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Veröffentlicht am 28.04.2020

Nichts ist vergessen

VANITAS - Grau wie Asche
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Die aus Band 1 Vanitas – Schwarz wie Erde bekannte Protagonistin Carolin Bauer ist wieder zurück im Blumenladen nahe dem Wiener Zentralfriedhof.

Nach wie vor ist sie vorsichtig und schaut quasi immer ...

Die aus Band 1 Vanitas – Schwarz wie Erde bekannte Protagonistin Carolin Bauer ist wieder zurück im Blumenladen nahe dem Wiener Zentralfriedhof.

Nach wie vor ist sie vorsichtig und schaut quasi immer über die Schulter und scannt ihre Umgebung, ob ihre „alten Freunde“ in der Nähe sind und sie gefunden haben. Zu Robert in München hält sie ihren Kontakt wieder über Blumengrüße, die geheime Botschaften darstellen.

Auf dem Friedhof werden innerhalb kurzer Zeit mehrere Gräber geschändet und die Grabsteine mit satanistischen Zeichen beschmiert. Die Schädel der Leichen wurden abgetrennt und ein Hühnerkopf steckt zwischen den Zähnen. Alles sehr gruslige Situationen, aber dann gibt es noch eine „frische“ Leiche, die halb unter einer Grabplatte liegt? War es ein Leichenschänder und wurde er bei einer neuen Tat gestört? Zwischen den Toten muß es irgendeine Verbindung geben, nur welche? Carolin ist mehr zufällig immer in vorderster Front, weil die Auffundstellen auf dem Friedhof in der Nähe ihres Arbeitsweges zum Blumenladen liegen und sie täglich dort entlang muß. Aber ihr läßt das alles keine Ruhe, weil sie ständig in Angst um ihre eigene Sicherheit ist. Deshalb macht sie sich teilweise unsichtbar, indem sie sich in eine Hijab hüllt und sie nimmt zur Tarnung einen Kinderwagen mit auf ihre Erkundungstouren. Der stellvertretende Leiter des Ermittlungsdienstes Tassani befragt u.a. auch sie, weil sie immer vor Ort war und hat sie genau im Visier. Er mißtraut ihr, weil sie sich bei ihren Aussagen irgendwie zurückhält, nicht alles preisgibt was sie weiß und ihre Fingerabdrücke auch nicht abgibt. Was will sie vor ihm bzw. der Polizei verbergen? Und dann hat ihre Kollegin noch einen neuen Verehrer. Ihm gegenüber ist Carolin sehr mißtrauisch – zu Recht? Und was hat es mit der alten Hilde auf sich? Sehr viele offene und zu klärende Fragen. Wohin die Reise endgültig geht bzw. die Auflösung des Falles konnte erst im letzten Teil des Buches erahnt werden, wobei gerade dieser Teil berührt und unter die Haut geht. Und der Schluß macht neugierig auf den nächsten Band!





Die Autorin hat einen flüssigen, spannenden Schreibstil, so daß die Seiten nur so dahin fliegen. Über die Figur von Carolin kann man sich streiten. Richtig sympathisch ist sie mir nicht und ihre Handlungen sind etwas unrealistisch. Ich denke hier vor allem an die Szenen im Zusammenhang mit der Geißel. Bei der Arbeit im Blumenladen wurde die Geduld von ihrem Chef und den Kollegen schon auf eine harte Geduldsprobe gestellt und ihr Verhalten war mehr als fragwürdig. Wobei die Geschichte mit den Blumengrüßen finde ich – wie schon in Band 1 - eine interessante Idee und begeistert mich auch in diesem Band. Die kurzen Wiederholungen aus der Vergangenheit (für eventuelle Neueinsteiger) fand ich richtig und gut dosiert.

Das Cover gefällt mir wieder ausgesprochen gut. Sehr hilfreich fand dich den Lageplan des Wiener Zentralfriedhofs im Buchinnendeckel.

