehr gelungenen Spannungsbogens wird die Geschichte im Verlauf sogar noch zunehmend fesselnder und auch das Ende lässt viele Fragen offen und lässt den Leser ungeduldig auf Band 2 wartend zurück.

Sehr gut gefallen haben mir die handelnden Personen - die vier Kinder Finn, Nola, Mira und Thommy sind sehr mutig und stellen die richtigen Fragen. Mit ihnen habe ich regelrecht mitgefiebert und ich finde es toll, dass sie sich mit ihren unterschiedlichen Stärken als Team sehr gut ergänzen.
Die Buks als fiktive Wesen sind zahlreich und sehr witzig charakterisiert - jeder/jede hat sein/ihr Thema, z.B. Mathematik, Romantik, das Orakel, Reimen etc. Das ist eine ganz eigene Welt mit vielen Dimensionen.

Auch insgesamt hat mir das Buch so gut gefallen, weil es so viele interessante Dimensionen hat und zum Nachdenken anregt. Es ist nicht nur die spannende Geschichte, sondern es gibt auch viele Verweise zum Lesen und zu Büchern und deren Macht, d.h. zum Beispiel dass sie zum eigenen Denken anregen oder Menschen dazu gebracht haben, gegen die Obrigkeit aufzubegehren. Eine Welt ohne Bücher - unvorstellbar traurig und entsetzlich….!


Fazit:
Dieses wunderbare Buch ist für mich eines der Highlights in diesem Jahr. Ich kann es gar nicht abwarten, bis Teil 2 erscheint und wir erfahren, wie die Geschichte weitergeht!

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Veröffentlicht am 05.07.2024

Wieder ein fundiert recherchiertes und bewegendes Porträt einer starken Frau an der Seite eines berühmten Komponisten

Madame Mozart. An der Seite eines Genies
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Zum Inhalt:
Mannheim 1778: Der Kurfürst fördert hochkarätige Musiker und Sänger und auch der junge Mozart kommt in die Stadt, um Aufträge zu erhalten. Die sechzehnjährige Constanze ist fasziniert von ihm, ...

Zum Inhalt:
Mannheim 1778: Der Kurfürst fördert hochkarätige Musiker und Sänger und auch der junge Mozart kommt in die Stadt, um Aufträge zu erhalten. Die sechzehnjährige Constanze ist fasziniert von ihm, doch er verliebt sich in ihre ältere Schwester Aloisia. Diese gibt ihm jedoch einen Korb und ihre Wege trennen sich, bis man sich drei Jahre später in Wien wiedersieht.
Hat Constanze nun eine Chance?


Meine Meinung:
Ich mag die immer fundiert recherchierten und flüssig erzählten Bücher von Verena Maatman sehr und auch dieser neue Roman steht den anderen in nichts nach.
Von Anfang an habe ich mich dank des sehr eingängigen Schreibstils beim Lesen sehr wohlgefühlt und konnte mich mit Constanze, von Mozart „Stanzerl“ genannt, sehr gut identifizieren.

Die Beziehung zwischen Mozart - „Wolferl“ - und Constanze - „Stanzerl“ - war geprägt von sehr großer Zuneigung und Nähe, wobei sie ihm stets den Rücken freihielt, damit er komponieren und Geld für die Familie verdienen konnte. Das Geld war nämlich in der Tat meist knapp und so mussten die Mozarts diverse Male umziehen, was Constanze organisierte. Zudem prägten Reisen durch Europa, Schwangerschaften und der ständige Kampf um (z.B. adelige) Männer das Leben der Mozarts.

Bei allem wird sehr deutlich, welch gutes Verständnis Constanze für die Musik ihres Mannes hatte und welche Inspiration sie für ihn war. So ist der Schaffensprozess auch für die Leser:innen sehr gut nachvollziehbar und ich habe es genossen, mehr über die verschiedenen Werke Mozarts, insbesondere die Opern wie Die Entführung aus dem Serail, Die Hochzeit des Figaro, Don Giovanni oder Die Zauberflöte zu erfahren.
Auch sein Ansatz, dass Musik allen gefallen soll, nicht nur Musikern oder Adeligen, die daran gewähnt sind, kommt sehr sympathisch rüber.

Darüber hinaus erfährt man viel über die Besonderheiten der Zeit, die Lebensweise der Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten und über Städte wie Wien und Prag - und das beschwerliche Reisen damals, was wir uns so gar nicht mehr vorstellen können. Auch über die Zeitgenossen erfährt man vieles Wissenswerte (nicht zuletzt in dem angefügten fundierten Glossar).

Das Buch hat mich darüber hinaus auch sehr berührt, denn die Mozarts hatten etliche Schicksalsschläge zu verkraften und ich habe mit der sympathisch gezeichneten Constanze stets mitgefühlt.


Fazit:
Das Buch ist eine sehr gelungene Mischung aus fundierter Recherche rund um Mozarts Musik, seine Lebensgeschichte und vor allem die Geschichte seiner Frau Constanze und einer berührend erzählten Geschichte, die mich sicherlich weiter begleiten wird.

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