Eine zarte aber auch eindringliche Stimme
Ein selbstbestimmtes Leben, wahrgenommen und geliebt werden, danach sehnt sich die junge Liz. Doch in der Enge des Elternhauses findet Liz, eine fleißige und hilfsbereite Frau, nicht. Eine angebotene Ausbildungsstelle ...
Ein selbstbestimmtes Leben, wahrgenommen und geliebt werden, danach sehnt sich die junge Liz. Doch in der Enge des Elternhauses findet Liz, eine fleißige und hilfsbereite Frau, nicht. Eine angebotene Ausbildungsstelle kann sie nicht antreten, denn ihr Vater ist nicht einverstanden. Nun sucht Liz einen anderen Weg in ihre Freiheit.
Simone Kucher erzählt in ihrem Roman "Die lichten Sommer" @kjonaverlag einfühlsam und in leicht zugänglicher Sprache von der Tochter des aus der ehemaligen Tschechoslowakei vertriebenen Paares Nevenka & Arthur. Obwohl in Deutschland geboren ist Liz seit Kindesbeinen an für die Dorfgemeinschaft ein "Flüchtling aus der Barackensiedlung".
Niemand scheint Liz so zu sehen, wie sie wirklich ist. Gleichzeitig scheint sie nicht den Mut aufbringen zu können um für ihre Wünsche aufzubegehren, sich selbstbewusst zu offenbaren. Durchbrochen wird die Erzählung immer wieder von den Kindheitserinnerungen Nevenkas, ihrer innigen Freundschaft mit der klugen und aufgeweckten Zena, den 2. Weltkrieg mit seinen Gräueln, die Vertreibung aus der Heimat. Der Roman hat sich sehr kurzweilig gelesen. Es war ein Auf und Ab von helllichter Hoffnung und finsterer Enttäuschung. Hier und da wird von Gewalttaten erzählt, welche die Autorin jedoch andeutet anstatt diese unnötig detailliert zu schildern. Und doch konnte ich enorm viel zwischen den Zeilen lesen. Dies ist definitiv ein überaus lesenswertes Buch, welches Vertriebenen und ihren Nachfahren*innen eine zarte und auch eindringliche Stimme verleiht.