Profilbild von schlossherrin

schlossherrin

Lesejury Star
offline

schlossherrin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit schlossherrin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2017

Die schwarze Jagd

Die schwarze Jagd
0

Ein uriger Bayernkrimi, der alle Sinn in Anspruch nimmt. Etwas zum Lachen und die vielen bayerischen Wörter und Sätze. Natürlich mir, die auch Bayerin bin, sehr gängig. Immer wieder mußte ich über die ...

Ein uriger Bayernkrimi, der alle Sinn in Anspruch nimmt. Etwas zum Lachen und die vielen bayerischen Wörter und Sätze. Natürlich mir, die auch Bayerin bin, sehr gängig. Immer wieder mußte ich über die Worte wie Kini, Schweinernes, Gspusi, Gurgl usw. Die vier Polizeikollegen gehen wie jedes Jahr zu Ehren ihres Wildschützenidols an dessen Todestag zum "Wildern". Dabei geraten sie unfreiwillig in eine Schießerei. In der Nähe derSchlipfgrub-Alm werden nacheinander zwei Tote gefunden. Man denkt, dass die  Toten etwas mit Waffenschieberei oder Menschenhandel zu tun haben. Schors Wammetsberger und seine Kollegen müssen sich nun ins Zeug legen, um den Fall aufzuklären und der Polizeipräsident sitzt Ihm und seinen Kollegen sehr im Nacken. Doch dann steckt jemand ganz anderer hinter den Morden, als man vermutet. Dinesh Bauer schreibt in einer liebenswerten, mit bayerischem Humor durchwirkten Art und bringt den Leser mit seinen diversen Ausdrücken immer wieder zum Schmunzeln. Seine Figuren beschreibt er so genau, dass man meint, sie direkt vor sich zu finden. Sie haben alle ihre Schwächen, sind keiner Superhelden, sondern Menschen wie Du und ich. Besonders den Polizeihauptmeister Wammetsberger stellt er als einen übergewichtigen Beamten dar, der immer nur ans Essen denkt und ansonsten sehr phlegmatisch ist und nur seine Ruhe haben will. Ein Buch, das manchmal mit Kraftausdrücken protzt. Aber genau dadurch erhält der Krimi seine Natürlichkeit und Liebenswertigkeit. Jedes neue Kapitel beginnt mit einer zusammengewürfelten kulinarischen Überschrift. Dies ist der zweite Band einer Regional-Krimiart und es werden weitere Teile folgen. Besonders gut ist das Cover gelungen, das gemalte Bild einer bayerischen Landschaft. Auf den Innenseiten sind die Polizisten vortrefflich als Karikatur gelungen. Ein Buch zum Abschalten und genießen.

Veröffentlicht am 10.11.2017

The One

The One
0

Ein wirklich sehr zu Herzen gehender Roman an dessen Ende der Leser sehr nachdenklich wird. Lizzie steht voll in ihren Hochzeitsvorbereitungen. Sie will den Sportlehrer Josh heiraten und denkt, mit ihm ...

Ein wirklich sehr zu Herzen gehender Roman an dessen Ende der Leser sehr nachdenklich wird. Lizzie steht voll in ihren Hochzeitsvorbereitungen. Sie will den Sportlehrer Josh heiraten und denkt, mit ihm den richtigen Mann fürs Leben gefunden zu haben. Aber Josh ist ihre zweite Liebe. Vor zehn Jahren hat sie Alex, die Liebe ihres Lebens sang- und klanglos verlassen. Auf Lizzies Anrufe und Mails reagierte er überhaupt nicht. Nur schwer und mit Hilfe ihrer Freundin Megan kam sie über diese schwierige Zeit hinweg. Ein paar Wochen vor ihrer Hochzeit tritt plötzlich Alex wieder in ihr Leben, denn er hat ihr etwas sehr wichtiges mitzuteilen. Zuerst widerspricht Lizzie einem Treffen aber dann läßt sie sich doch überreden. Und sofort fühlt sich Lizzie wieder zu Alex hingezogen und hat Zweifel an ihrer Hochzeit. Das Buch ist in zwei Zeitebenen geschrieben, abwechselnd die Zeit mit Alex und die Zeit mit Josh. Die Geschichte hat sehr viele traurige Komponenten, die unwillkürlich an die Gefühle der Leser appellieren. Das Buch läßt sich nicht mehr aus der Hand legen. Der Einband gestaltet sich in weiß-rot sehr minimalistisch. Wer auf Gefühle und Romantik setzt, für den ist dieses Buch genau richtig. Eine Unterhaltung, die nicht immer mit einem Happy End endet.

