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Veröffentlicht am 01.09.2024

Geld allein macht nicht glücklich

Pineapple Street
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Der Roman hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen . Ich hatte das Gefühl durch ein Schlüsselloch die heimliche Beobachterin zu sein und zu erleben, wie eine Familie lebt, deren Vorfahren ...

Der Roman hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen . Ich hatte das Gefühl durch ein Schlüsselloch die heimliche Beobachterin zu sein und zu erleben, wie eine Familie lebt, deren Vorfahren mit der Mayflower ins Land gekommen sind und die zudem unermesslich reich ist. Der zusätzliche Reiz des Buches bestand für mich darin, dass ich die Geschichte aus rein weiblicher Sicht erlebe.
Georgiana ist der jüngste Spross der Familie Stockton. Sie hat wie ihre Geschwister die beste Erziehung genossen, die man für Geld bekommen kann. Aber Mr Right lässt sich nicht kaufen. Obwohl Georgiana es nicht müsste, arbeitet sie für eine Wohltätigkeitsorganisation, weil man sich in ihren Kreise der Wohltätigkeit widmet. Durch einen Schicksalsschlag aus der Bahn geworfen und voller Selbsthass , lernt sie Curtis kennen , der ihre Sicht auf ihre Welt komplett verändert.
Darley ist die mittlere der Geschwister. Sie ist mit Malcolm verheiratet und hat zwei Kinder. Ihre Welt gerät aus den Fugen, als ihr Mann, der asiatische Wurzeln hat, arbeitslos wird.
Cord ist der älteste und heiratet Sasha, die aus einer Mittelschichtfamilie stammt. Sasha war mir von der Herkunft am nächsten und deshalb konnte ich ihre Gefühle und Verhalten gut nachvollziehen. Mit ihrer Heirat betritt sie ein Minenfeld aus Vorurteilen und Verhaltensweisen, die ihr fremd sind. ich habe mehrmals erwartet, dass sie schreiend aus dem Haus läuft.
Schließlich finden alle einen Weg, miteinander auszukommen, sich zu respektieren und ihr Leben neu zu gestalten .
Mein spontanes Fazit am Ende war, ich möchte mit keinem der Akteure tauschen. Ich hätte nie gedacht, dass Geld so anstrengend und einengend sein kann. In meinen Augen lebt die Familie und ihr Umfeld auf einem anderen Planeten. Besonders deutlich wurden die Vorurteile und für mich absurde Verhaltensweisen durch Sashas Augen. Aber auch sie hat ihre Vorurteile und muss dazu lernen. Bei manchen Gelegenheiten habe ich mich königlich amüsiert. So trinkt Cords Mutter Rotwein nur mit dem Strohhalm, um keinen Zahnbelag zu bekommen. Manches war aber einfach nur traurig oder beschämend. Tatsächlich war es am Ende so, dass ich alle Beteiligte mochte, weil sie sich bemühen, den anderen zu verstehen.
Die Erzählweise ist lebendig und oft mit einem leicht ironischen Unterton, der signalisiert, mal solle das ganze nicht zu ernst nehmen. Ich wurde auf jeden Fall aufs beste unterhalten und bin nur so durch die Seiten geflogen.

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Veröffentlicht am 25.08.2024

Einer, der einen kennt, der einen kennt

Freunderlwirtschaft
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Hauptkommissarin Alma Oberkofler tritt ihren Dienst in Wien an und bekommt es gleich mit einem brisanten Fall zu tun. Max Langwieser, der allseits beliebte und geschätzte Minister für Landwirtschaft und ...

Hauptkommissarin Alma Oberkofler tritt ihren Dienst in Wien an und bekommt es gleich mit einem brisanten Fall zu tun. Max Langwieser, der allseits beliebte und geschätzte Minister für Landwirtschaft und Tourismus, liegt tot in seiner Wohnung. Mord oder Unfall ? Seine Verlobte Jessica ist verschwunden. Die politische Szene ist tief betroffen und Almas Nachforschungen sind wie der Gang durch ein Minenfeld. Alle Befragten sind entsetzt, loben das Opfer, deuten Beziehungsprobleme an und mauern. Doch Alma lässt sich trotz gegenteiliger dienstlicher Anweisungen von ganz oben nicht aufhalten. Sie spürt, da ist was faul. Doch wer sagt die Wahrheit ? Der Schluss ist nur bedingt befriedigend, aber leider auch sehr realistisch.

