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Veröffentlicht am 27.10.2024

Sehr berührend

Die Frauen jenseits des Flusses
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Als ich gesehen habe, dass ein neues Buch von Kristin Hannah erscheint, habe ich mich sehr gefreut, war aber beim Thema Vietnamkrieg skeptisch.

Die junge Frankie hat gerade ihre Schwesternausbildung ...

Als ich gesehen habe, dass ein neues Buch von Kristin Hannah erscheint, habe ich mich sehr gefreut, war aber beim Thema Vietnamkrieg skeptisch.

Die junge Frankie hat gerade ihre Schwesternausbildung beendet. Da in ihrer Familie Soldaten von je her als Helden verehrt werden, beschließt sie, als Krankenschwester nach Vietnam zu gehen. Was sie dort erwartet hat nichts mit dem sterilen und geordneten Alltag amerikanischer Kliniken zu tun, sondern ist zutiefst verstörend und blutig.

Kristin Hannah beschreibt schonungslos die Brutalität und Unsinnigkeit des Vietnamkriegs. Die Detailliertheit der Verletzungen und die schrecklichen Zustände unter denen operiert und behandelt wird, gehen beim Lesen sehr unter die Haut. Die Szenen sind schwer zu ertragen und doch ist es wichtig, sie genauso zu vermitteln.
Bevor ich überhaupt 100 Seiten gelesen hatte, kam ich schon das erste Mal an den Punkt, an dem mir die Tränen in den Augen standen. Bis zum Ende des Buches sollte dies noch einige Male mehr passieren.
Frankie ist eine tolle Protagonistin, die die Bezeichnung Heldin absolut verdient hat. Umso herzzerreißender ist es deswegen anzusehen, mit welcher Verachtung und welchem Unverständnis Frankie und die anderen Schwestern nach ihrer Rückkehr in die USA behandelt werden. PTSD war damals für die meisten Ärzte noch ein Fremdwort und so muss jeder sehen, wie er mit dem erlebten Schmerz alleine klarkommt.

„Die Frauen jenseits des Flusses“ hat mich wirklich sehr berührt.
Insbesondere die Zeit in Vietnam sowie die engen Freundschaften zwischen den Schwestern und zu den Soldaten haben den Roman zu etwas Besonderem gemacht.
Frankies Leben nach ihrer Rückkehr fand ich ebenfalls sehr tragisch und authentisch, teilweise dann allerdings ein wenig in die Länge gezogen. Auch das Ende war irgendwie vorhersehbar und ein wenig zu melodramatisch.
Insgesamt war es aber ein absolut lesenswertes Buch und bekommt definitiv 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Düster und spannend

Wintersonnenwende (Wolf und Berg ermitteln 2)
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„Wintersonnenwende“ ist der zweite Band der Krimireihe mit Tomas Wolf und Vera Berg. „Sommersonnenwende“ habe ich kürzlich gelesen und ich finde es von Vorteil, die Reihenfolge zu beachten, da sonst viel ...

„Wintersonnenwende“ ist der zweite Band der Krimireihe mit Tomas Wolf und Vera Berg. „Sommersonnenwende“ habe ich kürzlich gelesen und ich finde es von Vorteil, die Reihenfolge zu beachten, da sonst viel Background fehlt und es etwas schwierig sein könnte, die Beweggründe der Protagonisten zu verstehen. Ein absolutes Muss ist es allerdings nicht und ich denke, man kommt auch ungefähr klar, wenn man „Wintersonnenwende“ als Stand-alone liest.

Der Krimi spielt Mitte der 90er Jahre und man sollte als Leser nicht unbedingt das zarteste Gemüt haben. Die Brutalität ist ziemlich hoch und der Fall führt tief in die Abgründe der Gesellschaft.

Eine junge Prostituierte belauscht den Mord an einem Freier und taucht unter. Plötzlich ist sie eine viel gesuchte Frau. Neben dem Schützen sind auch die Polizei und Journalistin Vera auf der Suche nach Lucy um sie als Zeugin zu befragen. Tomas Wolfs Weg führt ihn bis zum schlimmsten Straßenstrich Tschechiens und auch Vera Berg begibt sich mehrmals in die Gefahrenzone.
Ich finde Vera ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Sie kümmert sich aufopferungsvoll um den Sohn ihres Exfreunds und bei ihren Recherchen geht es ihr nicht nur um eine gute Story sondern vor allem um Gerechtigkeit. Dabei geht geht sie oft mutig aber auch völlig leichtsinnig vor und ich konnte mich manchmal über ihr Verhalten nur wundern und war froh, dass sie immer wieder Glück im Unglück hat.