Veröffentlicht am 09.11.2017

Vier Morde und ein Weihnachtsbraten

Vier Morde und ein Weihnachtsbraten
0

Ein wunderbares Buch, in dem die Autorin gekonnt die heutige Zeit und die Zeit um 1898 verknüpft, indem sie sich des Phänomens der Zeitreise bedient. Sabrina ist nun endlich mit ihren zwei Kindern und ...

Ein wunderbares Buch, in dem die Autorin gekonnt die heutige Zeit und die Zeit um 1898 verknüpft, indem sie sich des Phänomens der Zeitreise bedient. Sabrina ist nun endlich mit ihren zwei Kindern und zwei Katzen mit ihrem Freund Karsten, einem Tierarzt in eine gemeinsame Wohnung gezogen. Bei all dem Streß erscheint nun ihre Ururgroßmutter aus dem Jahre 1898 und bittet um eine Medizin für ihren kleinen Sohn, der schwer erkrankt ist. Nun muß Sabrina es ihrem Karsten beichten, dass sie mit der alten Granny Kontakt hat. Und plötzlich sieht auch Karsten Heinrich, Grannys Verlobten und kann mit ihm kommunizieren über Karl Benz, die neue Technik usw. Granny ist sehr emanzipiert, ihrer Zeit sehr voraus. Als auf den Regenten ein Attentat vorbereitet wird, möchte Heinrich das vereiteln und hat schon einen Verdächtigen. Dabei wird Granny entführt und Heinrich gerät selbst unter Mordverdacht. Jedoch mit Hilfe aus der heutigen Zeit durch Sabrina und Karsten kann der Fall erfolgreich gelöst werden. Die Autorin versteht es gekonnt, Grannys Reise nach Berlin und das Treffen mit dem Kaiser so darzustellen, dass man meint, selbst im Jahr 1998 zu sein. Die Erzählweise ist sehr interessant, zumal seitens Grannys sehr viele Pointen gemacht werden. Ein kurzweiliges Buch, in dem der kriminalistische Charakter nicht zu kurz kommt. Außerdem darf ich hier noch erwähnen, dass die Schrift des 400 Seiten starken Buches sehr angenehm zu lesen ist. Auch der Einband ist ein Eyecatcher und der Titel stimmt uns auch auf den baldigen Advent ein. Dieses Buch war bereits  der dritte Band um die zeitreisende Granny.

Veröffentlicht am 08.11.2017

Spreewaldtod

Spreewaldtod (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 2)
0

Dies ist der zweite Krimi in der Reihe um Kommissarin Klaudia Wagner, der sich im Spreewald abspielt. Schon das Cover zeigt eine idyllische Landschaft mit einem Fließ und Boot darauf. Wie sich aus dem ...

