Platzhalter für Profilbild

sissidack

Lesejury Star
offline

sissidack ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sissidack über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2024

feines Büchlein

Die Gräfin
0

„Die Gräfin“ ist einfach ein feines Büchlein. Im Schatten der Naziherrschaft leben auf einem kleinen Inselchen in der Nordsee drei Menschen. Die Tage sind mit viel Arbeit ausgefüllt. Trotzdem lieben sie ...

„Die Gräfin“ ist einfach ein feines Büchlein. Im Schatten der Naziherrschaft leben auf einem kleinen Inselchen in der Nordsee drei Menschen. Die Tage sind mit viel Arbeit ausgefüllt. Trotzdem lieben sie ihre kleine Heimat. Die schon betagte Gräfin arbeitet mit. Sie ist noch immer eine starke Frau. Diana Henriette Adelaide Charlotte Gräfin von Reventlow-Criminil ist standesbedingt vornehm und trotzdem eine Frau, auf die Verlass ist. Als sie den englischen Piloten findet, der in der Marsch abgestürzt ist, beginnt der Leser zu begreifen, das sie schon mehreren Menschen geholfen hat, die dem Naziregime entfliehen mussten. Sie und ihre beiden Mitbewohner pflegen den jungen Mann. Langsam, ganz langsam baut sich ein gewisses Vertrauen auf. Und nun, ist der Roman beendet! Frau Nelles hat ein ausnehmend gutes Gespür für die Mentalität der Küstenbewohner und die Natur dieser Gegend. Ganz fein hat sie ebenfalls beschrieben, wie Menschen, die eigentlich Feinde sein sollten, ganz langsam und feinfühlig Vertrauen aufbauen. Wie alle die Sehnsucht nach Frieden vereint und wohl auch zueinander bringt. Mir hat der Roman ausnehmend gut gefallen. Das Cover ist auf den ersten Blick eher unscheinbar. Erst nach dem Lesen wird die Verbindung zur Handlung absolut erkennbar.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.07.2024

super

Yrsa. Journey of Fate (Yrsa. Eine Wikingerin 1)
0

Dieser Roman ist für mich als Liebhaber historischer Literatur eines der besten Bücher, die ich bisher gelesen habe. Viel hat man schon von den Wikingern gehört, gelesen und auch in Schulzeiten gelernt. ...

Dieser Roman ist für mich als Liebhaber historischer Literatur eines der besten Bücher, die ich bisher gelesen habe. Viel hat man schon von den Wikingern gehört, gelesen und auch in Schulzeiten gelernt. Diese Völkergruppe wurde stets als skrupellose Plünderer, unerschrockene Seefahrer und eben als Wilde dargestellt. Manche dieser Behauptungen sind auch über den Roman hinweg glaubhaft unterlegt. Jedoch viele neue Aspekte verändern die Sichtweise auf die Menschen in dieser Gesellschaft. Die große Rolle der Frauen, nicht nur als Seherinnen bzw. Heilerinnen und Mitgestalterinnen der heimatlichen Höfe, wird untermauert. Wer von uns denkt schon, dass in dieser Zeit Frauen auch als Kämpferinnen anerkannt waren. Auch wusste ich nicht, dass eine Frau die Möglichkeit hatte, sich scheiden zu lassen. Toll, was damals schon möglich war. Natürlich ist unsere Protagonistin Yrsa eine Rebellin, eine verantwortungsbewusste Schwester und einfallsreiche junge Frau. Was sie erlebt, wie sie sich mit Glück und Geschick aus manch hoffnungsloser Situation herauswindet, ist faszinierend. Gott sein Dank findet sie trotz aller Widrigkeiten am Ende ihren kleinen Bruder und auch ich persönliches Glück. Der Stil von Frau Bröhm hat mir sehr gut gefallen. Das Cover des Romans ist supergut. Ich hoffe auf mehr Lesestoff in dieser Richtung. Danke Frau Bröhm.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.06.2024

feines Leseerlebnis

Darwyne
0

Ein Stück Literatur wie dieses habe ich noch nie zu lesen bekommen. Darwyne wird als Thriller bezeichnet. Doch dieses Buch ist viel mehr. Soziale Kritik, zwischenmenschliche Beziehungen, fast hoffnungslose ...

