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Veröffentlicht am 05.10.2024

Atmosphärischer Schweden-Krimi

Blutbuße
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Wenn man mich nach Empfehlungen für Autor*innen aus Schweden fragt, wird ein Name immer mit als erstes fallen: Viveca Sten. Sten begleitet mich mit ihren Krimis nun schon viele Jahre. Von der Sandham-Reihe ...

Wenn man mich nach Empfehlungen für Autor*innen aus Schweden fragt, wird ein Name immer mit als erstes fallen: Viveca Sten. Sten begleitet mich mit ihren Krimis nun schon viele Jahre. Von der Sandham-Reihe bin ich ihr, ohne mit der Wimper zu zucken an den Polarkreis gefolgt – und auch hier hat Sten mich bisher nicht enttäuscht. Die ersten beiden Bände waren für mich bereits fünf Sterne-Krimis. Jetzt erscheint mit BLUTBUße der mittlerweile dritte Band der Reihe. Auf den neuen Fall für Kommissarin Hanna Ahrlander habe ich mich im Vorfeld schon riesig gefreut.
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Darum geht’s: Charlotte Wretlind wird in ihrem Hotelzimmer erstochen. Die Immobilienentwicklerin hatte im Skigebiet Åre ein neues Luxushotel geplant – sehr zum Missfallen der Anwohner…
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Was mag ich nun an Stens Krimis? All das, was sie auch diesmal wieder zuverlässig liefert. Fangen wir mit ihrem Schreibstil an, der einfach so flott und flüssig ist, dass er mich mit kurzen Kapiteln wieder einmal leichtgängig durch über 500 Seiten führt. Wenn ich ein Buch von Viveca Sten zur Hand nehme, schlage ich es auf und bin direkt in der Geschichte. Das Setting und die Atmosphäre sind so bildhaft und eindrücklich beschrieben, dass ich gefühlt mittendrin bin. So auch in BLUTBUße. Ich finde mich umgeben von Schnee in einer überfüllten Hotellobby wieder. Die Stimmung ist gereizt. Die perfekte Ausgangslage, um zügig einen Mord geschehen zu lassen. Der Krimi startet also gleich mal mit einer gehörigen Portion Nervenkitzel und Hochspannung.
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Der Mord ruft die Ermittler Hanna Ahrlander und Daniel Lindskog auf den Plan. Zu den beiden habe ich in den ersten beiden Bänden der Reihe bereits eine gute Bindung aufbauen können. Ihr Privatleben nimmt neben dem Fall eine wichtige Rolle ein. Die Charaktere und ihre Geschichte werden wieder ein Stückchen weiterentwickelt. Ich bin jetzt schon neugerig, in welche Richtung es hier künftig noch gehen wird.
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Damit komme ich jetzt mal zum eigentlichen Fall. Der Handlungsverlauf und das Spannungslevel sind typisch für einen Krimi. Ein zweiter Mord bringt die etwas vor sich hindümpelnden Ermittlungen nochmal einen entscheidenden Schritt voran. Außerdem wird mit dem Element eines Erzählstrangs in der Vergangenheit gearbeitet. Nur ganz kurz werden Informationen eingestreut, die sich zunächst nicht zuordnen lassen. Man hat halt nur diese Ahnung, dass es irgendwo einen Zusammenhang geben muss. Der wird dann auch hergestellt und der Fall schlüssig aufgelöst. Das passiert diesmal ohne nennenswerte Höhen und Tiefen. Auch der große Überraschungseffekt bleibt aus. Dafür entschädigt der Schlussteil nochmal mit einem rasanten Showdown.
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Fazit: BLUTBUßE ist für mich nicht der beste und spannendste Krimi von Viveca Sten. Das gleicht sich aber aus, weil bei ihren Büchern einfach immer das Gesamtpaket stimmt. Wenn der Fall mich nicht restlos begeistern kann, lasse ich mich eben mehr in die Stimmung, Atmosphäre und/oder Entwicklung der Personen fallen. Das Zusammenspiel aller Komponenten ergibt für mich das große Ganze. Und das stimmt eben, so dass ich im Gesamtkontext der Reihe auch diesmal wieder zu einer 5 Sterne-Leseempfehlung komme.

