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Veröffentlicht am 12.10.2024

Ein persönlicher Kampf gegen die Dänen

Tankred: Adler und Dolch
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Herbst 884: Noch immer kommt es mit den Dänen zu Auseinandersetzungen. Fürst Gottfried sieht großzügig darüber hinweg und so herrscht immer noch keine Ruhe zwischen Maas und Rhein. Dann wird das Anwesen ...



Herbst 884: Noch immer kommt es mit den Dänen zu Auseinandersetzungen. Fürst Gottfried sieht großzügig darüber hinweg und so herrscht immer noch keine Ruhe zwischen Maas und Rhein. Dann wird das Anwesen von Tankred überfallen. Der Versuch dabei, seine Kinder zu entführen, scheitert zwar, aber für Tankred ist schnell klar, hier will jemand persönlich Rache nehmen. Als er sich auf die Suche nach dem Schuldigen macht, stößt er auf eine Verschwörung gegen den Kaiser. Und wieder liegt es an ihm, den Kaiser zu schützen und gleichzeitig sein eigenes Leben zu retten.

Der vorliegende Teil mit dem Titel „Adler und Dolch“ ist bereits Band 4 aus der Reihe von „Tankred“. Erzählt wird aus dem späten 9. Jahrhundert von dem Einfall der Dänen rund um Maastricht bis in die Rheinregionen. Mir gefällt diese Reihe sehr gut. Ich habe immer meinen Spaß, wenn ich von Tankred lesen darf. Es handelt sich hierbei zwar um eine Reihe, aber man könnte die Bücher auch einzeln lesen. Ich rate aber schon mit Band 1 zu beginnen, da man den Charakter von Tankred dann besser kennenlernen kann. Kleine Rückblenden sorgen aber auch dafür, dass man alle wichtigen Details aus den Vorgängern erzählt bekommt.

In diesem Teil geht es jetzt persönlich um Tankred. Ein Däne hatte versucht, seine Kinder zu entführen. Die Frage „warum“ stellte sich der Ritter. Ihm wird aber auch schnell klar, wer dahintersteckt. Wie er nun versucht, diesen Dänen zu stellen, schildert Michael Römling wieder einmal spannend und mit einer guten Prise Humor. Hier werden aber nicht nur Schlachten geschildert, sondern vielmehr die Intrigen der gegnerischen Gruppen geschildert. So ist es eine Geschichte voller List und Verrat auf beiden Seiten.

Gleichzeitig schildert der Autor aber auch, wie die politischen Verhältnisse dieser Zeit gewesen sind. Er hat die historischen Ereignisse wunderbar in seine fiktive Geschichte rund um Tankred eingebunden.

Fazit:

„Adler und Dolch“ hat mir gut gefallen. Ich mag den humorvollen Erzählstil des Autors und vor allem den Charakter Tankred. Ist er zu Beginn noch etwas unbedarft, wächst er doch mit seinen Aufgaben und wird immer mehr zum mutigen, draufgängerischen Krieger. Er hat sein Ziel klar vor Augen und setzt alles daran, dieses zu erreichen. Michael Römling hat zudem so einige spannende Details dieser Epoche zusammengestellt und daraus eben diese spannende Geschichte gemacht.


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Veröffentlicht am 04.09.2024

unterhaltsamer Start einer Trilogie aus der Kaiserzeit

Töchter des Aufbruchs
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Pauline Martin hat sich ihren Traum eines selbstbestimmten Lebens erfüllt. Sie leitet ein Pensionat für höhere Töchter. Eigenständigkeit sollen die jungen Frauen bei ihr lernen und selbstbewusst werden. ...



