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Veröffentlicht am 21.08.2024

Entzauberung der Sehnsucht

Yoga Town
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1968, Indien, Sehnsuchtsort, „alle“ machen sich auf den Weg, um etwas zu erleben, was einzigartig ist, was für immer bleibt, was Spuren hinterlässt. So auch Marc, Lou und Marie. Unterwegs treffen sie auf ...

1968, Indien, Sehnsuchtsort, „alle“ machen sich auf den Weg, um etwas zu erleben, was einzigartig ist, was für immer bleibt, was Spuren hinterlässt. So auch Marc, Lou und Marie. Unterwegs treffen sie auf Corinna. „Penelope“, ein Campingbus bereichert die Reise für eine Weile. Aber ungeachtet von inneren und äußeren Hindernissen erreichen die Vier ihr Ziel. Oder nur eine Vision eines Ziels? Nicht stets gemeinsam, aber wieder vereint, wieder getrennt, jeder hinterlässt seine Spuren. Nicht alle kehren heim, aber Indien bleibt in allen.

2019, Lou und seine Tochter Lucy begeben sich auf die Suche nach Corinna, welche spurlos verschwunden ist. Und damit beginnt eine Zeitreise. Ein Ende von Lügen und offengebliebenen Fragen.

„YOGA TOWN“ führt mich zurück in eine Zeit, welche ich gerne miterlebt hätte. Ich tauche hinein in die Welt von 1968 und freue mich auf die lange Reise und genieße den Soundtrack jener Zeit. Neben der Familiengeschichte erfahre ich auch etwas über die Beatles, welche zufällig den gleichen Ashram besuchen, wo auch die Freunde sich wieder zusammenfinden. Diese Idee gefällt mir, so einen kleinen Einblick in die spirituelle Reise der Beatles zu erhaschen.

Ich nehme an, dass dieser für mich schlüssige Roman Fiktion ist, welche sich jedoch auf gut recherchierte Begebenheiten aus der Hippie-Zeit sowie um die Beatles bezieht.

Daniel Speck hat kein Unterhaltungsbuch verfasst, welches sich „mal eben so“ weglesen lässt. Es gibt neben anfänglicher, träumerischer Leichtigkeit auch sehr schwere Kost, Entzauberung von Idealen bis hin zum Ende eines Weges. Dies schlägt sich für mich auch im Lesevergnügen nieder. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich eine Lese-Pause eingelegt habe, oder daran, dass der Stil sich umständehalber so in der zweiten Hälfte verändert. Ich gehe etwas verloren, überfliege große Textpassagen, möchte schon wissen, wie es enden wird, bin aber nicht mehr mit dem Herzen dabei.

„Sex, drugs and Rock ’n‘ Roll“ nehmen es mit der Realität auf. In allen Facetten. Ein gutes Buch, welches die Leserschaft m. E. spalten wird.


Daniel Speck, Yoga Town, Roman, eBook, Fischer Verlag, 480 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 18.10.2023

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Veröffentlicht am 15.06.2024

Mitgehangen, mitgefangen

Das Netz
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Du hast bei der Scheidung das Sorgerecht für Deinen Sohn verloren. Du stehst ohnehin mit dem Rücken zur Wand, hast „natürlich“ keine Mittel, um Dir z. B. einen Anwalt zu leisten. Deine Freundin Agla steht ...

Du hast bei der Scheidung das Sorgerecht für Deinen Sohn verloren. Du stehst ohnehin mit dem Rücken zur Wand, hast „natürlich“ keine Mittel, um Dir z. B. einen Anwalt zu leisten. Deine Freundin Agla steht zudem aufgrund eines Finanzcrashs im Fokus von strafrechtlichen Ermittlungen. Du bist verzweifelt und allein. Wie gut, dass jemand auf Dich zukommt und Dir anbietet, ein wenig Kokain mit dem Flugzeug zu schmuggeln. „Okay, dieses eine Mal“. Du machst einen souveränen, sehr guten Job und findest Dich als regelmäßiger Drogenkurier wieder. Du bist so gut, dass genau dies den Zollbeamten Bragi auf den Plan ruft, dem Deine scheinbare Perfektion fragwürdig erscheint.