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Veröffentlicht am 29.09.2024

Tischler unter Verdacht

Prost, auf Brunngries
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Ihr habt Stress im Alltag, 1000 Dinge im Kopf und eigentlich steht euch der Sinn gerade so gar nicht nach Lesen? Da habe ich was für euch. Macht doch mal einen Abstecher nach Brunngries. Egal, was passiert, ...

Ihr habt Stress im Alltag, 1000 Dinge im Kopf und eigentlich steht euch der Sinn gerade so gar nicht nach Lesen? Da habe ich was für euch. Macht doch mal einen Abstecher nach Brunngries. Egal, was passiert, die Krimireihe von Friedrich Kalpenstein zaubert mir einfach immer ein Lächeln ins Gesicht. Und das mittlerweile schon zum 10. Mal.
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Darum geht’s: Katja Brendel, die Mitarbeiterin einer Sicherheitsfirma, wird tot im Straßengraben gefunden. Überfahren. Die Spur führt zu Kommissar Tischler. Dessen Jaguar steht nach einer feucht-fröhlichen Feier zerdeppert vor seiner Haustür. Und Tischler kannte das Opfer…
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Für den Jubiläumsband hat Friedrich Kalpenstein sich etwas ganz besonderes einfallen lassen. Kommissar Tischler als Hauptverdächtiger in einem Mordfall. Hat mein liebster Provinz-Kommissar tatsächlich etwas mit der Tat zu tun? Dem musste ich sofort auf den Grund gehen und habe mich quasi mit ganz Brunngries in die Ermittlungen gestürzt. Der Fall ist aufgrund der Ausgangslage diesmal besonders brisant und spannend. Der Krimi ist dadurch schon ein bisschen anders angelegt als die vorangegangenen Bände. Aber er ist genauso gut. Hier zeigt sich diesmal ganz besonders, wie sehr die Brunngrieser in einer Krise zusammenhalten. Und das, obwohl einige ihr eigenes Süppchen im Verborgenen kochen und Geheimnisse hüten. Aber auf Kommissar Tischler lässt keiner was kommen. Seine Unschuld muss aufgedeckt werden. Diese Grundstimmung hat mir gut gefallen. Tischlers Kollege Fink darf diesmal die Ermittlungen leiten. Wobei Tischler selbst sich trotz Suspendierung natürlich nicht aus der Sache raushalten kann.
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Gewohnte Brunngries-Elemente kommen aber auch nicht zu kurz. Der Humor, witzige Szenen und treffsichere Dialoge haben sorgen für kurzweilige Unterhaltung. Die Charaktere sind wieder allesamt so skurril und gleichzeitig liebenswert, wie ich sie kenne. Nur gibt es diesmal eben ein Extra an Spannung obendrauf. Damit ist das Jubiläum rundum gelungen. Der 10. Fall tanzt ein bisschen aus der gewohnten Reihe. Er nimmt automatisch eine gewisse Sonderposition ein und wird mir deshalb besonders in Erinnerung bleiben.

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Veröffentlicht am 18.09.2024

Erfrischend anders

Agency for Scandal
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Historische Romanze trifft Cosy Crime. Das klingt gut. Und fast zu schön, um wahr zu sein. Als ich schon mal etwas gelesen habe, was in die Regency + Krimi-Richtung ging, hat es mir nicht so gut gefallen. ...

