Platzhalter für Profilbild

Bineira

Lesejury Profi
offline

Bineira ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Bineira über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2024

Frankfurt von seiner süßen Seite

Frankfurter Backstube
0

Die Frankfurter Konditorin Cathérine Jamin präsentiert in diesem hübschen kleinen Buch dreißig ausgewählte süße Spezialitäten aus ihrer Heimatstadt und lädt dazu ein, sie nachzubacken. Das Buch ist stabil ...

Die Frankfurter Konditorin Cathérine Jamin präsentiert in diesem hübschen kleinen Buch dreißig ausgewählte süße Spezialitäten aus ihrer Heimatstadt und lädt dazu ein, sie nachzubacken. Das Buch ist stabil und hat eine angenehme Haptik. Zu jedem Rezept gibt es ein ganzseitiges Bild, auf dem die Backwerke in lokalem Ambiente arrangiert sind. Das wirkt klar und appetitlich.

Die Rezepte umfassen eine große Bandbreite. Sie reichen vom bekannten Frankfurter Kranz über Süße Ahle Worscht bis zu Goethes Brenten. Unterteilt sind sie in die Kategorien „Gebäck, Kekse und Konfekt“, „Kuchen und Torten“, „Frankfurt to Go„ und „Specials“.

Die Schwierigkeit der Zubereitung variiert zwischen „einfach“ und „etwas für Könner“, wobei dies bei den Rezepten nicht vermerkt ist. Noch mehr vermisst habe ich jedoch präzise Angaben. Es ist weder die Mehlsorte, noch die Eigröße angegeben. Das oft verwendete Steinsalz ist mir fremd, hier hätte ich mir eine Erklärung gewünscht. Andere Zutaten sind für die Amateurin schwer erhältlich, und es fehlen Alternativen.
Auch hätte ich mich über eine Pannenhilfe-Seite gefreut, denn mein Versuch, die relativ einfachen Mandelhörnchen zu backen, ist gründlich misslungen, obwohl ich mich genau an die Angaben im Rezept gehalten und den Teig zusätzlich noch gekühlt habe.

Alles in allem ist es ein optisch sehr ansprechendes Buch, aus dem ich einige Inspirationen mitnehme. Bei den Anleitungen ist noch Luft nach oben.

Veröffentlicht am 14.10.2024

Satire auf die Hochglanzkochbücher

Buchingers Kochbuch
0

Der knallbunte Retrolook des Kochbuchs gefällt mir gut und gibt schon einen ersten Hinweis auf die Absicht des Autors. Kabarettist Michael Buchinger will den perfekt gestylten Hochglanzkochbüchern auf ...

Der knallbunte Retrolook des Kochbuchs gefällt mir gut und gibt schon einen ersten Hinweis auf die Absicht des Autors. Kabarettist Michael Buchinger will den perfekt gestylten Hochglanzkochbüchern auf nicht ganz ernst gemeinte Art seine persönlichen Erfahrungen in der Küche gegenüberstellen. Und die sind nunmal nicht vollkommen. Ich mag seinen witzigen Schreibstil, den er sogar bei der Beschreibung der Zubereitungsschritte beibehält. Mir gefallen auch die zum Teil originellen Rezepte und die ungefilterten Bilder dazu.

Im einzelnen geht es um Comfort Food - Kochen mit Chips, Fitness, Michi Express/Schnelle Küche, Entertaining, Sieht Scheiße aus, schmeckt aber gut und Süßes.

Die Zutaten sind nicht zu ausgefallen und die Zubereitung variiert von leicht bis mittelschwer. Es gibt Gerichte mit Fleisch, Fisch, Gemüse sowie Shakes und Salate. Kreative Süßspeisen und Kuchen runden das Ganze ab.

Zwischen die Rezepte sind seitenlangen Texte des Autors über seine Erfahrungen und Vorlieben eingestreut. Diese sorgen für eine chaotische Struktur - was vielleicht sogar gewollt ist - und sind zum Teil auch ziemlich banal. Zudem hatte ich das Gefühl, dass sich einiges inhaltlich wiederholt. Richtig ärgerlich finde ich, dass von den 190 Seiten des Buches 25 mit ganzseitigen Aufnahmen des Autors - meistens beim Essen - bedruckt sind. Dazu kommen noch etliche kleinere Porträts. Das ist für mich eindeutig zu viel des Guten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.09.2024

Ganz unterhaltsam

Tee auf Windsor Castle
0

Die junge Schottin Kate lebt in einfachen Verhältnissen und hat auch keine Aussicht auf einen sozialen Aufstieg. Auf die Royals ist sie nicht gut zu sprechen, ihrer Meinung nach machen die Hoheiten ...

