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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterhaltsam

Frühstück mit Sophie
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Louisa ist eine 28jährige junge Frau, die erwartet, dass alles genau nach ihrem Plan eintreffen wird, wenn sie nur diszipliniert und geregelt ihren Alltag bewältigt. Aus dieser Illusion wird sie jäh gerissen, ...

Louisa ist eine 28jährige junge Frau, die erwartet, dass alles genau nach ihrem Plan eintreffen wird, wenn sie nur diszipliniert und geregelt ihren Alltag bewältigt. Aus dieser Illusion wird sie jäh gerissen, als sie anstatt einem erwarteten Heiratsantrag von ihrem Freund erfährt, dass dieser angetrunken seine Kollegin geschwängert habe.
Diese Situation im Lokal erlebt Lea mit, die kurzerhand Louisa dazu bringt, die gemeinsame Wohnung zu verlassen und in ihrem Haus in eine Studenten-WG zu ziehen. Allerdings hatte Louisa nicht gewusst, dass die beiden Studenten Sophia und Paul ein Rentnerehepaar sind. In dem Haus wohnen weiterhin Lea mit Tine als WG und eine Wohnung bewohnt Ben, dem Louisa anfangs überhaupt nicht trauen will.
Louisa steht nicht wirklich hinter der Entscheidung, Steffen zu verlassen und hat einige Mühe, in der neuen WG mit den unkonventionellen Lebensformen aller Hausbewohner klarzukommen. Sie selbst hat ein Liste mit 10 Grundregeln, nach der sie ihr Leben ausrichten wollte. Alle neuen Situationen und Erlebnisse werden an diesen Regeln gemessen und werfen jede einzelne über den Haufen. Durch die anfänglich spießige und regelgeprägte Darstellung von Louisa hat es sich die Autorin leicht gemacht, aufzuzeigen wie sehr die Lebensweisen aller in diesem Haus von Louisas Vorstellungen abweichen und wie chaotisch diese für sie wirken.
Verwundert hat mich, dass in der Zeit, in der Louisa in der WG lebt, Steffen überhaupt nicht versucht, zu ihr Kontakt aufzunehmen. Zum Ende hin hatte ich fast erwartet, dass sie einfach zu ihm zurückkehrt. Aber letztlich bin ich mit der Entwicklung und ihrer Entscheidung zufrieden.

Veröffentlicht am 21.08.2024

Ben ist mir unsympathisch

Sobald wir angekommen sind
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Ich merke es fällt mir schwer ein Buch gut zu finden, wenn ich den Protagonisten nicht mag. Diesen Ben Oppenheim mochte ich von Anfang an nicht. Er ist Jude, erfolgloser Autor, Vater von zwei Kindern und ...

Ich merke es fällt mir schwer ein Buch gut zu finden, wenn ich den Protagonisten nicht mag. Diesen Ben Oppenheim mochte ich von Anfang an nicht. Er ist Jude, erfolgloser Autor, Vater von zwei Kindern und wurde von seiner Ehefrau Marina verlassen. Mittlerweile hat er eine Beziehung zu der jüngeren, attraktiven Julia. Als wir ihn kennenlernen ist er mit der Angst vor einem drohenden Atomkrieg beschäftigt. Aus seiner Sicht sollte er seinem jüdischen Fluchtinstinkt folgen und aus Europa fliehen. Da er sich mit seiner Exfrau bespricht und Brasilien als ideales Ziel definiert bucht diese kurzentschlossen einen Flug für sich, Ben und die beiden Kinder. Seine Freundin Julia informiert er gar nicht und hatte auch keinen Gedanken darin, eventuell sie und ihren Sohn mitzunehmen. Diese Angst und der Fluchtgedanke können in der heutigen Zeit real sein.
So wie es Ben definiert und erlebt ist dieses Thema recht unterhaltsam und mit Humor übermittelt. Sein Verhalten und sein Umgang mit den beiden Frauen wird ironisch und auch teils tollpatschig geschildert.

Was mich gestört hat ist der Charakter von Ben. Ein Beispiel dazu auf Seite 67 zu finden: "Er hätte gerne eine eigene Wohnung gehabt. Er sah die Vorteile der Unabhängigkeit. Er sah aber auch die Nachteile. Das Alleinsein. Ungewaschene Wäsche, Schimmel im Bad, Herzinfarkt, …"

Ben ist bequem, auf sich bezogen, zu nichts bezieht er klar Stellung. Wenn er es doch einmal tut z.B. als er sich von Brasilien aus von Julia trennt, bereut er gleich darauf wieder. So ist er in diesem Fall sogar beleidigt dass Julia sich nicht doch meldet bzw. dass sie wohl zuhause ihr Leben weiterlebt und sogar mit einer Freundin verreist.

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Veröffentlicht am 07.06.2024

Naja

Was der See birgt
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Ich liebe Lenz Koppelstätters Südtirol Krimis um die Commissari Grauner und Saltapepe und habe diese alle mit Vergnügen gelesen. Leider kommt dieser Gardasee-Krimi nicht an die Raffinesse, das Ermittlerteam ...

