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Veröffentlicht am 23.08.2024

Unsere Jahre auf Fellowship Point

Unsere Jahre auf Fellowship Point
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Ein wirklich 700 Seiten umfassendes Epos, das das Leben zweier unterschiedlicher Frauen schildert. Agnes und Polly sind seit Kindheit Freundinnen und inzwischen über 80 Jahre alt. Schon ein Leben lang ...

Ein wirklich 700 Seiten umfassendes Epos, das das Leben zweier unterschiedlicher Frauen schildert. Agnes und Polly sind seit Kindheit Freundinnen und inzwischen über 80 Jahre alt. Schon ein Leben lang verbringen sie ihre Sommer samt Familie in Fellowship Point in Maine in ihren Ferienhäuser. Unterschiedlicher können ihre Lebenswege nicht sein. Während Agnes nie eine Familie gegründet hat, hat sie ihr Leben dem Schreiben gewidmet und ist eine erfolgreiche Schriftstellerin geworden. Polly hat geheiratet, Kinder bekommen und war immer für ihren Mann und die Familie da. Doch nun soll das Ferienidyll zerstört werden, Investoren sind darin interessiert, wogegen die beiden Frauen ankämpfen. In einem weiteren Handlungsstrang erleben wir Agnes in der Zeit zwischen 1960 und 1963, wo sie Briefe an ihre verstorbene Schwester Elsbeth schreibt, denn inzwischen hat sie sich eines kleinen Mädchens angenommen. In einem weiteren Handlungsstrang erleben wir die Lektorin Maud, die Agnes dazu bringen will, ihre Memoiren zu schreiben. Polly ist inzwischen Witwe geworden und hat so einige Schwierigkeiten mit ihren erwachsenen Kindern. Die Autorin läßt uns sehr an dem Leben der Protagonisten teilhaben, sie schreibt wortgewaltig, sehr interessant und man verliert sich total in der Geschichte. Ihre Ausdrucksweise ist sehr gewählt, ich möchte sagen sogar elitär. Man kann das Buch nicht so zwischendurch lesen, sondern man muß manchmal über das Gelesene intensiv nachdenken und alles setzen lassen. Und es ist wie im wirklichen Leben. Die beiden Frauen streiten sich, sind stur, aber dann finden sie wieder zueinander. Das Cover ist sehr eindrucksvoll gestaltet. In einer Illustration sieht man zwei junge Frauen stehen am Abend vor der untergehenden Sonne. Ein Buch, das Spuren hinterläßt.

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Veröffentlicht am 21.08.2024

Vaterländer

Vaterländer
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Sabin Tambrea ist ein unübertrefflicher Schauspieler, dessen Filme ich immer wieder mit sehr großer Begeisterung ansehe, zumal er ein wirklich hübscher und charismatischer Mann ist. Seine letzte Rolle ...

Sabin Tambrea ist ein unübertrefflicher Schauspieler, dessen Filme ich immer wieder mit sehr großer Begeisterung ansehe, zumal er ein wirklich hübscher und charismatischer Mann ist. Seine letzte Rolle als Kafka hat er sehr überzeugend gespielt. Nun hat er ein Buch über seine Familie und seiner rumänischen Abstammung herausgebracht, das mir sehr nahe ging und ich viel darüber nachdachte, da ich selbst mit einer Familie Kontakt hatte, die aus Siebenbürgen stammte. Das Buch berichtet in drei Teilen sehr überzeugend über das Leben in Rumänien, über die Schikane von Ceausescu und die Entbehrungen der Bürger. Im ersten Teil erfahren wir, wie Sabin, seine Mutter und seine Schwester nach Deutschland zu seinem Vater, der bereits vor zwei Jahren während einer Tournee geflüchtet ist, nachkommen. Es werden hier die Schwierigkeiten beschrieben, mit denen damals die Familie im "reichen" Westen zu kämpfen hatte, wir erfahren das Leben und die Kindheit des kleinen Sabins, alles kein Zuckerlecken. Im zweiten Teil erzählt uns der Autor von der Inhaftierung seines Großvaters Horea, die schwierigen, unmenschlichen Haftbedingungen in den rumänischen Gefängnisse und auch der Umstand, dass sich Horea nicht unterkriegen läßt. In Teil drei wird von Bela und Rodica berichtet, die Eltern Sabins, wie sie sich kennengelernt haben, ihr musikalischen Studium und ihre Anstellung im Orchester und dann die Flucht von Bela. Eine Geschichte, die uns aufhören läßt und doch zugleich uns Mut macht, dass die Menschen sich nicht unterkiregen lassen und für ihr Recht und die Freiheit kämpfen. Tambrea schreibt wirklich sehr interessant, der Schreibfluß ist leicht und er kann den Leser mit seiner Geschichte voll in seinen Bann ziehen, ohne dass man sich irgendwann langweilt. Am Ende des Buches ist ein sehr hilfreiches Namensverzeichnis, damit wir die Verwandtschaftsverhältnisse besser verstehen können. Das schlichte Cover mit dem Liebespaar soll die Elterns Tambreas darstellen.