Die junge Schottin Kate lebt in einfachen Verhältnissen und hat auch keine Aussicht auf einen sozialen Aufstieg. Auf die Royals ist sie nicht gut zu sprechen, ihrer Meinung nach machen die Hoheiten sich auf Volkes Kosten ein schönes Leben. Ihrer Freundin Zaira gelingt es trotzdem irgendwie, Kate zu einer Besichtigung von Windsor Castle zu überreden. Während der Führung will Kate sich nur kurz von der Gruppe entfernen, um eine Toilette aufzusuchen, doch sie verläuft sich in dem riesigen Haus und landet schließlich im Dienstbotenbereich. Dort trifft sie auf Betty, eine betagte Hausangestellte und deren Hund Henry. Betty bietet Kate nicht nur Tee an, sondern erzählt ihr auch von den nicht so angenehmen Seiten eines öffentlichen Lebens. Die beiden verbringen eine abenteuerliche Nacht miteinander und werden sowas wie Freundinnen.

Die kurze Geschichte liest sich ganz unterhaltsam, die Sprache ist altmodisch und die Dialoge sind etwas steif. Wahrscheinlich soll damit auf die gediegene Aussprache der Royals angespielt werden.

Einige Bonmots von Betty haben mir gut gefallen, insgesamt wird dieser Roman mir aber nicht lange in Erinnerung bleiben, weil die Handlung zu flach ist und die Protagonisten blass bleiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.08.2024

Durchschnittliche Geschichte

Ava liebt noch
0

Ava ist 43. Sie lebt als Ehefrau eines erfolgreichen Anwalts und Mutter dreier Kinder ein auf den ersten Blick privilegiertes Leben. Doch sie leidet unter der Gleichförmigkeit ihres Alltags, ...

Ava ist 43. Sie lebt als Ehefrau eines erfolgreichen Anwalts und Mutter dreier Kinder ein auf den ersten Blick privilegiertes Leben. Doch sie leidet unter der Gleichförmigkeit ihres Alltags, den nie enden wollenden Pflichten als Hausfrau und Mutter und der mangelnden Unterstützung durch ihren Ehemann. Auch emotional fühlt sie sich wie eingefroren. Bis sie mit den 24 jährigen Studenten Kieran eine Affäre beginnt. Auf einmal steht ihr ganzes bisheriges Leben in Frage. Wie wird sie sich entscheiden?

Die Thematik des Romans fand ich spannend. Daraus hätte man viel machen können. Leider blieben die Personen und ihre Motive an der Oberfläche. Es ging viel zu oft nur um Äußerlichkeiten, und ich habe für keinen der Protagonisten Sympathie entwickeln können.

Das Klischee des karriereversessenen gefühlskalten Ehemanns wurde halt schon ebenso oft bemüht, wie das des schönen, einfühlsamen Jünglings aus armen Verhältnissen. Auch Ava selbst blieb blass.

Einen Spannungsbogen habe ich vermisst. Die Geschichte drehte sich für mich im Kreis mit einigen Wiederholungen. Auftretende Probleme wie Avas Krebserkrankung oder ihre Jobsuche wurden fast im Handumdrehen gelöst, was ich unrealistisch finde.

Der Schreibstil ist einfach und lässt sich schnell lesen, die Kapitel werden abwechselnd aus Avas und Kieran Sicht erzählt.

Mein Fazit: eine durchschnittliche Geschichte

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.08.2024

Zwei sehr verschiedene Hälften einer Geschichte

Pi mal Daumen
0

Das Cover und die Beschreibung des Buches haben in mir die Hoffnung auf einen geistreichen witzigen Roman geweckt. Und genau so beginnt die Geschichte um die Freundschaft zwischen dem hochintelligenten ...

Das Cover und die Beschreibung des Buches haben in mir die Hoffnung auf einen geistreichen witzigen Roman geweckt. Und genau so beginnt die Geschichte um die Freundschaft zwischen dem hochintelligenten leicht autistischen jungen Mathegenie Oscar und der mehrfach berufstätigen Großmutter und heimlichen Mathestudentin Monika auch.

Ein origineller Schauplatz, skurrile, überwiegend sympathische Protagonisten und ein Geheimnis aus der Vergangenheit sorgen für angenehme Unterhaltung und lassen die erste Hälfte des Romans wie im Flug vergehen. Erzählt wird aus der Perspektive von Oscar, dessen eigenwillige Sichtweise und Selbstironie mich öfter zum Lächeln brachten.

Doch in der zweiten Hälfte baut sich Klischee um Klischee auf. Monikas "benachteiligte" Familie wirkt wie aus einer Schablone gestanzt. Das Verhalten der Figuren wurde für mich immer weniger nachvollziehbar, die Dialoge wirkten zunehmend gekünstelt, und die Wendungen sprunghaft . Es wurde immer mühsamer, das Buch weiter zu lesen, ich verlor das Interesse an den Personen und dem Fortgang der Geschichte.

Das Ende wirkte überhastet, wie unter Zeitnot geschrieben. Insgesamt bin ich mit diesem Roman leider nur Hälfte glücklich geworden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere