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Veröffentlicht am 27.08.2024

Inselleben: zwischen romantischer Verklärung und täglicher harter Arbeit

Die Tage des Wals
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Das Buch "Die Tage des Wals" begleitet uns in eine den meisten wohl unbekannte Welt: auf eine kleine Insel, ca. 5 mal 1 Kilometer, im Atlantik westlich von Wales, einige Kilometer von der Festlandküste ...

Das Buch "Die Tage des Wals" begleitet uns in eine den meisten wohl unbekannte Welt: auf eine kleine Insel, ca. 5 mal 1 Kilometer, im Atlantik westlich von Wales, einige Kilometer von der Festlandküste entfernt. Dort lernen wir die 18-jährige Manod kennen, die dort seit ihrer Geburt mit ihrem Vater und ihrer jüngeren Schwester lebt. Es ist ein hartes Leben auf der Insel, die Familien leben vom Fisch- und Hummerfang, die Männer fahren, wenn es das Wetter und die Jahreszeit zulässt, täglich mit ihren Booten aufs Meer hinaus, und immer wieder kommen welche dabei um. Auch das Leben der Frauen ist geprägt von harter körperlicher Arbeit, frühem Heiraten, Kinder-Kriegen und oft frühzeitiger Verwitwung.

In diesem Kontext träumt die 18-jährige Manod von einem anderen Leben. Einem, das mehr bieten könnte als diese Härte und Tristesse. Einem, in dem sie nicht mit 18 schon heiraten soll. Vielleicht sogar studieren könnte, denn sie war eine gute und interessierte Schülerin, spricht als eine der wenigen neben ihrer Muttersprache Walisisch auch sehr gut Englisch. Doch es ist 1938, sie kennt nur das Leben auf ihrer Insel, und weiß anfangs gar nicht, dass Frauen, zumindest auf dem Westland, mittlerweile auch schon studieren dürfen in Großbritannien.

Dann wird ein Wal angeschwemmt, doch um diesen geht es nur am Rande. Viel mehr als zu sterben, zu verwesen und dann in Teilen zerlegt und verwertet zu werden, passiert nicht viel mit dem für dieses Buch titelgebenden Wal. Der Titel (im Englischen viel treffender "Whale Fall", das bedeutet Walsturz) ist somit eher als Metapher für die Entwicklung auf der kleinen Insel zu sehen, die an Bevölkerungsschwund leidet (neben Manod gibt es in ihrem Jahrgang nur einen einzigen weiteren Jugendlichen) und deren Elend immer mehr Menschen zu entfliehen suchen.

Durch den Wal kommen Wissenschaftler auf die Insel, ein Mann und eine Frau, universitär ausgebildet und mit dem Ziel, ein Buch über die Insel und die Lebensweise der Menschen dort zu schreiben. Manod wird aufgrund ihrer Sprachkenntnisse deren Sekretärin. Der Kontakt mit den Wissenschaftlern bringt ihr zumindest innerlich neue Perspektiven, sie sieht anhand des Beispiels der Frau, was alles beruflich mittlerweile für eine Frau, zumindest auf dem Festland, möglich sein kann. Dass es auch möglich ist, nicht zu heiraten und stattdessen eine berufliche Karriere anzustreben, frei und unabhängig zu sein.

Die Wissenschaftler selbst sind hingegen nicht sonderlich sympathisch und nur oberflächlich an der Kultur der Inselbewohner, und viel mehr an der eigenen Karriere und Selbstdarstellung interessiert... so sind ihnen sensationsheischende Effekte - auch auf Kosten von Authentizität und Sicherheit anderer - wichtiger als eine realitätsgetreue Darstellung. Dieser Konflikt ist im Buch sehr interessant dargestellt.

Insgesamt liest das Buch sich leicht und poetisch. Es ist in kurze Kapitel von einer halben bis zu meist maximal vier bis fünf Seiten geteilt. Hauptsächlich lernen wir die Insel aus Manods Perspektive kennen, gelegentlich angereichert durch Feldnotizen der Wissenschaftler.

