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Veröffentlicht am 25.09.2024

Hat mir sowohl Lust auf den Reihenauftakt, als auch auf einen möglichen Nachfolger gemacht

Die Schuld des Vergessens
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Ich lese sehr gern Thriller und als ich diesen hier entdeckte, reizte mich der Klappentext. Dass es bereits der zweite Teil einer Reihe ist, bekam ich erst mit, als ich das E-Book auf meinem Reader hatte. ...

Ich lese sehr gern Thriller und als ich diesen hier entdeckte, reizte mich der Klappentext. Dass es bereits der zweite Teil einer Reihe ist, bekam ich erst mit, als ich das E-Book auf meinem Reader hatte. Allerdings habe ich schon häufiger Thriller-Reihen nicht in der richtigen Reihenfolge begonnen, hatte selten Verständnisprobleme, bekam jedoch oft Lust den oder die Vorgänger danach zu lesen. Daher begann ich trotzdem zu lesen.

DCS Kat Frank hat mit Hilfe des ersten KI-Ermittlers der Welt namens Lock, der sich allerdings noch in der Testphase befindet, inzwischen 3 von 3 alten Fällen gelöst. Nachdem sie erst vergeblich versuchte, ihren Vorgesetzten zu überzeugen, ihrem Team und Lock auch einen aktuellen Fall zu übertragen, bekommt sie diesen, kurze Zeit später, ganz unerwartet. Sie wird zum Fundort eines gekreuzigten Leichnams geschickt, dem zusätzlich noch die Ohren abgeschnitten wurden.

Kat und ihr Team beginnen sofort mit den Ermittlungen. Allerdings ist auch eine Reporterin bereits vor Ort und bekommt mit, dass die Künstliche Intelligenz mit an Bord ist. Da diese Reporterin das auch gleich und mit Falschaussagen gespickt in die Welt hinausposaunt, steht das Team um Kat von Anfang an unter Druck. Letzterer wächst sogar noch, als nur wenig später eine weitere gekreuzigte Leiche gefunden wird und es immer wahrscheinlicher ist, dass sie es mit einem Serientäter zu tun haben. Wird es das ungewöhnliche Team schaffen, diesen Fall zu lösen, bevor es weitere Opfer gibt?

Von Anfang an konnte ich dieses Buch meistens leicht und flüssig lesen. Geschrieben ist es größtenteils in der dritten Person aus den Perspektiven von Kat und ihrem Team an wechselnden Schauplätzen. Gelegentlich kommt aber – lange Zeit anonym bleibend – auch der Mörder zu Wort. Das dann jedoch in der ersten Person und die Texte waren dann kursiv formatiert. Probleme mit der Lesbarkeit hatte ich einige Male mit Befragungen und Vernehmungsprotokollen, die in Tabellenform dargestellt waren. Hier musste ich dann immer, um alles richtig lesen zu können, die Schrift an meinem Reader kleiner stellen und das nervte mich mit der Zeit doch ganz schön.

Die Geschichte selbst hat mir jedoch sehr gut gefallen. Die Ermittler und ihre Helfer wurden mir schnell sympathisch, auch weil ich einiges über ihr Privatleben erfuhr. Den immer noch lernenden KI-Ermittler mochte ich ebenfalls sehr gern. Manchmal brachten mich seine Ausführungen sogar zum Schmunzeln. Das waren schöne Auflockerungen bei den auf mich ziemlich realistisch wirkenden Ermittlungen zu den Mordfällen und den immer wiederkehrenden Gedanken, ob der vermehrte Einsatz von Künstlicher Intelligenz wichtige Arbeitsplätze vernichten wird. Die Autorin verstand es ziemlich gut, mir als Leserin rüberzubringen, dass bei KI, richtig und verantwortungsvoll eingesetzt, keine Arbeitsplätze von Menschen verloren gehen müssen. Aber auch, dass Menschen oft nur das verstehen, was sie verstehen wollen und, dass dies, gerade wenn es um Geld geht, die größte Gefahr ist.