Ich liebe Lenz Koppelstätters Südtirol Krimis um die Commissari Grauner und Saltapepe und habe diese alle mit Vergnügen gelesen. Leider kommt dieser Gardasee-Krimi nicht an die Raffinesse, das Ermittlerteam und die gelungene Einbindung der Fälle in Südtirols Täler heran.

Der eigentliche Fall und seine Auflösung hat mich gar nicht angesprochen: Ein elitärer Geheimbund, geführt von einem unbekannten Großmeister; geheime, dekadente Partys mit maskierten Mitgliedern. Irgendwie alles schon mal gesehen in "Eyes Wide Shut".

Nachdem ich nun die Reporterin Gianna, ihren Onkel Francesco und ihre Chefin Elvira kennengelernt habe, werde ich einem zweiten Band dieser Reihe eine Chance geben. Da hoffe ich aber, dass dann ein Fall präsentiert wird der näher an den Menschen, dem Alltag und der schönen Gegend des Gardasees ist.

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Veröffentlicht am 04.05.2024

Schockierend

Trophäe
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Die Geschichte beginnt interessant. Der reiche amerikanische Trophäenjäger Hunter White kommt nach Afrika zum Jagen. Er ist leidschaftlicher Jäger und für sein Ziel die "Big Five" zu vervollständigen hat ...

Die Geschichte beginnt interessant. Der reiche amerikanische Trophäenjäger Hunter White kommt nach Afrika zum Jagen. Er ist leidschaftlicher Jäger und für sein Ziel die "Big Five" zu vervollständigen hat er nun das Recht erkauft, ein Spitzmaulnashorn zu erlegen. Ausschweifend werden uns die Gedanken des Jägers zur Jagd, all die Gerüche, Geräusche und die Anspannung sehr gut beschrieben. Dies alles in schöner Sprache die eventuell eine Hommage an die Jagd ist oder vielleicht auch eine Provokation im Bezug auf das widersprüchliche Thema.

Ich war erstaunt über seine Darstellung, dass das Geschäft mit Trophäen dem Schutz der Tiere dienen soll und sein Handeln so ehrenhaft sei im Gegensatz zum Wildern, das er als Verbrechen einordnet. Aber gerade jetzt im Frühjahr des Jahres 2024 taucht dieses Thema in den politischen Nachrichten auf. Die Abhängigkeiten der afrikanischen Staaten von zahlungskräftigen Nationen und auch das Zerwürfnis das entstehen würde wenn westliche Nationen nun den Trophäenhandel beenden wollen.

Ich habe mich entschlossen, dass Buch in der Hälfte abzubrechen: Hunter begegnet zum ersten Mal der Idee, neben der Jagd auf begehrte Tiere auch Jagd auf Menschen zu machen. Er ist geschockt von dieser Idee, dies fand ich natürlich die einzig richtige Reaktion. Doch plötzlich wägt er ab ob ihn das nicht doch reizen würde. Ihm gefällt sogar die Vorstellung, seiner Frau einen balsamierten Menschenkörper als Trophäe mitzubringen. Und tatsächlich entscheidet er sich dafür. Es gibt einige kritische Rezensionen die auch genau diesen Umschwung in der Erzählung als abstoßend empfanden. Und diese Leser beschreiben dass dieses Thema den Rest des Buches prägt und somit unerträglich wird. Deshalb mein Entschluß dass ich mir den Rest dieser Darstellung nicht mehr antun kann.

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Kleine?! Probleme

Kleine Probleme
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Schon auf den ersten Seiten hat es mich gestreßt zu lesen wie Lars seinen Alltag verbringt. Zum Beispiel bei einem verschütteten Kaffee schmeißt er ein T-Shirt darüber anstatt den Fleck aufzuwischen, vergißt ...

Schon auf den ersten Seiten hat es mich gestreßt zu lesen wie Lars seinen Alltag verbringt. Zum Beispiel bei einem verschütteten Kaffee schmeißt er ein T-Shirt darüber anstatt den Fleck aufzuwischen, vergißt das ganze, raucht lieber eine Zigarette. Irgendwann findet er dann das versiffte, getrockenete T-Shirt wieder. Bei der Beschreibung dieser Szene verliert er darüber tausende Worte wie auch bei den folgenden beschriebenen Lebensproblemen. Ich wollte ihm gelegentlich zurufen „Trag endlich den Verpackungsmüll und die vollen Aschenbecher zum Müll, spül das Geschirr und räume die Dinge an ihren Platz.“

Im Verlauf wurde mir klar, dass dieses hervorgerufene Unwohlsein beim Lesen wohl Absicht ist. Das Empfinden beim Erleben dieser Unordnung, der Verschmutzung und der Unfähigkeit irgendwas anzupacken hat die Autorin stimmig übermittelt.

Tatsächlich habe ich mich in der Nähe von Lars nicht wohlgefühlt und kann dies sinngemäß auch auf das Leseerlebnis übertragen. Ich konnte Lars weder schulterklopfend, lächelnd zustimmen noch fand ich ihn sympathisch. Ich fand dieses Buch zähflüssig zu lesen und hatte dabei wenig Lesevergnügen. Positiv möchte ich aber das Cover erwähnen, das gefällt mir sehr gut.

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