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Veröffentlicht am 23.08.2024

Märchen und Macht

Der Salon der kühnen Frauen
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Versailles zur Zeit von Ludwig XIV. – eine Welt des Glanzes, der Verschwendung und der höfischen Maskerade. Hinter den prächtigen Fassaden des Sonnenkönigs verbergen sich jedoch Intrigen, Neid und Skandale, ...

Versailles zur Zeit von Ludwig XIV. – eine Welt des Glanzes, der Verschwendung und der höfischen Maskerade. Hinter den prächtigen Fassaden des Sonnenkönigs verbergen sich jedoch Intrigen, Neid und Skandale, die das Leben am Hof prägen.

Marie d'Aulnoy ist eine einflussreiche und charismatische Frau des späten 17. Jahrhunderts, bekannt für ihre Leidenschaft für Literatur und ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten als Märchenerzählerin. Ihre intellektuelle Neugier und ihr umfassendes Wissen über Literatur haben sie in die höchsten sozialen Kreise von Paris gebracht. Trotz der gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit hat sie sich entschieden, einen Salon zu gründen, der ausschließlich Frauen vorbehalten sein sollte – ein Ort, an dem sie ihre Gedanken und Geschichten frei austauschen können.
Doch das, was als geselliges Vergnügen beginnt, birgt Risiken: Die fesselnden Erzählungen, die sie miteinander teilen, könnten nicht nur ihr Ansehen, sondern auch ihre Sicherheit bedrohen. Während sich die Intrigen am Hof zuspitzen, muss Charlotte sich entscheiden, wie viel sie bereit ist zu opfern, um ihre Vision von einer gerechteren Welt durchzusetzen.

Die Londoner Autorin Claire Pollard hat es geschafft ihrer Protagonisting Marie d'Aulnoy eine facettenreiche und tiefgründige Persönlichkeit zu verleihen.
Besonders interessant finde ich die Kombination aus historischem Setting und der Untersuchung von Geschlechterrollen und literarischer Einflussnahme. Die Vorstellung, dass der Salon von Marie d'Aulnoy ein Ort der Freiheit und Kreativität für Frauen war, der jedoch auch von gesellschaftlichen und politischen Mächten bedroht wird, schafft eine spannende und vielschichtige Erzählung.

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Veröffentlicht am 22.08.2024

Liebe und Vergebung

Alle Farben des Regens
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Jessica Winter entführt uns in ihrem bewegenden Roman "Alle Farben des Regens" auf eine tief emotionale Reise über das Glück einer wahren Freundschaft und die Entdeckung der großen Liebe. Auf 316 Seiten ...

Jessica Winter entführt uns in ihrem bewegenden Roman "Alle Farben des Regens" auf eine tief emotionale Reise über das Glück einer wahren Freundschaft und die Entdeckung der großen Liebe. Auf 316 Seiten lässt sie ihre Leser in eine Geschichte eintauchen, die sich nicht nur mit der Rückkehr vergangener Gefühle, sondern auch mit der Heilung alter Wunden beschäftigt.
Die Hauptfigur Arya hat sich eigentlich ein Leben nach Plan aufgebaut, nachdem sie ihre erste große Liebe Kasey vor Jahren verloren hat. Doch die plötzliche Wiederbegegnung mit ihm, jetzt als alleinerziehender Vater, stellt ihre Welt auf den Kopf. Was die Geschichte so ergreifend macht, ist die Authentizität der Charaktere. Aryas innerer Konflikt und Kaseys gezeichnete Vergangenheit wirken real und greifbar. Winter schafft es meisterhaft, die Gefühle der Protagonisten in Worte zu fassen und uns in ihre Gedankenwelten eintauchen zu lassen.
Besonders berührend sind die Themen Freundschaft, Familie und Vergebung, die durch die gesamte Handlung hindurchschimmern. Die Kinder von Kasey bringen eine zusätzliche Wärme und Lebendigkeit in die Geschichte, und die Art und Weise, wie Arya und Kasey lernen, wieder Vertrauen zueinander zu fassen, ist herzerwärmend. Ihre gemeinsame Vergangenheit und die Geheimnisse, die ans Licht kommen, lassen den Leser mitfiebern und stellen die Frage: Kann Liebe wirklich alle Wunden heilen?
"Alle Farben des Regens" ist ein Roman, der uns daran erinnert, dass das Leben nicht immer nach Plan verläuft und dass manchmal die unerwarteten Wendungen die schönsten Farben in unser Leben bringen. Für alle, die tief emotionale Liebesgeschichten mit authentischen Charakteren und einem Hauch von Drama lieben, ist dieses Buch ein absolutes Muss.

