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Veröffentlicht am 24.08.2024

Die Saubermänner mit Dreck am Stecken ...

Freunderlwirtschaft
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Mit „Freunderlwirtschaft“ entführt mich die bekannte und beliebte Autorin Petra Hartlieb nach Österreich. Gleich zu Anfang stellt sie mich Alma Oberkofler vor, einer Beamtin, die ganz neu bei den „Kriminalern“ ...

Mit „Freunderlwirtschaft“ entführt mich die bekannte und beliebte Autorin Petra Hartlieb nach Österreich. Gleich zu Anfang stellt sie mich Alma Oberkofler vor, einer Beamtin, die ganz neu bei den „Kriminalern“ in Wien ist und zusammen werden wir vor eine große Aufgabe gestellt. Ein toter Minister liegt auf dem Seziertisch und nun gilt es herauszufinden, ob es Mord oder schlichtweg ein Unfall war. Wer hat ihn zuletzt lebend gesehen? Was ist passiert? Schnell will man erst den Lieferdienstfahrer und anschließend die abgängige Verlobte von Max Langwieser verantwortlich machen. Doch Alma und ihr Team denken um die Ecke und fangen an zu graben. Was da bei den „sauberen“ Politikern zutage gefördert wird, erschüttert jeglichen Glauben, den sie an die Führung in ihrem schönen Österreich je hatten …
Schon allein die ausgesprochen ansprechende Gestaltung des Covers machte mir Lust auf diesen neuen Kriminalroman. Schnell war ich eingetaucht in die Geschichte, die mich mit ihren recht kurzen Kapiteln als Leserin immer wieder anspornte, noch eins und noch eins zu lesen. Ich war fasziniert davon, was die Autorin alles ans Tageslicht brachte und bin überzeugt, dass sie der Wahrheit nähergekommen ist, als man zu glauben vermag. „Freunderlwirtschaft“ ist ein Kriminalroman aber zugleich auch die Geschichte von Alma und Jessica, die, wenn auch auf ganz unterschiedliche Weise, ein nicht gerade leichtes Packerl zu tragen haben. Ich würde mich sehr freuen, mehr von Alma zu erfahren und weitere Fälle mit ihr zu lösen. Hier besteht definitiv Serienpotential. Aber zunächst vergebe ich für diesen Kriminalroman sehr gerne mit fünf Sternen die volle Punktzahl und spreche natürlich eine Empfehlung aus. Gut gemacht, liebe Petra, vielen Dank!

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Veröffentlicht am 21.08.2024

Es ist nicht leicht, eine Medici zu sein und diese Last auf den Schultern tragen zu müssen ...

Porträt einer Ehe
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Für mich war dieses Buch eines, das bei mir den berühmten WOW-Effekt erzeugte. Obwohl man als Leser eigentlich weiß, wie die Geschichte ausgehen wird – sie basiert ja auf wahren Tatsachen – fiebert man ...

Für mich war dieses Buch eines, das bei mir den berühmten WOW-Effekt erzeugte. Obwohl man als Leser eigentlich weiß, wie die Geschichte ausgehen wird – sie basiert ja auf wahren Tatsachen – fiebert man doch durch die gut 460 Seiten mit der jungen Lucrezia mit. Ich durfte sie mit diesem Roman ihr ganzes leider viel zu kurzes Leben lang begleiten und war immer wieder sprachlos darüber, wie sie von ihrem Ehemann und sogar ihrer eigenen Familie regelrecht hintergangen, bzw. wenig unterstützt wurde. Natürlich muss man zugegeben, dass sie stets ein wenig aus der Rolle fiel. Heutzutage würde man sie wohl als ein „free spirit“ bezeichnen, ein Mädchen, das künstlerisch mehr als begabt war und sich ungerne strengen Regeln unterwarf. Sie hatte es wahrlich nicht verdient als Lückenbüßerin herhalten zu müssen, um den für die verstorbene Schwester Maria angehenden Herzog zu heiraten, der hoffte, dass sie ihm den ersehnten männlichen Erben schenken würde. Wenn vielleicht auch ihre Eltern aus Liebe heirateten, war das damals, besonders in Adelskreisen, eher unüblich. Dennoch versprach sich die junge Lucrezia de’ Medici von ihrer Eheschließung eine Art Befreiung aus dem elterlichen Haus und hoffte auf eine neue Art von Unabhängigkeit. Schnell merkte sie aber, dass sie sich getäuscht hat und wäre so gerne wieder zurück in Florenz gewesen. Schon bald begann sie um ihr Leben zu fürchten …

Während des Lesens dieses wunderbaren Romans wuchs mir Lucrezia immer mehr ans Herz und – obwohl das tragische Ende unausweichlich schien – litt und fieberte ich mit ihr. Die mir bis dahin unbekannte irische Autorin Maggie O’Farrell versteht es ausgezeichnet ihrer Hauptfigur tief ins Herz und ihre Seele zu schauen, wodurch ich das Buch kaum zur Seite legen mochte. Maggie katapultierte mich mit Macht zurück ins 16. Jahrhundert und ließ mich teilhaben an einem Leben, das ich mir heute kaum vorzustellen mag. Ich bin absolut begeistert und traurig berührt zugleich und vergebe hier von Herzen kommende fünf Sterne für ein Buch der besonderen Art. Allen zukünftigen Lesern, die hier vielleicht noch ein wenig zögerlich sind, kann ich nur empfehlen sich fallen zu lassen in die Welt der jungen Lucrezia di‘ Medici, es lohnt sich!