Pauline Martin hat sich ihren Traum eines selbstbestimmten Lebens erfüllt. Sie leitet ein Pensionat für höhere Töchter. Eigenständigkeit sollen die jungen Frauen bei ihr lernen und selbstbewusst werden. Sich ihre eigene Meinung bilden und für das Leben gestärkt aus der Schule hervorgehen. All dies ist nicht so einfach, denn das Städtchen Diedenhofen, welches an der Mosel liegt, ist gleichzeitig Garnisonsstadt. Hier leben Deutsche und Franzosen eng nebeneinander, und auch im Pensionat spiegelt dies sich wider. Dann verliebt sich die neue Schülerin Suzette in einen Soldaten. Ihre heimlichen Treffen bleiben nicht ohne Folgen. Suzette verschwindet spurlos und Pauline ist auf Hilfe angewiesen. Der preußische Hauptmann Erich von Pliesnitz bittet ihr diese Hilfe an. Gleichzeitig müssen sie aber auch stark darauf achten, die Konventionen der Kaiserzeit nicht zu sehr zu strapazieren.

„Töchter des Aufbruchs“ ist der erste Teil der Trilogie „Das Pensionat an der Mosel“. Handlungszeit ist die Kaiserzeit um 1910 und der Handlungsort ist Diedenhofen, welches in Elsaß-Lothringen gelegen ist. Die Autorin Marie Pierre ist auch keine unbekannte Autorin. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich Maria W. Peter, von der ich schon einige Bücher mit Spannung gelesen habe. Jetzt erzählt sie die Geschichte einer jungen Frau, die als Lehrerin arbeitet und sich dabei mit einigen Problemen konfrontiert sieht. Der lockere und humorvolle Erzählstil macht es leicht, der Geschichte zu folgen.

Marie Pierre zeichnet ein gelungenes Bild dieser Zeit. Sie lässt ihre Protagonisten lebendig werden. Die jungen Schülerinnen haben ihre eigenen Sorgen und Nöte und finden hier Gehör. Als dann Suzette verschwindet, wird es zudem spannend. Warum verschwand die Schülerin? Wer oder was steckt dahinter? Die Suche nach ihr ist Teil der Handlung und sorgt für Abwechslung. Gleichzeitig muss Pauline Martin mit dem Hauptmann Erich von Pliesnitz zusammenarbeiten. Diese Aufeinandertreffen der beiden Charaktere sind wirklich unterhaltsam zu lesen. Auch andere Protagonisten werden ausführlich geschildert und vorgestellt. In diesem Teil wird schon so manch loser Faden gelegt, um sich später verbinden zu können.

Zudem werden die Probleme dieser Zeit gerade für Frauen deutlich. Die Autorin hat es verstanden, ihre fiktive Geschichte über das Pensionat und seine Bewohner mit dem historischen Hintergrund zu verbinden. Entstanden ist eine glaubwürdige und unterhaltsame Handlung, die ich sehr gern gelesen habe.

Fazit:

Der Auftakt der Trilogie von „Das Pensionat an der Mosel“ ist Marie Pierre gelungen. Das Leben in Diedenhofen um 1910 wird glaubwürdig geschildert. Die kleinen und großen Sorgen der Bewohner der Schule wirken authentisch und echt. Man darf gespannt sein, wie sich die Geschichte um das Pensionat an der Mosel weiterentwickelt.

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Veröffentlicht am 22.08.2024

mysteriöser Krimi im Wendland

Die Sehenden und die Toten
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Carla Seidel hat sich von Hamburg ins Wendland versetzen lassen. Sie hofft hier auf einen guten Neuanfang. Gemeinsam mit ihrer Tochter Lana bezieht sie ein altes Fachwerkhaus. Doch dann wird die Leiche ...



Carla Seidel hat sich von Hamburg ins Wendland versetzen lassen. Sie hofft hier auf einen guten Neuanfang. Gemeinsam mit ihrer Tochter Lana bezieht sie ein altes Fachwerkhaus. Doch dann wird die Leiche des 18-jährigen Justus gefunden. Ihm wurden die Augen entfernt und durch Spiegelscherben ersetzt. Da Carla einst eine erfolgreiche Mordermittlerin in Hamburg war, wird nun auch hier von ihr erwartet, dass sie diesen Fall schnell klärt. Doch so einfach ist die Sache nicht. Selbst die Eltern scheinen ihren Jungen nicht wirklich gekannt zu haben. Ausgerechnet Lana entdeckt bei einer Mitschülerin ein Tattoo, welches auch bei dem toten Jungen gefunden wurde. Dann spitzt sich die Lage dramatisch zu und niemand scheint mehr sicher zu sein.