Für alle, die sich fernab von verklärter Romantik für das wahre, entbehrungsreiche Leben in der damaligen Zeit auf so einer Insel interessieren, bietet das Buch auch als Roman interessante Einblicke. Darin, dies zu schildern, liegt auch der eindeutige Schwerpunkt des Buches. Die Begegnung mit den Wissenschaftlern ist eher eine kürzere Rahmenhandlung und führt auch nur langsam und in kleinen Teilen zu der angekündigten Entwicklung Manods. Insgesamt ist es aber ein spannendes, gut zu lesendes Buch in einem interessanten Setting.

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Veröffentlicht am 27.08.2024

Einstieg in moderne Erziehungsansätze für viel beschäftigte Eltern

Kinder brauchen unperfekte Eltern
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"Kinder brauchen unperfekte Eltern" von Caroline Märki und Knut Krüger ist ein netter Einstieg in moderne Erziehungsansätze, basierend hauptsächlich auf den Ansätzen des bekannten dänischen Familientherapeuten ...

"Kinder brauchen unperfekte Eltern" von Caroline Märki und Knut Krüger ist ein netter Einstieg in moderne Erziehungsansätze, basierend hauptsächlich auf den Ansätzen des bekannten dänischen Familientherapeuten Jesper Juul.

Anhand von Fallbeispielen, hauptsächlich aus der eigenen Familie und Beratungspraxis von Frau Märki, werden grundsätzliche Erziehungsthemen wie die (oft fehlende) Sinnhaftigkeit von Konsequenzen und Strafen, das verantwortungsvolle Ziehen von Grenzen, authentische Kommunikation, die Wichtigkeit von Verantwortungsübernahme bei gleichzeitigem Eingehen einer gleichwürdigen Beziehung zu den Kindern, der Preis von scheinbar pflegeleichten Kindern und Kooperation und vieles mehr behandelt.

Die kurzen Kapitel lesen sich leicht zwischendurch und werden durch die praktischen Beispiele anschaulich beschrieben und aufgelockert. Am Ende folgen noch ein paar sehr interessante Interviewauszüge aus Gesprächen mit Jesper Juul selbst.

Das Buch ist ein netter Einstieg in eine moderne, zeitgemäße und kinderfreundliche Erziehung. Es macht neugierig darauf, sich mit den vorgestellten Konzepten noch tiefer auseinanderzusetzen.

Gleichzeitig werden aber viele grundsätzlich interessante und wichtige Themen nur kurz angerissen - wer mehr darüber wissen möchte, muss woanders vertiefend nachlesen. Da hätte ich mir stellenweise noch genauere Ausführungen gewünscht.

Auch der Titel wird dem Buch nicht ganz gerecht, um das Thema Un-Perfektion geht es nur implizit bzw. am Rande und ganz kurz am Ende, hier wäre bei einer Neuauflage ein passenderer Titel überlegenswert.

Sympathisch an dem Buch ist aber die sehr menschenfreundliche und positive Haltung jungen Menschen gegenüber und es ist ein angenehmer, leicht und schnell zu lesender Einstieg in moderne Erziehungsprinzipien.

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Veröffentlicht am 27.08.2024

Spannende Ideen für ein radikal anderes Wirtschafts- und Lebenskonzept

Das Ende der Erschöpfung
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Die studierte Volkswirtin und Klimajournalistin Katharina Mau analysiert im ersten Teil des Buches, wie das Festhalten an immer mehr Wirtschaftswachstum problematisch ist, sowohl und vor allem für die ...

Die studierte Volkswirtin und Klimajournalistin Katharina Mau analysiert im ersten Teil des Buches, wie das Festhalten an immer mehr Wirtschaftswachstum problematisch ist, sowohl und vor allem für die Umwelt und das Klima, aber auch für die Menschen (Stichworte Ungleichheit, auch global, Ausbeutung, Erschöpfung, mangelnde Wertschätzung von Care-Arbeit etc.).