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Veröffentlicht am 19.08.2024

Coup

Coup
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Ein dystopischer Politthriller, der schon morgen Wirklichkeit werden könnte. Über dem Ostseeraum wird ein russischer Kampfjet abgeschossen. Die europäischen Natoverbündeten sehen sich einem großen Problem ...

Ein dystopischer Politthriller, der schon morgen Wirklichkeit werden könnte. Über dem Ostseeraum wird ein russischer Kampfjet abgeschossen. Die europäischen Natoverbündeten sehen sich einem großen Problem gegenüber. Wie soll man sich verhalten? Der russenfreundliche Kanzler ist bei der Bevölkerung keinesfalls beliebt, man wartet schon auf das Ende seiner Amtszeit. Die Außenministerin ist mehr als ehrgeizig und möchte den Posten haben. Aber auch der Oberste Militärboss liebäugelt mit einem Putsch. Und dann ist dann noch dieser Minister, der einer jungen Journalistin Insiderwissen schon vorab zukommen läßt, damit er der Regierung Schaden zufügen kann. Das Militär rüstet auf. Kommt es zum Kampf? Ein Buch, das über eine politische Lage in Deutschland schreibt, korrupte Machenschaften zeigt und auch die Macht des Militärs beschreibt. Eine gesellschaftskritische Zukunftsversion, die einem schon Angst machen kann. Die Sprache dieses jungen Autors ist prägnant, klar und zeigt in kurzen Sätzen, was Sache ist. Er hält sich weder mit Nebensächlichkeiten noch mit ausschweifenden Nebensätzen auf. Die Kapitel sind kurz und sehr übersichtlich eingeteilt, nicht so zusammengequetscht, wie bei vielen Büchern. Zudem sind die Kapitel mit Name, Datum und Uhrzeit versehen, so dass man sich wirklich gut zurechtfindet. Die Aufmachung des Buches ist einfach großartig. Ein schwarzes Buch mit weißer Schrift und der Schnitt ist leuchtendes Blau mit dem Wort Coup beschrieben. Man meint, man hat eine Kassette vor sich. Ganz etwas anderes. Dieser Debütroman von Johann Palinkas läßt uns in diesen unruhigen Zeiten schon etwas sorgenvoll zurück.

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Veröffentlicht am 17.08.2024

Die Gräfin

Die Gräfin
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Eine in sich ruhende Geschichte, etwas melancholisch und sehr gefühlvoll erzählt. Die 80jährige Gräfin Diana Henriette Adelaide Charlotte von Reventlow-Criminil hat sich schon vor vielen Jahren aus dem ...

