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Bineira

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2024

Harte Kost

Alle wissen hier alles
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Martina Voß lebt mit ihrer kleinenTochter allein in einem großen Haus auf dem Land, sie hat sich vor einem dreiviertel Jahr von ihrem Mann getrennt. Als sie eines morgens im Kindergarten Kasia kennenlernt, ...

Martina Voß lebt mit ihrer kleinenTochter allein in einem großen Haus auf dem Land, sie hat sich vor einem dreiviertel Jahr von ihrem Mann getrennt. Als sie eines morgens im Kindergarten Kasia kennenlernt, die eine erhebliche Verletzung am Kopf hat, ist ihr sofort klar, dass diese Beule nicht von einem Unfall stammt. Sie nimmt Kasia und deren Tochter bei sich auf. Aus dem vorübergehenden Schutz vor dem gewalttätigen Ehemann wird ein dauerhaftes Arrangement. Die Mädchen genießen das Zusammensein und die beiden Frauen erträumen sich bei Wodka mit Apfelsaft eine besssere Zukunft. Doch sie haben nicht mit der Wut und Gekränktheit ihrer Männer gerechnet. Durch Mitgliedschaft in der Feuerwehr sind alle Männer des Dorfes miteinander vernetzt. Martina und Kasia werden beobachtet, diffamiert, und bedroht. Auch Frauen, zum Beispiel die Kindergärtnerinnen der Mädchen machen bei dieser unerbittlichen Hetzjagd mit.

Ich hatte aufgrund des Klappentextes nicht eine so beklemmende Geschichte erwartet und war, nachdem ich das Buch zuende gelesen hatte, zwiegespalten. Mareike Krübel schreibt routiniert und spannend. Ihre Fähigkeit, auch kleinste Nuancen im Zusammenleben wahrzunehmen und auszudrücken, ist beeindruckend. Die Dialoge sind pointiert und lebensecht. Viele der Klischees (zum Beispiel die Männerfeuerwehr und die trinkende Polin) hat sie sicher bewusst gewählt, mir erschienen sie zu stereotyp. Trotz des ab und zu aufblitzenden schwarzen Humors ist der Roman insgesamt eine harte Kost.

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Veröffentlicht am 25.08.2024

Traurig und ganz nah am Leben

Der Bademeister ohne Himmel
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Titel und Cover lassen auf den ersten Blick keine Rückschlüsse auf den Inhalt des Buches zu. Nachdem man den Roman gelesen hat, weiß man, dass Hubert, einer der Hauptprotagonisten, 42 Jahre lang ...

Titel und Cover lassen auf den ersten Blick keine Rückschlüsse auf den Inhalt des Buches zu. Nachdem man den Roman gelesen hat, weiß man, dass Hubert, einer der Hauptprotagonisten, 42 Jahre lang Bademeister war und einem Kind, das fast ertrunken wäre, das Leben gerettet hat. Und dass Hubert inzwischen 86 Jahre alt ist und an fortgeschrittener Demenz leidet. Er kann seine Wohnung nicht mehr verlassen, nicht mehr unter freiem Himmel spazieren gehen.

Betreut wird Hubert zuhause von der polnischen 24 Stunden Pflegekraft Ewa. Linda, ein 15 jähriges Nachbarmädchen, löst Ewa manchmal ab und verdient sich so etwas Taschengeld dazu. Was niemand ahnt, Linda ist depressiv und plant ihren Selbstmord. Ihr einziger Freund Kevin ist ein hochintelligenter Jugendlicher, der an der Zerstörung der Erde durch die Menschen schier verzweifelt. Zu ihrer Mutter hat Linda ein denkbar schlechtes Verhältnis, in die Schule geht sie nur sporadisch. Die Nachmittage bei Hubert werden zum wichtigsten Inhalt in ihrem Leben. Intuitiv findet sie den angemessenen Umgang mit ihm und erleichtert ihm auf liebevoll-flapsige Art den schwierigen Alltag.

Die Autorin war selbst lange in der Pflege demenzkranker Menschen tätig und kennt sich sehr gut in der Materie aus. Das merkt man, denn die Merkmale der Krankheit und die Reaktionen der Familie beschreibt sie ebenso klar und detailliert wie die unkonventionellen Methoden Lindas und die Pflegetätigkeit Ewas. Auch die schlechten Arbeitsbedingungen ausländischer Pflegekräfte spricht sie an.

Der Roman ist voller schwerer Themen und hat einen traurigen Grundton. Durch Ewas witzige Einwürfe und Lindas respektlose Erzählstimme gewinnt er etwas an Leichtigkeit. Die Personen sind fast durchweg sympathisch mit all ihren Macken, und die Geschichte spielt sich nah am Leben ab. Dadurch kommt es zu Wiederholungen und ein paar Längen. Doch auch das ist authentisch.

Das Ende hat mich aus dem ruhigen Erzählfluss mit Gewalt herausgerissen, und ich bin betroffen, weil ich damit nicht gerechnet hatte. Wie im richtigen Leben...

Mein Fazit: Ein lesenswerter Roman zu hochaktuellen Themen.

