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Veröffentlicht am 20.02.2017

Stimmt nachdenklich

Der Mann, der Luft zum Frühstück aß
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„Der Mann der Luft zum Frühstück aß“ erzählt die Geschichte von Walerian, der eigentlich Jan heißen sollte. Er wurde bereits früh zu seinen Großeltern abgeschoben, bis seine Mutter auf einmal ...

„Der Mann der Luft zum Frühstück aß“ erzählt die Geschichte von Walerian, der eigentlich Jan heißen sollte. Er wurde bereits früh zu seinen Großeltern abgeschoben, bis seine Mutter auf einmal beschloss mit ihm nach Wien zu ziehen. Aus seinem beschaulichen Leben gerissen und mit keinen Sprachkenntnissen schlägt Walerian sich durch seine Kindheit und Jugend. Geprägt ist diese Zeit von Sprachproblemen, Schulproblemen und der Frage was danach kommt.
Nach Abbruch der Handelsschule wird Walerian von seiner Mutter aus der Wohnung geworfen und muss plötzlich auch eigenen Beinen stehen. Und so hangelt er sich von einem Job zum nächsten, von einer Wohnung zur nächsten. Und versucht irgendwie einen Platz in dieser Welt zu finden.

Walerian hat es von Anfang an nicht besonders leicht im Leben. Trotz dieser widrigen Umstände schafft er es immer wieder auf die Füße zu kommen. Dies hat jedoch weniger mit seinem Ehrgeiz zu tun sondern mehr mit einer Verkettung von Zufällen und Glück. Einen richtigen Plan vom Leben, so erscheint es mir jedenfalls, hat Walerian nicht. Radek Knapp ist mit seinen Ausführungen ziemlich spärlich und überlässt viel der Vorstellungskraft des Lesers. Er gibt Rand- und Rahmenbedingungen vor um einen Eindruck von den Orten und den Personen zu haben ohne dabei alles bis ins kleinste Detail zu beschreiben. An manchen Stellen hätte ich mir mehr erwartet. Eine genauere Ausführung, einen tieferen Einblick ins Innere von Walerian.

Eine wirkliche Spannungskurve ist nicht zu entdecken. Ganz im Gegenteil, eine Episode reiht sich an die andere. Dies erscheint fallweise ziemlich chaotisch, doch ergibt schlussendlich alles einen Sinn. Denn auch das reale Leben ist nicht immer geordnet und wir alle sind eine Summe unserer Erfahrungen. Aber auch hier bleibt teilweise das Gefühl zurück, dass uns Radek Knapp einiges vorenthält. Das er mehr aus der Geschichte herausholen hätte können. Andererseits schafft auch dies Raum um Walerians Leben und aufgrund dessen auch das eigene Leben zu hinterfragen.

Phasenweise war das Buch äußerst amüsant, phasenweise aber auch nur skurril. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich zu Beginn ein wenig enttäuscht war. Durch die Lektüre der Leseprobe hatte ich mir einen durch die Bank komischen Roman erwartet. Bekommen habe ich eine 123 Seiten lange Erzählung. Aufgrund dessen handelt es sich hierbei um ein recht kurzweiliges Lesevergnügen.
Ich habe mir selten bei einem Buch so schwer mit einer Einschätzung bzw. Beurteilung getan. Meine Erwartungen und die Realität passen hier nicht wirklich zusammen. Doch obwohl meine Erwartungen enttäuscht wurden, muss ich sagen das ich auf eine gewisse Art berührt und begeistert wurde. Ich denke, hier muss man sich selber ein Bild machen. Wobei ich persönlich den Preis von € 16,50 (bzw. € 16 in Deutschland) hier ein klein wenig überzogen finde auch wenn es sich um ein Hardcover Buch handelt.

„Der Mann, der Luft zum Frühstück aß“ erscheint äußerlich so, als ob man es schnell zwischendurch Lesen könnte. Doch hier steckt einfach mehr unter der Oberfläche als es auf den ersten Blick den Anschein hat.

Veröffentlicht am 24.09.2024

Erwartungen leider nicht erfüllt

Jesus von Nazaret
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Die Frage was für ein Mensch Jesus war und wie er denn ausgesehen hat beschäftigt die Menschheit schon seit langem. Je nachdem in welchem Kulturkreis man aufgewachsen ist und welchem Glauben man angehört ...

