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Scarletta

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.08.2024

Ein sportliches Unterfangen

Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
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Tatsächlich muss ich gestehen, dass mich weniger der Name des recht bekannten Romanautors John Green (z.B. “Das Schicksal ist ein mieser Verräter”), sondern der Titel dieses Buches: „Wie hat Ihnen das ...

Tatsächlich muss ich gestehen, dass mich weniger der Name des recht bekannten Romanautors John Green (z.B. “Das Schicksal ist ein mieser Verräter”), sondern der Titel dieses Buches: „Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?“ gelockt hat. Was die Leserschaft erwarten könnte, wird gleich mit auf den Weg gegeben: „Notizen zum Leben auf der Erde“. Doch, das hört sich eher humorvoll, denn todernst an. Bei seinem ersten Sachbuch hat sich Green offensichtlich gleich die Menschheitsgeschichte als Objekt gewählt. Das Anthropozän ist das aktuelle, von Menschen geprägte Erdzeitalter. Ein sportliches Unterfangen.
John Green begann „The Anthropocene Reviewed“ 2018 als einen Podcast, der den Planeten Erde menschenbezogen betrachten sollte. Einige der Podcast-Ausgaben hat er für dieses Buch zu 44 Essays zusammengefasst. Seine Notizen über die Welt sind dabei höchst persönlich.
Green gelingt dabei eine Bandbreite von Themen von der Beulenpest bis zu Monopoly. Dabei vergibt er jedem Thema Punkte auf einer Skala von 1 bis 5.
Mir hat gefallen, dass Green neugierig genug ist, Bedeutung in Dingen zu finden, die auf den ersten Blick bedeutungslos oder belanglos zu sein scheinen. Ganz unerwartet steht man vor spannenden geschichtlichen Ereignissen, menschlichen Wendepunkten, tiefen philosophischen Fragen, absurden oder lustigen Enden. Tatsächlich lernt man etwas Überraschendes über die Welt, nimmt tiefergehende Fragen oder neue Herangehensweisen mit.
„Wenn die Erde mal mit uns fertig sein sollte, wird es heißen: „Na, so toll war das ja nicht mit diesem Befall mit Menschen, aber wenigstens habe ich kein Großasteroidensyndrom bekommen.“ S. 29
Wie sehen die anderen Teamplayer auf dem Planeten uns Menschen? Wie würden sie das Anthropozän bewerten? Green lässt daran keinen Zweifel:
„Schon jetzt ist der Mensch eine ökologische Katastrophe. […] Für viele Lebensformen ist die Menschheit deshalb die Apokalypse.“ S. 28
Green schreibt dieses Buch mitten in einer Pandemie-Situation, was natürlich auch nicht spurlos an seiner Sichtweise vorbei gehen kann. Nie hat man deutlicher gemerkt, wie veränderbar die sogenannte „Normalität“ ist.
„Aber in den frühen Stunden des Jahres 2021, in denen ich dies schreibe, scheint es komplett widernatürlich, ein Kino überhaupt zu betreten. Für Menschen ändert sich das „Natürliche“ ständig.“ S. 89
Daneben ist es immer eine sehr persönliche Sichtweise, wie man an den Abstechern in Spezialitäten seiner Heimat Indiana wie z.B. das ganz spezielle meteorologische Phänomen des „Wintermixes“ sieht. Hier und auch an manch anderen Stellen spürt man etwas die Orientierung ans amerikanische Lesepublikum, was der Lesefreude aber keinen Abbruch tut.