Wer einen reißerischen Politthriller erwartet, wird von diesem Buch enttäuscht sein. Die Autorin bedient sich leiser Töne und deckt nach und nach die Puzzleteile auf, die am Ende ein unschönes Bild ergeben. Was mich zu Beginn ein wenig verwirrt hat, es gibt Rückblenden , die die ich zuerst so nicht wahrgenommen habe, da es keine Jahreszahlen gibt. So schildert die Autorin in groben Zügen Langwiesers Werdegang und den Beginn der Beziehung zu Jessica.

Der Krimi gliedert sich in zwei Handlungsebenen. Ich begleite Alma bei ihren Ermittlungen und lerne die aktuelle Sachlage kennen. Daneben folge ich Jessica auf ihrer Flucht und erfahre, was dazu geführt hat. Die weise Weste des Vorzeigepolitkers bekommt dunkle Flecken und ein Mailverkehr bringt entscheidende Hinweise auf die unlauteren Machenschaften . Zwar erklärt die Autorin, das ganze Geschehen sei fiktiv, aber spätestens an dieser Stelle konnte ich Parallelen zu einer österreichischen Regierung, deren Kanzler sich nach Amerika verabschiedet hat, nicht mehr zur Seite schieben. Obwohl Alma massiv unter Druck gesetzt wird, ermittelt sie weiter. was man nicht hoch genug bewerten kann. Nicht überraschend und dennoch erschreckend war die Verbindung zwischen Politikern und kriminellen Kreisen, die sich gegenseitig stützen und schützen. Ich bin sicher, das ist kein Alleinstellungsmerkmal Österreichs. Jessica konnte ich zuerst nicht so recht einschätzen - opportunistisch oder erschreckend naiv ? Am Ende neige ich zu blind vor Liebe und absolut integer und entschlossen, das richtige zu tun trotz persönlicher Nachteile.

Mir persönlich hat der Erzählweise sehr gut gefallen. Ich fand die Thematik und die gesellschaftlichen Verflechtungen spannend genug, so dass ich keine wilden Schießereien oder Verfolgungsjagden vermisst habe. In meinen Augen ist der Krimi lesenswert, da er nicht nur fesselnd ist, sondern durchaus realistische Einblicke in den Politikbetrieb gewährt, was nicht bedeutet, dass alle Politiker korrupt sind.

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Veröffentlicht am 22.08.2024

Vergangenheit und Gegenwart - und immer Liebe

Die Liebenden von Islay
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Ort der Geschehnisse ist die schottische Insel Islay, die für ihre Whiskeydestillerien bekannt ist. Die Autorin nimmt mich mit zwei verschiedenen Handlungssträngen gefangen und lässt mich meine Umwelt ...

Ort der Geschehnisse ist die schottische Insel Islay, die für ihre Whiskeydestillerien bekannt ist. Die Autorin nimmt mich mit zwei verschiedenen Handlungssträngen gefangen und lässt mich meine Umwelt vergessen.

Die erste Geschichte führt mich weit in der Historie zurück. 1085 leben auf Islay Wikinger oder besser gesagt Nordmänner. Ihr Leben ist bestimmt durch die Jahreszeiten, das Meer und ständigen kriegerischen Konflikten. Ich begleite Hulda und den erfolgreichen Krieger und Anführer Fjell auf ihrem Lebensweg. Die beiden lieben sich, doch Huldas Mutter ist gegen diese Verbindung. Sie wünscht sich einen Ehemann christlichen Glaubens für Hulda. Der neue Glaube breitet sich immer mehr aus. Hulda glaubt aber an die alten Götter und schließlich stimmt ihr Vater der Verbindung zu. Das Leben damals war hart, ein ständiger Kampf ums Überleben. Fjell ist oft monatelang von zuhause weg und Hulda weiß nicht, ob sie ihn lebend wiedersieht. Diesen Teil des Romans fand ich historisch sehr interessant und ich habe viel über die damaligen Gesellschafts- und Lebensbedingungen gelernt. Die Liebesgeschichte von Hulda und Fjell hat mich sehr berührt.