Die Frage was für ein Mensch Jesus war und wie er denn ausgesehen hat beschäftigt die Menschheit schon seit langem. Je nachdem in welchem Kulturkreis man aufgewachsen ist und welchem Glauben man angehört oder auch nicht angehört gehen die Vorstellungen hier stark auseinander.
Die Bibel ist für eine neutrale Beantwortung der Fragen meiner Meinung nach nicht die richtige Quelle. Daher habe ich mit großem Interesse das Buch von Alois Prinz zu lesen bekommen. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Das auch Prinz an der Bibel nicht vorbeikommt, war mir von Anfang an bewusst. Und die Bibelzitate und -verweise störten mich auch überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, für ein vollständiges Bild sind diese sogar notwendig.
Leider kamen die historischen Fakten ein wenig zu kurz. Zwar erklärt Alois Prinz immer wieder ein wenig, wie die Umgebung damals ausgesehen hat und gibt auch einige Details zu den politischen Umständen. Allerdings gehen diese Dinge ein wenig unter. Gerade diese Aspekte hätten mich aber besonders interessiert. An manchen Stellen verschwamm für mich auch die Grenze zwischen Wissen und Glauben zu stark. Da war für mich nicht mehr erkennbar, was jetzt wirklich historisch belegbare Fakten und was Glauben ist.
Das Bild das Alois Prinz von Jesus zeichnet hat sich in vielen Dingen doch von meinem eigenen unterschieden. Diese Punkte empfand ich als äußerst spannend. Auch sein Blickwinkel auf viele Taten und Handlungen Jesu waren für mich neu und auf jeden Fall lesenswert.
Den Schreib- bzw. Erzählstil von Prinz empfand ich als sehr angenehm und ich könnte mir durchaus vorstellen noch weitere Biografien von ihm zu lesen.

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Veröffentlicht am 19.09.2024

Leicht und locker statt düster und mystisch

Mirror: Weiß wie Schnee
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Ich finde es immer wieder spannend, wenn bereits bekannte Geschichten oder Märchen adaptiert und neu erzählt werden. In den letzten Jahren habe ich schon einige solcher Werke gelesen und ein paar davon ...

Ich finde es immer wieder spannend, wenn bereits bekannte Geschichten oder Märchen adaptiert und neu erzählt werden. In den letzten Jahren habe ich schon einige solcher Werke gelesen und ein paar davon waren fast sogar besser als das Original. Daher war für mich gleich klar, dass ich Mirror: Weiß wie Schnee unbedingt lesen muss.
Die Idee, dass die böse Stiefmutter aus dem Märchen Schneewittchen den Platz mit einer Ärztin tauscht, finde ich wirklich grandios und daher bin ich auch mit großen Erwartungen an das Buch heran gegangen. Nach den ersten Kapiteln war ich dann allerdings etwas ernüchtert. Erwartet hatte ich mir eine eher düstere Geschichte, was unter andrem sicher daran liegt, dass die meisten Adaptionen, die ich bisher gelesen habe, eher düster waren. Die Geschichte, die vor mir lag, war von düster und unheimlich ganz weit entfernt.
Dies soll aber nicht als Kritik an der Autorin oder dem Buch verstanden werden, sondern wirklich nur als Hinweis. Ich hätte das Buch mit dem Wissen wahrscheinlich eher nicht gelesen.
Sowohl die Geschichte wie auch der Erzählstil ist eher leicht und locker gehalten. Langatmige Beschreibungen der Umgebung oder der Personen gibt es kaum. Einerseits ein Vorteil, da keine Langeweile beim Lesen aufkommt, andererseits hat mir dadurch ein wenig die Tiefe gefehlt. Lenas Gedanken und Gefühle werden zwar immer wieder erörtert, trotzdem kratzte die Autorin immer nur an der Oberfläche. Bei den Nebencharakteren handelt es sich Großteils natürlich um bereits bekannte Märchenfiguren und -gestalten. Aber auch hier hätte ich mir etwas mehr Tiefe erwartet.
Meiner Meinung nach plätschert das Buch über lange Zeit einfach so dahin. Auftretende Probleme werden in Rekordzeit gelöst und alles geht irgendwie so einfach. Der Spannungsbogen spannt sich erst gegen Ende des Buches. Hier überschlagen sich die Ereignisse dann fast sogar ein wenig. Da es sich bei Mirror: Weiß wie Schnee um den ersten Band der Spieglein, Spieglein Reihe handelt, werden nicht alle Handlungsstränge zu 100% abgeschlossen.
Wie es sich für ein gutes Märchen gehört, gibt es eine Moral von der Geschichte. Diesen Grundsatz greift die Autorin sehr gut auf und bietet einige gute Denkansätze.
Mirror: Weiß wie Schnee hat mir ein paar entspannt, vergnügliche Lesestunden beschert. Wirklich fesseln und mitreißen konnte mich die Geschichte aber nicht, dafür fehlte einfach die Tiefe.

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Veröffentlicht am 23.08.2024

Erfüllt die Erwartungen leider nicht

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Mir tut es wirklich leid, dass ich dieses Buch nicht besser bewerten kann. Ich bin ein großer Fantasy Fan und die Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier hat mich wirklich begeistert. Auch wenn ich altersmäßig ...