Ein Stück Literatur wie dieses habe ich noch nie zu lesen bekommen. Darwyne wird als Thriller bezeichnet. Doch dieses Buch ist viel mehr. Soziale Kritik, zwischenmenschliche Beziehungen, fast hoffnungslose Arbeit von Sozialarbeitern, der Amazonas als starkes Biotop, die Liebe einiger Menschen zu diesem Wald aber auch der gedankenlose Umgang mit diesem riesigen Waldgebiet werden miteinander verwoben tiefgreifend beschrieben. Der „wunderliche“ Junge Darwyne steht zwar als Figur im Mittelpunkt, ist aber eigentlich nur ein Teil dieser verflochtenen Geschichte. Darwyne und seine Mutter haben eine Beziehung, die eigentlich gar nicht zu verstehen ist. Der Junge scheint ein Teil des Waldes zu sein. Seine Mutter hasst ihn. Sie bestraft ihn unmenschlich und doch liebt er sie über alles. Eine wahnsinnige Beziehung! Den Gipfel setzt der Autor am Ende der Handlung. Das werde ich aber hier nicht verraten. Ich bin total geplättet und begeistert. Es gibt hier keine Spannungsspitzen. Trotzdem habe ich gelesen und gelesen. Der Stil muss also echt gut sein und genau das ist er auch. Das Cover ist nicht sehr auffällig, triff aber die Stimmung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2024

Ein Stück Leben von August und Charlotte Schönborn

Für immer, dein August (Mühlbach-Saga 2)
0

Dieser Roman schildert ein echtes Stück Zeitgeschehen. Er beschreibt eine nicht nachahmenswerte Phase unserer deutschen Geschichte. Doch nicht nur das macht ihn lesenswert, sondern die Schilderung des ...

Dieser Roman schildert ein echtes Stück Zeitgeschehen. Er beschreibt eine nicht nachahmenswerte Phase unserer deutschen Geschichte. Doch nicht nur das macht ihn lesenswert, sondern die Schilderung des Lebens der Menschen während, zwischen und danach den beiden großen Kriegen in Europa. Das Leid der Menschen zwischen 1914 – 1918, die aufkommende Hoffnung nach dessen Ende, aufkeimende Lebensfreude, vor allem der jungen Generation, lassen sich gedanklich nachvollziehen. Dann kommt der erneute Absturz in die Phase der Naziherrschaft. Wieder Angst, Mutlosigkeit, Verzweiflung bestimmen den Tagesablauf der im Mittelpunkt stehenden jungen Familie August und Charlotte Schönborn. Ich finde besonders gut, dass sich die Autorin auf Schilderungen ihrer Großeltern und Eltern bezieht. Sie schreibt quasi Familiengeschichte. Ähnliches konnte ich aus Erzählungen meiner Urgroßmutter erfahren. Sie und ihr Sohn wurden 1946 aus ihrer Heimat (heute polnisches Gebiet) vertrieben und unter unsagbaren Zuständen in das östliche (restliche) Deutschland umgesiedelt. Das Schicksal des Vaters und der Schwester meines Großvaters sind bis heute ungeklärt. Das hat meine Urgroßmutter bis zu ihrem Tod nicht verkraftet. Ich hoffe, dass der Roman aufrüttelt und wir Deutschen darauf achten, in welche Richtung wir uns in Zukunft entwickeln wollen. Frau Leciejewski schreibt sehr gut. Sie bleibt meiner Meinung nach authentisch. Ich möchte ihr am Ende noch sagen: „Für immer eine Ihrer Leserinnen!“

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.02.2024

für mich ein perfekter Roman

Sturmmädchen
0

Von Anfang an ist klar, in welche Richtung die Handlung des Romans gehen wird. Sicher ist schon oft dieses Thema behandelt worden. Doch so mitreißend wie es Lilli Bernstein verstanden hat, habe ich selten ...

Von Anfang an ist klar, in welche Richtung die Handlung des Romans gehen wird. Sicher ist schon oft dieses Thema behandelt worden. Doch so mitreißend wie es Lilli Bernstein verstanden hat, habe ich selten etwas gelesen. Ich habe mitgefiebert bis zur letzten Zeile. Das Mädchen Margot, jüdischer Abstammung, lustig, lebensbejahend, reich, abgesichert – ihr scheint die ganze Welt offen zu stehen. Elli stammt aus ärmsten Verhältnissen. Sie ist eher schüchtern und schämt sich ihrer körperlichen Behinderung. Elli entwickelt sich in einer kaum zu glaubenden Weise. Sie wird stark! Stark sowohl körperlich als auch psychisch. Die Dritte im Bunde, Käthe, wächst in einer Familie der Eifel auf, die genau den Vorstellungen von Mitläufern in Zeiten des Faschismus entspricht. Ihr Vater und ihre Brüder sind skrupel- und rücksichtslos. Ob sie überhaupt verstehen, was sie da tun? Käthe schließt sich an. Ihr scheint aber die richtige Überzeugung zu fehlen. Die drei Freundinnen leben in einer furchtbaren Zeit! Hoffentlich bleibt uns so etwas erspart – ich denke hierbei an die Entwicklung in Bezug auf AfD u.ä. Das Ende der Handlung, was keineswegs das Ende der faschistischen Macht beinhaltet, hat mich mit zittern lassen. Erst ganz zum Schluss kann der Leser aufatmen. Fast hätte ich mitgeweint. Der Roman ist fabelhaft in Bezug auf Inhalt und Stil sowie emotionsgeladen. EINFACH NUR SUPERGUT. Die gesamte Ausführung – sprich Cover, Schriftgröße und Länge – sind stimmig und gefallen mir sehr gut!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere