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Veröffentlicht am 22.09.2024

Ein gesellschaftskritischer Thriller

VIEWS
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Ein Thriller von Marc Uwe Kling ( bekannt geworden durch die Bücher rund um ein kommunistisches Känguru), da war ich gespannt!

Zunächst einmal fällt der für den Autor typische flapsige Ton auf, den er ...

Ein Thriller von Marc Uwe Kling ( bekannt geworden durch die Bücher rund um ein kommunistisches Känguru), da war ich gespannt!

Zunächst einmal fällt der für den Autor typische flapsige Ton auf, den er auch in diesem Buch aufrechterhält, der in einem Thriller aber zugegebenermaßen etwas irritiert. Auf der anderen Seite lieben ihn seine Fans dafür, genauso wie für die Gesellschaftskritik, die er stets mit viel Sarkasmus in seinen Texten unterbringt, so auch in „ Views“.

Zum Inhalt:

Die alleinerziehenden BKA Beamtin Yasira Saad, Mutter einer 16jährigen Tochter muß gemeinsam mit ihrem Team einen Vergewaltigungsfall an einer Teenagerin aufklären. Das Mädchen wurde seit einiger Zeit vermisst und im Netz taucht jetzt ein Video auf, bei dem neben dem Opfer drei dunkelhäutige Männer zu sehen sind. Das Video geht viral und ruft die rechte Szene auf den Plan, die dieses „Verbrechen an einer deutschen jungen Frau“ sofort für ihre Propaganda nutzt.

Yasira wird unter anderem aufgrund ihres eigenen familiären Backgrounds zur Leiterin des Ermittlungsteams ernannt. Diese „Ehre“ wird ihr im Laufe der Ermittlung noch ganz schön auf die Füße fallen. Die Spurenlage ist mau, der Zeitdruck enorm, denn die Rechtsradikalen drohen schon mit Selbstjustiz.



Der Fall ist superspannend, und Marc Uwe Kling behandelt genau die aktuellen Themen unserer Zeit. Er macht allerdings ziemlich viele Töpfe auf, so dass sein Thriller zeitweise etwas überladen wirkt.

Trotzdem hat es mir gut gefallen und ich hatte eine unterhaltsame Lesezeit. Das Ende war schon sehr abrupt. Ich hätte es mir etwas ausführlicher gewünscht, aber es war dann auch OK für mich.

Und ja, ich gehöre zu der Fraktion, die sagt der Autor kann auch Thriller und Krimis schreiben. Gerne mehr davon!

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Veröffentlicht am 20.09.2024

Ein Abenteuerroman

Der Fluss
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Auf dieses Buch habe ich mich riesig gefreut. Ganz viel Natur und Abenteuer, haben meine Erwartungen hochgeschraubt!

Es geht um die beiden jungen Männer Wynn und Jack, die sich ein Freisemester für eine ...


Auf dieses Buch habe ich mich riesig gefreut. Ganz viel Natur und Abenteuer, haben meine Erwartungen hochgeschraubt!

Es geht um die beiden jungen Männer Wynn und Jack, die sich ein Freisemester für eine mehrwöchige Kanutour auf dem nordkanadischen Maskwa River genommen haben. Sie beide lieben die Natur und freuen sich nicht nur auf die sportliche Herausforderung beim Durchqueren der menschenleeren Wildnis Nordkanadas, sondern auch auf das Angeln, das Übernachten im Freien und den Hauch von Nervenkitzel, den sie verspüren, wenn sie auf jegliche Kommunikationsmittel der modernen Welt verzichten bei ihrer Reise. Dennoch sind sie erfahren und gut ausgerüstet mit Kleidung, Proviant und einem Gewehr für alle Fälle.

Peter Heller beschreibt die beeindruckende Natur bis ins kleinste Detail. Umso verstörender ist der Bruch, als die Freunde Brandgeruch wahrnehmen und realisieren, dass es in unmittelbarer Nähe einen gewaltigen Waldbrand gibt.

Doch der Autor läßt seine Protagonisten nicht einfach vor dem Feuer fliehen, sie werden in einen „Notfall“ eines anderen Kanuten verwickelt und verlieren nicht nur gefährlich viel Zeit, sondern auch den Großteil ihrer Ausrüstung.Außerdem werden sie in eine weitere für sie lebensgefährliche Situation hineingezogen.

Die Feuerwalze bewegt sich unerbittlich in ihre Richtung. Selbst ein Fluss bietet da keinen Schutz mehr, wenn er nicht breit genug ist. Das Ausmaß der Naturgewalten wird vom Autor sehr eindringlich beschrieben. Man fiebert und leidet mit und hofft, dass dieses Abenteuer ein gutes Ende nehmen wird.

Gut gelungen fand ich die immer wieder eingestreuten Rückblicke, durch die man als Leser die beiden jungen Männer näher kennenlernt und erfährt wie ihre Freundschaft entstanden ist, was sie verbindet und was ihnen im Leben schon widerfahren ist.

Die Naturbeschreibungen fand ich schön, auf die detailreichen Ausführungen zu Kanutechniken bis hin zu ausführlichen Packlisten hätte ich auch gut verzichten können.