„Das Netz“ ist der erste Teil der Reihe "Die Island Trilogie" aus der Feder der Autorin. Der Plot ist gut erdacht, nachvollziehbar, schlüssig und spannend ausgebreitet. Die Protagonisten sind gut gezeichnet, die Rahmenbedingungen sowie evtl. erforderliches Hintergrundwissen scheinen entsprechend recherchiert.

Anfangs hatte ich ein klein wenig Probleme, in das Buch hineinzukommen. Aber nach und nach entfaltet sich die Karte der Handlung vor mir, die Geschichte nimmt Fahrt auf, die Aussichtslosigkeit, welche sich durch eine Beteiligung im Drogenhandel ergibt, nimmt mich gefangen, nimmt mich für die Beteiligten ein. Ich bin gerade so mittendrin, als das Buch endet… Okay, dies liegt wohl (leider) daran, dass es sich um den Beginn einer dreiteiligen Geschichte handelt. Schade, es war gerade so richtig packend und spannend!

Lese-Empfehlung!


Lilja Sigurðardóttir, Das Netz, Reykjavik-Krimi, eBook, DuMont Buchverlag, 360 Seiten, Erscheinungstermin 15.06.2020

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Veröffentlicht am 05.02.2024

Über-Lebenskampf um Gerechtigkeit

Oxen. Pilgrim
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Niels Oxen pilgert. Er will büßen und Abstand gewinnen. Er war Soldat, nun ist er ein Überlebender. Kann er Frieden finden?
Margarethe Frank will unbedingt DEN EINEN Fall abschließen. Als sie den Befehl, ...

Niels Oxen pilgert. Er will büßen und Abstand gewinnen. Er war Soldat, nun ist er ein Überlebender. Kann er Frieden finden?
Margarethe Frank will unbedingt DEN EINEN Fall abschließen. Als sie den Befehl, den Fall zu den Akten zu legen, missachtet, wird sie vom PET suspendiert.
Sally Finnsen wiederum ist bestrebt, den Mörder ihres Bruders zu finden und seiner Strafe zuzuführen.
Axel Mossmann, ehemaliger Chef des PET, ist im Ruhestand und trägt mit einem privaten, scheinbar harmlosen Auftrag an Frank dazu bei, dass dieses Trio um sein Leben sowie Recht und Gesetz kämpfen wird.

„Oxen Pilgrim“ ist ein gutes Buch ein solider, wendungsreicher Thriller. Es kann als sechster Teil der Reihe um Niels Oxen für sich allein stehen. Es wird wiederholt auf die gemeinsame Vor-Geschichte der drei Hauptprotagonisten eingegangen, insbesondere auf die „Veteranenmorde“, was – wie in meinem Fall – das Interesse an dem / an den vorherigen Band / Bänden weckt.

„Pilgrim“ beginnt harmonisch und endet auch in guter Stimmung. Doch die verschachtelte, teilweise spannende Geschichte dazwischen hat ordentliches Potential. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwinden. Wer spielt falsch? Wem kann man trauen? Stellenweise ist es mir ein wenig zu viel Hin und Her, hier und da erscheinen mir die Schauplätze zu unübersichtlich. Dies schmälert etwas meinen Lesegenuss.

Ich habe bereits einen früheren Band von „Oxen“ gelesen, der mich erheblich mehr gepackt und begeistert hat. Trotzdem ist es kein schlechtes Buch und vier Sterne sind meiner Meinung nach eine durchaus gute Bewertung.


Jens Henrik Jensen, Oxen Pilgrim, Thriller, eBook, dtv Verlagsgesellschaft, 3075 KB, 512 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 11.01.2024

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Veröffentlicht am 13.12.2023

Lässt sich "Erinnerung" verändern?

Ausgelöscht
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Zeitgleich tauchen in Berlin und Wien zwei vermisste Frauen wieder auf. Sie geben unabhängig voneinander an, zwei Tage in der Hand eines Entführers gewesen zu sein und berichten von ähnlichen Erinnerungen ...