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Veröffentlicht am 18.08.2024

"Mit Worten zeichnen" ... genau das macht Marie in diesem wunderbaren Buch ....

Schwestern im Geiste
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Mit diesem zweiten Band rund um das Pensionat an der Mosel reise ich – wie schon vor sechs Monaten mit Band eins – mal wieder nach Diedenhofen/Thionville, das immer noch von deutschen Truppen besetzt ist. ...

Mit diesem zweiten Band rund um das Pensionat an der Mosel reise ich – wie schon vor sechs Monaten mit Band eins – mal wieder nach Diedenhofen/Thionville, das immer noch von deutschen Truppen besetzt ist. Auch weiterhin hütet und lehrt die resolute Pauline Martin ihre internationalen Schülerinnen und wird vor nicht immer leichte Aufgaben gestellt. So unterschiedlich die jungen Damen sein mögen, versucht sie doch ihr Möglichstes ihr „Rudel“ im Zaun zu halten. Unterstützt wird sie inzwischen von der jungen Irin Rhona O’Meally, die mit ihrer schon fast fanatischen Liebe zu ihrem Heimatland, aber auch einem wunderbaren Talent für Musik und Literatur, die Herzen der Mädchen im Sturm erobert. Zu dritt – auch die eher verschlossene Frau Schmitt ist weiterhin mit von der Partie – versuchen sie die Schülerinnen auf das Leben vorzubereiten. Doch bald stoßen sie an ihre Grenzen, denn genau diese Unterschiede bringen Unruhe in das Pensionat. Als dann noch Schmierereien und Diebstähle an der Tagesordnung zu sein scheinen, tritt der preußische Hauptmann Erich von Pliesnitz auf die Bühne. Kampfesmutig wirft er sich in den Ring um den Ruf des Pensionats zu schützen, aber vielleicht auch ein wenig um das Herz „seiner“ Pauline zu erobern? Doch entspricht das ihrer beider gesellschaftlichen Verpflichtungen und der Etiquette?

Meine Sorge, mich bei den doch recht vielen Personen nicht wieder zurechtzufinden, war absolut und vollkommen unberechtigt. Mit großem Talent schafft Marie Pierre es fast spielerisch mich erneut einzufangen. Schnell war ich wieder angekommen in Lothringen mit den schönen Bauten, der Mosel, der wunderbaren Landschaft und natürlich dem immer noch währenden Groll der Einwohner auf die Besatzer. Teils sehr anschaulich, teils mit kleinen Einwürfen hier und da, und schon kenne ich mich wieder aus im Pensionat und kann natürlich auch die Sorgen und Nöte der Mädchen bestens nachempfinden. Auch diesmal gibt es wieder Geheimnisse, die sich durch das ganze Buch ziehen, was dazu führte, dass ich selbiges kaum aus der Hand legen konnte. In fast einem Rutsch habe ich die spannende Geschichte fast inhaliert und ziehe meinen Hut vor der Autorin nicht nur für eine mitreißende Schreibweise, sondern auch für ihre detaillierte Recherchearbeit, die sie im Anschluss an den Roman ausführlich darlegt. Vielleicht schaffe ich es vor Erscheinen des dritten Bandes die interessante Region Lothringen selbst zu bereisen? Inzwischen ein kleiner Wunschtraum von mir! Aber jetzt vergebe ich erstmal fünf absolut verdiente Sterne und spreche natürlich eine Leseempfehlung aus. Nun heißt bis nächstes Jahr warten auf den dritten und letzten Band der Trilogie … ich freue mich heute schon darauf!

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Veröffentlicht am 09.08.2024

Sie war weit mehr als nur die Frau an Adenauers Seite ...

Gussie
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Mein absolutes Monatshighlight !!! Nachdem ich vor zwei Jahren dem Adenauer Haus in Rhöndorf und der angegliederten Ausstellung einen Besuch abstatten durfte, stach mir der Titel des vorliegenden Buchs ...

Mein absolutes Monatshighlight !!! Nachdem ich vor zwei Jahren dem Adenauer Haus in Rhöndorf und der angegliederten Ausstellung einen Besuch abstatten durfte, stach mir der Titel des vorliegenden Buchs sofort ins Auge. Auguste Zinser, von allen nur Gussie genannt, war die zweite Ehefrau Konrad Adenauers. Fast zwanzig Jahre trennten sie von dem Witwer und Vater dreier Kinder, doch sie verliebt sich in den etwas steifen Mann, der mit seinem Lächeln sparsam umgeht. Somit unternimmt sie schon früh Verantwortung für ihn, sich selbst und die drei kleinen Kinder. Nun, knapp 30 Jahre später, liegt sie todkrank im Krankenhaus, blickt zurück und gibt sich ihren Erinnerungen hin.