Verständnisprobleme hatte ich beim Lesen der Geschichte nicht und der hier behandelte Fall wird auch abgeschlossen. Allerdings gibt es dennoch etliche Rückblenden zu den Geschehnissen im ersten Teil der Reihe, die mich einerseits sehr neugierig darauf machten, mir andererseits für diesen aber auch einen eventuell spannungsmindernden Informationsvorsprung verschafften. Ich habe mir den Vorgänger inzwischen zwar schon gekauft, werde jetzt aber erst einmal ein paar andere Bücher lesen, damit das dann, wenn ich mich an Teil 1 setze, nicht mehr ganz so frisch ist. Ich hoffe allerdings auch auf eine Fortsetzung, denn das Buch endet mit einem bösen Cliffhanger. Die Ankündigung für das Erscheinen eines 3. Teils habe ich bislang noch nirgendwo gefunden.

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Veröffentlicht am 14.09.2024

Dieser Teil gefiel mir wieder besser als der Vorgänger

Die Hausboot-Detektei - Tödliche Farben
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Nachdem ich Anfang des Jahres die ersten drei Teile der Reihe um die Amsterdamer Hausboot-Detektei gelesen hatte und von den liebenswerten Detektiven und ihrem Umfeld immer noch nicht genug hatte, freute ...

Nachdem ich Anfang des Jahres die ersten drei Teile der Reihe um die Amsterdamer Hausboot-Detektei gelesen hatte und von den liebenswerten Detektiven und ihrem Umfeld immer noch nicht genug hatte, freute ich mich, dass kürzlich mit „Tödliche Farben“ ein weiterer Teil erschien. Auch diesen bekam ich von NetGalley als Rezensionsexemplar.

Als Maddies Nachbar, der alte Onno, von der Mitgliederversammlung des Tierheims für Katzen nachhause kommt, hat er gleich zwei Probleme. Im Wohnzimmer, auf seinem Lieblingssessel, sitzt ein toter Mann in einem ungewöhnlichen Aufzug und an der Wand dahinter fehlt ein Bild. Letzteres ist die von Onno selbst gefertigte Kopie eines als verschollen geltenden wertvollen Gemäldes. Da Onno eigentlich nicht möchte, dass die Polizei von seiner früheren Kunstfälscher-Karriere erfährt, wendet er sich zuerst an die Hausboot-Detektei.

Die vier Detektive müssen jedoch, schon wegen des Toten, trotzdem die Polizei einschalten. Bei dieser gilt Onno schnell als Hauptverdächtiger. Da das verschwundene Bild ein Schlüssel zum Beweis seiner Unschuld ist, beauftragt Onno die inzwischen nur noch vier Detektive mit der Suche danach. Diese führt sie zu einer aufregenden Schatzsuche durch ganz Amsterdam. Wird es ihnen gelingen, das Rätsel unbeschadet zu lösen? Immerhin gibt es da ja doch mindestens eine Person, die zum Erreichen des Ziels über Leichen geht…

Auch dieses Buch konnte ich wieder leicht und flüssig lesen. Wie bereits bei den Vorgängern lebt die Geschichte vor allem von ihren äußerst sympathischen, etwas skurrilen Hauptfiguren, den Menschen in ihrem Umfeld und ihren genauso liebenswerten Tieren. Im Vergleich zu den ersten beiden Teilen ist die Ermittlungsarbeit der Detektive inzwischen etwas professioneller geworden. Die Ermittlungsansätze sind zwar nach wie vor etwas unkonventionell und sicher sind es hin und wieder trotzdem noch Zufälle, die sie weiterbringen, aber eben nicht mehr ausschließlich.

Sehr gut gefiel mir diesmal, dass die Detektive während ihrer Schatzsuche durch Amsterdam so einige Sehenswürdigkeiten der Stadt besuchten, die mir als Leserin dabei anschaulich vorgestellt wurden. An einige davon erinnerte ich mich sogar, da ich sie bei einem Aufenthalt in der Stadt selbst besucht hatte, andere sind dadurch für mich zu einem möglichen Ziel bei einem weiteren Besuch Amsterdams geworden.