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Veröffentlicht am 24.08.2024

Spannende Erkenntnisse aus dem Tierreich

Von Eintagsfliege bis Grönlandwal
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Das Cover des großformatigen Sachbuchs für Kinder ab 5 Jahren und Erwachsene zeigt eine kleine Auswahl der Tiere, die darin porträtiert werden. Angefangen mit der extrem kurzlebigen Eintagsfliege ...

Das Cover des großformatigen Sachbuchs für Kinder ab 5 Jahren und Erwachsene zeigt eine kleine Auswahl der Tiere, die darin porträtiert werden. Angefangen mit der extrem kurzlebigen Eintagsfliege steigert sich die Lebenszeitspanne der Protagonisten bis ins Unendliche, denn die unsterbliche Qualle kann sich immer wieder in einen Polypen zurückverwandeln und ihr Leben noch einmal von vorn beginnen. Dazwischen summt und brummt es, gackert und zirpt es von Säugetieren, Fischen, Insekten und Vögeln. Allen gemeinsam ist ihre Lebensaufgabe, nämlich die Art zu erhalten. Dafür stehen ihnen unterschiedlich lange Zeiträume zur Verfügung, die sie optimal nutzen.

Das Sachbuch ist mit farbenfrohen Illustrationen reich ausgestattet, mich erinnern sie an Buntstiftzeichnungen. Die Tiere und ihre Umgebung sind darauf sehr gut zu erkennen.

Die Texte dazu sind leicht verständlich geschrieben und spannend. Einziges Manko ist, dass man wegen des farbigen Hintergrunds die Schrift auf mehreren Seiten nur sehr schwer lesen kann. Sie ist, besonders für Leseanfänger:innen zu blass und zu klein.

Insgesamt ist es ein empfehlenswertes Buch für Kinder und Erwachsene.

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Veröffentlicht am 24.08.2024

Soziale Begegnungen gelassen meistern

Lass die anderen reden
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Mit ihrem Ratgeber "Lass die anderen reden" spricht die Hundetrainerin und Stresscoachin Vanessa Engelstädter Menschen an, die sich von sozialen Begegnungen gestresst fühlen. Sie führt zwar Beispiele ...

Mit ihrem Ratgeber "Lass die anderen reden" spricht die Hundetrainerin und Stresscoachin Vanessa Engelstädter Menschen an, die sich von sozialen Begegnungen gestresst fühlen. Sie führt zwar Beispiele aus ihrem Hundetraining an, doch die Ausführungen gelten genauso für tierlose Leute, denn problematisches Hundeverhalten hat seine Ursache meistens am anderen Ende der Leine.

In kurzen Abschnitten erklärt die Autorin die Entstehung und die Auswirkungen von Stress, bevor sie vielfältige Möglichkeiten für einen gesünderen Umgang mit belastenden Situationen schildert. Wichtige Stichworte in diesem Kontext sind Kommunikation, Resilienz, Wahrnehmung und Sebstwirksamkeit.

Das Buch hat mir keine neuen Einsichten beschert; es hat mir bekannte Eckpunkte einer guten Selbstfürsorge ins Gedächtnis gerufen, die ich im Alltag leider oft vergesse.

Den Schreibstil fand ich mühsam zu lesen, die vielen substantivierten Verben und Grammatikfehler hätte ein gutes Lektorat nicht durchgehen lassen dürfen.

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Veröffentlicht am 21.08.2024

Sehr informativ

Wieso? Weshalb? Warum? Wir schützen die Tiere
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Dieser Band aus der Reihe Wieso?Weshalb?Warum? beschäftigt sich mit dem Thema Tierschutz. Auf sechzehn Seiten werden sehr viele verschiedene Lebensräume und Gefährdungen zahlreicher Tierarten ...

Dieser Band aus der Reihe Wieso?Weshalb?Warum? beschäftigt sich mit dem Thema Tierschutz. Auf sechzehn Seiten werden sehr viele verschiedene Lebensräume und Gefährdungen zahlreicher Tierarten vorgestellt. Die heimischen Feldtiere machen den Anfang ,gefolgt von den Insekten, weiter geht es mit den Meerestieren, den Wäldern und Regenwäldern. Danach kommen allgemeinere Themen wie Was brauchen die Tiere die bei uns leben? Wie hilft man wilden Tieren? Welchen Tieren wird es zu warm? Welche Tiere sind neu bei uns? Warum muss man bestimmte Tiere besonders schützen?

Diese enorme thematische Breite kann in einem so schmalen Buch nur abgebildet werden, wenn man auf Tiefe verzichtet. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Ein zweiter Kritikpunkt betrifft den moralischen Zeigefinger, der öfter mitschwingt und in der Altersgruppe 4-7 Jahre nicht angebracht ist. Anstelle der oftmals deprimierenden Zustandsbeschreibungen hätte ich mir mehr konkrete Beispiele gewünscht, wie Tierschutz praktisch geht und wie die Kinder daran mitwirken können.

Das Buch enthält lebensnahe und sehr schöne Illustrationen. Mit den Klappen kann man die Situationen verändern und sich Aussagen aus dem Text verdeutlichen.

Insgesamt ist es ein anspruchsvolles Buch zu einem wichtigen Thema, das in kleinen Happen gelesen viel Wissen vermittelt.


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