Auch im zweiten Band wurde zwar der Fall gelöst, aber hinsichtlich Carolin bleiben immer noch Fragen offen. Ich warte gespannt auf Band 3 und hoffentlich die Beantwortung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.08.2019

Ein spannender 3. Fall für Toni Stieglitz

Gegen deinen Willen (Ein Toni-Stieglitz-Krimi 3)
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Im Englischen Garten wird die Leiche von Matthias Krumbad, einem 43jährigen Lehrer gefunden. Er wurde erschossen und auf seine Brust war das Wort „Drecksau“ eingeritzt.

Toni und ihr Team nehmen die Ermittlungen ...

Im Englischen Garten wird die Leiche von Matthias Krumbad, einem 43jährigen Lehrer gefunden. Er wurde erschossen und auf seine Brust war das Wort „Drecksau“ eingeritzt.

Toni und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf und stoßen an seiner Wohnungstüre auf eine Panzerverriegelung, auf seinem Laptop befinden sich fragwürdige Bilder von Teenies und im Kellerabteil gibt es ein größeres Behältnis mit Liquid Ecstacy. Es stellt sich nun die Frage, wer hatte eine Rechnung mit Krumbad offen und hat ihn umgebracht? Bei der Recherche zu Krumbad selbst erfahren die Beamten, daß seine Schwester Suizid verübt hat und vor allem seine Mutter Krumbad die Schuld daran gegeben hat. Seine Eltern sind zwischenzeitlich bei einem Unfall verstorben.

In einem weiteren Strang erleben wir die allein erziehende Regina mit ihrer Tochter Leonie. Leonie war eine Schülerin von Krumbad und auch von ihr existieren Bilder auf dem Laptop. Regina hat sich gerade neu verliebt in Roman, der auch Leonie ein sehr guter Freund ist. Gegenüber Regina, ihrer Tochter und auch der Polizei ist er sehr selbstsicher, in Gegenwart seines Chefs hingegen unterwürfig. Zu Roman selbst erfährt man als Leser nicht sehr viel, es werden nur hinsichtlich seiner Ehrlichkeit und seiner wahren Gefühle Zweifel geschürt,.

Auch das Privatleben von Toni spielt wieder eine größere Rolle. Ihr Ex-Freund, der Polizist Mike, wurde bei einer Razzia verhaftet, so daß von dieser Seite derzeit keine Gefahr mehr droht. Allerdings gibt es mit Dr. Tom Mulder einige Missverständnisse und dadurch bedingt eine Auszeit.

Die Auflösung des Falles und das Motiv waren logisch und schlüssig, das Ende war für einen Krimileser keine wirkliche Überraschung mehr. Die Autorin hat aber mit den letzten Sätzen das Buch noch sehr positiv ausklingen lassen.


Ich habe bereits die zwei Vorgängerbände gerne gelesen, deshalb wollte ich bei der Stange bleiben und mit dem aktuellen Krimi weiter machen. Die Autorin hat für mich wieder einen spannenden Fall abgeliefert, der sich flüssig lesen ließ. Als Leser konnte man sehr gut miträtseln und durch das Einstreuen von Informationen hat sie immer wieder neue Spuren gelegt und ich wollte unbedingt wissen, was schlussendlich dahintersteckt. Die kurzen Kapitel verführen natürlich auch dazu, daß man immer weiter lesen möchte. Die Figuren wurden gut und authentisch charakterisiert, Toni kann ihre Alleingänge noch nicht ganz ausschalten, aber es wird immer besser. Auch von den anderen Teammitgliedern, die aus den Vorgängerbänden bekannt sind, erfährt man einige neue Details aus dem Privatleben.

Das Cover ist auch bei diesem Band stimmig und paßt ausgezeichnet.

Ich habe diesen 3. Band sehr gerne gelesen und bei einem neuen Fall mit Toni und ihrem Team wäre ich auf jeden Fall dabei!

Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 08.06.2019

Wer sagt die Wahrheit oder lügen alle?

Die Lüge
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Schauplatz Lund in Schweden
Ausgangspunkt ist, daß ein 32jähriger Geschäftsmann kurz nach Mitternacht erstochen wurde. Er hatte einige Feinde in seinem Umfeld und war mit der nur 19jährigen Stella befreundet. ...

