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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2017

Ein (Lese-)Vergnügen für Buchliebhaber

Ich treffe dich zwischen den Zeilen
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Sehr emotional und mit einem verzaubernden lyrischen Schreibstil begeistert die Autorin mit ihrer Geschichte über Loveday und Nathan.
Beide Protagonisten, ebenso wie die Nebenfiguren, werden sehr sympathisch ...

Sehr emotional und mit einem verzaubernden lyrischen Schreibstil begeistert die Autorin mit ihrer Geschichte über Loveday und Nathan.
Beide Protagonisten, ebenso wie die Nebenfiguren, werden sehr sympathisch gezeichnet- charakterliche Schwächen verzeiht man ihnen gern- im Gegenteil, sie machen sie erst authentisch und umso liebenswerter.
Besonders macht diesen Roman, daß neben der zu erwartetenden, mit Schwierigkeiten behafteten, Liebesgeschichte, auch Poetry Slam-Texte beider Hauptakteure zu finden sind. Da ich gern bei diesen Dichterwettbewerben zugegen bin und sie auch gern im TV oder auf youtube verfolge, war dieses Buch für mich doppelt wertvoll.
Daß Loveday neben ihrer Bibliophilie auch noch in einer Buchhandlung/ Antiquariat arbeitet ist wohl ein Traum für viele von uns (Lesebegeisterten)- auch dort findet sie Möglichkeiten, sich ihre eigene Welt zu erschaffen und sich von den Menschen abzuschotten. Das ist etwas, was ich auch nachvollziehen kann.
Wenn es dann zur Auflösung kommt, wächst das Verständnis für ihr Verhalten umso mehr. Auch, daß sie durch die Umstände reift und sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt finde ich einen spannenden Umstand.
Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, der ähnlich wie ich Bücher und/ oder Poetry Slams mag.

Veröffentlicht am 04.09.2017

skurrile Familie

Der Vater, der vom Himmel fiel
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Kann eine Geschichte, die mit einem tödlichen Unfall beginnt, dennoch humorvoll sein? Ohja, J. Paul Hendersons "Der Vater, der vom Himmel fiel" kann!

Der seit Jahren verwitwete Lyle Bowman stirbt durch ...

Kann eine Geschichte, die mit einem tödlichen Unfall beginnt, dennoch humorvoll sein? Ohja, J. Paul Hendersons "Der Vater, der vom Himmel fiel" kann!

Der seit Jahren verwitwete Lyle Bowman stirbt durch ein irrwitziges Missgeschick. Dabei hat er das Gefühl, daß er vieles noch nicht erledigt hat. Seine Söhne, Greg und Billy, sind seit langem verstritten, der Ältere lebt seit Jahren in Amerika. Lyles Bruder Frank scheint an Demenz erkrankt zu sein oder warum stellt er sich der Polizei wegen Vergehen, die er nicht beging?

Sie alle treffen auf Lyles Beerdigung aufeinander und es gibt noch weitere offene Fragen- wer war die junge Frau bei der Rede des Pfarrers- hatte Lyle etwa eine Geliebte? Wenn ja, wer ist sie?

Um das Haus des Vaters zu verkaufen will Greg es zuvor renovieren. Billy ist mit seiner Familie und seinem Job zu sehr eingespannt, sagt er.
Denn jeder in dieser Familie hat Geheimnisse und Sehnsüchte, deren Auflösungen manchmal so obskur sind, daß man nicht weiß, ob man Lachen oder doch eher Mitgefühl haben soll. Und so macht Greg eine "übersinnliche" Erfahrung in seinem Elternhaus, die ihn dazu verleitet, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und somit den letzten Willen seines Vaters zu erfüllen.

Henderson gelingt es in seiner Geschichte viele Emotionen aufzugreifen und dennoch weiterhin einen äußerst spannenden Unterhaltungsroman abzuliefern. Es wird nie langweilig!
Liebevoll zeichnet er seine Figuren, ohne den Zeigefinger zu erheben oder zu urteilen.
Sein Roman besticht neben dem Humor, den überraschenden Wendungen und den skurrilen Akteuren vor allem mit einer überraschenden Tiefe.

Denn schlußendlich lautet das Fazit: es ist nie zu spät, dein Leben zum Besseren zu verändern!