Die Autorin Sia Piontek sagte mir zunächst nicht. Sie hat wohl unter Pseudonym schon mehrere Bücher veröffentlicht. Ich habe aber noch nicht herausgefunden, unter welchem Namen sie sonst schreibt. „Die Sehenden und die Toten“ ist aber ihr erster Kriminalroman. Mir hat dieser Krimi tatsächlich gut gefallen. Die Protagonistin Carla Seidel beginnt hier direkt mit ihrem ersten Fall im Wendland und muss ihre Kollegen von ihren Qualitäten überzeugen. Carla ist eine Frau, die schon einiges in der Vergangenheit erlebt hat. Es gibt während der Handlung immer wieder kurze Rückblicke auf das, was geschehen ist, aber nur in kleinen Portionen. So erfährt man zwar aus dem Leben der Ermittlerin, aber doch auch nur sehr wenig. Eigentlich wurde ich doch neugierig darauf, was sie erlebt hat, und hoffe, diese Ereignisse werden zu einem späteren Zeitpunkt nochmals aufgegriffen.

Dieser Fall im Wendland beginnt damit, dass der tote Junge gefunden wird. Zunächst gibt es kaum Hinweise auf die Tat oder auf das Motiv. Die Autorin schildert nun, wie Carla und ihr Team jeder Spur nachgehen und nach Hinweisen suchen. Mir hat gut gefallen, dass es gerade nicht so offensichtlich ist, was hinter dieser Tat steckt. Auch wer und warum getötet hat, ist nicht so einfach zu durchschauen. Ich mag es, wenn nicht gleich auf den ersten Seiten die Lösung parat liegt.

Die Protagonistin Carla hat zudem ihre ganz eigenen Probleme, die zwar manchmal etwas anstrengend sind, aber sie immer wieder dazu zwingen, ihre eigene Vergangenheit zu akzeptieren und auch Hilfe anzunehmen, wenn es notwendig ist. Immer wieder wechselt der Erzählstrang zwischendurch zu Lana, der Tochter. Indem diese ihrer Mutter mehr und weniger in diesem Fall hilft, wird sie selbst ein Stück weit erwachsener und lernt auf ihre Weise, ihre Ängste in den Griff zu bekommen.

Fazit:

Der Krimi „Die Sehenden und die Toten“ hat mir gut gefallen. Er liest sich zwar nicht so einfach, schnell und flüchtig, sondern erfordert einiges an Aufmerksamkeit, aber gerade deshalb hat er mir gefallen.

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Veröffentlicht am 05.08.2024

Sylt mal anders

Mord unterm Reetdach
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Der Großbauer Hinnerk Petersen wird in seinem eigenen Garten tot aufgefunden. Es ist die Nacht des Sonnenwendfeuers auf Sylt. Kristian Dennermann ist Immobilienmakler auf der Insel und dabei, als die ...



Der Großbauer Hinnerk Petersen wird in seinem eigenen Garten tot aufgefunden. Es ist die Nacht des Sonnenwendfeuers auf Sylt. Kristian Dennermann ist Immobilienmakler auf der Insel und dabei, als die Leiche des Bauern gefunden wird. Dennermann hat den Auftrag, das schöne Anwesen zu verkaufen, er ist erschüttert über den Tod des Besitzers. Der Makler ist neugierig und will herausfinden, was zum Tod von Petersen führte. Geht es um die Erbschaft? Hatte der Großbauer eine junge Freundin? Umso mehr Kristian Dennermann herausfindet, umso komplizierter wird die Geschichte.

„Mord unter dem Reetdach“ ist mal kein historischer Roman oder Krimi, sondern ein Sylt-Krimi der Gegenwart. Eric Weissmann als Autor war mir unbekannt. Da die Geschichte auf Sylt spielt, erhält man hier gleichzeitig auch einen kleinen Rundumblick über die Insel. Der Protagonist Kristian Dennermann ist von Beruf Immobilienmakler und betreut die zahlungskräftigen Kunden der Insel. Jetzt versucht er auf eigene Faust, den Tod des Großbauern aufzuklären, und gerät dabei selbst in Schwierigkeiten.

