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Veröffentlicht am 28.08.2024

der Überwolf

Lupus
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Der neue Thriller von Tibor Rode besticht schon allein durch sein Cover: schwarz-weiß-rote Farbgebung, ein bedrohlicher weißer Wolf, der Titel schlicht "Lupus", untertitelt mit "Alles Böse kehrt zurück", ...

Der neue Thriller von Tibor Rode besticht schon allein durch sein Cover: schwarz-weiß-rote Farbgebung, ein bedrohlicher weißer Wolf, der Titel schlicht "Lupus", untertitelt mit "Alles Böse kehrt zurück", das auf eine Verbindung zur (DDR-) Vergangenheit hinweist.

Bereits der Vorgänger "Der Wald" hatte mich gefesselt, auch in "Lupus" überzeugt der extrem spannende Schreibstil, die Durchmischung von Wissenschaft, (KI-)Technologie und Fortschritt mit dem Aufarbeiten der (persönlichen) Vergangenheit. Die kurzen Kapitel machen es leicht, dem Geschehen zu folgen, Erinnerungen und frühere Geschehnisse sind durch die Kursivschrift kenntlich gemacht.

Zudem lebe ich in Vorpommern-Greifswald und bin in Anklam (an der Peene) geboren und aufgewachsen, sodaß dadurch eine besondere Nähe zu den Schauplätzen wie Greifswald, Loitz, Stralsund oder die Festung Spantekow oder der Insel Vilm oder Riems besteht.
Mir gefiel gut, daß T. Rode trotz all der Bedrohlichkeiten die Schönheit der Landschaft nicht unbeachtet ließ.

Hauptprotagonistin Jenny steht als Tierärztin und Wolfsbeauftragte des Landes vor einem Problem, als nicht nur Wölfe gesichtet werden, sondern diese erst Schafe und dann sogar Menschen angreifen und töten.
Ihr Vater, ein Jäger, verschwindet plötzlich und es werden mehrere Tote aufgefunden. So ermittelt auch Staatsanwalt Bach persönlich und nach anfänglicher Ablehnung und Mißtrauen, ermitteln die beiden schließlich gemeinsam.

Rückzüchtung von ausgestorbenen Spezies, Nazis in der DDR, der Unrechtsstaat DDR, der seine Bürger nur gängelte, kontrollierte und einsperrte, böse Kinderheime, Kollegen und Freunde, denen man nicht trauen durfte und keinerlei freie Entwicklung für die besten Forscher und Wissenschaftler (der Welt?) auf der Institutsinsel Riems.
Und nach der Wende: Medikamentenhandel im großen Stil, noch mehr Betrug, auch innerhalb der Familie. Weiterhin Streben nach dem großen Glück in Form von Geld, das alles überdeckt.

Daß die Geschichte des veränderten, extrem aggressiven Wolfes aufgeklärt werden muß, ist verständlich.
Aber was Rode da alles in diesen einen Thriller packt, ist m.E. viel zu überfrachtet.
Und auch sehr in Schubladen gedacht, vielleicht auch zu sehr aus "Westsicht".
Die Romanze zwischen Jenny und Bach hätte es auch nicht zusätzlich gebraucht.

Ein packender Thriller, für mich allerdings mit zuvielen Themen bestückt.

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Veröffentlicht am 28.08.2024

Still alive

Ava liebt noch
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Das Cover des Romans "Ava liebt noch" zeigt ein sehr sinnliches Frauengesicht. Sie, die vielleicht träumt, hält ihre Augen geschlossen, der Mund ist geöffnet. Es ist farbenfroh gemalt, am auffälligsten ...

Das Cover des Romans "Ava liebt noch" zeigt ein sehr sinnliches Frauengesicht. Sie, die vielleicht träumt, hält ihre Augen geschlossen, der Mund ist geöffnet. Es ist farbenfroh gemalt, am auffälligsten sind die vollen, dunkelroten Lippen.

Ava, 43, ist Mutter von 3 Kindern.
Sie macht all' die Care-Arbeit als Vollzeitmutter nach einem befriedigenden Job als Lektorin und fühlt sich wie tiefgefroren nach 12 Jahren Mutterschaft, Elternabenden, Treffen mit anderen Müttern und Haushalt.

Ralf, ihr Mann, verdient das Geld, das ihnen das Reihenhaus im Vorort ermöglicht. Er glaubt tatsächlich, daß es doch nichts Schöneres geben kann, als zuhause bei den Kindern zu sein. Im Gegensatz zu seinem Stress in der Anwaltskanzlei.
Die Not seiner Frau erkennt er nicht. So läuft es eben, wie bei allen anderen um sie herum auch. Doch Ava will mehr.