Fazit
Green erkundet an ganz persönlichen Themen, was es bedeutet in dieser Welt zu leben. Selbst wenn Kanadagänse oder das Googlen von Fremden seine Ausgangspunkte sind, stößt er doch immer wieder an sensible Punkte des Menschseins, die sehr berühren.
Für unsere derzeit etwas ausgekoppelte Weltsituation versucht er dabei ein wenig Balsam zu stiften. Mal absurd, mal humorvoll, dann wieder schmerzlich oder zum Philosophieren anregend. Doch vor allem immer wieder sehr empathisch wie auch kurzweilig ist dieser Rückblick auf unser geologisches Zeitalter. Vor Überraschungen ist man in diesem Buch nie gefeit. Da verweist Green auf die Anfangssequenz des Films „Die Pinguine aus Madagaskar“:
„Aber wie sollten wir den Absurditäten des Anthropozäns auch sonst begegnen?“S. 124
Mein persönlicher Kritikpunkt: ich finde das Cover vollkommen nichtssagend. Trotzdem: eine Leseempfehlung gibt es von mir auf jeden Fall!

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Veröffentlicht am 27.08.2024

Damit sich Zwei-und Vierbeiner stressfreier begegnen

Lass die anderen reden
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Der Titel „Lass die anderen reden“ lässt noch viele Erwartungshaltungen zu, da ist der Untertitel doch nötig: „Stresscoaching für einen gelassenen Umgang mit Menschen und Hunden“.
Die Autorin Vanessa Engelstädter ...

Der Titel „Lass die anderen reden“ lässt noch viele Erwartungshaltungen zu, da ist der Untertitel doch nötig: „Stresscoaching für einen gelassenen Umgang mit Menschen und Hunden“.
Die Autorin Vanessa Engelstädter ist eine erfahrene Hundetrainerin und begleitet Menschen mit Stress- und Resilienzcoaching.
Um es gleich vorauszuschicken: wenn man den Untertitel ganz genau liest, merkt man, dass sich hier nicht nur Menschen mit Hunden Lass die anderen reden: Stresscoaching für einen gelassenen Umgang mit Menschen und Hunden.

Das Cover des Buches vermittelt schon durch die hellen Blautöne und das Weiß eine ruhige, entspannte Atmosphäre. Wir lernen auf dem Foto gleich die Autorin und ihren weißen Schäferhund kennen, die beide angesprochen fühlen müssen. Obwohl Verlagsname, Autorin und Foto das nahelegen. Schließlich ist der Umgang mit Stress und der Wunsch nach mehr Gelassenheit bei vielen Menschen Alltag.

Bei Mensch-Hunde-Teams stehen üblicherweise vor allem das Training und die Erziehung des Vierbeiners im Zentrum. Das hat auch seine Berechtigung. Aber nicht selten hängt die Ursache von Problemen und Schwierigkeiten an der anderen Seite der Leine. Wie schön wäre es, wenn doch Hund und Mensch gemeinsam eine positive Entwicklung durchmachen können. So gingen sie zusammen viel entspannter auf ihren Wegen.
Wer schon einmal einen Hund an der Leine hatte, weiß, wie schnell da eine Stimmungsübertragung vom Menschen zu seinem Tier passiert: eine kleine Anspannung des Körpers, manchmal nur ein negativer Gedanke und die Übertragung auf den Hund funktioniert. Das ist die Stelle, an der das vorliegende Buch ansetzt.

Man sollte hier also kein Hundeerziehungsbuch erwarten. Es geht hier vor allem um den Menschen: Stresscoaching, Achtsamkeit, Umgang mit den eigenen Emotionen, Kommunikationstraining und vieles mehr. Es wird sehr ausführlich auf die Entstehung von Stress und dem Umgang damit eingegangen.
Die Schrift ist angenehm lesbar, die Kapitel überschaubar, Zusammenfassungen erleichtern die Dinge zu erfassen. Immer wieder gibt es Möglichkeiten selber Notizen einzufügen oder einen Selbsttest zum eigenen Stresslevel zu machen. Die optische Übersichtlichkeit ist sehr angenehm. Die Autorin versucht das Thema von allen Seiten, mit möglichst vielen Informationen und mit allen Facetten zu betrachten. Denkanstöße, Lösungsansätze und viele praxisnahen Tipps zur Erlangung eine Resilienz sollen die Ratsuchenden motivieren und ins Tun bringen.
Mit einer gelassenen, entspannten Haltung fühlt man sich bei Begegnungen mit seinen Mitmenschen viel sicherer und kann dies auch dem Hund vermitteln.