Der Autor hat sich hier dafür entschieden, Dennermann seine Geschichte selbst erzählen zu lassen, und so verfolgen wir als Leser die Ereignisse aus der Ich-Perspektive. Diesen Erzählstil muss man mögen, um Spaß an der Handlung zu haben. Ich mag ihn und hatte Spaß. Die Jagd quer über die Insel nach der Wahrheit und die Auflösung des Falles haben mich gut unterhalten, auch wenn der Makler so seinen ganz eigenen Ermittlungsstil an den Tag gelegt hat. Bei manchen Szenen konnte man nur noch verzweifelt mit dem Kopf schütteln, weil sie so offensichtlich nicht gut für Kristian ausgehen konnten, aber sie haben eben auch für Lesevergnügen gesorgt.

Fazit:

„Mord unterm Reetdach“ ist ein schöner, solider Krimi mit Charakter. Mir hat die Geschichte gefallen und ich werde bestimmt gern wieder zu einem Roman von Eric Weissmann greifen.

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Veröffentlicht am 29.07.2024

Vom Kometen beeinflusst

Flammender Himmel über Köln
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Im Mai 1910 erscheint der Halleysche Komet zum ersten Mal über Köln. In der Bevölkerung bereitet sich Panik aus, verzweifelte Menschen begehen Selbstmord. Auch ein reicher Immobilienhändler und eine ...



Im Mai 1910 erscheint der Halleysche Komet zum ersten Mal über Köln. In der Bevölkerung bereitet sich Panik aus, verzweifelte Menschen begehen Selbstmord. Auch ein reicher Immobilienhändler und eine Fernsprechgehilfin finden den Tod. Haben auch sie Suizid begangen? Oder steckt doch mehr dahinter? Der Kriminalkommissar Martin Ehrmanns begibt sich auf die Suche nach Spuren und wird schnell fündig. Vor allem, da es nicht bei nur diesen beiden seltsamen Todesfällen bleibt.

Von der Autorin Gabriele Goslich habe ich noch nichts gelesen und laut dem Verlag ist „Flammender Himmel über Köln“ ihr erster richtiger Roman. Vorher schrieb sie Erzählungen, die im Jahrbuch des Eifelvereins erscheinen. Außerdem ist sie Mitglied der „Mörderischen Schwestern“, einer Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen. Um es gleich vorwegzunehmen, mir hat ihr Auftakt als Krimiautorin gut gefallen. Ich bin eigentlich nur so durch die Seiten geflogen. Sie hat nicht nur eine spannende Krimigeschichte erzählt, sondern auch die Ereignisse von 1910 detailliert beschrieben. Durch ihren lebhaften Erzählstil hatte ich beim Lesen Bilder im Kopf und konnte mitfiebern und auch rätseln, was hier wirklich vorgefallen ist.

Die einzelnen Charaktere hat Frau Goslich wunderbar ausgearbeitet und lebendig werden lassen. Da ist nicht nur der ermittelnde Kommissar Martin Ehrmanns, sondern auch die Protagonisten aus seinem Umfeld haben ihre Momente und machen die ganze Handlung lebendig. Mir hat gut gefallen, wie hier jeder einzelne Mitwirkende agieren darf und seinen richtigen Weg findet. Vor allem mag ich das pfiffige Fräulein von Bienemann.

Die Dialoge zwischen den Protagonisten lockern die Handlung immer wieder auf und sind auch schon mal zum Schmunzeln. Ich mag solche leicht satirischen Unterhaltungen sehr gern. Zwischendurch lässt die Autorin auch immer mal wieder den Kölner Dialekt einfließen, was die Geschichte noch ein wenig authentischer macht und mir ebenfalls gut gefällt.

Fazit:

„Flammender Himmel über Köln“ ist eine gelungene Mischung aus historischem Roman und Krimi. Mit guter Spannung geht hier ein Ermittler auf Verbrecherjagd und gleichzeitig erlebt man beim Lesen Köln zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Mir hat das Lesen Spaß gemacht, gerne mehr davon.

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