Mir tut es wirklich leid, dass ich dieses Buch nicht besser bewerten kann. Ich bin ein großer Fantasy Fan und die Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier hat mich wirklich begeistert. Auch wenn ich altersmäßig definitiv nicht mehr zum eigentlichen Zielpublikum gehöre.
Beim Lesen des Buches hatte ich das Gefühl, dass Kerstin Gier unter Druck stand eine neue Serie zu veröffentlichen. Die Geschichte an sich ist nicht schlecht und hat definitiv Potential, allerdings fehlt ihr die gewisse Raffinesse, die ich von ihr gewohnt bin. Es wirkt fast so, als ob Kerstin Gier eine gute Idee hatte, aber zu wenig Zeit, um diese Idee vollständig auszuarbeiten und sich daher an ihren eigenen Büchern „bedient“ hat, um möglichst schnell Ergebnisse liefern zu können.
Der Einstieg ins Buch war gut und das Lesen hat Spaß gemacht, dann ging es aber bergab. Die Geschichte zog sich, es wurde langatmig und es passierte nicht besonders viel. An manchen Stellen wurde das Lesen mühsam und es kamen Überlegungen auf, ob ich das Buch unbeendet zur Seite lege. Zum Glück habe ich es nicht getan, denn am Ende wurde das Buch wieder deutlich besser
Im Gegensatz zu anderen Büchern von Kerstin Gier habe ich mich auch mit den Charakteren schwergetan. Quinn und Matilda sind nicht wirklich unsympathisch, aber irgendwie sprang der Funke einfach nicht über.
Bei dem Buch handelt es sich um den Auftakt einer neuen Trilogie, daher war das offene Ende nicht wirklich überraschend. Ob ich die weiteren Bände lesen werde, bin ich mir noch unsicher.
Zusammenfassend muss ich sagen, es ist per se kein schlechtes Buch, aber im Vergleich zu anderen Büchern von Kerstin Gier eher schwach. Bei mir bleibt nach dem Lesen leider ein Gefühl von Enttäuschung zurück, da ich von der Autorin einfach mehr erwartet habe.

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Veröffentlicht am 03.12.2017

Keine Verbindung zu den Personen

Wir sehen uns beim Happy End
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"Ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt" - Ella Cinderella hat ein Faible für Happy Ends und kann ein schlechtes Ende einfach nicht ertragen. Aus dem Grund hat sie auch ihren Blog "Better Endings" ins ...

"Ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt" - Ella Cinderella hat ein Faible für Happy Ends und kann ein schlechtes Ende einfach nicht ertragen. Aus dem Grund hat sie auch ihren Blog "Better Endings" ins Leben gerufen, auf dem sie bekannte Bücher und Filme umschreibt und ihnen dadurch zu einem, ihrer Meinung nach, besseren Ende verhilft.
Auch im privat Leben steuert sie mit Vollgas auf ihr persönliches Happy End zu. Doch eine zufällige Begegnung und ein Brief bringen ihr Leben ziemlich durcheinander.

Die Grundgeschichte des Buches hat mir sehr gut gefallen und die Leseprobe konnte mich voll und ganz überzeugen.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, aber es gibt auch immer wieder Szenen die sich gefühlt bis ins Unendliche ziehen. Da werden Gedankengänge der Hauptperson Ella ausgebaut bis zum Geht-nicht-mehr und man verliert fast ein wenig den Faden. Natürlich passt dies sehr gut zu Ella, aber für den Lesefluss war es meiner Meinung nach oft sehr störend.

Leider muss ich sagen, dass ich so meine Probleme mit der Hauptperson hatte. Zu Beginn war sie mir noch äußerst sympathisch und ich konnte mich mit dieser starken und interessanten Persönlichkeit identifizieren. Dies hat sich jedoch im Laufe des Buches verändert. Ellas eigenartige Einstellung zu Lüge und Wahrheit, ihre teilweise grenzenlose Naivität und ihr sprunghaftes Verhalten haben mich von Kapitel zu Kapitel mehr genervt.
So wollte ich zu Beginn das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und gegen Ende wollte ich es nicht mehr in die Hand nehmen.

Für mich war dies sehr schade, da ich wie gesagt die Geschichte als sehr interessant und spannend empfunden habe. Und dies obwohl sie an sehr vielen Stellen sehr vorhersehbar war. Hervorheben möchte ich, dass sich die Autorin auch mit dem einen oder anderen "schwierigerem" Thema beschäftigt. Leider werden aber Dinge wie Selbstmord oder Depressionen nur am Rande angerissen. Verständlich bei dem Genre, aber schade, da es dem Buch ein wenig mehr Tiefe verliehen hätte.

"Wir sehen uns beim Happy End" konnte mich leider nicht überzeugen und hinterlässt bei mir einen schalen Beigeschmack. Im Großen und Ganzen handelt es sich hierbei um kein schlechtes Buch, ganz im Gegenteil. Die Geschichte ist durchdacht und man merkt, dass die Autorin viel Herzblut hineingesteckt hat.
Für mich persönlich steht und fällt ein Buch allerdings mit ihren Hauptpersonen und mit denen konnte ich einfach keine Verbindung aufbauen.

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