Eine in sich ruhende Geschichte, etwas melancholisch und sehr gefühlvoll erzählt. Die 80jährige Gräfin Diana Henriette Adelaide Charlotte von Reventlow-Criminil hat sich schon vor vielen Jahren aus dem gesellschaftlichen Leben zurückgezogen und bewohnt nun zusammen mit ihrem Hausmeister Maschmann und der Haustochter Meta die Hallig Südfall. Sie kümmert sich um ihre Pferde und arbeitet noch tatkräftig mit. 1944 stürzt ein englischer Pilot mit seiner Maschine auf der Hallig ab und wird von der Gräfin gefunden und gerettet. In ihrem Haus pflegt sie zusammen mit Meta den jungen Mann gesund. Die sechs Tage, die der Pilot auf Südfall verbringt, schildert uns die Autorin sehr lebhaft und eindrucksvoll. Wir lernen die Gräfin näher kennen und Meta verliebt sich in den jungen Mann. Dieser aber weiß nicht, ob die Menschen auf der Hallig Freund oder Feind sind und mißtraut ihnen. Sehr beeindruckend werden die Gespräche der Protagonisten an den langen Abenden geschildert, die Gräfin erinnert sich an ihre Jugendzeit. Maschmanns Plattdeutsch erinnert uns, dass das Buch am Wattenmehr spielt. Die Natur, die Sonnenuntergänge und die lauen Nächte erwecken in uns eine Sehnsucht, dies selbst alles einmal zu erleben. Ich war von dem Buch mehr als beeindruckt und es ist wirklich wunderbar, was die Autorin alles in diesen nicht einmal 200 Seiten untergebracht hat, ohne etwas zu vermissen oder es als zu kurz zu empfinden. Dass es sich bei der Gräfin und deren Leben auf Südfall um eine reelle geschichtliche Person handelt, macht das Ganze noch viel interessanter. Das Cover verführt zum Träumen. Eine einsame Reiterin in der Weite des Wattenmeers und man meint, gleich kommt der Schimmelreiter um die Ecke,

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Veröffentlicht am 16.08.2024

Der Ruf der Pelikane

Der Ruf der Pelikane
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Mit dem zweiten Teil nimmt uns Hannah Hope wieder mit auf die Reise nach Lobos Island. Durch einen kurzen Rückblick sind wir wieder voll in der Geschichte drin. Lisa und Finn genießen nun ihre Zweisamkeit, ...

Mit dem zweiten Teil nimmt uns Hannah Hope wieder mit auf die Reise nach Lobos Island. Durch einen kurzen Rückblick sind wir wieder voll in der Geschichte drin. Lisa und Finn genießen nun ihre Zweisamkeit, sie hat ihm lesen und schreiben beigebracht und er ihr das Schwimmen. In dem verlassenen Hotel soll ein Forschungszentrum entstehen, Touristen sollen sich dort dann einmal mit dem Leben der Pelikane vertraut machen. Doch Tiara, die seit langem in einer psychiatrischen Anstalt ist, will das verhindern, denn sie ist sehr eifersüchtig auf Lisa und sie ist immer noch der Meinung, dass Finn sie liebt. Sie setzt alle Energie frei, damit das Zentrum nicht eröffnet werden kann. Lisa will unbedingt das Schicksal von Finns Mutter lösen und hinter seinem Rücken beginnt sie zu recherchieren. Sie hat ein Tagebuch gefunden, das ihr so manches in einem anderen Licht erscheinen läßt und sie muß nun unbedingt handeln. Aber auch die eigene Vergangenheit holt Lisa ein. Das Buch liest sich spannender aus jeder Thriller, da so einige Gefahrenmomente auftreten. Wir erfahren aber auch einiges über die Pelikane und die Naturbeschreibungen lassen einen ins Träumen kommen. Die Autorin hat einen derart guten Schreibstil, sie bringt uns die Personen so rüber, als ob wir selbst dabeigewesen wären. Und trotz allem gibt es noch ein sehr stimmiges Ende und man ist enttäuscht, dass das Buch schon zu Ende ist. Man mein, eine gute Freundin hat uns ihre Erlebnisse erzählt. Das Cover zeigt eine junge Frau vor dem Leuchtturm und am Himmel läßt sich ein Pelikan sehen.

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