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Veröffentlicht am 02.10.2024

Absolut liebenswert!

Wohnverwandtschaften
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Den Roman "Laufen" von Isabel Bogdan fand ich grandios. Seitdem habe ich leider nichts mehr von ihr gelesen. Ich habe mich deshalb wahnsinnig auf "Wohnverwandschaften" gefreut.
Stilistisch gesehen hat ...

Den Roman "Laufen" von Isabel Bogdan fand ich grandios. Seitdem habe ich leider nichts mehr von ihr gelesen. Ich habe mich deshalb wahnsinnig auf "Wohnverwandschaften" gefreut.
Stilistisch gesehen hat mir der Stilmix in den Kapiteln total gefallen. Wobei ich auch verstehen könnte, wenn einem dies nicht so zusagt. Aber bei mir hat Isabel Bogdan damit voll ins Schwarze getroffen! Mal sind es Dialoge, dann wieder Schilderungen aus der Sicht einer Figur. Der Wechsel zwischen Dialog, Innerer Monolog und Erzählung spricht mich sehr an. Die Sprache gefällt mir ebenfalls. Mich hat lediglich die Jugendsprache von Constanze an einigen Stellen irritiert, das hat aus meiner Sicht so gar nicht zum Rest gepasst. Aber zu meinem Glück war das nur an ein paar wenigen Stellen der Fall. Die Lücken, die der Text lässt, wenn Jörg mit seiner fortschreitenden Demenz ein paar Wörter nicht mehr einfallen, passen perfekt ins Gesamtbild. Alles wirkt wahnsinnig authentisch.
Die charakteristische Schlichtheit des Covers finde ich wunderbar, das war bereits bei "Laufen" der Fall. Es passt wunderbar zum Inhalt des Romans.
Die vier Charaktere (Jörg, Anke, Murat und Constanze) könnten unterschiedlicher nicht sein, dennoch eint sie das Zusammenwohnen und letztlich passen sie ganz wunderbar zusammen.
Es ist ein Roman zum Lachen, Weinen, Nachdenken und Wohlfühlen! (Und viel zu kurz, ich war traurig, als ich fertig war. Andererseits war das Ende genau richtig.)

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Veröffentlicht am 29.08.2024

Nicholls hat es nochmal geschafft

Zwei in einem Leben
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Das Cover ist für mein Empfinden schlicht gehalten, was ich aber sehr ansprechend finde. Zuerst dachte ich beim Betrachten an zwei Münder, die sich für einen Kuss näherkommen. Erst im Verlauf des Romans ...

Das Cover ist für mein Empfinden schlicht gehalten, was ich aber sehr ansprechend finde. Zuerst dachte ich beim Betrachten an zwei Münder, die sich für einen Kuss näherkommen. Erst im Verlauf des Romans habe ich erkannt, dass es sich dabei auch um den Weg handeln könnte, den die beiden Protagonisten innerhalb des Romans zurücklegen.
Schön finde ich, dass das Cover auch auf dem Hardcover abgebildet ist, sodass man das Cover jederzeit zu sehen bekommt, auch wenn man den Schutzumschlag während des Lesens zur Seite legt.
Einzig die Farbkombination gefällt mir nicht ganz so gut. Das Rosa und Orange beißt sich für mein Empfinden. Ich hätte eher dazu tendiert, es schwarz-rosa zu halten. Aber da unterscheiden sich sicherlich die Geschmäcker - und das ist schließlich auch gut so!

Besonders herausstechend waren die außergewöhnlichen Kapitelüberschriften, meist ist man in Romanen ja nur Zahlen gewöhnt. Das fand ich richtig toll. Auch die liebevolle Gestaltung mit den Zitaten zu Beginn der einzelnen Teile und den Zeichnungen mochte ich sehr und finde ich sehr gelungen.