Ich kann verstehen, dass Peter Heller seinem Roman kein klassisches Happy End geben wollte, trotzdem hadere ich etwas mit dem Abschluss der Geschichte und das nicht nur weil es wirklich sehr abrupt kommt.

Alles in allem gefiel mir der Roman aber wirklich gut, auch wenn es für mich nicht ganz das Highlight war, dass ich mir erhofft hatte.

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Veröffentlicht am 22.08.2024

Mythos Mona Lisa - Wer war sie ?

Das Geheimnis der Mona Lisa
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In ihrem historischen Roman „ Das Geheimnis der Mona Lisa“ greift Beate Rygiert genau diese Frage auf, wer die Frau auf dem berühmten Gemälde gewesen sein könnte.



Der Roman, in dem viele belegte historische ...

In ihrem historischen Roman „ Das Geheimnis der Mona Lisa“ greift Beate Rygiert genau diese Frage auf, wer die Frau auf dem berühmten Gemälde gewesen sein könnte.



Der Roman, in dem viele belegte historische Fakten verwebt sind, führt seine Leser ins Jahr 1494 nach Florenz. Die machthabende Familie Medici wird aus der Stadt vertrieben und somit auch Giuliano de Medici, der eine heimliche Liebe zu Lisa Gheradini pflegt.

Auch wenn Lisa ihre große Liebe nicht vergessen kann, fügt sie sich dem Willen ihres Vaters und heiratet den Seidenhändler Francesco del Giacondo. Sie ist froh, dass der Vater bereit ist die beträchtliche Mitgift aufzubringen und ihr eine Zukunft im Kloster zu ersparen. Ihre Schwestern haben da wenige Glück.

Leonardo da Vinci ist zu der Zeit schon eine Berühmtheit in Florenz und er lernt Lisa kennen, weil ihr Mann ein Portrait von seiner Frau in Auftrag gibt, um sein Ansehen in der Gemeinde zu steigern und gesellschaftlich aufzusteigen. Leonardo malt eigentlich keine Portraits mehr. Doch bei diesem macht er eine Ausnahme. Auch Giuliano de Medici hat Interesse an den Sitzungen des Künstlers mit seinem Modell, kann er diese doch zum Austausch von geheimen Nachrichten für sich nutzen.



Es gibt einen Handlungsstrang des Künstlers Leonardo da Vinci, indem man viel über seinen Alltag, seine Hintergründe und seine Projekte erfährt. Der zweite Handlungsstrang, der irgendwann mit dem ersten verschmilzt ist die Perspektive von Lisa, ihr Leben als junge Frau, als Ehefrau und Mutter.

Die Autorin beschreibt sehr genau die Rolle der Frau zu dieser Zeit, ihre Machtlosigkeit und Abhängigkeit von Männern in der damaligen Gesellschaft.

Ich hatte zu Beginn etwas Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzukommen und habe mich eindeutig mit Leonardo‘s Passagen schwer getan. Mit der Zeit wurde der Lesefluss aber immer besser und die Geschichte richtig spannend.

Auch das Nachwort der Autorin fand ich sehr interessant.

Ich lese nicht sehr oft historische Romane, kann diesen gut recherchierten Roman von Beate Rygiert aber wirklich empfehlen.

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Veröffentlicht am 18.08.2024

Ein verrückter Roadtrip in den 90ern

Zierfische in Händen von Idioten
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Willkommen in den 90ern. Der Zeitsprung gelingt perfekt. Der Duft von Apfelshampoo liegt wieder in der Luft und die Menschen tanzen in einer ausgeklügelten Choreografie den Macarena- Tanz. Handys besitzen ...

Willkommen in den 90ern. Der Zeitsprung gelingt perfekt. Der Duft von Apfelshampoo liegt wieder in der Luft und die Menschen tanzen in einer ausgeklügelten Choreografie den Macarena- Tanz. Handys besitzen nur wenige Privilegierte, wie etwa der gewiefte Apotheker, der für Notrufe seine Handynummer im Schaufenster hinterlegt hat, die für seine Kunden so teuer ist, dass sich jeder 2mal überlegt ihn außerhalb der Geschäftszeiten anzurufen von seinem Festnetzanschluss.

Der Prolog wirft uns Leser mitten ins Geschehen, in einen wilden Roadtrip, auf den sich 4 Jugendliche begeben, die sich wie der Titel schon treffend bemerkt, oft wie Idioten benehmen, nichts scheint zu gelingen, und das Aquarium von Tobi’s Vater mit den Zierfischen ist aus Gründen ebenfalls mit dabei, nämlich im Kofferraum.

Aber zurück auf Anfang. Wir befinden uns im Jahr 1996. Tobi‘s Eltern verabschieden sich in die Sommerferien und übertragen ihrem Sohn die Obhut über das Haus und das Aquarium. Die sturmfreie Bude will Tobi nutzen, um seiner Freundin Lisa näher zu kommen, aber allein schon der Kauf der Kondome gestaltet sich mehr als schwierig und die Umsetzung des Plans geht natürlich auch schief. Es gibt viel zu lachen auf den ersten 100 Seiten, doch dann bekommt das Buch einen ernsten Touch und läßt die Stimmung etwas zu abrupt kippen. Georg , der mit seinem Vater alleine lebt, erfährt nicht nur, dass seine totgeglaubte Mutter noch lebt, sondern auch dass sie in einem Londoner Krankenhaus im Sterben liegt. Da muss er hin, auch wenn sein Vater dagegen ist und Lisa, Tobi und der verrückte Scholzen unterstützen ihn, indem sie erst mal das Fahrschulauto von Georg‘s Vater klauen.