Die Ereignisse in der Gegenwart sind nicht weniger dramatisch, wenn auch auf eine andere Weise. Shona kommt nach Islay, um die kleine Pension ihrer Schwester Freya zu führen. Freya wurde bei einem Fahrradunfall schwer verletzt. Der Verursacher beging Fahrerflucht. Shona möchte ihn, unbedingt zur Rechenschaft ziehen und beginnt Nachforschungen anzustellen,. Zufällig läuft ihr Gavin, ein alter Schulkamerad , über den Weg. Er und seine Familie betreiben eine eigene Destillerie und versuchen sich gegen die Großen der Branche durchzusetzen. Hier haben mich die Informationen über die Whiskeyherstellung und die Schwierigkeiten, mit der diese Branche kämpft, in ihren Bann gezogen. Ich trinke selbst gerne mal ein Glas und fand die Einblicke in diese Geschäftswelt sehr spannend.

Shona fühlt sich von einem Unbekannten bedroht. Ist sie dem Unfallverursacher zu dicht auf den Fersen ? Und Gavin hat es mit Sabotage in seinem Werk zu tun. Das las sich fast wie ein Krimi. Da Islay historischer Boden ist, sind auch Schatzsucher unterwegs, die sich nicht immer an die Regeln halten.

Ich fand beide Handlungsstränge sehr gut und lebendig geschrieben. Jeder war für sich fesselnd und hat mir das Leben auf der Insel zu verschiedenen Epochen anschaulich nahe gebracht. Für Romantik haben die beiden Liebesgeschichten auf angenehme Weise gesorgt. Ein tolles Leseerlebnis !

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Veröffentlicht am 20.08.2024

Schatten über dem Urlaubsparadies Südtirol

Gier ist ein Luder
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Es beginnt ganz harmlos, als zwei Hotelgäste einen Toten im Wellnessbereich finden. Die ist der Ausgangspunkt zu einem vielschichtigen Fall, der teilweise die Züge einer Tragödie trägt

Zurück zu unserem ...

Es beginnt ganz harmlos, als zwei Hotelgäste einen Toten im Wellnessbereich finden. Die ist der Ausgangspunkt zu einem vielschichtigen Fall, der teilweise die Züge einer Tragödie trägt

Zurück zu unserem Toten, bei dem zuerst ein Herztod diagnostiziert wird. Zweifel tauchen auf, als falsche Pässe bei ihm gefunden werden. Das Team um Vice Questore Fabio Fameo würde gerne der Sache nachgehen, wird aber von ihrem Vorgesetzten auf rüde Weise zurück gepfiffen. Dieser möchte durch spektakuläre Drogenfunde groß rauskommen. Fabio fühlt sich zu recht, in seiner Berufsehre gekränkt und ermittelt zusammen mit seinen Kollegen weiter. Die Spur führt zu einem umtriebigen Hotelier, der offensichtlich über viel Geld verfügt und die Hotellandschaft in Südtirol neu aufstellen will. Dies gefällt nicht jedem und so ist der Tod des Unternehmers nicht völlig überraschend. Konkrete Spuren gibt es nicht, da alle Ansätze ins Leere laufen. Der Hartnäckigkeit von Commissaria Giardi ist es am Ende zu verdanken, dass sich einer der Beteiligten öffnet und der Fall gelöst werden kann.

Was mir gut gefallen hat, der Autor schildert nicht nur einen fesselnden Fall, sondern erweist sich auch als engagierter Kenner der Region Südtirol und deren Probleme. Ich habe vor Jahren Urlaub in Schenna gemacht und habe mich gefreut, über Vertrautes zu lesen. Noch mehr beeindruckt und auch nachdenklich gestimmt, haben mich die Ausführungen zum Tourismus in Südtirol damals und heute und dessen Auswirkungen sowie einer möglichen Weiterentwicklung, die in meinen Augen nur bedingt begrüßenswert scheint. Es ist von allem zu viel - zu viel Verkehr, zu viele Menschen, zu viel Verkehr, Lärm und Müll. Manche Südtiroler sehen das zu recht kritisch und es bildet sich Widerstand wie auch an anderen Urlaubsregionen wie Mallorca, Barcelona und Venedig.