Darauf aufbauend wird im zweiten Teil des Buches, der etwa 3/4 des Gesamtinhalts ausmacht, das Degrowth-Konzept als neue Art zu wirtschaften vorgestellt. Dabei geht es um eine Abkehr vom Wachstumsparadigma, besonders im sogenannten Globalen Norden und um die Frage, wie ein gutes Leben für alle sichergestellt werden kann.

Die Kernprämisse des Buches ist, dass es möglich sein könnte, auf demokratischem Weg zu einer Beschränkung des Wachstums und damit gleichzeitig zu einer Beschränkung von Reichtum, Ungleichheit und Umweltzerstörung zu kommen. Es werden verschiedene Ideen vorgestellt, wie dies erreicht werden könnte, dabei scheut die Autorin auch vor Konzepten wie absoluten Vermögens- oder Einkommensobergrenzen und letztendlich so einigen Ideen, die den momentanen Wohlstand im sogenannten globalen Norden zumindest sehr einschränken, wenn nicht sogar in den Augen mancher vernichten könnten, nicht zurück.

In Kapitel 7 "Grenzen einhalten: demokratisch planen" versucht die Autorin auch tatsächlich, den oft gehörten Argumenten, ihre Ideen seien sozialistisch, zu entgegnen. In meinen Augen bleibt diese Entgegnung aber sehr schwach, es wird hauptsächlich damit argumentiert, dass die Planwirtschaft diesmal nicht auf autoritärem Weg, sondern demokratisch legitimiert (z.B. durch Bürgerräte) zustande kommen sollte.

Da greift für mich die Argumentation deutlich zu kurz, da die historischen negativen Erfahrungen mit sozialistischer Planwirtschaft weit über deren diktatorische Komponente hinausgehen, z.B. eben die ethische Frage, ob und inwiefern ein Plan - egal wie legitimiert - den Bedürfnissen aller mindestens so gut entsprechen kann wie eine freie Marktwirtschaft, die Frage danach, wie sehr sich Einzelne in einem solchen System noch anstrengen würden, die Frage danach, wie sehr überhaupt ein Kollektiv das Recht haben darf, die Freiheit des Einzelnen für ein vermeintliches Allgemeinwohl (das aber auch wieder von der persönlichen Weltsicht und den persönlichen Werten abhängt) einzuschränken und vieles mehr.

Auch insgesamt stellt das Buch für mich eine etwas einseitige Sichtweise dar, die die Argumente politisch und wirtschaftlich Andersdenkender wenig ernsthaft miteinbezieht und vieles sehr alternativlos darstellt (ich bin mir sicher, das ist es auch in den Augen der Autorin). Eine gute Analyse zu den Hintergründen dieser weit verbreiteten einseitigen Sichtweise insbesondere derer, die meinen, für das absolut Gute einzustehen, findet sich z.B. im auf sozialpsychologischer Forschung basierenden Buch "The righteous mind" von Jonathan Haidt.

Um mich persönlich von den Botschaften des Buches zu überzeugen, hätte es aber genau das gebraucht: eine tiefe Auseinandersetzung mit Erfolgen und Misserfolgen von sozialistischen Systemen und darauf basierend eine viel fundiertere Argumentation, warum eine sehr linke, sozialistische, gemeinwohl- und planungsorientierte Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung ausgerechnet diesmal funktionieren sollte, nachdem sie in so vielen unterschiedlichen Ausprägungsformen und Weltgegenden überall zu Totalitarismus und Unterdrückung geführt hat und gescheitert ist.

