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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2024

Atmosphärische Geschichte

Die Gräfin
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Im zweiten Weltkrieg stürzt der junge englische Pilot James mit seiner Maschine auf der nordfriesischen Hallig Südfall ab. Dort wird er am Strand von der dort mit ihren zwei Bediensten lebenden achtzigjährigen ...

Im zweiten Weltkrieg stürzt der junge englische Pilot James mit seiner Maschine auf der nordfriesischen Hallig Südfall ab. Dort wird er am Strand von der dort mit ihren zwei Bediensten lebenden achtzigjährigen Hallig-Gräfin Diana gefunden und medizinisch versorgt. Misstrauisch beäugen sich in den kommenden Tagen die beiden durch den Krieg "verfeindeten" Parteien.
Diese über sechs Tage laufende Geschichte kommt sehr ruhig daher und beschreibt wunderbar das einsame Leben auf der Hallig und ihrer wenigen Bewohner. Dabei wird gerade der Gegensatz zwischen der Gräfin in ihrer selbstgewählten Einsamkeit und ihren beiden Angestellten deutlich, der jungen Haustochter Meta und dem alten Gehilfen Maschmann, der auch gerne schon mal in seinen nordfriesischen Dialekt verfällt. Der englische Eindringling bringt das eingefahrene Leben doch ein wenig durcheinander, ohne wirklich zu stören.
Tatsächlich passiert in dieser Geschichte nichts wirklich Aufregendes, wichtig sind hier für mich die feinen atmosphärischen Spannungen, die zwischen den Charakteten liegen und die ausgefeilte Beschreibung des einsamen Hallig-Lebens.
Die Tatsache, dass die Person der Hallig-Gräfin historisch belegt ist, macht den Roman für mich noch umso interessanter.

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Veröffentlicht am 27.08.2024

Bücherschrank der Emotionen

Wir treffen uns im nächsten Kapitel
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Versehentlich stellt Erin nach einer Aufräumaktion in einem öffentlichen Bücherschrank ihr Lieblingsbuch ein, in dem sich auch noch eine Karte ihrer verstorbenen Freundin befand. James findet dieses Buch ...

Versehentlich stellt Erin nach einer Aufräumaktion in einem öffentlichen Bücherschrank ihr Lieblingsbuch ein, in dem sich auch noch eine Karte ihrer verstorbenen Freundin befand. James findet dieses Buch und stellt es wieder zurück, nachdem er einige Kommentare zu Erins Schreibnotizen am Rand des Buches verfasst hat. So finden die beiden Unbekannten über weitere Bücher eine Art der Kommunikation für sich, über die sie bald Sympathie füreinander empfinden. Wird sich hier noch die Möglichkeit für ein persönliches Treffen ergeben und wie läuft dieses dann ab?

Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptdarsteller geschrieben, wodurch sich mir als Leserin ein guter Einblick in die jeweilige Gefühls- und Gedankenwelt der beiden ergibt. Auch die jeweilige Lebenssituation der beiden lent man kennen. Es handelt sich weder um eine reine romantische Geschichte, noch um ein Eintauchen in die Welt der Bücher. Man lernt vielmehr sehr sensible Charaktere kennen, die mit einigen Dingen in ihrer Vergangenheit noch nicht so richtig abgeschlossen haben.

Zum Ende hin lief es dabei etwas zu perfekt, insgesamt hat mich dieser leicht tiefgründige Roman jedoch gut unterhalten und auch berührt, gerne eine Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 27.08.2024

Der gemeinsame Nenner

Pi mal Daumen
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Ocscar, hochbegabter Teenager mit autistischen Zügen und Moni, gestresste Großmutter in den Fünfzigern, begegnen sich beim Mathematikstudium im Hörsaal an der Uni. Was zunächst wie eine Hassliebe wirkt, ...

Ocscar, hochbegabter Teenager mit autistischen Zügen und Moni, gestresste Großmutter in den Fünfzigern, begegnen sich beim Mathematikstudium im Hörsaal an der Uni. Was zunächst wie eine Hassliebe wirkt, entwickelt sich zu einer ganz besonderen Freundschaft.

Das Buch ist aus der Sicht Oscars geschrieben, was man am klaren und strukturierten Schreibstil merkt, ganz genauso, wie Ocsars Leben auch ist. Er ist ein mathematisches Genie, fühlt sich zumindest so und lässt neben sich so schnell keine anderen Götter gelten. Moni hat zwar so ihrer Schwierigkeiten mit der Mathematik, was auch auf ihre mangelnde Lernzeit zurückzuführen ist, macht dies in der Beziehung zu Oscar aber doch durch einiges an Lebenserfahrung wett.

