Über die Wut, das Frausein und Konsequenzen
Verdammt wütendBritt hat ihr Leben lang immer alles dafür gegeben, alles richtig zu machen. Allen zu gefallen, sich so zu verbiegen, bis sie selbst nicht mehr wusste, was ihr eigentlich gefällt. Sie hat gelernt, niemals ...
Britt hat ihr Leben lang immer alles dafür gegeben, alles richtig zu machen. Allen zu gefallen, sich so zu verbiegen, bis sie selbst nicht mehr wusste, was ihr eigentlich gefällt. Sie hat gelernt, niemals trotzig zu sein, ihre Wut zu zügeln, leise zu sein. All die negativen Gefühle hat sie für eine sehr lange Zeit einfach runtergeschluckt. Nun ist sie, 43 Jahre alt, verheiratet, hat eine kleine Tochter und einen Job, den sie hasst. Bis zu einem Tag in den Sommerferien, an dem es einfach aus Britt herausbricht und sich alle Emotionen entladen.
Wir brauchen Literatur über wütende und laute Frauen von wütenden und lauten Frauen. Linn Strømsborg hat auf 223 Seiten geschafft, was andere Autorinnen nicht auf 400 oder mehr Seiten bewältigen. Eine so feine und treffsichere Analyse der Lebensrealität von Frauen. Ganz ohne Umschweife oder Plattitüden. Ich mochte es sehr, dass Strømsborg den Lesenden hier nicht einfach nur die geballte Wut vor die Füße wirft und diese so stehen lässt. Sie behandelt die Situation ihrer Protagonistin ganz reflektiert und einfühlsam und zeigt Lösungswege und Einsichten auf, die sich nahezu versöhnlich anfühlen.
Unpopular Opinion und auch, wenn ich mir damit nicht viele Freundinnen machen werde:
"Verdammt wütend" ist für mich das bessere "Die Wut, die bleibt".
Übersetzt von Karoline Hippe.