Das Buch ist durchaus anspruchsvoll und verlangt Mitarbeit. Ich könnte mir vorstellen, dass auch Hundetrainer*innen viel mitnehmen können, um besser auf Ihre Kunden einzugehen.
Wer also nicht nur mit seinem Hund, sondern auch unterstützend an sich selber arbeiten möchte, findet in diesem Buch vollumfängliche Informationen.

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Veröffentlicht am 15.08.2024

Die Vögel im Käfig

Wie ein Vogel
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„Wie war das eigentlich früher, als Ihr noch Kinder wart?“ Eine Frage, die vielen Eltern und Großeltern von Kindern und Enkeln gestellt wird. Da holt man doch gern mal das Fotoalbum heraus und kramt in ...

„Wie war das eigentlich früher, als Ihr noch Kinder wart?“ Eine Frage, die vielen Eltern und Großeltern von Kindern und Enkeln gestellt wird. Da holt man doch gern mal das Fotoalbum heraus und kramt in seinen Erinnerungen.
Genau das ist die Stelle, an der uns das schmale kleine Kinderbuch von Gerda Raidt (geboren 1975) abholt. Sie erzählt aus der Sicht der kleinen Gerda, die in Ostberlin aufgewachsen ist.

Schwarzweiß-Fotos aus Gerdas Familienfotoalbum dienen als Ansatz der Rückerinnerung. Da lernen wir sie kennen: Klein Gerda, ihre Eltern, den Bruder, die Oma und natürlich Omas Wellensittich. Gerda kann die Erinnerung in die Welt in Farben zurückholen, so dass sie für uns auch lebendig wird.

Wie ein roter Faden zieht sich das Motiv der Vögel durch das Buch von Anfang bis zum Ende, sowohl im Bild als auch im Text. Man kann sich von den vielen wunderschönen Zeichnungen von Vögeln und Federn einfach nur bezaubern lassen. Aber man kann an dieser Stelle auch interpretierend in die Tiefe gehen. Dazu aber später…
Wir erleben Teile von Gerdas Alltagsleben in der DDR. Was ist in ihrer Erinnerung hängen geblieben?

Die allgegenwärtige Berliner Mauer, der Zwang zum Mittagsschlaf in der Krippe, dem Gerda als Mittagskind durch ihre umsichtige Oma entgehen kann, selbst gebastelte Friedenstauben aus Papier und Fahnenappell in der Schule.

Die schönen Dinge kommen immer als bunte Geschenke der Oma, die in den Westen darf. Gerda wird älter und damit wandeln sich auch die Wunschgeschenke aus dem Westen.
Dazwischen immer wieder Erinnerungen an die Vögel, die ungehindert über Mauern fliegen können, die gerettet werden, einem zufliegen oder auch fliehen. Oder sie sitzen halt im Käfig, wie Omas Wellensittiche.

Am Ende wird für Omas letzten Vogel eine freiere Zeit anbrechen und auch für Gerda, ihre Familie und die Bürger der DDR wird die Mauer fallen. Ein gutes Ende.
Neben den wunderschönen Illustrationen, die ein Genuss zum Anschauen sind, ist auch der Text sehr verständlich und kurz gehalten für Kinder.

Aber mir bleiben ein paar Fragen und Stellen, die mir etwas „aufstoßen“.
Gelegentlich habe ich das Gefühl, dass das Leben in Ostberlin mit Weichzeichner gemalt wird. Es sind nur rein materielle Dinge, die Gerda entbehrt. Sie ist mit zunehmendem Alter verzweifelt, weil sie nicht zum Shoppen der angesagten Dinge in den Westen darf.
„Die schönen Dinge kamen leider immer aus dem Westen.“ S. 55
Das war alles?