Die Geschichte dieser ungewöhnlichen Freundschaft hatte für mich schon etwas ganz Besonderes, auch wenn ich mich beim Lesen oft gut konzentrieren musste, das Buch liest sich nicht ganz so flott weg. Man wird jedoch belohnt durch eine Story über persönliche Entwicklungen, Enttäuschungen im Leben, Verkennen von Begabungen und über zwischenmenschliche Beziehungen. Gerade auch mathematisch Interessierte können hier bestimmt Einges aus ihrem Fachwissen wiederfinden, für andere waren die eingestreuten Begriffe jedoch auch nicht hinderlich.

Ein berührende Geschichte, bei der man auch so manches Mal schmunzeln durfte und die ich gerne empfehle!

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Veröffentlicht am 27.08.2024

Loslösen von und Rückkehr in die Vergangenheit

Furchen und Dellen
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Da ihr Großvater auf dem Sterbebett liegt, kehrt die anfang vierzig Jahre alte Chris wieder in ihren Heimatort zurück, den sie vor einigen Jahren Hals über Kopf verlassen hat. Dort wohnte sie seinerzeit ...

Da ihr Großvater auf dem Sterbebett liegt, kehrt die anfang vierzig Jahre alte Chris wieder in ihren Heimatort zurück, den sie vor einigen Jahren Hals über Kopf verlassen hat. Dort wohnte sie seinerzeit in einer WG, konnte sich aber mit dem geplanten Familienmodell nicht anfreunden, dass alle WG-Mitglieder das Kind, das sich eine Bewohnerin sehnlichst wünschte, gemeinsam großziehen würden.

Die Rückkehr ist nicht nur eine Auseinandersetzung mit dem nicht immer einfachen Verhältnis zu dem inzwischen verstorbenen Großvater sondern auch mit der Sprachlosigkeit gegenüber alten Freunden. Für mich wurde hier die Widersprüchlilchkeit von Chris, die einerseits ihre eigenen Wünsche berücksichtigt wissen möchte, als auch die gefühlten Verpflichtungen der Familie als auch dem alten Freundeskreis gegenüber, den sie ja doch vermisst, sehr gut herausgearbeitet. Fehlten mir anfänglich noch die richtigen aktiven Handlungen im Buch, so wurde dies im Verlauf der Geschichte für mich doch immer besser, so dass ich den Roman auch recht flüssig lesen konnte.

Für mich als Leser war es interessant, auch mal über alternative Familienmodelle nachzudenken, die sicherlich nicht für jeden das Richtige und auch rechtlich noch etwas verbesserungswürdig sind.

Eine Geschichte mit Potential, die ich gerne empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 26.08.2024

Mit Ausdauer ans Ziel

Die Schwarze Gräfin. Geheimnisse an der Eisenstraße
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Der Roman spielt kurz nach dem zweiten Weltkrieg in einem kleinen österreichischen Dorf. Die junge Magdalena wurde aus "familiären" Gründen mit dem wesentlich älteren Gustav verheiratet, eine unglückliche ...

Der Roman spielt kurz nach dem zweiten Weltkrieg in einem kleinen österreichischen Dorf. Die junge Magdalena wurde aus "familiären" Gründen mit dem wesentlich älteren Gustav verheiratet, eine unglückliche Ehe, in der der Ehemann seine junge Frau misshandelt und auch dem Alkohol nicht abgeneigt ist. Mit einer List "entledigt" sich Magdalena eines Tages ihres Mannes und beschließt, von nun an ihr Leben sowie zukünftige Beziehungen selbst in die Hand zu nehmen.

Dieses Buch passt für mich nicht in ein typisches Historien-Genre, hat es doch soviel mehr zu bieten: Liebe, Drama und fast auch etwas von Krimi. Die Protagonistin Magdalena war mir dabei von Beginn an sympathisch, zunächst hatte ich Mitleid mit ihr, dann war ich ganz gespannt, auf welche Ideen sie noch kommt, um ihr Ziel, ein liebevolles Leben in Reichtum, zu erreichen. Raffiniert und trickreich, manchmal jenseits jeglicher Moral und auch Legalität, habe ich mit Magdalena gelitten und auch gefiebert, ob und wie sie ihre Absichten in die Tat umsetzt. Eine klare prägnante Sprache passt dabei genau zum Charakter Magdalenas. Sowohl alte dörfliche als auch kirchliche Strukturen werden hier genauso thematisert wie der Geschichte eine gewisse Prise schwarzen Humors aber auch Tragik innewohnt.

Für mich ein eigentlich zeitloser Plot, angenehm abseits des üblichen Historien-Mainstreams, ich spreche gerne eine Leseempfehlung aus!

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