Insgesamt ist das Buch in seinen Kernbotschaften mutig, aber auch ziemlich radikal, und könnte in weiten Teilen der Bevölkerung durchaus auf viel Widerstand stoßen, wobei sich die Frage stellt, ob die darin vorgestellten Utopien dann tatsächlich auf demokratischem Weg erreichbar wären. Dennoch sind sie eine interessante und bedenkenswerte Diskussionsbasis für eine neue, in vielen Bereichen andere, und in manchem vielleicht sogar bessere Wirtschafts- und Lebensform und Zukunft, und es definitiv wert, sich damit zu beschäftigen. Ich werde sicher noch einige Zeit über manche der darin vorgestellten Ideen nachdenken und mit anderen darüber diskutieren.

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Veröffentlicht am 27.08.2024

Bindungslos verloren sein in den modernen Zeiten, auch in Italien

Für uns gibt es keinen Namen
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"Für uns gibt es keinen Namen" von Gaia Manzini ist ein Roman über die bindungslosen Verhältnisse in der heutigen Zeit in Italien. Wir erleben dieses durch die Brille einer jungen Frau, Ada, 26 Jahre alt, ...

"Für uns gibt es keinen Namen" von Gaia Manzini ist ein Roman über die bindungslosen Verhältnisse in der heutigen Zeit in Italien. Wir erleben dieses durch die Brille einer jungen Frau, Ada, 26 Jahre alt, die so auch in vielen anderen Ländern Europas leben und arbeiten könnte. Ada ist mit 17 ungewollt Mutter geworden, nimmt aber die Verantwortung für die Tochter Claudia bis heute kaum wahr.

Claudia wächst bei den Großeltern am Lago Maggiore auf, während Ada weitgehend das Leben einer ungebundenen jungen Frau lebt, erst studiert und dann in einer Werbeagentur in Mailand arbeitet, feiern und auf Partys geht. Zwar bedauert sich Ada immer wieder schrecklich dafür, angeblich aufgrund der frühen Mutterschaft so wenig von ihrer Jugend gehabt zu haben, realistisch betrachtet wurde die Erziehungsarbeit aber fast zur Gänze von den liebevollen Großeltern übernommen, während Ada bestenfalls am Wochenende kurz zu Besuch kommt... wenn sie nicht sowieso partyfeiernd wegbleibt (und sich auf die Arbeit ausredet) oder auf unbestimmte Zeit, mit unbestimmter Rückkehr, beruflich nach Amerika geht.

Für ihre Tochter interessiert Ada sich also nicht, es geht nur um berufliches Weiterkommen und um ihr Schwärmen für ihren homosexuellen Kreativpartner Alessio (mit dem sie dann auch nach Amerika geht und dort eine Wohnung teilt), der - wenig verwunderlich - nicht bereit ist, sich auf eine fixe Liebesbeziehung mit ihr einzulassen.

Dafür, dass ihre Eltern sich so liebevoll um Claudia kümmern und auch generell Ada gegenüber sehr unterstützende Eltern gewesen zu sein scheinen (sie haben ihr z.B. als Jugendliche das Auslandsjahr in den USA ermöglicht, bei dem sie überhaupt erst schwanger geworden ist, haben sie später dann in ihrem Studium unterstützt etc.), zeigt Ada leider auch wenig Wertschätzung und Dankbarkeit. Möglicherweise liegen darunter tieferliegende emotionale Probleme, Familienthemen und Traumatisierungen im Zusammenhang mit der ungewollten Schwangerschaft, diese werden aber nur sehr subtil angedeutet, aber nie gänzlich aufgeklärt, was ich schade finde (dafür einen Stern Abzug).

Erst spät im Buch beginnt Ada, sich durch eine Krise doch ein bisschen für ihre Tochter zu interessieren, zeigt aber weiterhin kaum Empathie für deren Bedürfnisse, und kreist bis zum Ende des Buches weitgehend um sich selbst.

Es handelt sich in dem Buch also überwiegend um eher unsympathische, unreflektierte, hedonistische und sehr selbstbezogene Charaktere (vor allem Ada, aber auch Alessio), die aber wiederum schriftstellerisch gut und sehr authentisch geschildert werden. Damit sehe ich das nicht als Negativpunkt für das Buch... auch die Schilderung solcher sozialer Milieus hat ihre Daseinsberechtigung, wenn das schriftstellerisch auf gutem Niveau geschieht, so wie es hier der Fall ist.