Es wird eine verrückte Fahrt und immer wenn man dachte, jetzt ist Schluss, aus der Situation kommen die vier nicht mehr heraus, war Scholzen mit seinen „unkonventionellen „ Ideen wieder der Problemlöser und es ging doch weiter, bis zum nächsten Desaster.

Das Buch hatte im Mittelteil ein paar Längen aber insgesamt hat es mich gut unterhalten. Neben slapstickartigen Comedyszenen werden auch ernste Themen angesprochen wie zerrüttete Familien und häusliche Gewalt. Der Ton ist locker, leicht. Autor Manuel Butt bringt jede Menge Witz auch in der 2. Hälfte des Buches unter und die Geschichte endet nach vielen Wirrungen und Irrungen versöhnlich.



Für mich war das Buch zwar kein Highlight aber eine amüsante, nicht zu flache Geschichte mit einem Humor, bei dem ich gut mitgehen konnte und deshalb auch eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 04.08.2024

Unterhaltsamer YA Thriller

A Good Girl’s Guide to Murder
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Pippa Fitz Amobi heißt die etwas nerdige Heldin dieses Jugendthrillers.

Im Rahmen eines Schulabschlussprojektes möchte Pippa sich mit einem Kriminalfall beschäftigen, der die Kleinstadt in der sie lebt ...

Pippa Fitz Amobi heißt die etwas nerdige Heldin dieses Jugendthrillers.

Im Rahmen eines Schulabschlussprojektes möchte Pippa sich mit einem Kriminalfall beschäftigen, der die Kleinstadt in der sie lebt vor 5 Jahren schwer erschüttert hat. Damals wurde der Schüler Sal Singh als Mörder der Schülerin Andie Bell identifiziert, deren Leiche nie gefunden wurde, und nahm sich noch vor seiner Verhaftung das Leben. Da Pippa nie ganz überzeugt war, dass Sal, der Freund des Opfers, der wahre Mädchenmörder war, möchte sie mit ihrer Abschlussarbeit Zweifel an der Beweiskette der Polizei aufwerfen.

Sie ist ein schlaues Köpfchen, so dass sie nach einigen Recherchen und Interviews immer mehr davon überzeugt ist, dass der wirkliche Mörder von Andie Bell noch frei herumläuft. Zusammen mit Sal‘s Bruder Ravi versucht Pippa Sal zu rehabilitieren.

Ravi und seine Familie leiden nach wie vor nicht nur an dem Verlust des Sohns bzw. Bruders, sie werden in der Kleinstadt auch geschnitten und gemobbt seit dem Vorfall.

Pippa wirbelt einigen Staub auf, enthüllt unter anderem auch nicht so liebenswerte Charakterzüge von Andie und begibt sich immer mehr in gefährliches Fahrwasser mit ihren Untersuchungen. Sie und Ravi entdecken dunkle Geheimnisse und es gibt sogar Drohungen, die Pippa aber zunächst nicht ernst nimmt. Die Geschichte spitzt sich immer weiter zu und die Auflösung ist spannend und unerwartet.

Ich mochte Pippa , die „Hermine Granger“ in diesem Jugendthriller sehr. Sie hatte das Herz auf dem rechten Fleck. Mit ihrem starken Verlangen nach Gerechtigkeit , gab sie auch den Bösewichten in der Geschichte immer die Gelegenheiten sich zu erklären, was sie natürlich sehr sympathisch wirken ließ, aber auch ein bisschen naiv.

Auch Ravi war ein sehr liebenswerter Charakter, den Pippa nicht immer in ihre Alleingänge einweiht hat, der dann aber trotzdem spürte, wenn sich der „Sarge“, wie er Pippa gerne nannte, mal wieder in Gefahr begeben hat.



Die Naivität lasse ich Pippa durchgehen, da es sich um einen Jugendthriller handelt. Ich denke, nicht nur für mich, sondern auch besonders für die Zielgruppe, ist der Autorin ein cleverer und unterhaltsamer Jugendthriller gelungen, der einfach Spaß macht. Ob ein solches Schulprojekt realistisch ist, sei mal dahingestellt.

Die Schlussfolgerungen der Teenie- Detektivin wurden zwischendurch immer mal wieder zusammengefasst, so dass sich auch die Verdächtigen-Liste ständig angepasst wurde. Das fand ich richtig klasse.



Wer wie ich Freude an der Jungdetektivin Pippa hatte, kann sich auf eine Fortsetzung freuen, und soweit ich weiß gibt es sogar eine Verfilmung.

Ich hatte das Buch als Hörbuch vorliegen und fand es gut gelesen und unterhaltsam.

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