Was ist mit unserer gesellschaftlichen Debattenkultur passiert - und welche Konsequenzen hat es, mutig die eigenen Ansichten zu äußern?
Das laute Schweigen des Max GrundMax Grund ist Unternehmer und alleinerziehender Vater. Und er macht sich Gedanken. Viele Gedanken, differenzierte Gedanken. Über das, was in Deutschland und in der Welt los ist. Über die Wirtschaft, die ...
Max Grund ist Unternehmer und alleinerziehender Vater. Und er macht sich Gedanken. Viele Gedanken, differenzierte Gedanken. Über das, was in Deutschland und in der Welt los ist. Über die Wirtschaft, die Politik, die verschiedenen Kriege, über den Klimawandel, die Coronazeit und das Gendern und über vieles mehr.
Und darüber, was mit unserer gesellschaftlichen Diskussionskultur passiert ist. Lange Zeit spielen sich viele seiner Gedanken nur in seinem Kopf ab, und gelegentlich in einzelnen Kommentaren gegenüber Freunden und Verwandten. Max fühlt sich unwohl, er versteht nicht, wie wir dahin gekommen sind, dass scheinbar in so vielen Bereichen gegen den Willen vieler Menschen regiert wird... und das nicht einmal mehr diskutiert werden darf. Als er sich schließlich doch traut, auf seinem Social Media Account seine Meinung zu äußern, erntet er genau die Konsequenzen, die befürchtet wurden.
Ich selbst als Rezensentin bin aus Österreich und hätte noch vor ein paar Jahren diesen Roman einfach als schlimme Dystopie angesehen und gehofft, dass es nie so weit kommt. In den letzten Jahren habe ich aber selbst vielfach beobachtet, wie Menschen, die einfach nur nicht zu 100 % der Regierungslinie gefolgt sind und es gewagt haben, eigene Gedanken oder sogar Kritik öffentlich zu äußern, in kürzester Zeit ihre guten Jobs, Kontakte und ihren Ruf verloren haben. Nach der Lektüre dieses Buches vermute ich, dass es in Deutschland und in vielen anderen Ländern ähnlich ist. Ich erlebe auch im Bekanntenkreis viele Menschen, die sehr eingeschüchtert sind und nur noch selten ihre Meinung äußern, schon gar nicht öffentlich. In vielen Bereichen wurde der gesellschaftliche Diskurs völlig vergiftet.
Umso mutiger finde ich es vom Autor, dieses Thema über seinen "Roman" aufzugreifen. Man muss dem Protagonisten "Max Grund" nicht in allen Details zustimmen, um berührt von der grundlegenden Botschaft des Buches zu sein und diese zu unterschreiben: wie wichtig es ist, dass wir nicht nur weiterhin eigene Gedanken haben, sondern diese auch äußern dürfen, auch solche, die dem momentanen politischen und medialen Mainstream widersprechen, ohne sofort drastische persönliche und berufliche Konsequenzen fürchten zu müssen. Möge das Buch ein guter Beitrag sein, um Bewusstsein in diese Richtung zu schaffen!