Großartig
Die Schwarzgeherin1850: Wir lernen Therese, 6 Jahre alt, und ihre Eltern kennen. Sie leben auf einem abgelegenen Hof in Tirol. Wenige Jahre stirbt die Mutter und Therese wächst allein bei ihrem Vater auf. Ihr einziger Freund ...
1850: Wir lernen Therese, 6 Jahre alt, und ihre Eltern kennen. Sie leben auf einem abgelegenen Hof in Tirol. Wenige Jahre stirbt die Mutter und Therese wächst allein bei ihrem Vater auf. Ihr einziger Freund ist Leopold, vom benachbarten Xantner Hof. Beide Kinder verbringen viel Zeit miteinander und sollen, so ist es schon ausgemacht, später auch heiraten.
1863: Therese soll nun bald heiraten aber weiß, dass sie das nicht möchte. Sie lernt einen anderen Mann kennen und ist beeindruckt von ihm, weil er so anders ist, freiheitsliebend und für diese Zeit unkonventionell.
1883: Therese lebt mit ihrer Tochter Maria abgeschieden in einer Hütte und ist im Dorf „Die Schwarzgeherin“. Sie wird immer dann geholt, wenn jemand krank ist und auch bei den Geburten unterstützt sie die werdenden Mütter. Maria ist nicht so glücklich in ihrer Rolle als Außenseiterin und möchte gern im Dorf dazugehören.
In diesem Buch taucht man als Leser komplett in eine andere Welt ab. Die Autorin schreibt so bildlich, dass man mittendrin ist. Die schwere Arbeit der Menschen, Neid, Missgunst, Rache, um all das geht es hier. Das Anderssein wird kaum akzeptiert und Therese und Maria werden immer argwöhnisch beäugt. Die Geschichte ist großartig, ich war oft sehr überrascht vom Verlauf, es passiert doch ganz schön viel und irgendwann kommt man in einen Sog, der es einen fast unmöglich macht das Buch aus der Hand zu legen.
Immer wieder lesen wir über ein Adlerweibchen und die Parallelen zu Therese, die ihr eigenes, selbstbestimmtes Leben führen möchte, in einer Zeit, in der das keine Selbstverständlichkeit war und sie dafür immer kämpfen musste.
Ein wunderbares, großartiges Buch, wird definitiv ein Jahreshighlight. Große Empfehlung!