Irgendwann flüchtet die Familie der Freundin Ina. So wie die Dinge bis dahin dargestellt sind, fragt sich das lesende Kind unwillkürlich: Warum? Um endlich die feinen Westsachen selber zu kaufen? Flieht man deshalb? Irgendwas fehlt doch da?
Dann endlich, der Fall der Mauer! „Die Mauer war offen! Endlich konnte ich in den Westen und mir selbst all die Dinge kaufen, die ich haben wollte.“ S. 63 Das ist der Beginn ihres bunten Lebens mit „Plastiktüten“.

Ehrlich gesagt, hat mir dieser rein materielle Ansatz erst mal die Sprache verschlagen.
Aber immerhin gibt es ja noch den roten Faden des Vogelmotivs. Nehmen wir mal das Bild der Wellensittiche im Käfig als Situation in der DDR. Denn die Käfigvögel begleiten Gerda in der ganzen Phase des Heranwachsens. Am Ende konstatiert sie „Jeder soll fliegen können, wohin er will.“ und lässt den Vogel in die etwas größere Freiheit der Voliere.
Verstehen die Kinder dieses Bild des Käfigvogels mit dieser Volierenfreiheit?

Ich erwarte keine politische Abhandlung für Kinder, aber mit dem einen oder anderen Satz oder Bild, hätte man auch auf die politische Unfreiheit und Unterdrückung hinweisen können. Das haben damals auch Kinder erfasst.
Irgendwie klingt dann in meinem Ohr der Satz: „Helmut, nimm uns an die Hand, und führe uns ins Wunderland.“ Manch eine/r Im Osten malt sich die DDR-Vergangenheit gerade in Pastellfarben. Da kommt so was nicht gut.

Fazit:
Ein sehr schön aufgemachtes Buch für Kinder, dass sie aber am besten mit einem Erwachsenen an der Seite anschauen sollten, der manches ergänzen und erklären kann. Denn es bleiben für Kinder sehr viele Fragen offen.


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Veröffentlicht am 23.04.2024

Bunter Strauß von Schicksalen

Das Fenster zur Welt
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Während 1944 in Italien die Bomben fallen, treffen sich in der Ruine eines Weinkellers einer Toskanischen Villa zwei ganz unterschiedliche Fremde und verbringen einen einzigartigen Abend. Der eine ist ...

Während 1944 in Italien die Bomben fallen, treffen sich in der Ruine eines Weinkellers einer Toskanischen Villa zwei ganz unterschiedliche Fremde und verbringen einen einzigartigen Abend. Der eine ist Ulysses Temper, ein junger englischer Soldat. Die sechzigjährige Evelyn Skinner ist eine britische Kunsthistorikerin und ist nach Italien gekommen, vor allem um Kunstwerke zu retten. Letztendlich wollte sie auch ihre Erinnerungen an ihre italienische Zeit wieder zum Leben erwecken, ganz besonders an ihre große Liebe Livia.

Evelyn gelingt es durch ihre Einsichten, ihre große Leidenschaft für die Kunst, Italien, besonders Florenz, einen Sämling in Ulysses‘ Gemüt zu pflanzen. Dieser geht dort an, gedeiht und wird seinem weiteren Leben und dem seiner Freunde eine bestimmte Richtung geben.
Evelyn sieht etwas Besonders in Ulysses, eine Art Gefährten im Geiste, empfindet sich wieder jung. Ulysses fühlt sich ebenso zu Evelyn hingezogen. Es entsteht eine ganz besondere Beziehung in dieser kurzen Zeit. Eine Verbindung, die sie beide in Gedanken über Jahre begleitet. Man wartet sehnsüchtig darauf, dass sich die beiden wiedersehen. Doch stets verpassen sie sich knapp.