Historische Romanze trifft Cosy Crime. Das klingt gut. Und fast zu schön, um wahr zu sein. Als ich schon mal etwas gelesen habe, was in die Regency + Krimi-Richtung ging, hat es mir nicht so gut gefallen. Bei der “Agency for Scandal” von Laura Wood ist das anders. Hier funktioniert die Kombi nämlich hervorragend und ist ganz nach meinem Geschmack.
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“Agency for Scandal” ist als Wohlfühlbuch für Leser*innen ab 14 Jahren deklariert. Ein Jugendbuch also. Hm, das ist immer so eine Sache. Tatsächlich hatte ich hier keine Sekunde das Gefühl, ein Buch zu lesen, das gar nicht für meine Altersklasse gedacht ist. Die Geschichte war auch für mich als erwachsene Leserin, die historisches Setting und Detektivgeschichten mag, absolut lesenswert. Die unterschiedlichen Genres werden hier leichtgängig und selbstverständlich miteinander vereint. Ich habe den Roman jedenfalls von vorne bis hinten genossen und sehr gerne gelesen.
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Zu Beginn habe ich mich scheinbar in einer typischen Regency-Romance wiedergefunden. Es ist Ballsaison und Izzy Stanhope verknallt sich in Max Vane, den Duke of Roxton. Unter welchen Umständen das passiert, ist so herzig und erfrischend beschrieben, dass ich direkt mal hin und weg war. Beide Protagonisten hatten da direkt mein Herz erobert. Und so ging es weiter. Es bleibt nicht allein beim historischen Romance-Anteil. Hinzu kommt noch eine wirklich spannende Gauner- und Detektivgeschichte . Und so wie der Mix hier serviert wird, hat es mir einfach großen Spaß gemacht. Izzy ist eine tolle, wenn auch atypische Regency-Heldin. Warum, müsst ihr selber lesen, aber sie ist schon was Besonderes. Auch die Dynamik zwischen Max und ihr stimmt. Die Story ist wie ein Ü-Ei mit Spannung, Spiel und Schokolade - in diesem Fall mit Spannung, Herz und Humor.
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Kurz gesagt: Ich liebs! Und ich möchte auf jeden Fall auch den Folgeband “Season for Scandal” lesen. Der ist für das kommende Frühjahr angekündigt.

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Veröffentlicht am 14.09.2024

Willkommen in Starling House

Starling House
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Das richtige Buch zur richtigen Zeit. It’s a match! So ging es mir mit STARLING HOUSE von Alix E. Harrow. Das Buch hatte ich mir im vergangenen Jahr auf die Leseliste geschrieben. Da war mir der Titel ...

Das richtige Buch zur richtigen Zeit. It’s a match! So ging es mir mit STARLING HOUSE von Alix E. Harrow. Das Buch hatte ich mir im vergangenen Jahr auf die Leseliste geschrieben. Da war mir der Titel (mal wieder) im Bchclub von Reese Witherspoon aufgefallen. Zwischenzeitlich hatte ich es dann mal gestrichen, weil ich doch Zweifel hatte, ob es ein Buch für mich ist. Letztendlich war die Anziehungskraft aber größer. Und jetzt bin ich froh, dass ich diese wunderbare Geschichte für mich entdecken durfte.
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Darum geht’s: Die Bewohner von Eden meiden Starling House. Um das alte Herrenhaus ranken sich mysteriöse und unheimliche Geschichten von Albträumen, Tod und Ungeheuern. Nur Opal ist von Starling House auf seltsame Weise fasziniert. Als der aktuelle Besitzer ihr eine Stelle als Haushälterin anbietet, nimmt sie an…
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Wie Opal habe ich staunend vor den Toren von STARLING HOUSE gestanden und Einlass begehrt. Ich musste einfach entdecken, was sich hier für eine Geschichte verbirgt. Rein optisch war es zwischen mir und diesem Buch Liebe auf den ersten Blick. Schon die Gestaltung der Originalausgabe hatte mich sehr angesprochen. Was der Goldmann Verlag bei der deutschen Auflage daraus gemacht hat, setzt noch mal eins drauf. Schockverliebt und andächtig habe ich das Buch in den Händen gehalten. Erwartungsvoll habe ich die ersten Sätze gelesen und sofort war ich in den Bann gezogen. Alix E. Harrow hat einen Schreibstil, den ich als ganz besonders und wunderschön empfunden habe. Er ist opulent und bildhaft, atmosphärisch und fesselnd, intensiv und tiefgründig, poetisch und dabei doch leichtgängig. Genauso facettenreich ist auch die Geschichte, die sich nicht mal eben so in eine Schublade stecken lässt. Verschiedene Elemente spielen hier rein. In unterschiedlicher Ausprägung findet man hier eigentlich von fast allem etwas. Fantasy, Schauerroman, Kriminalgeschichte, Märchen, Lovestory und und und. STARLING HOUSE steckt voller Albträume, gleichzeitig aber auch voller Romantik und Magie.
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Das Tor hat sich geöffnet und STARLING HOUSE hat mich mit Haut und Haaren eingesogen. Ich bin komplett in dieser Geschichte versunken und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Für mich ist dieser Roman etwas ganz Besonderes. Ein echter Schatz. Ja, ein Highlight.

