Ein Jahreshighlight
Die Schwarzgeherin"Die Schwarzgeherin" von Regina Denk ist ein Roman, den ich so schnell nicht wieder vergessen werde. Es ist ein historischer Roman, von einer Zeit, die immer noch wahrnehmbar ist, es ist der Ausgang des ...
"Die Schwarzgeherin" von Regina Denk ist ein Roman, den ich so schnell nicht wieder vergessen werde. Es ist ein historischer Roman, von einer Zeit, die immer noch wahrnehmbar ist, es ist der Ausgang des 19.Jahrhunderts in den Tiroler Alpen.
Es ist ein Roman über starke und mutige Frauen in einer Zeit des Patriarchats der Männer. Es ist trotz allem auch eine Liebesgeschichte und spannend wie der beste Thriller. Vor allem ist es eine Geschichte, die unter die Haut geht, nicht mehr loslässt, die man auch nicht mehr loslassen möchte.
Theres ist ohne Mutter groß geworden, die Tochter eines Hofbauern, ein offenes und freundliches Mädchen mit Träumen. Schon seit Kindertagen ist sie dem Sohn eines anderen Hofbauern versprochen, die Kinder sind Freunde seit jeher.
Dann taucht ein Fremder auf und Theres verliebt sich und stellt alles in Frage, die Enge ihres Lebens, ihre Lebensträume, die Bestimmung durch andere, die Grenzen, in die sie geboren wurde.
Als Theres schwanger ist, geht sie in die Einsamkeit, eine Hütte in den Bergen und lebt dort als Schwarzgeherin mit ihrer Tochter Marie. Es ist ein hartes Leben voller Entbehrungen, ein Leben am Rand der Gesellschaft, fast ungesehen, aber sie wollte der Herrschaft durch andere entfliehen. Aber auch Marie hat Träume.
Die Geschichte wird abschnittsweise aus verschiedenen Sichten und Zeiten erzählt. Wir begleiten Theres, Marie und ab und an auch ein Adlerweibchen, das hier eine geniale Metapher bildet.
Das Buch handelt vom Leben und Sterben, von Freiheit und ihren Grenzen, von Zusammenhalt und Einsamkeit und von so vielem mehr.
Mir tat immer sehr weh, wie wenig die Menschen wirklich miteinander gesprochen hatten, sich wirklich anvertraut, wie alleine jeder in seinen Gedanken und Gefühlen war. Und so kann man auch den Bogen zur heutigen Zeit ziehen, wo wirklich wichtiges verschwiegen wird und unwichtiges das Thema des Tages ist.
Dieses Buch ist eine Empfehlung für fast jeden Leser, es geht unter die Haut, ist authentisch und einfühlsam und man möchte es wirklich am Stück lesen.