"Zwei an einem Tag" fand ich großartig und nachdem ich danach zu "Sweet Sorrow" gegriffen hatte, wurde ich für mein Empfinden herb enttäuscht. Diesen Roman habe ich nur mit Müh' und Not beendet. Das hat Nicholls mit "Zwei in einem Leben" aber wieder wettgemacht. Ich habe den Roman innerhalb von drei Tagen verschlungen und kräftig mit gefiebert, was Marnie und Michael aus der Wanderung machen.
Die Idee, die Handlung während einer Wanderung abspielen zu lassen, fand ich originell. So konnten viele tolle und humorvolle Dialoge entstehen.
Marnie und Michael sind mir als Protagonisten ans Herz gewachsen. Passend zu ihrem Lebensalter, nämlich 38 und 42, empfand ich ihre dargestellten Leben als realistisch und authentisch. Wenn in dem Alter Beziehungen zu Bruch gehen, haben die Menschen eben schon einige Erfahrungen gemacht und so fand ich es gut, dass es im Roman auch um die persönliche Entwicklung der beiden ging und nicht "nur" um die Entwicklung und Darstellung ihrer Liebesgeschichte.

Wer einsam ist, muss andere Menschen wieder in sein Leben lassen und das ist nicht immer einfach.
Eine klare Leseempfehlung für alle, die einen echten Nicholls lesen wollen!

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Veröffentlicht am 24.05.2024

Kurzweiliger, herzerwärmender Roman

The Happiness Blueprint
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Das Cover ist liebevoll gestaltet und der Farbschnitt sieht toll aus. Jedoch habe ich mir Klara, wie sie im Buch vorgestellt wird, anders vorgestellt, als die Figur auf dem Cover. Das passt für mich nicht ...

Das Cover ist liebevoll gestaltet und der Farbschnitt sieht toll aus. Jedoch habe ich mir Klara, wie sie im Buch vorgestellt wird, anders vorgestellt, als die Figur auf dem Cover. Das passt für mich nicht ganz so zusammen - Klara gefällt mir auf jeden Fall besser!
Beworben wird das Buch mir dem Slogan "Clever, witzig und skandinavisch-hyggelig: ein Roman mit Herz, Charme und Frauenpower!" Unter "hyggelig" hatte ich mir ein bisschen etwas anderes vorgestellt, in meinem Kopf musste ich sofort an "Das kleine Café in Kopenhagen" von Julie Caplin denken, weshalb ich die ganze Zeit auf eine ähnliche Stimmung gewartet habe, die aber nicht eintraf. Alles andere trifft dafür 100%ig zu und im Nachhinein habe ich absolut nichts vermisst.
Der Roman lässt sich gar nicht auf ein Thema begrenzen, es werden mehrere, sehr wichtige Themen angesprochen und allen wird auch für mein Empfinden ausreichend Raum eingeräumt. Was ich sehr schön finde! Nichts kam da zu kurz. Es geht jedenfalls nicht nur um eine reine Liebesgeschichte, nebenbei finden Themen wie Depression, Verlust, Tod, Trauer, Beziehungen und Autismus einen Platz.
Der Schreibstil ist angenehm locker und leicht, sodass man gleich mit den ersten Zeilen in die Geschichte eintaucht. Auch im weiteren Verlauf hat sich die Geschichte weiterhin locker leicht gelesen. Klara ist mir - genau so wie ein Paar Sneaker - sehr sympathisch. Ich habe mich gerne mit Klara auf die Reise zu ihren Eltern gemacht und sie dabei begleitet, wie sie die Firma ihres Vaters leitet. Bei der Leseprobe dachte ich mir: "Gewiss hält sie den ein oder andren Lacher für uns Leser*innen bereit." Und genau so war es, ich habe sie und ihre Art ins Herz geschlossen.
Das Buch habe ich ziemlich schnell gelesen, was immer ein gutes Zeichen ist, es hat mich gefesselt und den Alltag vergessen lasse - so mag ich das!

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Veröffentlicht am 21.06.2019

Da fehlen einem die Worte...

Was man von hier aus sehen kann
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Bereits während ich dieses Buch gelesen habe, habe ich mir die Frage gestellt, wie ich meine Leseerfahrungen in eine Rezension packen soll und auch nach der Lektüre mag mich dieses Unterfangen nicht so ...