Dies ist der zweite Krimi in der Reihe um Kommissarin Klaudia Wagner, der sich im Spreewald abspielt. Schon das Cover zeigt eine idyllische Landschaft mit einem Fließ und Boot darauf. Wie sich aus dem Buch ergibt, hat Klaudia Wagner im vorherigen Krimi einen Kollegen erschossen, deswegen ist sie psychisch noch sehr labil und leidet noch an Panikattacken. Beim Hechtfest, bei dem auch reichlich Alkohol geflossen ist, wird Klaudia Zeugin einer Schlägerei. Am nächsten Tag wird der junge Mann tot aus dem Fließ geborgen mit einer Kopfwunde. Es ist ein rumänische Erntehelfer, der während der Saison beim "Gurkenkönig" arbeitet. Klaudia muß zusammen mit Demel den Fall aufklären, Aber mit Demel versteht sie sich überhaupt nicht, sie hat eine richtige Abneigung gegen diesen Mann. Es werden bei den Gurkenbauern Nachforschungen angestellt, man vernimmt die rumänischen Kollegen, doch man stößt auf eine Mauer. Zudem befindet sich in einem Schließfach eine Menge Geld, das dem Getöteten gehört hat. Im Zuge der Ermittlungen kommt man auf illegale Spiele im Hinterzimmer einer Gastwirtschaft. Die beiden Ermittler müssen sich durch eine zähe Ermittlungsarbeit quälen, zumal Klaudia selbst erhebliche private Probleme hat. Die Autorin beschreibt den Spreewald landschaftlich  mit all seiner Schönheit. Man spürt beim Lesen due hochsommerlichen Temperaturen direkt auf der Haut. Das Buch ist bis zur letzten Seite voller Spannung, denn mit dieser Auflösung hat bestimmt kein Mensch gerechnet. Leider wird öfters auf Sachen und Menschen Bezug genommen, die man eigentlich nur weiß, wenn man den ersten Teil gelesen hat. Aber irgendwie kann man sich das dann doch zusammenreimen. Alles in allem ein gelungener Krimi, viel Lokalkolorit und es werden Menschen beschrieben wie Du und ich.

Veröffentlicht am 30.10.2017

Braune Hemden, gelbe Sterne, schwarze Spiegel, grüne Helme

Braune Hemden-Gelbe Sterne-Schwarze Spiegel-Grüne Helme
0

Ein Stück Zeitgeschichte, die jeder gelesen haben soll und die nicht spurlos an einem vorbeigeht. Geschildert wird die Geschichte eines kleinen Dorfes (ich selbst wohne nur 3 km davon entfernt, was im ...

Ein Stück Zeitgeschichte, die jeder gelesen haben soll und die nicht spurlos an einem vorbeigeht. Geschildert wird die Geschichte eines kleinen Dorfes (ich selbst wohne nur 3 km davon entfernt, was im Buch als nächste Kreisstadt genannt wird, deshalb kenne ich auch die Örtlichkeiten wie die Judenfriedhof usw. genau). Dort wohnten die Juden schon immer und hatten ihr gutes Auskommen. Der Ortsgruppenleiter dieses Dorfes war ein besonders goßer Nazi, der den Juden das Leben schwer machte. Einigen gelang es noch, nach Palästina oder Amerika auszuwandern, andere wurden zwangsenteignet und in die Konzentrationslager nach Dachau oder Theresienstadt deportiert. Hier wird uns das Lagerleben sehr gut vor Augen geführt, Elend, Hunger, Leid und Tod. Einige überlebten und nachdem Hitlers Herrschaft zu Ende ging, flohen die Gefangenen vor den Russen. Zum Glück trafen sie dann auf die amerikanischen Befreier. Doch als die ehemaligen Häftlinge in ihrem Dorf ankamen, waren sie schockiert: Ihre Häuser teilweise zerstört, die Synagoge niedergebrannt. Sie fuhren dann weiter und halfen einem anderen jüdischen Mann, seine Fabrik wieder aufzubauen. Der Autor hat das Buch in einer sehr eindrucksvollen und verständlichen Sprache geschrieben. In zeitaufwendigen Recherchen in den Archiven und auch in Interviews mit noch lebenden Zeitzeugen hat er sich an Tatsachen gehalten. Wir nachfolgende Generation können nur hoffen, dass dies nie mehr wiederholt werden wird.
Weniger
Löschen
Ändern
0 Kommentare