Im dritten Teil war mir ein bisschen aufgestoßen, dass die Autorin, die mit Elin in den Büchern selbst eine Hauptfigur darstellt, etwas zu viel über die Erfolge ihrer Bücher spricht. Diesmal tat sie das zwar auch wieder, erwähnte sogar, dass eine Verfilmung geplant wäre, von der Häufigkeit her, hielt sich das jedoch in Grenzen, so, dass ich es nicht mehr als wirklich nervig empfand. Mir gefiel auch, dass Ari ein bisschen seinen Frieden mit seinem ehemaligen Kollegen gemacht hat, der jetzt bei der Polizei die Stelle innehat, für die ursprünglich er selbst vorgesehen war.

Dieser ist mir zwar immer noch unsympathisch, aber es gibt keine wirklich offenen Feindseligkeiten mehr und bei mir entstand diesmal der Eindruck, dass der einfach bekommen hat, was er verdient und Ari insgesamt inzwischen sehr viel besser dran ist. Beim letzten Teil kritisierte ich auch, dass die Detektive eine Grenze überschritten hatten, die ich mir so für sie nicht gewünscht hatte. Hier war ich gleich ziemlich am Anfang des Buches sehr froh, dass sie das so nicht gleich noch einmal taten.

Insgesamt hat mir dieser vierte Teil der Reihe hier wieder deutlich besser gefallen, als der Vorgänger und der für Ende März 2025 angekündigte fünfte Teil der Reihe, mit dem Titel „Tödliche Blüten“, steht daher auch wieder auf meiner Lesewunschliste.

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Veröffentlicht am 28.08.2024

Gelungene Fortsetzung mit leichten Längen

Stay with me
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Dieses Buch ist der zweite Teil der King City High-Trilogie. Die Reihe wurde seit 2015 von der Autorin selbst auf Wattpad - die weltweit größte Social Reading-Plattform - veröffentlicht. Dort war sie so ...

Dieses Buch ist der zweite Teil der King City High-Trilogie. Die Reihe wurde seit 2015 von der Autorin selbst auf Wattpad - die weltweit größte Social Reading-Plattform - veröffentlicht. Dort war sie so erfolgreich, dass der Piper Verlag sie nun in überarbeiteter Version als Paperbacks und E-Books herausbringt. Geschrieben ist die Reihe eigentlich für junge Erwachsene. Obwohl ich mich alterstechnisch schon lange nicht mehr zur Zielgruppe zählen darf, lese ich solche Bücher gelegentlich gern. Und weil mir der erste Teil bereits sehr gut gefiel, freute ich mich sehr, dass ich bei NetGalley ein Rezensionsexemplar anfragen konnte und noch mehr, dass ich es dann kurze Zeit später auf meinen Kindle laden konnte.

Endlich sind Winterferien. Zur Erholung von den letzten dramatischen Ereignissen verreist Teenagergruppe um Amelia und Aiden. Die Freunde fahren zusammen für die nächsten zwei Wochen in eine 5 Autostunden entfernte Kleinstadt und wohnen dort in einem Ferienhaus. Doch was so schön sein sollte, wird schon bald von Missverständnissen und verletzten Gefühlen bei den Freunden überschattet. Zudem trifft Aiden auf einen gefährlichen Mann aus seiner Vergangenheit und auch Amelia trägt schwer an ihren Geheimnissen. Vor der Reise hat sie eine bedrückende Entdeckung gemacht. Auch der nach den Ferien anstehende Umzug und, dass sie wieder all ihre Verbindungen kappen muss, belastet sie sehr…

Auch dieses Buch hatte ich innerhalb kürzester Zeit ausgelesen. Geschrieben ist es wieder in der ersten Person aus der Perspektive von Amelia. Die Handlung des ersten Teils wird nahtlos fortgesetzt und die mir erst einmal wichtigste Frage aus der Situation des Cliffhangers an dessen Ende wird gleich am Anfang des Buches beantwortet. Dafür wird dazu jedoch gleich eine Neue in den Raum gestellt. Abgeschlossen ist der Fall also noch nicht.