„Diesen Tanz sollten Evelyn und Ulysses noch jahrelang fortführen. Nur in Gedanken waren sie immer beeinander. Ein eleganter Two-Step, geboren aus einem Jig an einem Straßenrand in der Toskana.“ S. 283

Zunächst kehrt Ulysses aber heim nach London, wo seine Frau Peg inzwischen das Kind eines anderen Mannes geboren hat.
Ulysses Temper ist ein warmherziger Mann, der meist an das Wohlergehen der anderen denkt. Kein Wunder, dass dieses Kind Alys wichtiger Teil seiner Wahlfamilie werden wird. Und er wird das Ruder seines Lebens herumdrehen, denn durch seinen Mut und sein großes Herz wird ihm ein Erbe zuteil.
„Incipit vita nuova“ … „So beginnt ein neues Leben.“ S. 235

In den nächsten vier Nachkriegs-Jahrzehnten werden wir als Leserinnen mit Ulysses und seiner Wahlfamilie – Alys, seinen Freunden Cress und Col, Peg u.v.a. - zwischen dem Pub im ärmlichen Londoner East End und dem neuen Lebensmittelpunkt in der sonnigen, charmanten Stimmung von Florenz pendeln. Kein Wunder, dass sich die Charaktere dann vor allem in Florenz in Ulysses Pension versammeln. So können wir es genießen, durch die Gassen der Stadt zu wandeln, die durch die reiche Kunst und Geschichte der Renaissance geprägt ist.

Man nimmt Teil an persönlichen Entwicklungen, Trennungen, Verlusten, Trauer, Sorgen, Überraschungen, den Schicksalswegen, dem Alltagsleben der ganz speziellen Charaktere.
Auch die exzentrische Evelyn werden wir Leser
innen wieder treffen. Gerade durch die Figur dieser lesbischen Kunsthistorikerin bekommen wir viele spannende Einblicke in die Kunst und Architektur von Florenz.

Natürlich geht die politische Zeitgeschichte nicht an ihnen vorüber, so dass die 70iger Jahre in Italien sie sehr aufwühlt.
„Wir durchleben immer noch das ideologische Erbe der französischen Revolution, Hitlers und Mussolinis“ sagte Evelyn. „Kratzt man an der Oberfläche, hebt das Monster wie gehabt seinen Kopf. Das Böse wurde zwar besiegt, aber es hat sich nicht in Luft aufgelöst. Das ist etwas, womit wir leben müssen, Ulysses.“ S. 432

Fazit
Eigentlich gleich dieser Roman einem Stillleben. Mit dem zarten Pinsel einer ausgewählt poetischen Sprache ist es wie ein Gemälde aufgebracht. So bunt, mediterran und frisch, wie auch das Cover des Buches, aber auch voller Weisheiten.

Es taucht zwar eine große, vielfältige Menge an Charakteren über eine erzählte Zeitspanne von 40 Jahren auf, aber eine eigentliche Handlung oder einen Spannungsbogen findet man kaum. Das ist etwas, was ich doch vermisst habe.

Ulysses ist ein wunderbarer Hauptcharakter und der Grund, immer wieder zum Buch zurück zu kehren. Ein schieres Labyrinth an Charakteren ist miteinander durch die Liebe, den Krieg, die Kunst, das Schicksal verknüpft. Selbst ein sprechender Papagei und kommunizierende Bäume tauchen auf.

Statt eines Spannungsbogens folgt man den Schicksalswegen der vielen Charakteren, und denen zweier Städte. So kann man sich an der stimmungsvollen Beschreibung der Entwicklung von London und vor allem Florenz in diesen Nachkriegsjahrzenten erfreuen. Besonders beeindruckend sind dabei die Schilderungen der verheerenden Flutkatastrophe von 1966, die sehr bewegend dargestellt wird.

Über ein paar Unebenheiten in der Übersetzung bin ich gestolpert, wie z.B. Alys „Mulltuchbluse“, bei der es sich wohl um eine Musselin-Bluse handeln müsste.

Im Endeffekt kann sich jeder etwas ganz Unterschiedliches aus dem Erzählen der kleinen Dinge des Lebens, der Beziehungen, Entwicklungen, Schicksale mitnehmen. Bei manchen hallt es nach, anderen sagt es vielleicht weniger. Eintauchen und Entspannen ist auf jeden Fall garantiert.




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