Gussie wird 1895 in Köln als älteste Tochter von Wilhelmine Zinser, geb. Tourelle, und dem Dermatologen, Hochschulprofessor und späteren Rektor der Universität zu Köln, Ferdinand Zinsser, in eine gehobene Familie geboren. Ihr Vater ist absolut vernarrt in seine Große und legt ihr alle Wege offen, die ihr Bildung und Selbstbewusstsein vermitteln. Während die Mutter eher zögerlich mit ihrer Zustimmung zu der etwas ungewöhnlichen Wahl des zukünftigen Ehemanns ihrer Tochter ist, steht ihr Vater unerschütterlich hinter ihr.

Auf einen Schlag wird Gussie Stiefmutter von drei kleinen Kindern, zu denen sich bald noch fünf gemeinsame Kinder gesellen sollen. Fast droht sie an dem Verlust ihres ersten Kindes zu zerbrechen, doch die klugen Adenauer Kinder verstehen es, ihr auf wunderbare Weise den Kummer zu nehmen. Das Leben mit dem introvertierten Ehemann ist nicht immer einfach aber sie unterstützt ihn, wo sie kann, kümmert sich um Haushalt und Kinder ist ihm auch politisch gesehen stets eine wertvolle Stütze. Immer wieder tauscht sie sich auch mit ihrem Vater aus, der ihr aus der Ferne kluge Ratschläge gibt und sie aufbaut, wenn sie zu verzweifeln droht.

Der Autor Christoph Wortberg fügt verschiedene Erlebnisse und Ereignisse des leider viel zu kurzen Lebens dieser beeindruckenden Frau zu einem Ganzen zusammen. Sehr feinfühlig tastet er sich an ihr Leben heran und lässt sie selbst erzählen und ihre Gefühle ausdrücken. Es ist eine ungewöhnliche Geschichte, die mir in ihrer Klugheit und ihren mutigen Worten sehr ans Herz ging. Während ich den Ausgang von Anfang an kannte, hat er mich doch fast ein wenig aus der Bahn geworfen beim Hören. Ganz wundervoll geschrieben vom Autor und ebenso beeindruckend vorgetragen von der talentierten Claudia Michelsen, die nicht nur beim Theater und im Fernsehen eine gute Figur macht, sondern auch Hörbüchern das gewisse Etwas verleiht. Hier spreche ich eine ganz klare Empfehlung für Buch oder Hörbuch aus und lasse natürlich fünf sehr, sehr verdiente Sterne da!!!

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Veröffentlicht am 09.08.2024

Wo ist Lenz?

Lenz (Ein Kommissar-Eschenbach-Krimi 6)
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Ich befürchte ja fast, dass „Lenz“ der letzte Teil dieser tollen Krimireihe sein könnte, immerhin ist er schon vor sechs Jahren erschienen und es kam bis jetzt kein siebter Teil nach. Dafür ist dieser ...

Ich befürchte ja fast, dass „Lenz“ der letzte Teil dieser tollen Krimireihe sein könnte, immerhin ist er schon vor sechs Jahren erschienen und es kam bis jetzt kein siebter Teil nach. Dafür ist dieser Band in meinen Augen einer der Besten, man will fast meinen, der Autor hätte sich jetzt so richtig in Fahrt geschrieben. Doch kurz zum Inhalt … nach seiner Auszeit ist Kommissar Eschenbach wieder am Start. Erstaunt muss er feststellen, dass man ihm mit Ivy Köhler eine Vertreterin an die Seite gestellt hat, mit deren Führungsstil er gar nicht klar kommt. Vor allem hat er das Gefühl ihr nicht vertrauen zu können und so setzt er alles daran, seinen untergetauchten Freund und ehemaligen Kollegen Lenz so schnell wie möglich zu finden. Dieser steht unter dem Verdacht in ein terroristisches Verbrechen verwickelt zu sein und die Seiten gewechselt zu haben. Das kann Eschenbach so nicht hinnehmen …

Mal wieder überzeugt Michael Theurillat mit seinem klaren und intelligenten Schreibstil, dem eine extensive Recherche voraus gegangen sein muss. Ich liebte die Anspielungen auf die Vorgängerbände und bewunderte die kluge Vorgehensweise, die er seinen Protagonisten angedeihen ließ. Das schöne rote Cover mit dem Wiedererkennungseffekt rundet das Ganze ab und so fällt es mir leicht, hier mit fünf Sternen die volle Punktzahl zu vergeben. Die Reihe rund um Kommissar Eschenbach, die in unserem schönen Nachbarland Schweiz spielt, empfehle ich allen Krimilesern, die mal ein wenig ab vom Mainstream lesen möchten. Die Bücher haben Tiefgang und sind niemals reißerisch, was mir ausgesprochen gut gefallen hat.

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