Schauplatz Lund in Schweden
Ausgangspunkt ist, daß ein 32jähriger Geschäftsmann kurz nach Mitternacht erstochen wurde. Er hatte einige Feinde in seinem Umfeld und war mit der nur 19jährigen Stella befreundet. Sie wird des Mordes verdächtigt und in Untersuchungshaft genommen, jetzt steht sie vor Gericht.

Im Folgenden wird die Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven aufgerollt. Zuerst erläutert der Vater, ein Pfarrer, dann die Tochter Stella, ein rebellischer Teenie und am Ende Mutter Ulrika, eine Rechtsanwältin jeweils ihre Sicht der Dinge. Dies geschieht vor allem unter den Gesichtspunkten ihrer Vergangenheit und ihrer Beziehung zueinander, dann der Geschehnisse am und um den Mordtag, über die intensive Freundschaft mit Amina, Stellas Freundin seit Kindertagen, sowie Details aus der eigenen Gefühlswelt. Und hier merkt man, wie unterschiedlich die Wahrnehmung selbst innerhalb einer Familie sein kann.

Im Epilog erfährt der Leser die endgültige Wahrheit und damit auch, wer wann gelogen hat, um die Familie zu erhalten.


Dieser Krimi hat mich von Beginn an in seinen Bann gezogen. Es wird jede Person sehr menschlich, authentisch, intensiv, facettenreich und mit Tiefgang geschildert. Man glaubt jedem Einzelnen seine Äußerungen. Gleichzeitig werden Zweifel gesät an den Aussagen der Anderen, aber es ist auch jeder bemüht, unter allen Umständen den Anderen und die Familie zu schützen.

Es war für mich ein absolut spannendes Leseerlebnis.
Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 05.06.2019

Die Toten sollen einen Namen bekommen

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Gina Angelucci kehrt in ihren Dienst bei der Mordkommission München, Abteilung Cold Cases, zurück. Tino Dühnfort bleibt mit Töchterchen Chiara zu Hause und nimmt jetzt seine Elternzeit. Die kleine Familie ...

Gina Angelucci kehrt in ihren Dienst bei der Mordkommission München, Abteilung Cold Cases, zurück. Tino Dühnfort bleibt mit Töchterchen Chiara zu Hause und nimmt jetzt seine Elternzeit. Die kleine Familie scheint rundum zufrieden und die Eltern bemühen sich zärtlich besorgt um das Wohlbefinden ihrer kleinen Chiara, die mit einem Herzfehler und dem Down-Syndrom geboren wurde.

Aktuell wurden in dem kleinen Ort Altbruck Schädel und Skelettteile von zwei Personen gefunden, die scheinbar 70-80 Jahre alt sind. Gina und ihr Team ermitteln. Gina erinnert sich noch gut, daß ihre enge Freundin Hermine als Teenie verschwand und man niemals wieder etwas von ihr hörte. Das ist einer der Gründe, weshalb sie den Toten einen Namen geben möchte und auch die Angehörigen verständigen will. Durch eine Isotopenanalyse stellt sich heraus, daß es sich um einen einheimischen Mann handeln muß und um eine Baltin. Als Information erfährt Gina, daß es im Ort ein Heeresmunitionslager gab, in welchem Zwangsarbeiterinnen tätig waren. In einem weiteren Strang kommt die Baltin, Kairi zu Wort und man erfährt ferner wichtige Details über die jungen, einheimischen Burschen. Damit hat der Leser eindeutig einen Vorsprung gegenüber Ginas Ermittlungsarbeit. Ein geplanter Neubau, der am Leichenfundort erstellt werden soll, wird vorerst eingestellt.