Obwohl ich auch in diesem Buch den Schreibstil von Beginn an als sehr flüssig empfand, gab es danach für mich erst einmal leichte Längen. Das lag daran, dass die Vorgeschichte zu Amelias Geheimnis noch einmal im Gesamten hintereinander weg erzählt wurde, mir jedoch das Meiste davon bereits aus den im ersten Teil nach und nach gelüfteten Fragmenten bekannt war. Erst danach wurde es wieder interessant. Es gab einige überraschende Wendungen, die die Geschichte gut am Laufen hielten. Auch die Romanze zwischen Amelia und Aiden hat sich weiterentwickelt. Dennoch ist alles noch jugendfrei.

Noch immer mag ich die Hauptfiguren und ihre Freunde sehr gern. Die Streitigkeiten zwischen ihnen machten mich zwar traurig, ich empfinde sie für die Altersgruppe aber nicht als ungewöhnlich. Die Widersacher der Freundesgruppe aus dem ersten Teil treten in dieser Fortsetzung nur ganz kurz in Erscheinung. Allerdings halte ich Aidens neuen eiskalten Gegenspieler und seine Erfüllungsgehilfen für deutlich gefährlicher, als die unsympathischen mobbenden Teenager. Zu Amelias größtem Feind gab es auch ein paar neue Erkenntnisse, in Erscheinung trat er bislang jedoch noch nicht.

Wie bereits beim ersten Teil, endet auch dieses Buch mit einem Cliffhanger. Überhaupt sind alle mir beim Lesen aufgetauchte Fragen noch nicht beantwortet. Trotzdem hat sich die Geschichte so weiterentwickelt, dass ich sie insgesamt sehr gern gelesen habe und nun mehr als gespannt auf das Finale im dritten Teil bin, der am 26.09.2024 erscheinen soll. Ich empfehle das Buch gern Liebhabern von Geschichten um junge Menschen weiter. Allerdings sollte man vorher bereits den ersten Teil gelesen haben. Sonst befürchte ich Verständnisprobleme.

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Veröffentlicht am 23.08.2024

Ein Wettbewerb, der die Wahrheit ans Licht bringen soll

Scandor
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Auch wenn ich der Zielgruppe längst entwachsen bin, konnten mich in der Vergangenheit bereits einige Jugendthriller der Autorin Ursula Poznanski begeistern. Da ich auch den Klappentext interessant fand, ...

Auch wenn ich der Zielgruppe längst entwachsen bin, konnten mich in der Vergangenheit bereits einige Jugendthriller der Autorin Ursula Poznanski begeistern. Da ich auch den Klappentext interessant fand, fragte ich für „Scandor“, als ich das Buch bei NetGalley entdeckte, ein Rezensionsexemplar an und freute mich, es kurze Zeit später auf meinem Kindle lesen zu können.

Philipp und Tessa sind auf verschiedenen Wegen zu einer Münze gekommen, die ihnen Zugang zur Bewerbung für einen ungewöhnlichen Wettbewerb verschaffte und wurden angenommen. Hundert Teilnehmer treten mit Scandor gegeneinander an. Scandor ist ein unfehlbarer Lügendetektor mit neuster Technologie, der jede noch so kleine Ausflucht oder Halbwahrheit als Lüge erkennt und die Teilnehmer während des Wettbewerbs Tag und Nacht begleitet. Wer lügt ist aus dem Rennen und muss sich seinen schlimmsten Ängsten stellen. Dem Sieger winkt jedoch ein Preisgeld in Höhe von 5 Millionen Euro.

