Zwischen Wahn und Wohl
Das WohlbefindenAnna ist Patientin in den Heilstätten von Beelitz und hat übersinnliche Fähigkeiten. »Ich sehe manchmal, wie die Dinge wirklich sind. Wie etwas wirklich ist, oder auch sein wird. Das sehe ich.« Johanna ...
Anna ist Patientin in den Heilstätten von Beelitz und hat übersinnliche Fähigkeiten. »Ich sehe manchmal, wie die Dinge wirklich sind. Wie etwas wirklich ist, oder auch sein wird. Das sehe ich.« Johanna ist Schriftstellerin und findet durch Anna Inspiration für ein Buch.
„Das Wohlbefinden“ wird in vier Handlungssträngen erzählt, die von Anna und Johanna Anfang des 20. Jahrhunderts, Johannas in den 1960er Jahren und der ihrer Urenkelin Vanessa im aktuellen Jahrzehnt. Dadurch fügen sich verschiedene Sichten zu einem Gesamtbild, denn die späteren Figuren reflektieren die Geschichte später anders als zum Zeitpunkt des Geschehens.
So lernen wir drei Frauen intensiv kennen. Anna ist die schillerndste Figur, erleben wir sie doch bei ihren Voraussagen ganz authentisch, während sich „Wissenschaftler“ nur mit ihr schmücken wollen. Johanna ist eine zwiespältige Protagonistin, der man auch vorwerfen mag, sie würde sich persönlich an der Situation bereichern. Vanessa fungiert kaum mehr als als Rezipientin des Lebens ihrer Vorfahrin, bildet aber eine gute Rahmenhandlung.
Mir hat unglaublich gut gefallen, wie die Atmosphäre des Gesundheitsinstituts mit seinen modernen Ansätzen eingefangen und wie eine mystische Stimmung verbreitet wurde. Das Hin-und-Herspringen zwischen den Zeiten fiel mir nicht schwer, vielmehr hatten sie jeweils ihre eigene spezifische Erzählweise. Zwar hatte ich nach dem Anfang einen krasseren Verlauf erwartet, doch habe ich hier einen faszinierenden Ausflug an einen besonderen Ort erhalten, der im Kopf bleibt.