Tomas Wolf ist eine tragische Figur. Ich fand es etwas wiederholend, dass wieder die Frage aufkam, ob er ein Verbrechen begangen haben könnte.

Tomas und Vera mögen sich nicht besonders. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass die beiden im weiteren Verlauf der Reihe ein Paar werden und würde es mir sogar wünschen.

In diesem Band habe ich außerdem Zingo ins Herz geschlossen, der weit mehr ist, als ein abgestürzter Polizist, sondern auch eine sehr hilfsbereite Seite hat.

Wie schon der Vorgänger hat mich auch dieser Teil mit durchgängiger Spannung, einer interessanten Story und ungewöhnlichen Charakteren überzeugt. Der Fall und der Täter überraschen am Schluss mit einer unvorhersehbaren Wendung.
Ich fand diesen Krimi sehr lesenswert. Hoffentlich dauert es nicht so lange, bis Band 3 in Deutschland veröffentlicht wird.

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Veröffentlicht am 25.08.2024

Ausschweifender Erzählstil, der fesselt

Sommersonnenwende (Wolf und Berg ermitteln 1)
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Wem die Wallander oder Wisting Krimis gefallen, der wird sicherlich auch Freude an „Sommersonnenwende“ haben. Mich haben die knapp 600 Seiten sehr gut unterhalten. Dem Autorenduo gelingt es, sowohl ausschweifend ...

Wem die Wallander oder Wisting Krimis gefallen, der wird sicherlich auch Freude an „Sommersonnenwende“ haben. Mich haben die knapp 600 Seiten sehr gut unterhalten. Dem Autorenduo gelingt es, sowohl ausschweifend und ruhig zu erzählen und trotzdem den Leser an die Handlung zu fesseln. Teilweise passiert gar nicht zu viel, aber mir war zu keiner Zeit langweilig.
Die Liebe zum Detail muss man allerdings mögen. Ich musste manchmal schon schmunzeln, wie genau die Straßen und deren Namen beschrieben werden, in die jemand abbiegt. Ich könnte diese Wege nun problemlos auch selber finden.

Wir haben hier zwei Hauptcharaktere. Zum einen Kommissar Tomas Wolf, der sich nach einem Kriegseinsatz schwer tut, in seinem alten Leben anzukommen. Und zum anderen die Journalistin Vera, die verzweifelt versucht, auf einen grünen Zweig zu kommen, obwohl ihr Geldsorgen und sonstige Probleme immer wieder in die Quere kommen.

„Sommersonnenwende“ ist ein sehr charakterfokussierter Krimi. Wir tauchen tief in das Privatleben von Tomas und Vera ein, dass höchstens am Rande mit dem Kriminalfall zu tun hat. Ich fand es interessant, die beiden so gut kennenzulernen und kann mir vorstellen, dass diese Insights in künftigen Büchern noch wichtig werden. Vera mag ich ausgesprochen gerne. Sie kämpft wie eine Löwin für einen Jungen, der nicht ihr leibliches Kind ist und ist eine überdurchschnittliche engagierte Journalistin. Leider kapituliert sie sich wegen Regelverstößen, die man ihr als Leser nicht übel nehmen kann, immer wieder ins Abseits.
Mit Tomas bin ich leider nicht warm geworden. Die Autoren säen erfolgreich Zweifel an seiner Integrität. Da es allerdings weitere Bände gibt, ist es im Grunde klar, dass er einer von den Guten sein muss.

Der Fall um einige ermordete Flüchtlingsfrauen bleibt lange mysteriös und ich bin erfolgreich auf eine falsche Fährte reingefallen. Im Kontrast zum ansonsten eher gemächlichen Tempo stand der überraschend rasante Showdown, der die Spannungskurve extrem in die Höhe schnellen lässt.

Auch gut gefallen hat mir, dass der Krimi 1994 spielt. Die Atmosphäre von heißen Sommerabenden und der Euphorie während der Fußball-WM wurde ausgesprochen gut eingefangen. Manchmal habe ich beim Lesen kurz vergessen, dass wir uns in den 90er Jahren befinden und musste kurz lachen, wenn mal wieder ein Fax geschickt wurde oder ein Polizist eine Adresse im Telefonbuch nachschlägt.

Nun bin ich auf den zweiten Fall für Vera und Tomas gespannt.

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Veröffentlicht am 18.08.2024

Norddeutscher Humor und eine große Vertuschung

Das Dickicht
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„Das Dickicht“ wird damit beworben, dass Leser auf dieses Ermittlerduo gewartet hätten. Nach Beendigung des Krimis kann ich sagen: „Ja, stimmt irgendwie“.
Das Buch spielt in Hamburg und die Kommissare ...