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Veröffentlicht am 22.08.2024

Buchstaben Bescherung

Das Geschenk
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Sebastian Fitzek gelingt es in "Das Geschenk" einmal mehr, seine Leser mit einem packenden Psychothriller an die Seiten zu fesseln. Dieses Mal hat er eine einzigartige Hauptfigur geschaffen: Milan Berg, ...

Sebastian Fitzek gelingt es in "Das Geschenk" einmal mehr, seine Leser mit einem packenden Psychothriller an die Seiten zu fesseln. Dieses Mal hat er eine einzigartige Hauptfigur geschaffen: Milan Berg, einen Analphabeten, der ungewollt in einen gefährlichen Entführungsfall hineingezogen wird. Fitzek zeigt uns eine faszinierend ambivalente Heldenfigur, die trotz ihrer Schwäche immense Stärke beweist.

Die Geschichte beginnt mit einem erschütternden Moment: Milan sieht ein verängstigtes Mädchen, das einen Zettel gegen die Autoscheibe presst. Obwohl er den Hilferuf nicht lesen kann, spürt er, dass das Kind in großer Gefahr ist. Von da an beginnt eine rasante Jagd, in der Milan seine größte Schwäche überwinden muss, um das Mädchen zu retten. Der Thriller entwickelt sich zu einer nervenzerreißenden Suche, bei der nichts so ist, wie es scheint.

Besonders faszinierend an "Das Geschenk" ist die Art und Weise, wie Fitzek Milans Analphabetismus als zentrales Element des Thrillers einsetzt. Das Gefühl der Hilflosigkeit und die Angst, die Milan erlebt, verleihen der Geschichte eine beklemmende Intensität. Gleichzeitig taucht Fitzek tief in die Welt der Analphabeten ein und macht uns bewusst, wie isolierend und gefährlich es sein kann, wenn man in einer Welt der Buchstaben nicht zuhause ist.

Fitzeks Schreibstil bleibt gewohnt rasant und spannend, mit unerwarteten Wendungen, die mich immer wieder in die Irre geführt haben. Doch am Ende bleibt die grausame Erkenntnis: Manchmal ist es die Wahrheit selbst, die zu entsetzlich ist, um sie zu ertragen – und vielleicht ist Unwissenheit wirklich das größte Geschenk.

Mich hat das Buch nicht nur mit Spannung überzeugt, sondern auch weil es tiefgründige Themen wie Analphabetismus und moralische Ambivalenz behandelt. Ich hatte es in einem Tag durch gesuchtet, daher gibts von mir eine Empfehlung!

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Veröffentlicht am 21.08.2024

Spannung pur im Auricher Kommissariat

Die Stille der Flut
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Lina Lübbers, die jüngste Hauptkommissarin in Osnabrück, steht vor einer großen Herausforderung. Auf Anweisung ihres Chefs soll sie zur Polizeiinspektion nach Aurich wechseln und dort einen möglichen Maulwurf ...