Bereits während ich dieses Buch gelesen habe, habe ich mir die Frage gestellt, wie ich meine Leseerfahrungen in eine Rezension packen soll und auch nach der Lektüre mag mich dieses Unterfangen nicht so recht gelingen.
Ich bin verliebt in dieses Buch und mir fehlen die Worte, um deutlich zu machen, woran das liegt.
Die Geschichte lässt sich wohl am ehesten als simpel und skurril beschreiben. Sobald Selma von einem Okapi träumt, bibbert das ganze Dorf, denn das ist das Vorzeichen, dass jemand aus dem Dorf sterben wird. So auch relativ zu Beginn des Buches, als Selmas Traum das Dorf in einen absoluten Ausnahmezustand versetzt und alle auf den nächsten Todesfall warten. Der letzlich zwar den 24stündigen Zeitrahmen überschreitet, das Dorf aber umso härter trifft.
Hauptfigur ist eigentlich Luise, die zu verschiedenen Lebensabschnitten aus ihrem Leben im beschaulichen Dorf erzählt. Als Leser darf man also ihren Lebensweg begleiten.
Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet, einen besonderen Narren habe ich am Optiker gefressen. Auf ganz zauberhafte Art und Weise werden alltägliche und absurde Dinge miteinander verknüpft, was zudem eine besondere Gabe des Optikers darstellt (man kann ihm zwei völlig unterschiedliche Dinge nennen, dennoch schafft er es, eine Verbindung zwischen ihnen herzustellen).
Die Wortwahl, der Fluss der Geschichte lässt sich einfach nur als besonders und außergewöhnlich beschreiben, unbedingt selbst lesen und sich ein Bild davon machen, denn wie mein Titel schon aussagt, fehlen mir hier einfach die Worte, die Mariana Leky sicherlich problemlos finden würde.
5 Sternen sind and dieser Stelle wirklich zu wenig!

Veröffentlicht am 07.08.2018

Ein Bild von dir...

Ein Bild von dir
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Nach der Lektüre werde ich auf jeden Fall das Bild von Sophie im Kopf behalten.
Erst vorgestern habe ich die Vorgeschichte zu dem Roman "Ein Bild von dir" gelesen. Die Geschichte um die Beziehung von ...

Nach der Lektüre werde ich auf jeden Fall das Bild von Sophie im Kopf behalten.
Erst vorgestern habe ich die Vorgeschichte zu dem Roman "Ein Bild von dir" gelesen. Die Geschichte um die Beziehung von Sophie und Édouard hat mich total in den Bann gezogen. Die beiden Figuren sind unfassbar sympathisch und man fiebert regelrecht mit.
Als ich dann gestern "Ein Bild von dir" in die Hand genommen habe, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen und habe auch dieses Buch in einem Rutsch gelesen, weil ich unbedingt erfahren wollte, wie die Geschichte von Sophie und Édouard weitergegangen ist.
Der Roman ist in zwei Teile aufgeteilt. Der erste Teil handelt von Sophie und ihrer Situation im kleinen Ort St. Péronne während des Ersten Weltkrieges. Das Hotel Le Coq Rouge ist Familienbesitz der Béronnes, nach dem Tod ihrer Eltern leiten die Geschwister Sophie und Hélène das Hotel. Ihre Ehemänner mussten in den Krieg ziehen. Die Deutschen besetzen das Hotel und beauftragen die Schwestern, um ihr leibliches wohl zu sorgen. Der Kommandant und Sophie verbindet die Liebe zur Kunst, diese Verbindung wird Sophie jedoch zum Verhängnis, denn der kleine Ort heißt ihre Beziehung alles andere als gut. Es geht um den Überlebenskampf der Geschwister und den kleinen Ort, streiteten innerhalb der Familie und um Sophie und ihr große Liebe Édouard.
Der zweite Teil handelt von Olivia, die aber von allen Liv genannt wir. Ihr Mann David ist seit 4 Jahren tot und sie versucht immer noch, damit klar zu kommen. In der Vorgeschichte waren mir Liv und David nicht wirklich sympathisch, ihre Geschichte hat mich eher gestört. Im Roman selbst finde ich es etwas besser, Liv ist aber keiner der Romanfiguren, die auf Anhieb Sympathieträger sind. Manchmal wirkt die Geschichte um Liv und ihrem Bild, das Sophie zeigt und das die Nachkommen der Familie Béronne nun wieder zurück wollen, etwas langwierig. Ob Liv und Paul, der für die Rechte der Nachkommen um das Bild von Sophie kämpft, wirklich zusammenkommen und wie die Geschichte um Sophie und Édouard endet, erfährt man wirklich erst auf den letzten Seiten, wenn sich alle Fäden zusammenfinden.
Trotz der manchmal etwas zäh wirkenden Geschichte um Liv, habe ich dieses Buch verschlungen - vor allem wegen Sophie und weil auch ich endlich hinter dieses große Geheimnis blicken wollte! Es lohnt sich auf jeden Fall!