Obwohl die beiden jungen Leute das Preisgeld gut gebrauchen könnten, bereuen sie kurze Zeit später bereits, sich auf den Wettkampf eingelassen zu haben. Es ist mehr als anstrengend, immer und in jeder Situation die Wahrheit sagen zu müssen und nicht alle Teilnehmer spielen fair. Lediglich die Angst vor dem, was sie bei ihrem vorzeitigen Ausscheiden tun müssten, hält sie davon ab, einfach hinzuschmeißen. Dann passieren immer wieder Dinge, die ihnen verdächtig erscheinen und langsam beginnen sie sich zu fragen, was es tatsächlich mit diesem Wettbewerb auf sich hat…

Wie ich es von den Büchern der Autorin bereits gewohnt bin, konnte ich auch dieses hier leicht und flüssig lesen. Es wird in der dritten Person, hauptsächlich abwechselnd aus den Perspektiven von Philipp und Tessa erzählt. Die Sprache ist einfach, aber sehr bildhaft. Schnell verspürte ich eine mir sehr angenehme Grundspannung, die sich auch bis zum großen Finale permanent hielt. Längen empfand ich beim Lesen keine und jede notwendige Leseunterbrechung geschah eher widerwillig. So hatte ich das Buch dann auch innerhalb einer recht kurzen Zeit ausgelesen.

Obwohl sich relativ früh abzeichnete, dass der Wettbewerb nicht nur ein Testlauf zu Scandor ist und zumindest Philipp seine Münze nicht zufällig erhalten hatte, war das Ende für mich so nicht vorhersehbar und barg einige Überraschungen. Mir gefielen aber auch die zwischengeschobenen Szenen zum Ausscheiden einiger Teilnehmer und die, bei denen Solche ihren Vertrag erfüllen mussten. Neben den Ausführungen zum Umgang von Philipp und Tessa mit den ihnen gestellten Fragen, brachten mich auch diese zum Nachdenken.

Bislang habe ich mich für einen stets ehrlichen Menschen gehalten. Das Buch hielt mir aber vor Augen, dass auch mir selbst besonders Ausflüchte oder Notlügen sehr schnell herausrutschen. Vor allem wenn es darum geht, mein Gegenüber nicht mit Worten zu verletzen oder ich einfach nicht gewillt bin, zu viel Privates preiszugeben. Einfache Fragen, wie z. B. ob ich Zeit habe oder ob es mir gut geht, hätten auch mich bei einem solchen Wettbewerb schnell ins Aus schicken können. Ich fragte mich natürlich auch, was denn meine eigene schlimmste Angst ist.

Den Wettbewerb an sich empfand ich als durchgehend spannend und die Geschehnisse, die Philipp und Tessa verdächtig vorkamen, sah ich ebenfalls als spannungsfördernd. Das Ende wurde mir persönlich dann jedoch ein bisschen zu schnell abgehandelt. Für mich blieben da durchaus noch ein paar Fragen offen. Hier kann es jedoch sein, dass ich mir diese Fragen stellte, weil ich schon etwas älter bin als die eigentliche Zielgruppe und diese Aspekte jüngeren Lesern vielleicht nicht mal in den Sinn kämen. Insgesamt wurde ich auch von diesem Buch wieder sehr gut unterhalten und ich empfehle es gern weiter.

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Veröffentlicht am 21.08.2024

Ein ziemlich anderer Krimi, den ich jedoch kaum aus der Hand legen konnte

Das Haus in dem Gudelia stirbt
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Bei NetGalley entdeckte ich in der Challange 2024 Anfang Juni diesen Kriminalroman. Obwohl mich das Cover nicht wirklich ansprach und ich auch vom Autor noch nie etwas gehört oder gelesen hatte, reizte ...

Bei NetGalley entdeckte ich in der Challange 2024 Anfang Juni diesen Kriminalroman. Obwohl mich das Cover nicht wirklich ansprach und ich auch vom Autor noch nie etwas gehört oder gelesen hatte, reizte mich der Klappentext dann doch. Immerhin gab es zu dem Zeitpunkt in einigen Teilen Deutschlands auch gerade böse Hochwasser und somit einen brandaktuellen Bezug. So lud ich das E-Book auf meinen Kindle und begann zu lesen.