„Das Dickicht“ wird damit beworben, dass Leser auf dieses Ermittlerduo gewartet hätten. Nach Beendigung des Krimis kann ich sagen: „Ja, stimmt irgendwie“.
Das Buch spielt in Hamburg und die Kommissare Lux und Juha haben einen typisch nordisch trocknen Humor. Ich musste manches Mal über ihre Sprüche lachen, mit denen sie sich die grausame Seite ihrer Arbeit erträglich machen.
Der aktuelle Fall ist nämlich ziemlich düster. Juha und Lux greifen einen eigentlich vor Jahren aufgeklärten Mord auf, da sich plötzlich Zweifel ergeben, ob der vermeintliche Mörder die Tat wirklich begangen hat.

Es war ein bisschen random, dass in diesem Fall noch einmal ermittelt wurde und dass der Vorgesetzte zugestimmt hat, so viel Arbeitszeit zu investieren, denn dass etwas nicht stimmt, war zunächst nicht mehr als ein Bauchgefühl.
Juha und Lux befragen immer wieder den selben Personenkreis, wälzen Unterlagen und tatsächlich scheint hier etwas ganz gewaltig nicht zu stimmen.
Die beiden decken eine Tragödie auf, die schrecklicher ist, als sie es sich vorgestellt haben und bei der es um weit mehr geht, als um eine Kindesentführung.
Wenn man darüber nachdenkt, macht es traurig, welche Lawine durch einen einzigen unbedachten Moment losgetreten wurde.

Ich fand „Das Dickicht“ auf ganzer Linie gelungen. Der Fall war verzwickt, erst spät zu durchschauen und konnte mich mich überraschen.
Das Ermittlerduo war mir sehr sympathisch und die Art der beiden hat mir gut gefallen. Insbesondere Lux mit seinen Anzügen und seinen teilweise düsteren Stimmungen ist interessant und bringt Potenzial mit sich, um in einem möglichen weiteren Band genauer erörtert zu werden.
Ich würde mich über ein Wiedersehen auf jeden Fall sehr freuen.

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Veröffentlicht am 14.07.2024

Beeindruckendes Portrait

Romy. Mädchen, die pfeifen
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„Romy, Mädchen die pfeifen“ ist der Abschluss der Mütter-Trilogie von Felicitas Fuchs. Die Reihe umfasst 3 Bände á 600 Seiten. Durch den sehr interessanten Inhalt und den ausgesprochen lebendigen Schreibstil ...

„Romy, Mädchen die pfeifen“ ist der Abschluss der Mütter-Trilogie von Felicitas Fuchs. Die Reihe umfasst 3 Bände á 600 Seiten. Durch den sehr interessanten Inhalt und den ausgesprochen lebendigen Schreibstil verfliegen die Kapitel wie nichts.

Band 3 beginnt in den 80er Jahren und geht bis in die Gegenwart. Das Buch hat den Wunsch in mir ausgelöst, mehr Romane zu lesen, die in den 80ern spielen. Dies ist die Zeit meiner Kindheit und ich finde es interessant, über die gesellschaftliche und politische Situation zu lesen. Vieles ist mir bekannt und so gab es öfters einen „Ach ja“ Effekt.

Es fällt mir etwas schwer, zu diesem Buch eine „normale“ Rezension zu schreiben und die Handlung und die Charaktere zu bewerten. Diese Reihe beruht nämlich auf der Familiengeschichte von Felicitas Fuchs und Romy ist die Autorin selbst. Diese Tatsache macht die Ereignisse in dem Buch noch heftiger. Teilweise ist es wirklich ganz schön krasser Tobak, was dort passiert. Insbesondere das lang gehütete Familiengeheimnis ist so verrückt, dass man es unrealistisch finden würde, wäre es Fiktion. Aber es ist tatsächlich passiert.

Für mich war Romy eine bewundernswerte Frau. So kommt aus einem sozial schwachen Elternhaus. Ihre Mutter und ihr Vater sind beide dem Alkohol zugetan und sie erfährt wenig Zuneigung von ihnen. Trotzdem gelingt es ihr, ihr Leben in die Hand zu nehmen, obwohl ihr immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. Sie gibt nicht auf und kann sich manchen Traum erfüllen.
Am meisten beeindruckt hat mich, wie sie an ihrer Mutter Hanne festhält, obwohl diese sich einfach unterirdisch und lieblos verhält. Niemand würde es ihr übel nehmen, wenn sie den Kontakt abbricht.

Ich fand diese Reihe sehr lesenswert und vergebe 5 Sterne für „Romy, Mädchen die pfeifen“.

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