Melancholisch und doch voller Leidenschaft
Sterne über LissabonTess sichtet den Nachlass ihres Großvaters und entdeckt dabei Noten und einen dazu passenden Liedtext. Als dann auch noch ein altes Tagebuch auftaucht ist ihre Neugier geweckt und so macht sie den Weg ...
Tess sichtet den Nachlass ihres Großvaters und entdeckt dabei Noten und einen dazu passenden Liedtext. Als dann auch noch ein altes Tagebuch auftaucht ist ihre Neugier geweckt und so macht sie den Weg über den großen Teich von Chicago nach Europa, um dort auf den Spuren der Vergangenheit zu wandeln. Dabei taucht sie immer tiefer in die Familiengeschichte ein und entdeckt ein gut gehütetes Geheimnis...
"Sterne über Lissabon" ist ein wundervolles Buch, dass durch leise Töne, Melancholie und einer Leidenschaft zur Sprache besticht. Die geschichtlichen Ereignisse im Nazi-Deutschland sind mit aller Deutlichkeit geschildert, ohne reißerisch oder aufgesetzt zu wirken. Man kann die Angst, die mit den Veränderungen Einzug hält, buchstäblich fühlen. Die Zerrissenheit wird deutlich und lässt die Handlungen von Hans glaubhaft erscheinen. Die Hoffnung, die er in sich trägt ist schön beschrieben und so fällt es mir leicht, mich mit ihm auf den beschwerlichen Weg nach Portugal zu machen.
Der zweite Erzählstrang von Tess Jugend ist ebenso eindrücklich geschildert und zeigen auf, was der Verlust der Mutter bei Tess an Gedanken und Gefühlen hervorgerufen hat. Auch hier findet die Autorin die passenden Worte und so gleitet man durch die Geschichte.
Und zu guter Letzt der dritte und letzte Faden - die Geschichte aus der Gegenwart. Tess setzt nach und nach alle losen Teile zusammen und erhält so eine Lebensgeschichte, die voller Leidenschaft und Melancholie ist.
Die Geschichte ist sehr komplex und gerade zu Beginn fällt der Einstieg etwas schwer - das bremst ein wenig das Lesevergnügen und man kommt nur langsam voran. Ist das Buch aber erst mal in Fahrt, nimmt es einen gefangen und lässt einen so schnell nicht mehr los.