Veröffentlicht am 21.08.2017

außergewöhnlich

Sieh mich an
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Die Hauptprotagonistin des Romans, Katharina, fand sofort meine Sympathie.
Sie weiß seit kurzem, daß sie nicht mehr lange leben wird, dennoch bewältigt sie ihren Alltag mit einer humorvollen Kraft, die ...

Die Hauptprotagonistin des Romans, Katharina, fand sofort meine Sympathie.
Sie weiß seit kurzem, daß sie nicht mehr lange leben wird, dennoch bewältigt sie ihren Alltag mit einer humorvollen Kraft, die mir tiefen Respekt abverlangte. Es ist kein kurzweiliger Roman, sondern verspricht Tiefe und die Akteure überzeugten bereits zu Beginn durch Authentizität.

Das Cover ist etwas untypisch mit der Hervorhebung einer Fuchs-grafik, die jedoch einen Bezug zur Handlung hat.

Katharina ist 40, Mutter von 2 (eigentlich eher 3, ihr Mann verhält sich kindisch) Kindern, verheiratet mit Costa und lebt an der Ostsee.... sie hält ihr Leben für recht normal- und dann entdeckt sie ein "Etwas" in ihrer Brust und nichts ist wie zuvor.

Ihr ist aufgrund von familiärer Häufung der Erkrankung sofort klar: Sie wird sterben. Doch sagt sie es niemanden- noch nicht.
Sie möchte die letzten Tage genießen, bevor die "unschönen" auf sie alle zukommen.
Und so stellt sie sich mehrfach an diesem Tag die Frage, ob ihr Leben das ist, was sie sich vorgestellt hatte.

Dabei muß sie dringend ihre Tochter Helli aus der Schule abholen, sie hat ADHS und benötigt viel Aufmerksamkeit, nebenbei ihren Nebenjob kurzfristig absagen und sich dabei fragen, ob das der Job ist, den sie wirklich machen will.

Sie realisiert, daß sie bei ihrem Sohn doch nicht mehr an allem Teilhabe hat und daß sie sich von Costa durch die Wochenendbeziehung immer mehr entfremdet, ihre Ehe auf dem Spiel steht.
Ein befreundeter Nachbar erleidet einen Unfall, auch hier unterstützt Katharina.... aber wer ist für sie da?

Die Geschichte wird in der Ich-Form erzählt. Es lebt von und durch Katharina- ihren Gedanken, wie sie versucht, mit ihren Erkenntnissen zurechtzukommen, mit ihrer Familie, mit sich selbst.

Es ist unglaublich berührend.
Dieser einzige Tag enthält so vieles... Hoffnungen, Innehalten, Zweifel, Fragen, Mut, Kraft.
Vor allem zeigt es eine starke Frau, die nun zugeben muß, daß sie jetzt auch mal Hilfe benötigt- und zwar dringend und ohne Ausflüchte.

Der Schreibstil der Autorin ist dabei locker, klar und leicht verständlich, die Seiten flogen nur so dahin, um der Geschichte Raum zu geben.

Ein sehr empfehlenswertes Buch, das viel Emotionen anspricht und sich mit dem Thema Tod auseinandersetzt, das zu oft verschwiegen wird.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Fanfiction und die erste Liebe

Fangirl
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Bis ich das Buch "Fangirl" von Rainbow Rowell las´, waren mir die Begriffe Fangirl und Fanfiction noch nie untergekommen- nun aber kann ich mich sehr gut in diese Welt hineinfühlen.

Die Autorin ...







Bis ich das Buch "Fangirl" von Rainbow Rowell las´, waren mir die Begriffe Fangirl und Fanfiction noch nie untergekommen- nun aber kann ich mich sehr gut in diese Welt hineinfühlen.

Die Autorin schafft es hervorragend, diese Welt so klar darzustellen und faszinierend zu beschreiben, daß man sich dort zuhause fühlt. Und obgleich ich bereits eine Tochter im Teeniealter habe, konnte ich mich sehr leicht in die (pubertären) Probleme der Protagonistin einfühlen.

Cath lebte bislang mit ihrer Zwillingsschwester Wren und ihrem Vater recht abgeschottet in einer Kleinstadt. Die Mutter verließ die Familie, als die Mädchen 8 waren. Der Vater kam nie darüber hinweg, bescherte den Mädchen dennoch eine sichere, liebevolle Kindheit.

