Veni vidi solvi
Das größte Rätsel aller ZeitenClayton Stumper ist sich selbst ein Rätsel. Der Fünfundzwanzigjährige weiß nicht, wer seine Eltern sind, weil man ihn als Neugeborenen auf den Stufen der Gemeinschaft der RätselmacherInnen abgelegt hat. ...
Clayton Stumper ist sich selbst ein Rätsel. Der Fünfundzwanzigjährige weiß nicht, wer seine Eltern sind, weil man ihn als Neugeborenen auf den Stufen der Gemeinschaft der RätselmacherInnen abgelegt hat. so wuchs er zwar behütet im Kreise brillanter, aber mittlerweile auch sehr alter Menschen auf. Seine Ziehmutter Pippa war bereits 64, als sie ihn gefunden hat. Jetzt ist sie gestorben, aber vor ihrem Tod hat sie für Clayton eine Schnitzeljagd entworfen, die ihn auf den Weg zu sich selbst, seinen fehlenden sozialen Kompetenzen und schlussendlich zu der Antwort auf die Frage, wer er eigentlich ist, führt.
Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt. Der eine Strang führt uns zurück in die Vergangenheit, in das Jahr 1979, als Pippa Allbrook die Gemeinschaft der RätselmacherInnen gründet. Daraus entwickeln sich im Laufe der Jahre nicht nur Freundschaften, sondern auch eine WG älterer RätselmacherInnen, die irgendwann sogar gewinnbringend lebend kann. Tatsächlich fand ich die Rückblicke zu Pippa und ihren Freunden und Kollegen weitaus interessanter als alles, was Clayton veranstaltete.
Der Strang in der Jetztzeit begleitet Clayton und seine Suche. Dabei ging mir Claytons phlegmatische Weise manchmal wirklich auf die Nerven. Wahrscheinlich sollte das sein Aufwachsen bei den älteren Leuten verdeutlichen, aber ganz ehrlich, gerade die hätten ihm einen Kampfgeist vermittelt, mit dem er durch Pippas Rätsel geflogen wäre. Die RätselmacherInnen hatten Charisma und Charakter, etwas, das ich bei Clayton wirklich schmerzlich vermisst habe. Er war nett, zweifellos. Aber da das seine einzige Charaktereigenschaft zu sein schien, wurde er damit ziemlich langweilig. Ab und zu wollte ich ihn einfach nur schütteln und sagen: Jetzt mach doch mal dein Maul auf und frag einfach! Aber nein, Clayton trottete nur auf den Wegen, die man ihm vorgab und hielt die Klappe. Die auftauchenden Rätsel waren meistens übrigens auch von Sechstklässlern lösbar, was ich etwas enttäuschend fand. Gelesen wurde das Buch übrigens sehr gut von zwei SprecherInnen, sodass ich bei der Stange blieb, aber alles in allem ist das wohl kein Buch, das mir als besonders rätselhaft in Erinnerung bleiben wird.