Zeitgleich tauchen in Berlin und Wien zwei vermisste Frauen wieder auf. Sie geben unabhängig voneinander an, zwei Tage in der Hand eines Entführers gewesen zu sein und berichten von ähnlichen Erinnerungen im Zusammenhang mit der Entführung. Das Problem: es sind inzwischen drei Wochen vergangen.

Lea Goldberg, Erinnerungsforscherin, wird von den Wiener Ermittlungsbehörden um ihre Einschätzung und Hilfe bei den Ermittlungen gebeten. In Berlin wird die erfolgreiche Psychiaterin Barbara Kirsch hinzugerufen. Auf Betreiben der Staatsanwaltschaft werden die Ermittlungen in Berlin zusammengelegt, was in einer Katastrophe mündet.

Nachdem mir die Leseprobe gut gefallen hat, ist es mir schwergefallen, weiter in das Buch hineinzufinden. Für mich war die Handlung zu schnell, zu durcheinander, zu miteinander verwoben. Dieser Eindruck hat sich im weiteren Verlauf verflüchtigt. Konsequent parallel werden zwei Handlungsstränge verfolgt, die Gegenwart und „Damals“; die Verbindung wird erst ganz zum Schluss in Gänze offenbar. Dies führt für mein Empfinden leider dazu, dass die zeitweise minimale Spannung im Keim erstickt wird. Über weite Strecken fand ich das Buch weder interessant noch spannend, was ich schade finde. Das Grundthema ist innovativ sowie ansprechend, regt zum Mit- und Nachdenken an. Im Finale kommt ein wenig Spannung auf, die Auflösung ist für mich vollkommen überraschend, was mich etwas mit dem Buch versöhnt.

Im Ergebnis bleibt das Buch weit hinter der – m. E. nicht korrekten – Buchbeschreibung und seinem Anspruch als „Thriller“ zurück. Nichtsdestotrotz ist es kein schlechtes Buch, wobei ich insbesondere den Recherchen zum Thema „Erinnerungsmanipulation“ ein extra Sternchen gebe.


Theresa Prammer, Ausgelöscht, Thriller, Taschenbuch, Insel Verlag, 351 Seiten, Erscheinungstermin 19.11.2023

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Veröffentlicht am 30.11.2023

Still ruht kein See

Dunkelsee (Thriller)
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Die Anwältin Annabelle Hart und der Privatermittler Felix Hertzlich ermitteln in ihrem dritten gemeinsamen Fall. Eine vermisste Internatsschülerin taucht ermordet aus den Tiefen des Starnberger Sees auf. ...

Die Anwältin Annabelle Hart und der Privatermittler Felix Hertzlich ermitteln in ihrem dritten gemeinsamen Fall. Eine vermisste Internatsschülerin taucht ermordet aus den Tiefen des Starnberger Sees auf. Bei der Anwältin spricht das ehemalige „Verhältnis“ des Mädchens vor, welcher nun als Tatverdächtiger von der Polizei vernommen werden soll. Um zu entscheiden, ob sie diesen unsympathischen Sugardaddy überhaupt vertreten wird, beauftragt Annabelle ihren Ermittler damit, sowohl den Todesfall als auch den evtl. Klienten zu überprüfen. Als zwei Mit-Schülerinnen und Freundinnen des Opfers verschwinden, wird die Frage des Tathergangs für Polizei und die Kanzlei Hart immens dringend.

Wie auch im vorhergehenden zweiten Fall, „Flüstermoor“, ist dieses Buch für mich eher ein Kriminalroman, denn ein Thriller. Es gibt eine gewisse, gemäßigte Spannung und ein für mich überraschendes Finale. Der Plot ist gut und wird unterhaltsam und gebührend aufgerollt. Es gibt angenehm wenige Nebenschauplätze, so dass das Buch für mich „rund“ ist. Die Sprache ist einfach, die Handlung jederzeit gut zu verfolgen. Die Auflösung der Ermittlung ist schlüssig und lässt mich zufrieden zurück.

Ein guter Kriminalroman für Freunde von Privat-Ermittlern.


Melisa Schwermer, Dunkelsee, Thriller, eBook, Feuerwerke Verlag, 3802 KB, 240 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 30.11.2023

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