Das erkennt sie aber erst, als sie ihn, Kieran, 24 Jahre jung, attraktiv, freundlich zugewandt, kennenlernt. Und er sich in ihre Gedanken schleicht, und sie ihn unbedingt wiedersehen will.

Doch kann Ava sich in der Affäre mit Kieran wiederfinden? Ist sie immer noch eine Frau bzw. kann sie es wieder werden? Wieder leben, fühlen, sich selbst spüren?

Der Schreibstil ist wunderbar.
Direkt und locker einerseits, aber auch poetisch oder kritisch. Autorin Vera Zischke schaut ganz genau hin und legt den Finger in die Wunde.

Deshalb ist dies' nicht nur eine weitere Liebesgeschichte. Es ist auch ein gesellschaftskritischer Roman.

Nicht alle Mütter leiden "nur" an Bore-out, nicht alle Frauen wollen Mutter werden- ebenso wenig wie alle Männer Vater!
Avas Hausarzt würde ihr eine (Mutter-Kind-) Kur verordnen, aber mit 3 Kindern, wäre das keine Erholung, meint er. Warum dann nicht eine Kur nur für die ausgelaugte Ava?
Als Ava wieder einmal den Wunsch äußert, endlich wieder arbeiten zu wollen, könnte sie natürlich nur eine Teilzeitstelle annehmen- warum ist es undenkbar, daß auch ihr Mann Stunden reduziert und sich einbringt, damit sie mehr arbeiten kann?

Warum verhandeln wir Frauen immer noch nicht mehr über all das, was unser Leben ausmacht?
Meist mit den Männern, die uns doch lieben?

Die Affäre mit Kieran ist mehr als das, sie ist eine große, wahre Liebesgeschichte. Die Verliebtheit, der Schmerz, das Verlangen und Sehnen, der Verlust.
Eine Liebe, die erst wachsen muß, aber dann unaufhaltsam ist. Die Jahre andauert und eine Hoffnung verspricht, die wohl alle Romantiker schwärmen läßt.

Fazit: Ein wunderbarer Roman über die Wiedererweckung einer Frau, die trotz Mutterschaft auch lieben darf, ganz ohne Kitsch- dafür mit Gesellschaftskritik, die zum Nachdenken anregt.

4.5☆

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Veröffentlicht am 28.08.2024

Cozy Crime in London

Mord in der Charing Cross Road
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Das Cover ist einladend gestaltet und läßt auf einen früheren Cozy-Krimi schließen- laut Umschlagsangabe hat Autorin Henrietta Hamilton (nur ein Pseudonym!) ihn 1956 verlegen lassen.

London zur Nachkriegszeit, ...

Das Cover ist einladend gestaltet und läßt auf einen früheren Cozy-Krimi schließen- laut Umschlagsangabe hat Autorin Henrietta Hamilton (nur ein Pseudonym!) ihn 1956 verlegen lassen.

London zur Nachkriegszeit, Charing Cross Street. In der antiquarischen Buchhandlung wird nicht nur ein Geist mehrfach gesichtet, sondern auch der äußerst unsympathische Mitarbeiter Mr. Butcher überraschend ermordet.
Scotland Yard verhört die Belegschaft, Nachbarschaft und tappt dennoch im Dunkeln. Unter dem zunehmenden Druck des Mordverdachtes kommt es sogar zu einem Suizidversuch des Mitarbeiters Fred, den Sally jedoch erfolgreich abwenden kann.

Die beflissene Buchhändlerin Sally und der charmante Juniorchef versuchen daraufhin, den Fall auf eigene Faust zu lösen und kommen sich dabei näher.

Sie wirken als Hauptcharaktere sympathisch und vielschichtig, aber auch die weiteren Figuren sind spannend gestaltet.
Der Schreibstil ist angenehm und leicht schrullig- mit typisch britischem Humor.

Ein ruhiger, dennoch spannender Krimi, der gut unterhält und man dem Ermittlerduo bei der Aufklärung gern über die Schulter sieht.

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Veröffentlicht am 08.07.2024

kleine Monster

Treibgut
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Das Cover des Buches "Treibgut" von Adrienne Brodeur zeigt eine Strandszene- hier wurde ein Haupthandlungsort der Geschichte auf Cape Cod aufgegriffen. Die Farbwahl in türkis, blau, hellblau und beige- ...

Das Cover des Buches "Treibgut" von Adrienne Brodeur zeigt eine Strandszene- hier wurde ein Haupthandlungsort der Geschichte auf Cape Cod aufgegriffen. Die Farbwahl in türkis, blau, hellblau und beige- braun gefällt mir sehr. Es könnten die Geschwister Ken und Abby dargestellt sein.

