Eine erschreckende Dystopie
Die Leseprobe hat mich sofort in den Bann gezogen, ich habe das Buch voller Vorfreude erwartet und dann auch in relativ kurzer Zeit verschlungen.
Paul Lynchs „Das Lied des Propheten“ erzählt die Geschichte ...
Die Leseprobe hat mich sofort in den Bann gezogen, ich habe das Buch voller Vorfreude erwartet und dann auch in relativ kurzer Zeit verschlungen.
Paul Lynchs „Das Lied des Propheten“ erzählt die Geschichte einer Familie in Irland, bestehend aus Vater Larry, der Gewerkschafter ist, der Mutter Eilish, die als Wissenschaftlerin arbeitet und vier Kindern. Ein Regierungsumbruch mit immer stärker werdenden totalitären Tendenzen überzieht nach und nach das Land. Politisch Aktive, wie z.B. Vater Larry werden in diesen politischen Umwälzung zu gefährlichen Feinden markiert und so kommt es, dass Larry plötzlich von einer neu gegründeten Geheimpolizei verhaftet wird und verschwindet. Das Buch zeichnet dann den Weg der Familie in sich immer weiter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen und in den Konflikten von Auflehnung und Unterordnung, zwischen den Fragen von Gehen oder Bleiben und der verzweifelten Suche nach Larry.
Das Buch ist brutal, erschreckend und leider sehr aktuell. Es macht die schleichenden und plötzlich rasenden Prozesse von politischen Umbrüchen deutlich und zeichnet sehr facettenreich nach, was dies auf ganz verschiedenen Ebenen für eine Familie, wie die von Eilish und Larry bedeutet. Definitiv keine leichte Kost, aber eine riesige Leseempfehlung.
Ich habe anfangs mit dem Schreibstil etwas gekämpft, da er doch recht komplex, teils fast schon poetisch und daher teils anstrengend zu lesen ist. Aber mit der Zeit fand ich das Lesen einfach nur faszinierend und in den Bann ziehend.
Eine große Leseempfehlung ein so schreckliches wie wichtiges Werk in der aktuellen Zeit!