Lina Lübbers, die jüngste Hauptkommissarin in Osnabrück, steht vor einer großen Herausforderung. Auf Anweisung ihres Chefs soll sie zur Polizeiinspektion nach Aurich wechseln und dort einen möglichen Maulwurf enttarnen. Doch schon bei ihrer Ankunft begegnet ihr das neue Team distanziert und ihre Vorgesetzte Kea Siefken sieht in ihr eine Rivalin. Nur ihr Kollege Hauke Behrends empfängt sie freundlich.

Der Fall, den die Autorinnen Anna Johannsen & Elke Bergsma sorgfältig ausgearbeitet haben, spitzt sich zu, als ein junges Mädchen tot im Watt gefunden wird. Lina und Kea müssen
ihre Differenzen beiseitelegen und zusammenarbeiten, um ein Netz aus Intrigen
und Geheimnissen aufzudecken. Gleichzeitig stößt Lina bei ihrer Undercover-Mission an ihre persönlichen Grenzen.

Die 300 Seiten von „Die Stille der Flut“ lesen sich schnell unter den Händen weg. Das Buch ist aus der Sicht der jeweiligen Kommissarin
geschrieben und die Ansichten wechseln sich immer pro Kapitel ab.

Als Auftaktkrimi einer neuen Reihe, kann sich die Geschichte durchaus sehen lassen. Ich bin schon gespannt, wann um das Kommissarinnen-Duo Lina und Kea ein weiterer Teil herauskommt.

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Veröffentlicht am 21.08.2024

Dystopischer Auftakt

Das Gesetz der Natur
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In Solomonica de Winters dystopischem Roman „Das Gesetz der Natur“ wird die Erde nach einem verheerenden Naturereignis von neuen Regeln beherrscht. Bücher, Feuerwaffen und Mutanten sind verboten. Gaia, ...

In Solomonica de Winters dystopischem Roman „Das Gesetz der Natur“ wird die Erde nach einem verheerenden Naturereignis von neuen Regeln beherrscht. Bücher, Feuerwaffen und Mutanten sind verboten. Gaia, die letzte überlebende Mutantin, lebt versteckt in der Wildnis, aufgezogen von zwei Männern, die sich Jäger und Lehrer nennen.
Als ihr Versteck entdeckt wird und sie auf sich allein gestellt ist, bleibt ihr nur eine Mission: die letzten Bücher der Erde zu finden, um wieder Licht ins Dunkle zu bringen.

Der Roman folgt Gaias Überlebenskampf in einer brutalen Welt, während sie ihre Mission verfolgt. Durch ihre Mutation, wird Gaia von der Gesellschaft als Monster gesehen. Diese Ausgrenzung formt ihre Identität. Die Geschichte ist der erste Teil einer Trilogie und dient als Einführung in die düstere und komplexe Welt der neuen
Ordnung.

Die detaillierte Beschreibung der Wildnis und die rauen Lebensbedingungen schaffen eine greifbare und zugleich beängstigende Atmosphäre. De Winter gelingt es, durch Gaias Mutation eine tiefere Ebene der Erzählung zu erschaffen. Die Mutation macht Gaia zu einer Außenseiterin, was ihre Entwicklung und ihren inneren Kampf sehr authentisch wirken lässt. Die Dualität der beiden Mentorenfiguren, Jäger und Lehrer, fügt der Geschichte zusätzliche Spannung und moralische Tiefe hinzu.

Der Schreibstil ist poetisch und klangvoll, was der düsteren Thematik eine besondere Note verleiht, allerdings habe ich mich etwas schwer damit getan, dass nicht alle Charaktere im Buch einen richtigen Namen bekommen haben. Das hat viel Distanz zu den einzelnen Personen geschaffen. Obwohl der Roman mich nicht vollständig fesseln konnte und ich mich schwer tat, eine emotionale Verbindung zu Gaia herzustellen, erkenne ich die Qualität und Tiefe der Geschichte an. Die
philosophischen Fragen, die das Buch aufwirft – über die Natur des Menschen und die Unvermeidlichkeit von Leid und Zerstörung – machen es zu einer lohnenden Lektüre.

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