Diese stehen in einem sonderbaren Verhältnis zueinander- der frühe Verlust der Mutter oder der berühmte Vater haben für ein engeres Band gesorgt- zu eng? Nun, Mitte 40, ist Abby von Ken's Wohlwollen abhängig und er steckt in einer Ehekrise.

Der Vater, Adam, kurz vor seinem 70., möchte noch einmal etwas Großes entdecken (er ist Meeresbiologie-Professor) und setzt daher eigenmächtig seine Psychopharmaka ab.

Da erkennt die junge Mutter Steph, daß sie einen anderen Vater, als der ihr bekannte, hat- eben dieser Meeresbiologe Adam- und er ihr zudem noch eine sehr seltene Krankheit vererbt hat, die auch eine Bedrohung für ihren Sohn Jonah ist. Sie möchte ihre neue Familie kennenlernen.

Es kommt zu einem Aufeinandertreffen, das das Leben aller Beteiligten für immer verändern wird.

Der Schreibstil war leicht lesbar, besonders die detaillierten Naturbeschreibungen konnten die Stimmungen gut einfangen und reflektieren.

Da wechselnd jedem Protagonisten jeweils ein Kapitel zur Verfügung gestellt und damit für stetige Perspektivänderung gesorgt wurde, war die Geschichte vielschichtig und blieb spannend.
Es gab nicht nur aktuelle Konflikte innerhalb der Familie und der Generationen, sondern auch einige alte Geheimnisse, die nach und nach aufgedeckt werden.

„Treibgut“ ist ein gelungener Familienroman über die Beziehungen von Familienmitglieder aus mehreren Generationen, in der jeder sich fragt: "Wer bin ich, wer will ich sein?". Auch das Thema starke Frauen wurde hier beleuchtet, an einigen Stellen vielleicht etwas zu sehr.

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Kein Unsinn und keine Geheimnisse

Hallo, du Schöne
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"Kein Unsinn und keine Geheimnisse" ist das Mantra, das zu Williams (mentalen) Gesundung beiträgt und damit den Gegenpol zum Titel "Hallo, du Schöne" bildet.

Das Cover ist ein recht buntes Porträt einer ...

"Kein Unsinn und keine Geheimnisse" ist das Mantra, das zu Williams (mentalen) Gesundung beiträgt und damit den Gegenpol zum Titel "Hallo, du Schöne" bildet.

Das Cover ist ein recht buntes Porträt einer schönen jungen Frau, der entweder Schatten auf ihr Gesicht fällt oder es ist aus Teilen zusammengesetzt worden, Titel und Autorenname wurden stark konträr in Weiss und Großbuchstaben gewählt.
Die Schönheit des Gefüges auch hier passend zur Handlung dargestellt.

William wächst ungeliebt, aber immer gut versorgt in einer typischen amerikanischen Kleinstadt auf. Als er Basketball für sich entdeckt, findet er den ersten Halt im Leben.

Julia hingegen wächst mit 3 Schwestern auf, der Familienbund scheint zum Teil einzuengen (Cecilia), zugleich bedeutet er allen aber auch Sicher- und Geborgenheit.

Zwischen den beiden so gegensätzlichen jungen Menschen entsteht Liebe und sie heiraten, William wird mit offenen Armen in Julias Familie willkommen geheißen.

Während William sich im Verlauf aber zunehmend zurückzieht, erkennt Julia zu spät, daß sie nicht alles planen kann.
Cecilia rebelliert, Emmy steht endlich für sich ein, Sylvie hadert und Charlie (der Vater) stirbt unerwartet. Das Familiengefüge zerbricht und jeder für sich muß herausfinden, wer ist ist (oder sein will).
Und während der "Versager" Charlie doch von allen geliebt wurde, seine Liebe mit "Hallo, du Schöne" weitergeben konnte, muß William nach schmerzhaften Verlusten (und nur knapp dem Tode entgehend) lernen, daß nur wahrhaftige Ehrlichkeit Verbundenheit bringt. Und er nur dann heilen kann.

Wir begleiten die Padavanos und William über 40 Jahre hinweg, was zugleich die Stärke und Schwäche des Romans ausmacht.
Einiges wird vertieft, anderes übersprungen. Jedes Kapitel wird aus Sicht eines Protagonisten- meist jedoch von William oder Julia- erzählt, so ergeben sich die unterschiedlichsten Einblicke in ihre Gedankenwelt und die Dynamik ihrer Beziehungen.

Der Schreibstil und die Handlung gefielen mir, waren aber nicht so herausragend wie man es nach den extrem positiven Kritiken hätte erwarten können.

Liebhaber von "Little Women" von Louisa May Alcott werden sicherlich einige Parallelen entdecken können, für alle Anderen bleibt es ein ergreifender Roman über Familienbande und ihre Risse, die das Leben so (überraschend?) bereithält.

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