sprachlich hervorragend - ungewöhnlich - wertvoll - super spannend
Die magische Bibliothek der Buks 1: Das Verrückte OrakelKönntet ihr in einer Welt ohne Bücher leben? Die Zwillinge Finn und Nola sowie ihre Freunde Thommy und Mira kennen es nicht anders. Aber abenteuerlustig wie sie sind, entdecken sie hinter einer Mauer in ...
Könntet ihr in einer Welt ohne Bücher leben? Die Zwillinge Finn und Nola sowie ihre Freunde Thommy und Mira kennen es nicht anders. Aber abenteuerlustig wie sie sind, entdecken sie hinter einer Mauer in einem verwunschenen Garten ein Haus mit einer geheimnisvollen Bibliothek voller spannender Geschichten und magischen Bewohnern. Ein dort beheimatetes Orakel verheisst Aufregendes.
Idee, Umsetzung und besonders die sprachliche Ausarbeitung dieser Geschichte haben mich überzeugt. Sehr fantasievoll lädt das Autorenduo in eine sehr besondere Welt ein. Die Existenz von Büchern wird totgeschwiegen und im Beruf, in der Schule und bei anderen alltäglichen Dingen kommen ausschließlich neue Medien zum Einsatz. Alle Hauptcharaktere fühlen, dass etwas fehlt. Deshalb begeben sie sich auf die Suche. Neben Büchern und Buks, den magischen Buchaufpassern, entdecken sie die, aus unterschiedlichen Genres stammenden, Inhalte dieser Bücher - und sind begeistert. Geschickt haben die Autoren populäre und weniger bekannte Geschichten mit ihrem eigenen Text verwoben. Sei es in den sehr gediegenen Namen der Buks oder als Zitate zum Wiedererkennen. Dabei ist der Text sprachlich anspruchsvoll und gerade deshalb hat mir das Buch sehr gut gefallen. An einigen Stellen hilft lautes Lesen, wie zum Beispiel bei den Namen „Buks“ (= books) und „Ooht-Kwisien„ (=haute cuisine). Geschickt, oder? An anderen Stellen hat mir nur ein Wörterbuch weitergeholfen. Oder wisst ihr, was „Trylodyt“ bedeutet? Aber nicht nur die Sprache ist bemerkenswert, auch die Idee, eine Welt ohne Bücher zu erschaffen, um damit Kritik am Gebrauch der neuen Medien zu üben, ist herausragend. An keiner Stelle wird der Zeigefinger erhoben, die Kritikpunkte erschließen sich dem Leser ganz nebenbei. Zusätzlich ist die Umsetzung super gelungen. Die Spannung resultiert nicht nur aus den Geschehnissen, sondern zum großen Teil auch aus Perspektivenwechseln zwischen sowie durch Cliffhanger am Ende der Kapitel. All dies gipfelt in einem offenen Ende der Geschichte. Leider muss ich die Ungewissheit noch etwas aushalten. Für junge Leserinnen und Leser könnte dies eventuell schwierig sein, da die Erzählung tendenziell „negativ“ ungewiss ist. Trotzdem sollten alle zugreifen, denn das Buch gehört definitiv zu den Hightlights des Jahres. Sicherlich überraschen uns die Autoren mit einem Happy End im zweiten Band.
Für alle hungrigen Leseratten und alle, die Bücher lieben oder lieben lernen wollen, genau das richtige Buch. Spannend, geheimnisvoll und unerwartet lässt es die Leserinnen und Leser neue und alte Bücherwelten entdecken.