Einzelne Bewohner haben sich mit der Geschichte des Ortes befasst und können Gina weiterhelfen. Die Leichenteile wurden von der Witwe Ella gefunden, sie und ein Teil ihrer Familie sind seit vielen Jahren zerstritten. Eine Versöhnung ist gerade im Gespräch und die Alten können sich an diese Zeit noch sehr gut erinnern und etwas zur Aufklärung beitragen. Und eine Person in Altbruck kennt die Wahrheit! Wird Gina sie auch herausfinden?

In München haben Gina und Tino das Gefühl von einer Frau gestalked zu werden und es kostet sie viele Nerven, dieses Thema abzuschließen.



Ich habe tatsächlich alle bisherigen Krimis der Autorin gelesen und ihr Schreibstil ist wie immer sehr flüssig zu lesen, spannend und man legt das Buch erst aus der Hand, wenn es ausgelesen ist. Es ist wie ein Treffen mit guten Freunden, die man einige Zeit nicht gesehen hat, alles wird nach ein paar Seiten wieder lebendig und präsent.

Sie beschreibt Gina, Tino und Chiara liebevoll und ihr Leben, sowohl privat als auch beruflich, sehr realistisch. Der Strang um die Stalkerin wurde gut aufgelöst. Auch die Ermittlungsarbeit und dieses Verbeißen von Gina konnte man gut mit verfolgen. Die Bewohner und ihr Verhältnis, ihre Streitereien untereinander und die Versöhnungsversuche wurden authentisch beschrieben und könnten überall so passieren. Die Auflösung hat sich schon vorher abgezeichnet, was aber der Spannung nicht geschadet hat. Auch das Verhalten von Gina am Ende fand ich sehr sympathisch.

Von mir gibt es auf jeden Fall auch für den 2. Band um Gina eine eindeutige Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 28.08.2024

Wer stalkt Eric?

Stalker – Er will dein Leben.
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Eric Sanders, 44 Jahre, Schauspieler und Mitglied des Ensembles am Münchner Residenztheater. Gerade hat er mit einer Rolle beim Münchner Tatort seinen Durchbruch gefeiert, bekommt nur gute Bewertungen, ...

Eric Sanders, 44 Jahre, Schauspieler und Mitglied des Ensembles am Münchner Residenztheater. Gerade hat er mit einer Rolle beim Münchner Tatort seinen Durchbruch gefeiert, bekommt nur gute Bewertungen, seine Followerzahlen in den sozialen Medien steigen und es gibt schon interessante Anfragen für neue Filmrollen. Alles sehr positiv, wenn ihn nur nicht seit seiner Kindheit Albträume plagen würden. Und dann noch das – bei Facebook gibt sich ein anderer als Eric Sanders aus, postet unsympathisch, dämlich, arrogant und beleidigend in seinem Namen. Schlußendlich nimmt dieser sog. Stalker auch noch per E-mail mit ihm Kontakt auf, wird zu einer persönlichen Bedrohung und wirft ihn mit seinen Forderungen komplett aus der Bahn. Was folgt ist eine aufwühlende Phase seines Lebens und er muß sich seiner Vergangenheit stellen.

Es stellt sich die Frage, wer und warum stiehlt jemand eine Identität?


Ich kenne sehr viele Bücher von Arno Strobel und habe sie unterschiedlich wahrgenommen. Die letzten der MÖRDERFINDER-Reihe gefielen mir persönlich sehr gut. Der vorliegende Fall ist wieder ein typischer Arno mit den psychologischen Spielchen. Das Buch ist flüssig und leicht lesbar geschrieben, durchaus spannend und lädt zum Mitraten ein. Mit Eric konnte ich anfangs mitfühlen, allerdings richtig warm wurde ich mit ihm nicht, Sympathiepunkte bekam er keine. Für mich war er zu viel mit sich und seiner Situation beschäftigt und zu wenig waren seine Gedanken bei seiner Familie. Irgendwie war der Plot schon sehr konstruiert, wenngleich das Ende schon einen richtigen Wow-Effekt hatte. Das Cover fand ich sehr gut und paßte zur Story.

Ich hatte unterhaltsame Lesestunden und auch wenn dieser Thriller nicht zu meinen Favoriten zählt, kann ich ihn empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere