Leider nicht, was ich von Moers gewohnt bin
Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene NachtmahrMit Prinzessin Insomnia hatte ich teilweise wirklich ganz schön zu kämpfen. Und nachdem ich das Nachwort gelesen habe, wäre ich eigentlich gerne bereit, dem Buch vieles zu vergeben, und ich habe das Gefühl, ...
Mit Prinzessin Insomnia hatte ich teilweise wirklich ganz schön zu kämpfen. Und nachdem ich das Nachwort gelesen habe, wäre ich eigentlich gerne bereit, dem Buch vieles zu vergeben, und ich habe das Gefühl, dass es vielleicht doch besser war, als ich dachte, einfach für das, was es ist, aber leider ändert das nichts an den Umständen, dass es sich in meinen Augen um ein eher anstrengendes Buch handelte.
Die Idee finde ich erst einmal wirklich toll, und auch die Illustrationen von Rode sind absolut fantastisch. Sie hat da wirklich ganze Arbeit geleistet, und ich liebe es, wie das Zusammenspiel von Bildern und Geschichte funktioniert, und auch, dass die Seiten, auf denen immer verschiedene "Arten" von Dingen vorgestellt werden (Kissen, Schränke, ...), immer exakt 26 Bildchen haben, für jeden Buchstaben eines, fand ich wirklich gut gemacht. Es passt zur Prinzessin, die so viel mit Worten und Büchern anfangen kann, und es passt auch zum Buch insgesamt, in dem Worte ja durch Dylia immer wieder eine wichtige Rolle spielen.
Auch war die Prinzessin durchaus eine Interessante Hauptfigur, ebenso wie der Nachtmahr ein interessanter Gegenspieler war, und die Welt hat mir wirklich gut gefallen.
Leider mochte ich die Prinzessin und den Mahr vom Charakter her aber beide nicht besonders, sie wurden für mich nie so richtig greifbar und wirkten beide immer eher etwas überheblich als irgendetwas anderes, und manche Twists im Buch waren recht vorhersehbar, was es für mich anstrengender gemacht hat, dass diese immer wieder nur angedeutet, dann aber wirklich bis zum Ende zurückgehalten wurden.
Auch hat der Schreibstil mich diesmal leider überhaupt nicht mitreißen können. Ich mag Worte, mir hat auch die Idee mit den Pfauenwörtern gefallen, und gerade mit den zwischendurch immer wieder bunten Buchstaben auch im Text mochte ich das alles auch optisch sehr gerne, teilweise fand ich es aber leider dennoch sehr ermüdend, mich durch so viele Definitionen oder Aufzählungen von Wörtern zu kämpfen, die mir eigentlich alle nichts sagen, und wann immer der Mahr versucht hat, Dylia etwas zu erklären, wich es dann doch wieder vom Thema ab, gab ein paar Seiten Gespräche über anderes, und während ich damit an anderen Stellen eigentlich oft auch ganz gut zurecht komme, konnte ich es hier irgendwie nie abwarten, bis es wieder zur eigentlichen Erklärung zurückgehen würde und dann auch die beendet wäre, weil es mir alles viel zu lange dauerte. Ich habe einen Teil des Buches auch als Hörbuch gehört, das hat auf jeden Fall geholfen, es nicht selbst lesen zu müssen hat es um einiges angenehmer gemacht, aber alles, was ich selbst gelesen habe, war für mich einfach unglaublich langwierig. Ich habe dieses Buch sogar zwei Mal begonnen, weil ich beim ersten mal nie über Seite 32 hinausgekommen bin, und ohne Hörbuch hätte ich vermutlich auch diesmal wieder aufgegeben, aber so war es ein 50/50 zwischen lesen und hören, und das war akzeptabel.
Also an sich eine wirklich schöne Idee, und ganz fantastische Illustrationen, in meinen Augen (und nach meinen Erinnerungen) aber nicht mit dem Stil anderer Bücher von Moers zu vergleichen, die ich bisher gelesen habe, und daher trotz allem leider eher ein ziemlicher Kampf für mich.