Sehr leid getan hat mir während des ganzen Lesens das kleine Mädchen Claudia, das sich so sehr die Liebe der Mutter wünscht und sich um diese bemüht und von dieser immer wieder verlassen und abgelehnt wird. Als Mutter und mitfühlender Mensch war das für mich teilweise schwer zu ertragen und auch deshalb bin ich froh, dieses Buch nun hinter mir lassen zu können.

Der nonsolo Verlag hat als eine seiner Zielsetzungen, das zeitgenössische Italien und seine Menschen zu zeigen. Das ist mit dieser Geschichte weitgehend gelungen, sie spielt in einer modernen Umgebung und in der heutigen Zeit und hat damit mein inneres Italienbild ergänzt. Dennoch hoffe und denke ich, dass es auch im modernen Italien viele mitfühlendere Menschen gibt als die Hauptprotagonistin Ada und ich würde mich freuen, in Zukunft auch von diesen mehr zu lesen.

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Veröffentlicht am 27.08.2024

Von der Hoffnung auf neue Liebe um die 40

Zwei in einem Leben
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"Zwei in einem Leben" ist schon mein drittes Buch von David Nicholls, davor habe ich "Zwei an einem Tag" und "Drei auf Reisen" von ihm gelesen. Ich schätze an diesem Autor die humorvolle Betrachtung des ...

"Zwei in einem Leben" ist schon mein drittes Buch von David Nicholls, davor habe ich "Zwei an einem Tag" und "Drei auf Reisen" von ihm gelesen. Ich schätze an diesem Autor die humorvolle Betrachtung des Lebens, seine liebenswerten Charaktere und die Tiefgründigkeit und Lebensweisheiten, die immer wieder durchblitzen.

So gesehen ist auch "Zwei in einem Leben" ein typisches David-Nicholls-Buch, denn all diese Merkmale weist es auch auf. Wir begleiten Marnie und Michael - sowie etappenweise auch manche andere Personen aus ihrem Freundeskreis - auf einer Wanderung, zuerst im gemeinsamen Freundeskreis und bald zu zweit, von der Westküste zur Ostküste Großbritanniens.

Marnie ist Ende 30 und Lektorin, Michael ist Anfang 40 und Lehrer, beide sind kinderlos und haben gescheiterte Beziehungen hinter sich, kämpfen mit ihren Wunden und Verletzungen aus der Vergangenheit, hoffen auf einen Neubeginn und tun sich doch schwer, sich wirklich dafür zu öffnen. Die Annäherung zwischen den beiden geschieht also sehr langsam.

Insgesamt ist es ein angenehm und leicht zu lesendes Buch. Besonders Fans von Liebesgeschichten kommen auf ihre Kosten, genauso wie Menschen, die die Natur lieben. Denn die einzelnen Etappen der Wanderung werden mit schönen Naturbeschreibungen geschildert und es gibt auch eine Übersichtskarte und viele kleine Abschnittskarten der Wanderungen, mit denen diese sich gedanklich nachvollziehen und bei Gefallen eine ähnliche Tour planen lässt (und darauf macht das Buch definitiv Lust, trotz des geschilderten meist sehr englischen, regnerischen Wetters).

Michael ist mir als Charakter sehr sympathisch, Marnie nur teilweise. Auch wenn sie ihre liebenswerten Seiten hat, versucht sie aus Unsicherheit ständig, krampfhaft humorvoll zu sein auf eine Art, die ich persönlich nicht lustig finde (vielleicht ist das aber auch ein eigener britischer Humor, den ich nicht kenne/teile oder der in der deutschen Übersetzung nicht so gelungen rüberkommt). Damit hat mir das Buch zwar gefallen, aber insgesamt bei mir einen etwas weniger starken Eindruck hinterlassen als die bisherigen Bücher des Autors.

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