Juni 2024 – Für das kleine Dorf Unterlingen gab es Hochwasserwarnungen und die Bewohner verließen ihre Heimat entweder aus eigenem Antrieb oder wurden evakuiert. Lediglich die 81-jährige Gudelia tat so, als ob sie nicht zuhause wäre und blieb in der oberen Etage ihres Hauses. Sie will es nicht verlassen, denn dort ist ihr dunkelstes Geheimnis verborgen. In der Nacht beobachtet sie vom Fenster aus, wie die Wassermassen vorbeirauschen und alles Mögliche mit sich reißen. Unter anderem tote Schweine, aber auch zwei mit Kabelbindern gefesselte Leichen…

1984 - Der 15-jährige Nico ist auf dem Landjugendfest und sollte eigentlich um Mitternacht zuhause sein. Gudelia, die über einem Buch eingeschlafen war und gegen 2 Uhr nachts durch ihren betrunken heimkommenden Mann geweckt wird, stellt fest, dass Nico noch nicht zuhause ist. Sie macht sie sich auf die Suche nach ihm und als sie ihn findet, zerbricht ihr ganzes bisheriges Leben zu einem Scherbenhaufen…

1998 – Gudelias Mann Heinz ist Alkoholiker und gibt ihr und dem, was im Haus verborgen ist, die Schuld dafür. Er hat seine Arbeit verloren und ist mit den Kreditraten für das Haus im Verzug. Gudelia bringt ihn dazu, ihr das Haus zu überschreiben. Doch wie soll sie es - als Hausfrau mit ein paar wenigen Putzjobs - schaffen, den Kredit abzuzahlen?

Leicht und flüssig konnte ich diesen, meist in der ersten Person aus Gudelias Perspektive verfassten Roman innerhalb sehr kurzer Zeit auslesen. Am liebsten hätte ich ihn gar nicht aus der Hand gelegt. Der bildhafte Schreibstil gefiel mir sehr gut und dadurch, dass die Geschichte abwechselnd in drei verschiedenen Zeitebenen erzählt wird, empfand ich, trotz der eher gemächlich fortschreitenden Handlung, eine permanente Grundspannung und verspürte beim Lesen nie Längen. Lediglich das Ende kam mir dann etwas zu abrupt. Ich hätte gern noch schwarz auf weiß erfahren, was genau mit Heinz passiert ist (das kann ich mir zwar denken) und empfand auch die Reihenfolge der letzten 3 Kapitel ziemlich eigenartig.

Obwohl mir relativ zeitig klar wurde, dass Gudelia große Schuld auf sich geladen hat und ich sogar früh eine Ahnung hatte, was in etwa passiert sein könnte, war sie mir nicht unsympathisch. Im Gegenteil, ich mochte sie. Aufgrund ihres Einfallsreichtums, in dem Versuch ihr Geheimnis zu bewahren, aber auch noch in dem Moment, als das nicht mehr ging und alles ans Licht kam. Das hat mich selbst überrascht, denn in irgendeiner Art und Weise gut finden, kann ich ihre Tat(en) natürlich nicht. Sie erschütterten mich einerseits, ich könnte aber nicht mit Sicherheit behaupten, dass ich an ihrer Stelle ganz anders gehandelt hätte. Das Ende im Jahr 2024 wirkte auf mich, obwohl es genaugenommen ebenfalls ein Verbrechen war, irgendwie versöhnlich.

Was ich hier gelesen habe, war für mich absolut kein typischer Kriminalroman, aber dennoch ein sehr Guter und vollkommen anders als alles aus dem Genre, was ich bislang kannte. Den Autor Thomas Knüwer werde ich mir auf jeden Fall merken und sollte ich sein erstes Buch, ein selbstverlegter Thriller, irgendwo als E-Book bekommen, werde ich es auch kaufen.

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