Nun ist es Zeit für das College und Wren will sich abnabeln, zugleich sich auch von Cath lösen, die davon völlig überrascht wird.
Sie muß sich allein in dieser ihr fremden Welt zurechtfinden- eine fremde Stadt, eine andere Zimmernachbarin anstelle von Wren, Collegepartys, Vorlesungen.
Dabei hilft ihr ihre Leidenschaft, Fanfiction, die sie mit vielen anderen und für ihre treuen Leser um die Figur Simon Snow schreibt.
Cath lernt dabei eine Menge über sich selbst und findet ihren Platz im Leben.

Besonders wird dieser Roman über das Erwachsenwerden durch die Zwischenstücke und Auszüge aus dem Originalromanen "Simon Snow" und Cath´s Geschichten über ihn.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm, locker und entspannt- dabei schafft sie es spielend zwischen humorvollen und dramatischen Szenen zu wechseln, sodaß es weder langweilig wird, noch an Tiefe fehlt.

Ein wunderbares Buch über das Erwachsenwerden, Loslassen, Freundschaft, Familienbande und die erste Liebe, in dem sich wahrhaft jeder ein Stück weit wiederfinden wird.

Veröffentlicht am 28.08.2024

der Überwolf

Lupus
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Der neue Thriller von Tibor Rode besticht schon allein durch sein Cover: schwarz-weiß-rote Farbgebung, ein bedrohlicher weißer Wolf, der Titel schlicht "Lupus", untertitelt mit "Alles Böse kehrt zurück", ...

Der neue Thriller von Tibor Rode besticht schon allein durch sein Cover: schwarz-weiß-rote Farbgebung, ein bedrohlicher weißer Wolf, der Titel schlicht "Lupus", untertitelt mit "Alles Böse kehrt zurück", das auf eine Verbindung zur (DDR-) Vergangenheit hinweist.

Bereits der Vorgänger "Der Wald" hatte mich gefesselt, auch in "Lupus" überzeugt der extrem spannende Schreibstil, die Durchmischung von Wissenschaft, (KI-)Technologie und Fortschritt mit dem Aufarbeiten der (persönlichen) Vergangenheit. Die kurzen Kapitel machen es leicht, dem Geschehen zu folgen, Erinnerungen und frühere Geschehnisse sind durch die Kursivschrift kenntlich gemacht.

Zudem lebe ich in Vorpommern-Greifswald und bin in Anklam (an der Peene) geboren und aufgewachsen, sodaß dadurch eine besondere Nähe zu den Schauplätzen wie Greifswald, Loitz, Stralsund oder die Festung Spantekow oder der Insel Vilm oder Riems besteht.
Mir gefiel gut, daß T. Rode trotz all der Bedrohlichkeiten die Schönheit der Landschaft nicht unbeachtet ließ.

Hauptprotagonistin Jenny steht als Tierärztin und Wolfsbeauftragte des Landes vor einem Problem, als nicht nur Wölfe gesichtet werden, sondern diese erst Schafe und dann sogar Menschen angreifen und töten.
Ihr Vater, ein Jäger, verschwindet plötzlich und es werden mehrere Tote aufgefunden. So ermittelt auch Staatsanwalt Bach persönlich und nach anfänglicher Ablehnung und Mißtrauen, ermitteln die beiden schließlich gemeinsam.

Rückzüchtung von ausgestorbenen Spezies, Nazis in der DDR, der Unrechtsstaat DDR, der seine Bürger nur gängelte, kontrollierte und einsperrte, böse Kinderheime, Kollegen und Freunde, denen man nicht trauen durfte und keinerlei freie Entwicklung für die besten Forscher und Wissenschaftler (der Welt?) auf der Institutsinsel Riems.
Und nach der Wende: Medikamentenhandel im großen Stil, noch mehr Betrug, auch innerhalb der Familie. Weiterhin Streben nach dem großen Glück in Form von Geld, das alles überdeckt.

Daß die Geschichte des veränderten, extrem aggressiven Wolfes aufgeklärt werden muß, ist verständlich.
Aber was Rode da alles in diesen einen Thriller packt, ist m.E. viel zu überfrachtet.
Und auch sehr in Schubladen gedacht, vielleicht auch zu sehr aus "Westsicht".
Die Romanze zwischen Jenny und Bach hätte es auch nicht zusätzlich gebraucht.

Ein packender Thriller, für mich allerdings mit zuvielen Themen bestückt.

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