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Veröffentlicht am 24.08.2024

Die perfekte Welle

Broken Heart Summer – Deep Blue Nights
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Dies war das sechste Buch, das ich von Tonia Krüger gelesen habe. Nach der Broken Heart Summer-Dilogie erhebe ich Tonia Krüger offiziell in den Kreis meiner Lieblingsautor*innen. Einfach weil sie in ihren ...

Dies war das sechste Buch, das ich von Tonia Krüger gelesen habe. Nach der Broken Heart Summer-Dilogie erhebe ich Tonia Krüger offiziell in den Kreis meiner Lieblingsautor*innen. Einfach weil sie in ihren Büchern immer den richtigen Ton findet und tief in mein Herz trifft.
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Die Handlung von DEEP BLUE NIGHTS spielt ein Jahr nach den Geschehnissen in Band 1. Es ist eine "Nach dem Happy End-Story". Und genau das fühlt sich so verdammt richtig und gut an. Denn auch wenn die Welt der Lovestories uns vorgaukelt, dass eine NA-Lovestory mit dem Happy End auserzählt ist, wissen wir doch alle, dass dem nicht so ist. Es gibt auch darüberhinaus noch eine Geschichte. Dieser Ansatz gefällt mir richtig gut und macht die Dilogie zu einem besonderen Leseerlebnis.
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Die Story wird erneut aus doppelt weiblicher Sicht erzählt. Unsere aus Band 1 bekannten Protagonistinnen Rea und Maya treffen sich nach einem Jahr wieder. Zwischenmenschlich haben sie noch etwas aufzuarbeiten. Aber auch darüber hinaus tut sich einiges. Und plötzlich gerät das Happy ever after-Gefühl auf Hawaii gehörig ins Wanken. Die Geschichte belichtet intensiv und sehr empathisch verschiedene Aspekte von Liebe und Freundschaft. Obwohl Cam als männlicher Part keine eigenen Kapitel hat, ist er in der Geschichte nicht zu kurz gekommen. Auch in ihn konnte ich mich richtig gut einfühlen.
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Mein Lesetempo habe ich hier aus gegebenem Anlass wieder angepasst und runterfahren. Ich habe mich einmal mehr in Tonia Krügers wunderbaren Schreibstil mit unendlich vielen schönen Sätzen und Beschreibungen fallen lassen. Ich wollte einfach alles in mich aufsaugen und genießen und den Emotionen mit jeder Faser meiner Seele nachspüren. Ich habe die Wolken am Horizont aufziehen sehen und hatte wirklich bis kurz vor Schluss Bedenken, dass sie sich nicht verziehen würden. Umso glücklicher hat mich dann das Ende zurückgelassen.
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Fazit: Ich bin hier auf der perfekten Buchwelle gesurft. Sie kommt langsam aber gewaltig und hat mich komplett mitgerissen. Wunder-, wunder-, wunderschön!

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