Der Titel des Krimis zieht sich als Motto durch das gesamte Buch. Winke mit Geldscheinen, verspreche exorbitante Gewinne ohne Anstrengung oder Risiko und fast alle folgen dir wie die Lemminge. Ernüchternd, dass nach Lösung des aktuellen Falles, diese Bedrohung weiter besteht.

Beim Konflikt zwischen Fabio und seinem Vorgesetzten steht der Verdacht der Korruption im Raum, die ich zutiefst verabscheue. Hier gibt es keine Lösung und wird möglicherweise im nächsten Fall noch eine Rolle spielen. Die Lösung des Falles offenbart eine Tragödie und zeigt, dass man immer damit rechnen muss, Dinge falsch zu deuten. Auch diese Erkenntnis zählt für mich zu den Pluspunkten.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Der Fall war packend, verworren und unterhaltsam. Die Einblicke in die Südtiroler Tourismusbranche war informativ und die persönlichen Aspekte der Ermittler so , dass ich es nicht als störend., sondern als belebendes Element empfunden habe.


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Veröffentlicht am 16.08.2024

Bienen, Honig und eine tote Umweltaktivistin

Vino, Mord und Bella Italia! Folge 3: Bittersüßer Honig
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Dies ist nun mein dritter Fall, der mich nach Fontenaia führt. Ich stelle fest, dass es mir jedes Mal besser gefällt. Neben einem spannenden Fall, freue ich mich , die vertrauten Personen mit ihren Eigenarten ...

Dies ist nun mein dritter Fall, der mich nach Fontenaia führt. Ich stelle fest, dass es mir jedes Mal besser gefällt. Neben einem spannenden Fall, freue ich mich , die vertrauten Personen mit ihren Eigenarten wieder zu treffen . Es ist fast wie bei einem heiß geliebten T-Shirt, dass man immer wieder neu kombiniert.

Anna muss man einfach mögen mit ihrem Gerechtigkeitssinn, Offenheit und einer sehr ausgeprägten Neugierde. Um so entsetzter war ich, dass sich ihre Zeit in Fontenaia dem Ende zuzuneigen scheint. Davor gilt es einen besonders heiklen Fall zu lösen, denn die Familie des Bürgermeisters ist involviert und mit dem ist nicht gut Kirschen essen. Seine Tochter züchtet Bienen und möchte den Honig Bio zertifizieren lassen, um einen höheren Gewinn erzielen zu können. Als eine Umweltaktivist tot neben ihren Bienenstöcken gefunden wird, gerät sie unter Mordverdacht. Zumal es auch eine wenig erfreuliche Vorgeschichte zwischen ihr und dem Opfer gibt. Annas Spürsinn wird mal wieder geweckt, sehr zum Unwillen von Commisario Martinelli. Besonders da Anna immer einen Schritt voraus ist. Dabei hat Anna große persönliche Probleme, die ebenfalls ihre Aufmerksamkeit fordern. Ihr wurden Wasser und Strom abgestellt und ein anonymer Briefeschreiber bietet ihr Geld, wenn sie den Bürgermeister von Fontenaia diffamiert. Und zu allem Übel muss sie zurück nach Hamburg, wenn sie ihren Arbeitsplatz nicht verlieren will . Anna wäre nicht Anna, wenn sie ihre eigenen Sorgen nicht hintenan stellen würde, um der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen. Das endet wie gewohnt und erhofft in einer turbulenten Schlussszene. Und dieses mal zahlt sich Annas beherztes Eingreifen auch für sie persönlich aus. Das war schon lange überfällig und hat mich riesig gefreut.

Der Krimi war , wie bereits die anderen, sehr unterhaltsam, der Fall spannend und erfreulich blutarm und an manchen Stellen sehr humorvoll.

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